Titelblatt

Vorrede

Geehrter und geneigter Leser,

Daß ausser denen, von Johann Thölden, einem gebohrnen Hessen und Raths-Cämmerer zu Franckenhausen mühsam colligirten Schriften des Basilii Valentini, annoch viele hier und dar bey curieusen Leuten verborgen liegen, bezeuget nicht nur der Hoch-renommirte Herr Doctor Benedictus Nicolaus Petraeus in seiner netten Vorrede über Basilii Valentini Chymische Schriften; sondern es versichert auch dessen der weyland Welt-erühmte Kayserliche Rath und Professor zu Jena, Herr Doctor Georgius Wolffgangus Wedelius in einem von Basilio Valentino A. 1704. editirten und in seinen Exercitationibus Medico-Philologicis Centur. II Decad. I Exerc. 9. befindlichen Programmate mit unwiedersprechlichen Gründen. Massen ja gegenwärtiges rare Manuscriptum zweiffelsohne hiervon ein augenscheinliches Exempel seyn kan. Denn als oben Hochbelobter Jenische Medicus bey dem ehemaligen Prälaten des S. Petri Closters zu Erfurth, Herr Nicolao de Gouverneurs angefraget: ob die Schriften des Basilii Valentini, wie man insgemein vorgiebt, annoch in MSto bey dem Closter vorhanden wären? so hat er unter andern zur Antwort bekommen: " … daß selbige in einer Mauer unter des Closters Refectorio verborgen gelegen; … das Manuscriptum aber, welches die Quinta Essentia handelt, habe er dem Patri Procuratori des Carthäuser Closters geliehen, der aber darnach anderswohin gezogen, und es nicht wieder gegeben habe, es also verlohren, und die Bibliothec um diesen schönen und grossen Schatz gekommen sey; Worvon angeführtes Programma und des nunmehro seligen Herrn Professoris Motschmanns Erford Liter. III Sammlung Sect. II p. 396. seqq. mit mehrern Umständen nachgelesen werden kan." Nachdem sich aber dieses so viele Jahre her desiderirte Manuscriptum nunmehro wiedergefunden, so habe ich selbiges, so gut es mir zu handen kommen, allen und jeden der wahren Hermetischen Philosophie ergebenen um ein geringes aus aufrichtigem Gemüthe theilhaftig machen wollen. Ob mir nun gleich die gewinnsüchtigen Proceß-Krämer, so mit Communication desselben manches schöne Dutzend Thaler, bisanhero mögen verdienet haben, wegen des öffentlichen Drucks sehr wenigen Danck sagen, sondern an statt dessen mit ihrem neidischen Fluch drohen werden; So habe ich dennoch nicht Ursache mich an dergleichen wunderliche Köpffe zu kehren, weilen derjenige, welcher zu Dienst seines Nächsten etwas gutes lehret oder eröffnet, sich vor keinem Fluch zu förchten, vielmehr aber von Gott den Segen zu hoffen hat. Laß dehero seyn, daß dieser hocherfahrene Philosophus in fothanen herrlichen Werckgen die grösten Geheimnisse so deutlich und ordentlich offenbahret, als noch von keinem eintzigen, so viel ich deren gelesen, geschehen ist; Jedennoch so ist und bleibet diese sehr geheime Wissenschaft, wie alle wahre Chymici einhellig lehren, eine Gabe des Allerhöchsten, der die menschlichen Hertzen kennet, und solche nach seinem heiligen Willen, wie es ihm gefällig ist, auch wem er will, selbst aus seiner göttlichen Gnade mittheilet, und infolglich denjenigen, welcher mit ungewaschenen Händen in das Sacrarium zu dringen suchet, oder solches zu mißbrauchen willens ist, schon mit Blindheit schlagen kan und wird. Weswegen denn auch Johannes Grasseus, ein bekannter Doctor Juris und Stadt-Syndicus zu Stralsund die Sucher des gebenedeyeten Steins der Weisen, ehe und bevor sie die Hand zur Arbeit ausbreiten, gar ernstlich vermahnet, wenn er in dem Geheimniß der Natur des grossen Bauers p. m. 3. unter andern saget: Mein lieber Freund und Bruder in Christo Jesu, wer ihr seyd, dem ich dieses Geheimniß aus Christlicher Liebe vertraue, haltet Gott für Augen, betet, leset die Philosophos, und nicht der Sophisten Scripta, arbeitet mit Gedult, ihr werdet Wunder schauen: bekommt ihrs, mißbrauchts nicht, oder Gottes Strafe wird euch auf dem Fuß folgen. Wolten aber inzwischen die Feinde der edlen Chymie die Kunst-liebende gantz und gar stutzig machen, oder mit dem sonst vortrefflichen Herrn Johanne Burchardo Menckenio, Königl. Pohlnischen und Chur-Sächsischen Hof-Rath, auch Professor Histor. auf der Universität Leipzig in Charlataneria Erudit. p. m. 173. und 221. vorgegeben, daß aller Adeptorum, mithin auch unsers Basilii Valentini Schriften keinen Grund hätten, so gebe ich solchen an statt einer Abfertigung vor dießmal, wegen beliebter Kürtze nur dasjenige zu überlegen, was uns der längst in Gott seelig ruhende Professor Theologiae zu Jena, Herr Doctor Fridemannus Bechmannus in System. Physic. lib. IV. cap. III p. m. 463. der weyland Hochberühmte JCtus, Herr Doct. Johannes Limnaeus, Hoch-Fürst. Brandenburgischer Geheimder Rath zu Anspach Tom. III. Juris Publici Lib. VIII. cap. 4 n. 28. der Churfürtsl. Sächsische Leib-Medicus und Professor Ordinarius zu Wittenberg, Herr Doct. Daniel Sennertus in Epis. Nat. Scientia lib. V, cap. V. p. 407 seqq. der gelehrte Jesuit, Martinus Delrio in Disquisis, Mag. Lib. 1. Cap. 5. Quest. I. Sect. 4. die weyland zwey vornehmen Professores Philosophiae zu Wittenberg, Herr Johannes Sperling in Institut. Phys. lib. VI. cap. 7. Quasr. I. p. 1096. und Herr Johannes Scharffius in Phys. Recogn. Part. Spec. lib. V. cap. 2. Quasr. 4. 5. & 6. p. 811 - 820. nebst noch viel andern mehr und hiervon hinterlassen. Ubrigens gehab dich wohl, Mein Leser, und brauch diese der Vergessenheit nunmehro entrissenen Bogen zu deinem Besten.

