Verzeichnis alchemistischer Ausdrücke

mit besonderer Berücksichtigung der Geber Schriften.

Accidentalia
(accidentale), accidentaliter (z. B. "superflus accidentaliter his superveniunt") = per accidens zufälligerweise. Zufällige, "überf lüssige", unwesentliehe Bestandteile (Verunreinigungen) von Stoffen, im Gegensatze zu Urbestandteilen. Erstere z. B. durch Calcination (s. dort) und Reduktion, letztere durch die Wirkung der "Medizin" zu entfernen.
Acerbus
herb, sauer.
Aes
Kupfer. - ustum, Kupferoxyd.
Affinitas
Verwandtschaft, Zusammenhang. Z. B. Eigenschaft der "Medizin" sich bei der "Projektion" mit dem umzuwandelnden Metall zu vereinigen und darauf einzuwirken, s. "Ingressio".
Agresta
Saft, Säure von (unreifen) Früchten.
aggrestis
sauer, scharf.
Alaun
s. Alumen.
Album
ad album, Medicina ad -, Medizin für silberartige Färbung, für Umwandlung in Silber.
Album hispanicum
Spanisch. Weiß, verschiedene weiße Subst. z. B. Blei= und Wismutpräparate.
Alchest, Alkahest, Alchahest
nicht bei Geber, bisw. Bezeichnung für "präparierter Mercur". In späterer Zeit, besonders nach d. 16. Jahrh. Bezeichnung für ein "menstruum universale solvens", ein vielgesuchtes Lösungsmittel für alle Körper.
Alcool, Alkool
nicht bei Geber, arabisch Al=kohl, feines Pulver, Augenpulver, A. Salbe (Schminke), besonders aus Schwefelantimon.
Alembik
arab. W. Aufsatz auf Aludel, Cucurbita (Destillationsgefäße).
Alteratio
Veränderung, Umwandlung, d. Metalle.
Aludel
Arab. al Utal, Sublimationsgefäß.
Alumen
Alaun. Übertragen, Bezeichnung für metallfärbende Substanz, ähnlich wie "Tinctura", da Alaun in der Färberei angewandt.
Alumen Jameni
Herkunftsbezeichnung, aus Jemen, Arabien. Al. plumosum, Federalaun, "Fasergips"? Al. Rochae, Herkunftsbezeichnung, oder "Stein= alaun", Franz. "Roche". Al. Romanum, Römischer Al. wahrscheinlich von Tolfa bei Civita Vecchia bei Rom.
Alumen de Tabia
oder Al. gattinum (richtiger wohl catinum, catinus, Pfanne u. dgl.). Wahrscheinlich Alkali, und kein Alaun. Tabia=Alaun vielleicht Herkunftsbezeichnung. Vielleicht Tabia (Tavium) (im alten Galatien, Kleinasien), östlich v. Angora ? Wohl Alkali aus Salsolapflanzen.
Aluminositas
alaunartige Substanz, von verschiedenen Metallsalzen u. dgl.
Ampulla
eigentlich : Amp(h)orula (v. Amphora), Flasche, Kolben, ursprünglich mit zwei Henkeln.
Anima (metallorum)
"Seele" der Metalle, besonders von Silber und Gold, gewissermaßen ein Extrakt derselben, ihre typischen Eigenschaften enthaltend, die das durch auf "unvollkommene" Metalle übertragen werden sollen. Auch Vereinigung der Anima mit der "Materia" der unvollkommenen Metalle und Gewinnung der "Medizin" hierdurch.
Antimonium
Antimon, Schwefelantimon. Auch Bezeichnung für Pyrite, Markasit u. dgl. Auch mit Wismut und anderen Mineralien verwechselt.
Aqua caelestina (coelestina)
A. permanens, nicht bei Geber, Flüssigkeiten, die den "Mercur" enthalten (s. dort), Lösung von Silber und Gold.
Aqua solutiva
dissolutiva, Säuren, z. B. Salpetersäure.
Aqua vitae
ähnl. A. permanens usw. Bezeichnung für Praeparate, die den "Mercur" enthalten. S. "Urquecksilber", Argentum vivum, Azoth. Lösungen von Silber und Gold. Wahrscheinlich auch Bezeichnung für deren Lösungsmittel, Salpetersäure und Königswasser, weil der "Mercur" durch Lösen mit ihrer Hilfe gewonnen wird. In gewöhnlichem Sinne = Weingeist, Alkohol.
Aqueitas
ähnlich wie Humiditas "wässerige Substanz" als Urbestandteil, z. B. des Quecksilbers.
Arcanum
ähnlich wie "Medicina" auch als Heilmittel.
Argentum vivum
Quecksilber, als gewöhnliches Quecksilber und als Urbestandteil der Metalle. "Fixes Quecksilber", " Urquecksilber". Vollkommene Metalle enth alten mehr Quecksilber, weniger Schwefel; unvollkommene Metalle umgekehrt. fixes Quecksilber, Urquecksilber soll daher aus den vollkommenen Metallen Silber und Gold gewonnen ("Mercur") und den unvollkommenen Metallen zugefüh rt werden, um sie zu veredeln. S. " Lapis", "Mercur", "superare".
Arsenicum
ἀρσενικὁν, Arsen, Arsenik, Schwefelarsen. Als schwefelähnlich, daher wie dieser als Urbestandteil der Metalle angesehen.
Artifex
Künstler, praktischer Forscher auf alchemistischem Gebiete.
Ascensus
Gegensatz "Descensus", Aufsteigenlassen von Dämpfen bei der Destillation "in alembicum".
