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Navigationsaufgaben mit dem Rechenschieber lösen?Diese Seiten enthalten den Versuch, die Navigation von Sportbooten auf ihre mathematischen Grundlagen zurückzuführen, und Lösungswege typischer Aufgaben aufzuzeigen, wie sie vor 50 Jahren gelehrt wurden. Dabei kommt der Rechenschieber wieder zum Einsatz, der seit fast 40 Jahren nur noch ein Sammlerobjekt ist, und kein Recheninstrument mehr. Die Navigationsaufgaben sind auf diesen Seiten gegliedert in die Abschnitte Der Rechenschieber — und seine Grundlagen: die Logarithmen — wurde aber vor 400 Jahren gerade zum Zwecke der Navigation in England entwickelt. Es war die Zeit der Regierung von Elisabeth I Tudor, die England zur Seemacht ausbauen wollte. Während der folgenden 350 Jahre war der Rechenschieber ein ständiger Begleiter der Navigationen. Selbst die sphärische Trigonometrie wurde um jene Zeit für die Navigation weit bekannt gemacht. Den Einstieg in die Aufgabe "Navigation mit dem Rechenschieber" fand ich in dem Buch "Teach Yourself the Slide Rule" ( kommentierter Ausschnitt) von Burns Snodgrass. Der war Besitzer einer Firma "Unique" in Brighton, die Rechenschieber herstellte. Er diente als 2nd Lieutenant im Royal Army Service Corps. In den frühen 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte er einen Rechenschieber für die Navigation, der von der Royal Airforce zur Navigation eingeführt wurde. In seinem Buch sind viele Aufgaben daher auf Flugzeugnavigatoren zugeschnitten. John Napier benutzte die Logarithmen der Winkelfunktionen zu Berechnungen in der Astronavigation (sein Lehrbuch zur sphärischen Trigonometrie von 1614 enthielt eine Tabelle der Logarithmen von Winkelfunktionen), und Edmund Gunter führte um 1620 die logarithmisch geteilte Skala auf seinem Proportionalzirkel mit seinem Standardlehrbuch zur Navigation ein. Die Gunter Scale blieb bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiges Instrument der Navigatoren: 1888 erschien "Die Gunterscale: vollständige Erklärung der Gunterlinien und Nachweis ihrer Entstehung nebst zahlreichen Beispielen für den praktischen Gebrauch" von Kapitän Ludwig Jerrmann. Dieses Buch wurde erstmals von Dieter von Jezierski († 2013) in seinem Buch "Rechenschieber — eine Dokumentation" (1997) zitiert; von ihm habe ich eine Kopie des Buches. Die Vorgängerversion dieser Seiten, die als Stoffsammlung für mein Buch angelegt waren, hat aber einen beträchtlichen Zuspruch erhalten und mir rege Korrespondenz eingebracht. Es scheint also mehr Menschen zu geben, die das Thema Trigonometrie und Rechenschieber interessiert. So habe ich mich entschlossen, die Website zu überarbeiten, ein paar Fehler zu korrigieren und die eine oder andere neue Erkenntnis einzuarbeiten. Natürlich ist mir bewusst, dass man heute mit GPS navigiert (hab′ ja auch eines), aber der intellektuelle Kitzel der sphärischen Trigonometrie ist schon reizvoll. Und da ich im Augenblick mit digitalen Wanderkarten und GPS im Pfälzer Wald unterwegs bin, gibt es wohl bald auch eine Ergänzung der Inhalte in Richtung GPS. Verwendete Quellen:
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© Rainer Stumpe URL: www.rainerstumpe.de |