Berechnung der Hoch- und Niedrigwasserzeiten nach ATTDie Berechnung der Tidenzeiten und -höhen aus den Angaben für Anschlußorte (Secondary Ports) ist nicht mit einer einfachen Rechentabelle zu bewerkstelligen. Ermittlung der Tidenzeiten
Grafische InterpolationMan benutzt ein kariertes Blatt Papier und zeichnet ein Achsenkreuz. Die horizontale (x-) Achse wird so unterteilt, dass die Standardzeiten am Bezugsort dargestellt werden können und der Zeitpunkt, für den interpoliert werden soll, zwischen Anfangs- und Endwert liegt. Auf der vertikalen (y-) Achse werden die zu den ausgewählten Standardzeiten gehörenden Korrekturfaktoren des Anschlußortes aufgetragen. Tritt am fraglichen Tag das Hochwasser am Bezugsort um 11:00 h ein, skaliert man die x-Achse von 06:00 h bis 12:00 h und die y-Achse von +00:05 bis -01:10; für eine Hochwasserzeit um 13:00 h skaliert man entsprechend von 12:00 h bis 18:00 h bzw. von -01:10 bis +00:05. Nun zeichnet man die Punkte der Wertepaare ({06:00;+00:05} und {12:00;-01:10} bzw. {12:00;-01:10} und {18:00;+00:05}) in dem Diagramm ein und verbindet sie mit einer geraden Linie. Dann wählt man auf der x-Achse die Hochwasserzeit des Tages am Bezugsort (UT!), geht senkrecht nach oben bis zur Verbindungslinie und von dort nach links. Auf der y-Achse liest man dann den Korrekturfaktor für die Hochwasserzeit am Anschlußort ab. Die Hochwasserzeit am Anschlußort ist dann die Hochwasserzeit am Bezugsort plus oder minus dem Faktor.
Dem Diagramm entnimmt man den Korrekturfaktor -00:23; also tritt Hochwasser am Anschlußort um 08:15 - 00:23 = 07:53 h (UT) ein. Arithmetische InterpolationDas grafische Verfahren kann eine Menge Papier verbrauchen, wenn man — für die Törnplanung — viele Zeiten berechnen muß. Deshalb habe ich mir eine Formel abgeleitet. Die Grundlage der Ableitung findet man in einem Mathematik-Schulbuch im Kapitel "Analytische Geometrie". Der Korrekturfaktor FHWZ für das Eintreten des Hochwassers (HWZ) am Anschlußort, wenn am Bezugsort das Hochwasser um HWZBezOrt eintritt, ist der Quotient aus der Differenz der Standardkorrektur (für den Anschlußort) und der Differenz der Standardzeit (am Bezugsort) multipliziert mit der Differenz aus aktueller Hochwasserzeit (am Bezugsort) und Standard-Hochwasserzeit plus Standardkorrektur (für den Anschlußort). Man muß nur beachten, dass die zusammengehörenden Wertepaare für Korrektur und Standardzeit von einander abgezogen werden und daß die Korrekturen mit dem Vorzeichen aus der Tabelle in die Gleichung eingesetzt werden (dabei gibt Minus mal Minus Plus und Plus mal Minus gibt Minus). Beispiel: Zur Berechnung wurden die Zeitangaben vom Stunden:Minuten-Format in das Dezimal-Stundenformat umgerechnet (Stunden + Minuten ⁄ 60). Ermittlung der WasserhöhenGrafische InterpolationGanz analog geht man mit den Höhenkorrekturen vor. Auf der x-Achse trägt man die Spring- und Nipp-Hochwasserhöhe am Bezugsort auf, auf der y-Achse die zugehörenden Standardkorrekturfakturen des Anchlußortes. Man verbindet die Punkte aus den zusammengehörenden Wertepaaren mit einer Linie und sucht den Faktor für die am entsprechenden Tage zur entsprechenden Zeit am Bezugsort vorausgesagte Hochwasserhöhe. Beispiel:
Zur Standardhöhe am Bezugsort von 3,8 m gehört die Standardkorrektur -1,2 m, wenn das Hochwasser am Bezugsort 4,7 m über Kartennull ist, steigt es am Anschlußort um 1,7 m weniger, also um 3,0 m über Kartennull. Wenn am fraglichen Tag um 08:15 h (UT) das Hochwasser mit 4,3 m vorhergesagt wird, wird es am Anschlußort um 1,54 m weniger steigen, also auf 2,8 m über Kartennull. Arithmetische InterpolationNach einer zur Zeitinterpolation analogen Formel kann man den Höhen-Korrekturfaktur auch berechnen:
Beispiel: Die Wasserhöhe um 8:15 h (UT) am Anschlußort wird also 4,45 m - 1,56 m = 2,9 m über Kartennull betragen. |
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