Asem
nicht bei Geber, ἃσημον (z. B. Leidener Papyrus}. Ägypt. Asemu, ursprüngl. Legierungen. Minderwertigere Metalle und Legierungen durch wenig, besseres Asem vermehrt und verbessert. Dadurch später der Begriff "Ferment" damit verbunden, das auf die "Maza"; "Pasta" einwirkt. S. Fermentum, Pasta.
Athannor
arab. Tannur, Ofen, eine Art Füllofen, für chemisch-alchemistische Zwecke.
Atramentum
ursprünglich Schwärze (ater), z. B. von sepia. Tinte. Schwarze Farbe aus Kohle, Ruß. Atrament. sutorium, Schusterschwärze, Vitriol, hauptsächlich Eisenvitriol. Von oft eisenvitriolhaltigem Kupfervitriol (oft Chalcanthum, xalxav{}o genannt) nicht scharf unterschieden. Atramentum viride, romanum, rubeum, s. Vitriolum.
Aurichalcum
Kupferlegierungen, besonders Messing.
Azot
(Azoth, Azoch), wahrscheinlich aus arabisch az=auzq; zawuq, auch za'uq (az = assimilierter Artikel al), identisch mit persischem zibaq, Quecksilber, entspricht dem aus Silber und Gold präparierten "Mercur", "Urquecksilber". Nicht bei Geber, viel bei Paracelsus.
Azymus
ἅζυμος ungesäuert, panis sine fermento, Brot ohne Hefe, bezw. Sauerteig, ungesäuertes Brot, übertragen: die zu einer "pasta" präparierten unvollkommenen Metalle, auf die das "Ferment" (präpariertes Silber und Gold, "Mercur" usw. enthaltend) einwirken soll.
Bolus
Tonerdesilikat, mehr oder weniger eisenhaltig, daher rotbraun oder rot. Für Farben gebraucht, Rötel. Ebenso armenischer Bolus, "lemnische Erde" (Dioscurides), auch u. a. in Sachsen, Schlesien vorkommend. B olus alb a, weißer Ton, Kaolin.
Borax
bisweilen Baurac, Baurak, Baurach, Bauratium, =Alkali auch Borax im heutigen Sinne.
Botus barbatus
persisch "but her but", Tiegel auf Tiegel, Descensionsapparat (s·. dort), für Reduktion von Metallen.
Cacabus
caccabus (κάκκαβος) Tiegel, Pfanne, Kessel.
Calamina
Galmei, Zink.
Calcinare
Erhitzen von Substanzen, besonders Metallen, für sich, oder auch z. B. mit Schwefel. Überfüh ren in Oxyde, Sulfide.
Calcinatio
Reinigen der Metalle durch Calcination und Reduktion, aber nur von "zufälligen" Verunreinigungen (s. accidentale). Von Natur aus vorhandene Unreinheit der "unvollkommenen Metalle" durch die "Medizin" beseitigt. Durch die Calcination wird die "Feuchtigkeit" der Metalle entfernt, die Metalle in Pulverform (Oxyde) gebracht. Calcination und Reduktion auch als Probe auf Silber und Gold.
Cedere
recedere, entweichen, sich verflüchtigen, z. B. von Substanzen bei der Cineritiumprobe, Kupellation.
Cementare, Cementatio, Cementum
Probe auf Silber und Gold, durch Erhitzen der Metalle mit Schwefel und anderen Stoffen, die unedle Metalle angreifen, Silber und Gold nicht.
Ceratio
Weichmachen (wie Wachs), behandeln schwerschmelzbarer Körper mit verschiedenen Stoffen, um sie leichter schmelzbar, und für chemisch-alchemistische Zwecke brauchbar zu machen. Z. B. behandeln mit Wachs, Ölen u. dgl. Vgl. "Oleaginitas". Auch mechanische Wirkung, um die "Medizin" usw. einzuhüllen und bei der "Projektion" vor dem Verbrennen zu schützen; s. a. incerare.
Cerussa (plumbi)
Bleicarbonat, Bleiweiß.
Chalcantum, Chalcanthum
χἁκανδος meist Bezeichnung für Kupfervitriol (oft eisenvitriolhaltig); wohl auch Grünspan, s. flos aeris.
Chimias
Thimia
Cineritium
Probe auf Silber und Gold, Kupellation mit Blei.
Cinnabari
cinnabaris, cinnabrium, Zinnober.
Citrinare, citrinatio
gelbfärben, z. B. Kupfer und Silber, oberflächlich, durch Legierung oder durch Umwandlung.
Claritas
z. B. - mundificativa, Eigenschaft der "Medizin", dem umzuwandelnden Metalle den richtigen, auch in der Hitze ·beständigen, Glanz zu geben.
Coagulare, Coagulatio
gerinnen machen, Vorgang, bei dem flüssige Stoffe in feste Form gebracht werden. In alchemistischem Sinne, besonders Koagulation des Quecksilbers zu Silber und Gold, "durch Wegnehmen seiner Feuchtigkeit". Ferner Koagulation fester Stoffe aus Lösungen, durch Eindampfen, oder auskrystallisieren lassen.
Combibere
einsaugen, aufnehmen, z. B. von Quecksilber durch Metalle.
Concha (vitrea)
(Glas) Schale.
Construere
aufbauen; s. destruere.
Corpus
(fester) Körper, meist für "Metall", im Gegensatz zu "Spiritus", flüchtigen Substanzen, Quecksilber, Schwefel usw.
Corpus spirituale (fixum)
verfeinerte, weniger körperhafte Form von Metallen, besonders Silber und Gold, durch "Präparieren" dieser Metalle erhalten. Gewinnung des "Mercur", "Argentum vivum" s. dort und bei "Azoth".
Corrosivus
(corrodo, corrodere zernagen), ätzend, z. B. aqua corrosiva - Säure, von Lösungsmittel für Silber, Salpetersäure.
Corruptio
im philosophischen Sinne: Vergehen, im Gegensatz zu Werden, Entstehen - generatio. Im gewöhnlichen Sinne: Verderben, Verderbnis, passiv: Das Verdorbensein, z. B. (im chemischen Sinne) durch Verunreinigungen. Flüssigkeiten durch Reinigen (Destillation) vor Corruptio, Verderben, bewahrt. - Im alchemistischen Sinne von Metallen, die durch viel Schwefel, als Urbestandteil, verdorben, "unvollkommen" sind. Gegensatz "perfectio" der "vollkommenen" Metalle, Silber und Gold. Schwefel und Arsenik (Schwefelarsen) enthalten, als Ursache der "Corruptio", "verbrennliche Substanz und erdartige Verunreinigung". Dies auf "unvollkommene Metalle" übertragen. Oberflächliche Corruptio durch Calcination und Reduktion, tiefgehende, ursprüngliche durch "Veredlung" - Perfectio (aktiv) entfernt, durch die "Medizin".
Cribellare
sieben, z. B. cinis cribellatus - gesiebte Asche.
Crocus
Safran, Safranfarbe, - ferri (martis), Eisencrocus, Eisenoxyd. veneris, Kupferoxyd (aes ustum).
Crusibulum, crucibulum
Schmelztiegel (italienisch crociulo, crogiulo, französisch cruche, deutsch - Krug?).
Cucurbita
Kürbis, Destillationsgefäß (Aludel).
Cuperosa
auch Cuperosum, wohl = cuprum erosum, oder cupri erosa substantia = (von Säuren) angefressenes, angeätztes Kupfer, Kupfervitriol, auch Grünspan.
Dealbare
dealbatio, dealbativus, Weißfärben, Silberähnlichmachen, in Silber umwandeln.
Depuratio
Reinigung der "unvollkommenen" Körper, s. "corruptio", "praeparatio", besteht z. B. im Zerstören der "überf lüssigen Feuchtigkeit und der verschlechternden Substanz" durch Hitze, abwechselndes Calcinieren und Reduzieren, Auflösen in Säuren usw.
Descensio
Descensus, Absteigen, - Gegensatz: ascensus (bei der Destillation und Sublimation), Vorgang, bei welchem reduziertes, geschmolzenes Metall nach unten abfließt, während Schlacken usw. zurückbleiben. In neuerer Zeit: Reduktion von Zinkerzen "per descensum". Ferner Ablassen von Pflanzenextrakten usw. nach unten; z. B. mit "Perkolator". Descensorium, Apparat für Descension.
Destillatio, Distillatio
von destillare (distillare) eigentlich abtropfen. 1. Destillation in modernem Sinne; z. per descensum, s. oben; 3. per filtrum, z. B. "mela granata destillata". Filtrieren und abtropfen lassen,·z. B. des Saftes aus Früchten, durch Kapillarwirkung eines in eine Flüssigkeit eingetauchten Stückes Stoff (oder Papier).
Destillatorium
Apparat für Destillation.
Destruere
zerstören, abbauen; s. con str uer e. Silber und Gold werden durch Lösen "zerstört", wobei der "Mercur" gewonnen wird. Durch diesen, bzw. die Medizin, neue Auf bau (Synthese) von Silber und Gold (vervielfacht) aus unedeln Metallen.
Diana
gewöhnlich Luna, Silber.
Divum
der freie Himmel. Sub divo, unter freiem Himmel, vielleicht auch unter einer Glasglocke oder dgl.
Ebullitio
das Kochen, Wallen, Aufsteigen von Gasblasen, z. B. Wasserstoff beim Lösen von Kupfer in Säure.
Elixir
arabisch al=Iksir, Bezeichnung für die veredelnde Substanz, wie "Medicina", bisweilen für das verfeinerte Präparat aus "unvollkommenen" Metallen, wie "Materia". Aus der Vereinigung des Elixirs, in letzterem Sinne, mit der "Anima", dem "Ferment" aus Silber und Gold, entsteht die "Medizin", s. dort.
Examen, Examinatio
Prüfung, Probe auf das Gelingen der Umwandlung, bzw. auf Silber und Gold; s. Cementatio, Cineritium.
Exscoriatio
(scoria), Entfernen der Schlacken, bzw. Oxydhaut, z. B. von geschmolzenem Blei.
Extensio
Ausdehnung, Dehnbarkeit von Metallen, besonders Gold. Metalle, die nach alchemistischer Anschauung viel Quecksilber enthalten, sind weich und dehnbar, solche mit viel Schwefel sind spröde.
Extinctio, Exstinctio
Ablöschen geglühter Metalle in Flüssigkeiten, Salzlösungen und schwefelhaltigen Substanzen. Eine der Proben auf Silber und Gold, bzw. auf das Gelingen der Veredlung, da sich besonders Gold hierbei nicht verändert.
Faex
Bodensatz, Hefe. Faeces (Feces), Bodensatz, Verunreinigungen von Wasser und anderen Flüssigkeiten, die durch Destillation davon gereinigt werden. Rückstände, Faeces vini, Weintrester, auch Weinstein, s. Sal tartari. Bei Geber auch Zusätze ( Zuschlag) von Kalk, Metalloxyden u. dgl. z. B. bei Sublimationen.
Fermentum
Gärung, Gärungsmittel, Sauerteig. Ferment (ähnlich wie "Asem"). Alchemistische Bezeichnung für Präparat aus Silber und Gold, Fermentum lunare und solare (s. Lapis, Mercur, Argentum vivum, Forma, Anima), das auf die "Pasta" (Maza, μἁζα) (die "Materia" enthaltend) aus "unvollkommenen Metallen" einwirken soll (wie Hefe oder "Sauerteig auf Brotteig), wodurch die "Medizin" entsteht.
Fixe Substanz
Hitzebeständige, im Gegensatz zu flüchtigen Substanzen; s. Fixio.
Fixio
Fixierung, das Beständigmachen flüchtiger Stoffe, durch Überführen in nicht flüchtige Form. Z. B. Quecksilber in Quecksilberoxyd. Fixus, fix, beständig, nicht flüchtig. Fixes Quecksilber und Fixer Schwefel, "Urquecksilber" und "Urschwefel" als Bestandteile der Metalle. Solcher fixer Schwefel ist rein und unverbrennlich; s. Sulphur.
Florere
blühen, ausblühen. Bildung von Salzen auf der Oberfläche von unedeln Metallen, z. B. bei Berührung mit sauren Dämpfen u. dgl., z. B. Flos aeris. Probe auf Edelmetalle. Bei reinem Gold keine Ausblühung.
Flos aeris
= viride aeris, Grünspan, wohl auch Kupfervitriol; entspricht χἀλκανδος = χἀλκοῡ ἄνδς = Kupferblüte. "Ausblühung auf Kupfer", s. florere.
Flüchtige Substanzen
s. Spiritus.
Fovea
Grube, Vertiefung, z. B. in der Aschenschicht bei der Cineritiumprobe, Kupellation.
Fractio
Z. B. vitium fractionis, der Fehler, die unangenehme Eigenschaft (Metalle) brüchig, spröde zu machen, bzw. brüchig, spröde zu sein.
Frangere
(frango), zerbrechen, zerbrechlich, spröde machen (Metalle).
Fuga
Flüchtigkeit, fugitivus, flüchtig, z. B. substantia.
Fuligo
lignorum, Ruß. Herstellung von Salmiak daraus.
Furnus
Ofen. - Vitriariorum, Glasmacherofen, - Figulorum, Töpferofen. - Reverberationis, Ofen mit starker Hitze, die von den Wänden zusammengehalten und zurückgestrahlt wird. Calcination des Goldes im Glasmacherofen in 10 Tagen, ohne Unterbrechung; im Reverberations-Ofen in 3 Tagen.
Fusibilis
schmelzbar, cum ignitione, bei starker Hitze, schwer schmelzend.
Fusio
das Schmelzen, - lunaris, - solaris, wie Silber, wie Gold. Auch als Probe auf Silber und Gold, Beobachtung des Verhaltens der Metalle in der Hitze, vor und bei dem Schmelzen; s. Ignitio.
Gewicht
das richtige Gewicht, das Blei, Zinn usw. bei der Umwandlung bekommen sollen, nämlich das von Silber und Gold.
Gumma cupri
resina cupri, cuprum gummatosum, Kupferchlorür, wohl auch Kupfervitriol.
Humiditas
Feuchtigkeit, im alchemistischen Sinne z. B. die "Feuchtigkeit" des Quecksilbers. Auch eine der "Medizin" zukommende Eigenschaft, die sie auf das zu veredelnde Metall übertragen soll, um ihm richtige Schmelzbarkeit zu geben, d. h. die des Silbers, bzw. Goldes.
Ignibilis
feuer-, hitzebeständig, z. B. Kupfer und Eisen, die hoch erhitzt werden müssen, bis sie schmelzen und dabei nicht zerstört werden. Gegensatz, non ignibilia, Zinn und Blei, die leicht schmelzen und sich leicht dabei oxydieren.
Ignitio
starkes Erhitzen, Glühen, z. B. von Metallen, auch zur Prüfung auf Edelmetall. Fusibilis cum ignitione (Eisen, Kupfer) s. oben.
Imbibitio
Aufsaugenlassen von Flüssigkeiten durch Substanzen, wie Kalkpulver u. dgl., oft verbunden mit Verreibung, zwecks feiner Verteilung beigemengter Stoffe, wie Quecksilber.
Imperfectum (corpus)
unvollkommenes unedles Metall, im Gegensatz zu Perfectum corpus, Silber und Gold.
Incerare
mit Wachs, Ölen usw. behandeln, z. B. um die "Medizin" einzuhüllen und vor dem Verbrennen zu schützen.
Indurare, Induratio
Verhärtung von Metallen, z. B. bei ihrer "Entstehung durch lange Kochung in der Erde". Hierdurch entstehen "vollkommene Metalle". Diese "induratio" ist eine "causa perfectionis". Ebenso sollen "unvollkommene Metalle" durch "Präparierung" gehärtet werden.
Ingressio
Eintritt, Eingang, (chemische) Einwirkung, Reaktion. "Non alterat, quod non ingreditur", indifferente Stoffe wirken nicht (umwandelnd), d. h. Stoffe, die nicht in den umzuwandelnden Körper eindringen, sich mit ihm verbinden, haben keine (umwandelnde) Wirkung. Besonders von der "Medizin".
Inspissare
verdicken, verdichten, z. B. von Quecksilber, als Urbestandteil der Metalle.
Kalk
außer Kalk im modernen Sinne, auch Metallkalk, Oxyd, Sulfid usw.
Lamina
Platte, Scheibe, Blech von Metall.
Lapis
tein, Lapis philosophorum, Bezeichnung für die umwandelnde Substanz, "Medizin", bei Geber meist für die Ausgangsstoffe dazu. Vorstufe für die "Medizin". Lapis (noster) aus Silber und Gold hergestellt, enthält den "Mercur", s. "argentum vivum", "Azoth". Vgl. Liber fornacum, Kap. 19. Ist im " Ferment" enthalten, s. dort. Enthält offenbar Silbernitrat bzw. Chlorgold.
Lapis aemathites
Hämatit, Roteisenstein.
Lapis lazuli
arabisch Lazuerd, Lazurd, persisch Lagwerd, Lasurstein.
Lato, Laton
(nicht bei Geber) = aurichalcum, goldfarbiges Kupfer, "Elektron", Messing; franz. laiton.
Lavacrum
Waschung, Reinigung, z. B. von Metallen. Limatura, Feilspäne, - ferri, Eisenfeile.
Lithargyrum
λιδἁργυροσ, Bleiglätte, - Oxyd. Bisweilen vielleicht auch silberhaltige Substanzen.
Lixivium
Lauge.
Luna
Silber (auch Diana; diese Bezeichnung nicht bei Geber).
Lunaris, Lunificus
Medicina lunaris, corpus lunare, silberähnlich, Medizin für Umwandlung in Silber.
Magisterium
von Magister, ursprünglich Amt, Lehramt, Lehre. Im alchemistischen Sinne (vielleicht von persisch Magusch = Magier?) Meisterschaft, Meisterstück, Kunst = der Metallumwandlung, ähnlich, aber in etwas höherem Sinne, als "ars", "artificium", d. h. mehr als ein gewöhnlicher heroischer Vorgang. ferner der Vorgang der Metallumwandlung und Bezeichnung für die Substanz, welche die Umwandlung bewirkt ("Medizin" usw.). Später auch Bezeichnung für andere Substanzen mit besonderer, z. B. Heilwirkung. Z. B. Magisterium bismuthi = Bismuthum subnitricum, bei Paracelsus Magisterium = arcanum. Vgl. Libavius, Magisterium liquorum, - hierher gehört das Aurum potabile -, Magisterium pulverum usw.
Magnesia
meist Bezeichnung für schwefelhaltige Erze, ähnlich wie "Markasit".
Markasita, Marchasita
Markasit, Kiese, Pyrite, Arsenopyrit üsw. Später auch Wismut.
Mars
Eisen
Materia
Stoff, Materie, Urstoff, z. B. "materia metallorum" z. B. für Quecksilber (Urquecksilber). Materia prima, "materia nostra", Ausgangsstoff für Herstellung der "Medizin" und auch Bezeichnung für diese selbst. Auch Bezeichnung für die Präparate aus "unvollkommenen Metallen" Blei, Zinn usw. im Gegensatz zu "Anima", "Forma", "Fermentum"; s. dort.
Medicina
eigentlich Heilmittel (φἀρμακον) für "unvollkommene", gewissermaßen "kranke" Metalle. Die umwandelnde Substanz, 1. u. 2. Ordnung, mit Teilwirkung, 3. Ordnung mit Gesamtwirkung für die eigentliche Umwandlung in Silber und Gold. S. auch Anima, Forma, Ferment, Lapis, Materie, Mercur, Pasta. Auch Medizin, Heilmittel; vgl. auch Particular, Universal.
Mediocris substantia
mittlere Substanz, zwischen flüchtigen Substanzen und "Erdartigem". Z. B. "mittlere Substanz des Quecksilbers", die nach seiner "Reinigung", Entfernung der unreinen "erdartigen" und der flüchtigen "wässerigen" Bestandteile (durch Sublimation) gewonnen wird und löslich und reaktionsfähig ist. Z. B. Quecksilberchlorid = Sublimat.
Menstruum solvens
Menstruum universale, nicht bei Geber; angeblich Universallösungsmittel, s. Alkahest.
Mercur
Quecksilber, auch " Urquecksilber", "fixes Quecksilber", ferner Präparate aus Silber und Gold (lapis), "argentum reductum ad Mercurium nostrum fixum". S. auch Argentum vivum, Lapis, Fermentum, Anima, Aqua vitae.
Mercurius praecipitatus
Quecksilberoxyd, in neuerer Zeit auch Quecksilberverbindungen, wie NH2&Nbsp;· HgCl aus Ammoniak und Quecksilberchlorid.
Mineralia
Minerale, aus Mina, griechisch ή μνᾱ griechisch ή μνᾱς, ion. μνἡ, Fremdwort aus dem Semitischen, hebräisch maneh,. ursprünglich Gewicht und Münze, z. B. mina auri. Im Mittelalter Mina = Metallader, dann Minera = Fodina und Vena, Grube, Erzader, Metall, Mineral. Ebenso Minerale, Mineralia für Metalle, Mineralien, in modernem Sinne (vgl. Du Cange, Glossarium. Walde, Latein. etymolog. Wörterbuch).
Mineralia media
mittlere Mineralien, zwischen Spiritus, flüchtigen Stoffen (s. dort) und corpus, Metall. - Salze, Alaun, Borax u. dgl.
Minium
Bleioxyd, Mennig.
Mixtio
Mischung, das Vermischen.
Mortificare
töten, z. B. des Quecksilbers, Argentum vivum, des "lebenden Silbers" durch Darstellung von Quecksilberoxyd, oder Chlorid (Sublimat), "quasi mortuum".
Mortuus
tot, s. mortificare. Auch Bezeichnung für nicht schmelzende Stoffe.
Multiplicatio
durch Präparierung des "Lapis" und der "Medizin" und deren Anwendung, werden, nach alchemistischer Auffassung, große, ja unendliche Mengen "unvollkommener Metalle" in Silber und Gold umgewandelt. Bisweilen findet sich die Ansicht, daß die veredelten Stoffe ihrerseits wieder weitere Mengen veredeln können, daher Vervielfachung.
Mundificare
reinigen, z. B. der "unvollkommenen Metalle" durch "Präparieren"; s. dort.
Natura
"in natura sua", z. B. von Quecksilber, eigentliches gewöhnliches Quecksilber, im Gegensatz zu "fixem" Quecksilber auch im Gegensatz zu "präcipitiertem Quecksilber" u. dgl. "Argentum vivum… non tamen est materia sive medicina nostra, in natura sua…" (Summa perfectionis, Kap. 30) und: "Est igitur Sol creatus ex … substantia argenti vivi, et … ex substantia sulphuris fixissimi, a Natura sua mutati …".
Oleaginitas
ölartige Substanz, - Beschaffenheit, z. B. als Eigenschaft der "Medizin". Soll richtiges Schmelzen bewirken.
Oleum incerativum
weichmachendes Öl. ölige, oder für das Gefühl ölartige Substanzen, sollten Metalle leichter schmelzend machen. Dienten auch dazu, die Medizin bei der "Projektion" einzuhüllen und vor dem Verbrennen zu schützen, s. Ceration, incerare.
Oleum tartari
Salis alkali, - Salis petrae u. dgl., konzentrierte Lösungen von Salzen, Alkalien, z. B. an der Luft zerflossenes Kaliumcarbonat, das sich glatt anfühlt, s. sal Tarta ri.
Opus
das Werk der Metallumwandlung. - minus, medium, majus, die verschiedenen Stufen der Umwandlung, Metallveredlung. Opus majus, die eigentliche Umwandlung in Gold.
Orobus
ὄροβος, bisweilen Orobum, eigentlich Kichererbse, Wicke, Gefäß zum Erhitzen von Substanzen. Bei Toxites, Onomasticon zu Paracelsus, und Ruland "Lexic. Alchem. "Orobo", "metallisches Glas" (?)
Parapsis
Paropsis, παροψίς, Schüssel.
Particular
s. Universal, nicht bei Geber, Bezeichnung für eine geringere Form der umwandelnden Substanz, die nur ein Metall nur in geringen Mengen in Silber bzw. Gold veredelt.
Pasta
Präparat aus "unvollkommenen Metallen", z. B. Blei und Zinn, auf welches das Ferment (s. dort) aus Silber und Gold veredelnd einwirken soll. Pasta alba aus Blei und Zinn. Pasta rubea, rote Pasta, aus Blei und Kupfer; vgl. auch "Asem".
Patella
Schale, Schüssel.
Perdurare
ausdauern, aushalten, z. B. von einer Substanz bei einer Probe, z. B. Cineritiumprobe (Kupellation), s. dort.
Perfectio
Vervollkommnung, Vollkommenheit (Gegensatz zu Corruptio, s. dort), Veredelung, Umwandlung der Metalle. Viel Quecksilber als Urbestandteil bedingt Vollkommenheit, viel Schwefel das Gegenteil, "multa quantitas argenti vivi est causa perfectionis, multa vero sulphuris causa corruptionis".
Perfectus - imperfectus
vollkommen, edel, bzw. unvollkommen, von Metallen, corpora perfecta, - imperfecta.
Phiala, Phyala
Flasche, mit langem, dünnem Hals.
Pinguedo
Fettigkeit, fettartige Substanz, Bezeichnung für Schwefel und Arsen, Pinguedo terrae.
Plumbum
Blei. - album, Zinn, Jupiter, - nigrum, Blei, Saturn. Plumbi examen, Probe mit Blei, Kupellation, Cineritium, s. dort
Plumosus
federig, flaumig, z. B. alumen plumosum.
Pondus
Gewicht, z. B. verum pondus; pondus perfectum, das richtige Gewicht, das z. B. Eisen, Blei usw. bei der Umwandlung bekommen sollen, nämlich das von Silber und Gold.
Ponticus
scharf, sauer, z. B. von Früchten (vgl. Du Cange, GI.)
Praecipitatio (ad fundum)
z. B. von Quecksilber. Eine Art Erhitzen unter Rückfluß. Die verdampfte und, z. B. in einem langen Rohr, wieder verdichtet Substanz fällt auf den Boden des Gefäßes zurück, z. B. Darstellung von Quecksilberoxyd.
Praeparatio
Präparierung, Reinigung der "unvollkommenen Metalle", z. B. durch wiederholte Calcination und Reduktion, zur Vorbereitung für die Einwirkung der "Medizin". Herstellung von Metallsalzen, z. B. Chloriden. ferner Präparierung von Silber und Gold, um sie "in eine feinere", "spirituelle" Form zu bringen. "Corpus spirituale fixum", s. corpus. Darstellung von Silbernitrat, Goldchlorid, kolloidalem Silber und Gold (?). Die Präparierung soll den "unvollkommenen Metallen" überflüssige Bestandteile nehmen, und fehlende ersetzen und die "Corruptio", die keine von Urbeginn gegebene, sondern mehr zufällig ist, beseitigen.
Principium, Principia, Principia naturalia
im alchemistischem Sinne, Urstoffe der Metalle, Quecksilber und Schwefel. Im weiteren Sinne die Grundlagen der alchemistischen Kunst, z. B. Arbeitsmethoden u. dgl.
Probatio
Proben auf Silber und Gold. Prüfung ob die Umwandlung gelungen ist, s. Cineritium, Cementatio.
Projectio (projicere)
die "Projektion", das Daraufwerfen von Substanzen, besonders das Aufstreuen oder dgl. der umwandelnden Substanz, "Medizin", auf das zu veredelnde Metall.
Pulverisatio
umwandeln in Pulverform, besonders von Metallen, z. B. Blei, bei der Calcination (Oxydation).
Purificatio
Reinigung, z. B. von Flüssigkeiten durch Destillation.
Putrefactio
eigentlich Fäulnis, das Behandeln, Lösen usw. von Substanzen in der Wärme.
Quiescere
ruhen, sich ruhig verhalten, unverändert bleiben, sich nicht verflüchtigen oder zersetzen, z. B. bei den Proben auf Silber und Gold und in der Hitze. "Quousque argenti vivi quantitas in eo cum ignitione quiescat".
Rarefactio
z.B. per calcinationem, ähnlich wie "Pulverisatio", in Pulverform bringen.
Realgar
rotes Schwefelarsen.
Recedere
(s. cedere), zurückgehen, z. B. von Metallen, die durch Reduktion "aus der Verbrennung mit Schwefel" (Sulfide) in die Form der betreffenden Metalle zurückgehen.
Receptaculum
Vorlage vor Destillationsgefäß.
Reductio
Überführen von Oxyden, Sulfiden usw. in Metall, z. B. "Reductio post calcinationem", meist mit "sal tartari" bzw. "oleum tartari", kohlehaltigem Kaliumcarbonat ("schwarzer Fluß" u. dgl.). Auch als Probe auf Silber und Gold. Reductio auch allgemeiner: eine Substanz in irgendeine Form bringen, überiführen.
Reverberare
Reverberatio, Zurückschlagen, s. Furnus reverberationis, Reverberationsofen.
Rocha, Rocca
s. Alumen Rochae, Stein; oder Ortsbezeichnung.
Sal
Salz. Sal ammoniacum, Salmiak, ursprünglich Steinsalz (Kochsalz, Chlornatrium) aus der Gegend des Tempels des Jupiter Ammon in Libyen. Sal alkali, Soda, Pottasche - communis, Kochsalz. - Gemmae, wahrscheinlich Steinsalz. - nitrum, Salpeter, bisweilen wohl auch Soda. - Petrae (petrosus), Salpeter. Vielleicht auch manchmal Steinsalz. - Tartari, Weinstein, bzw. (unreines, kohlehaltiges) kohlensaures Kali, durch Verbrennen daraus hergestellt, s. auch Oleum Tartari.
Saturnus
Blei
Scoria
Schlacke, Oxydhaut, z. B. auf schmelzendem Blei.
Seele der Metalle
s. Anima
Sol
Gold, Solaris, Solificus, =artig, ähnlich. Medicina solaris, Medizin für die Umwandlung in Gold.
Solutio
Lösung, das Auflösen, z. B. in Wasser.
Sosa, Zoza
arabisch Sus, Alkali, bzw. Alkalipflanzen, Salsola Kali und Salsola Soda, und Präparate daraus.
Spiritus
flüchtige Stoffe, Schwefel, Arsenik, Quecksilber, Markasit, Magnesia, Tutia. Im Gegensatz zu nicht flüchtigen Stoffen, besonders Metallen.
Squama
Schuppe, Blättchen, z. B. von Oxydschicht auf erhitztem Kupfer.
Stillare
tropfen. Destillare, abtropfen, später: destillieren.
Stillicidium
von stilla (Tropfen) und cado (fallen), herabtropfende Feuchtigkeit. Stillicidium cupri, Kupfervitriol, entspricht dem "Tropfvitriol" (χἁλκανδον σταλακτικόν) bei Dioscurides, 5. Buch, Kap. 114.
Stridere
knirschen. Stridor, das -, z. B. vom Zinn.
Sublimatio
Trennung, Reinigung fester, flüchtiger Substanzen durch Erhitzen, und Auffangen und Verdichten der Dämpfe. Wie die moderne Sublimation.
Subtilitas
(spiritualis), Zartheit, Feinheit, z. B. als Eigenschaft der Medizin. Soll ihr Eindringen in das zu veredelnde Metall bewirken (s. Ingressio).
Sulphur
gewöhnlich Schwefel in modernem Sinne, und "Urschwefel", Urbestandteil der Körper, neben Quecksilber. Gibt den Metallen, z. B. Gold, die Farbe, daher Gold selbst ein "Sulphur tingens". Sulphur fixum = "Urschwefel". Sulphur non fixum = gewöhnlicher Schw. Sulphuris mixtio, vermischen, behandeln von Metallen mit Schwefel als Probe auf Edelmetall. Gold am wenigsten durch Schwefel angegriffen. Beobachtung der Farben der Produkte (Sulfide), reines Gold unverändert. Metalle, die wenig (fixen) Schwefel enthalten, bei der Cineritiumprobe (s. dort) nicht verbrannt. Gold.
Sulphureitas
Schwefelsubstanz. Als Bestandteil in Metallen, von Ursprung an oder zufällig vorhanden. Letztere kann durch gewöhnliche Operationen entfernt werden, "Sulphureitas superflua". Die Metalle dadurch gereinigt. Die ursprüngliche Schwefelsubstanz, "Sulphureitas fixa", durch Feuer nicht zerstört, unter Umständen durch die Wirkung der "Medizin" entfernt. Dies ist ein Teil der "Veredlung" der "unvollkommenen Metalle".
Superare
Ülberwiegen, z. B. bezüglich der Mengenverhältnisse von Quecksilber und Schwefel in Metallen. Je mehr das Quecksilber (als Urbestandteil) überwiegt, desto vollkommener ist das Metall. Ferner in der Bedeutung überwinden, aushalten, widerstandsfähig sein gegen … z. B. "Ignem superare", widerstandsfähig gegen die Einwirkung des Feuers sein. "Ipsum enim est, quod ignem superat, et ab igne non superatur, sed in illo amicabiliter requiescit, eo gaudens" (s. quiescere). Vom "fixen Quecksilber", das, als Bestandteil der Metalle, besonders der "vollkommenen Metalle" diese vor dem Verbrennen schützt.
Superfluitas
z. B. terrea, überflüssige, überschüssige (erdige, erdartige) Substanz, unvollkommener Metalle, die bei der "Veredlung" beseitigt, vernichtet wird.
Susceptio
Aufnahme, Aufnahmefähigkeit, z. B. von Quecksilber durch Metalle, Alchemistische Auffassung, daß die Metalle, die viel (fixes) Quecksilber als Urbestandteil enthalten, auch leicht gewöhnliches Quecksilber aufneh men (sich amalgamieren). Auch als Probe auf Silber und Gold, bzw. Probe, ob die Veredlung gelungen ist. Wenn ein Metall nicht leicht Quecksilber aufnimmt, ist es nicht Silber bzw. Gold.
Talk
persisch, angeblich ursprünglich für "Goldplättchen", wohl in Wirklichkeit für Mineral, das in schuppigen Stücken vorkommt. Wohl Talk in modernem Sinne. Talk läßt sich in dünne, perlmutterglänzende Blättchen spalten. - Talk bei Geber vielleicht auch Glimmer, oder andere Mineralien. Gips?
Tartarus
s. sal tartari.
Tenuitas
Feinheit, Zartheit, z. B. materiae u. a. als Eigenschaft der "Medizin"; s. auch Subtilitas.
Terra figens
erdartige, beständig machende Substanz, bzw. Eigenschaft, z. B. der "Medizin", die derselben die Kraft gibt, die umzuwandelnden Metalle beständig, widerstandsfähig, z. B. gegen starke Hitze, zu machen.
Terreitas
erdartige Substanz, bzw. Verunreinigung, z. B. der "unvollkommenen Metalle". Metalle, die viel erdartige Substanz enthalten, lassen sich leichter calcinieren als andere. Gold daher schwer zu calcinieren.
Thimia
Gefäß für Erhitzen von Substanzen, besonders für die Descension (vielleicht von Thymiama Räucherwerk und Thymiaterium Räuchergefäß, δυμιατήρ, δυμιατήριον), manchmal Chimia genannt.
Tinctura
ursprünglich: Das Färben; tingo, tingere, färben. Alchemistische Bezeichnung für färbende, umwandelnde Substanz, bzw. Kraft, z. B. der Medizin. Gold selbst eine Tinktur, Tinctura rubedinis = für Rot(Gold=)färbung, Silber eine Tinctura albedinis = für weiß(Silber=)färbung, da die entsprechenden "Fermente" aus Gold und Silber gezogen werden; s. Ferment, Anima, Mercur. Auch Schwefel (fixer Schwefel) ist gewissermaßen eine Tinktur, da er den Metallen, z. B. Gold, die Farbe gibt. Andererseits Gold als "Sulphur tingens" bezeichnet.
Tinkar
arabisch für Alkali, wohl auch Borax.
Transformare
umwandeln.
Transmutare, Transmutatio
Metallumwandlung.
Tutia
Zink, Zinkoxyd, Galmei. Ursprünglich Sanskrit (auch dort vielleicht Lehnwort) tuttham, für Vitriol? Dann Persisch (sogen. Neupersisch, von etwa 700 n. Chr. an, tutija, u. a. für ein Augenheilmittel (Zinkoxyd?). Seit etwa 650 n. Chr. aus dem Persischen in das Arabische übergegangen, von da Tutia in das Lateinische und in moderne Sprachen.
Universal
nicht bei Geber, Bezeichnung für die höchste Form der umwandelnden Substanz, die jedes Metall, in beliebigen Mengen in Silber und Gold veredeln soll.
Urquecksilber
nenne ich "fixes" Quecksilber als Urbestandteil der Körper, auch des gewöhnlichen Quecksilbers sowie der Metalle, zu denen das Quecksilber von den alten Alchemisten nicht gerechnet wurde (sondern zu den flüchtigen Stoffen, "Spiritus").
Usifur, Usufur
Zinnober.
Venus
Kupfer.
Viride aeris
= Aerugo aeris, Flos aeris, bisweilen Viride graecum, Viride hispanicum, Grünspan.
Vitriolum
Eisen bzw. Kupfervitriol, s. Atramentum, Stillicidium cupri, Cuperosa.
Vitriolum Romanum
nach Ruland, Lex. Alchem. = Atramentum viride. Eisenvitriol, oder Gemisch von Eisenvitriol und Kupfervitriol? Bisweilen auch Verwechslung mit Alumen Romanum; s. dort.
Vitriolum rubificatum
calcinierter, d. h. entwässerter und geglühter Eisenvitriol, durch basisches Sulfat, bzw. durch Eisenoxyd rot, bzw. rotbraun gefärbt.
Volatilis
flüchtig, im Gegensatz zu fixus, beständig; s. dort.
Ziniar, Zyniar
arabisch Zingar, Zendjar, Aerugo aeris, Grünspan.
Zoza
s. Sosa. Alkali.

Quelle: Ernst Darmstaedter: Die Alchemie des Geber. Berlin 1922.


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