  1. Johann Thölde *1565 † 1614; Salzsieder, Autor Haligraphia Leipzig 1603.
  2. Benedictus Nicolaus Petraeus * 1569 † 1641; lutherischer Theologe.
  3. Georg Wolfgang Wedel * 1635 † 1721; Mediziner und Iatrochemiker, div. Pharmakol. Schriften
  4. Nicolao de Gouverneur Abt des Benediktiner Klosters St. Petri in Erfurt, 1682-1705.
  5. Johann Grasshoff * 1560 † 1618; Jurist in Stralsund, verschiedene chemische Schriften werden ihm zugeschrieben.
  6. Johann Burckhardt Mencke * 1674 † 1732; Gelehrter, ab 1707 Herausgeber der Acta Eruditorum.
  7. Friedemann Bechmann * 1638 † 1703; Professor für Philosophie in Jena ab 1656 Autor: Systema Physicum.
  8. Johannes Limnaeus *1592 † 1665; Staatsrechtler in Ansbach.
  9. Daniel Sennert * 1572 † 1637; Mediziner und Iatrochemiker; Autor div. Schriften, u.a. Epitome scientae naturalis.
  10. Martin Anton Delrio, SJ * 1551 † 1608; span.-niederl. Gegenreformator, Hexentheoretiker.
  11. Johannes Sperling * 1603 † 1658; Mediziner und Naturwissenschaftler; Professor f. Physik in Wittenberg ab 1634.
  12. Johannes Scharff * 1595 † 1660; Theologe und Philosoph.

Lieber Schüler und Nachfolger der Kunst!

Ich habe dir in meinen vorigen Schrifften parabolice viel von 🜖Vitriolum, Kupfersulfat, so ex Ferrum, Eisen und Cuprum, Kupfer bereitet worden, vorgeschrieben, wie aus solchen ein rother und weisser Geist könte ausgetrieben werden, und wie man den weissen Geist alleine zur Kunst brauchen soll. Es ist wahr, daß der Vitriol, und wenn es auch nur der Ungarische oder Cyprische, einen solchen Spiritum giebet; Wann du aber solchen mineralischen Geist von seinen Banden befreyen wilst, so must du solchen auf einen Weiß-calcinirten Tartarus, Weinstein nach und nach eintröpffeln, dann diese zwey wiederwärtigen Materien werden sehr mit einander streiten durch brausen; laß sie so lange ruhen, bis aller Zank und Streit aufgehoben und sich hier dieser Goldische Geist unsichtbar gemacht: in diesen vegetabilischen gesaltzenen Acker alsdann setze einen Helm auf den Kolben, und destillire endlich in B. M. gelinde, alles wohl lutiret, hernach stärcker und mit gutem Feuer, so wird der Vogel Hermetis fliegen und sich auf die Zinne des Tempels setzen, und sich umschauen, wo er hinaus wolle, wird sich aber bald in den Recipienten begeben, welcher trocken und rein seyn soll: und wenn du merckest, daß solcher anfängt langsam zu fliegen, so nimm das Glaß aus dem M. B. und setze es in die Aschen und gieb stärcker 🜂 Ignis, Feuer, so wird er schneller fliegen, halte das 🜂 Ignis, Feuer so lange, bis er alle überflogen, und sein Bruder der rothe Drache, unter der rothen Farbe eines weissen Rauchs oder sauren Dunst nachfliehet, dann höre auf in Recipienten, so wirst du aus dem 🜖Vitriolum, Kupfersulfat das wahre heimliche 🜄 Aqua, Wasser finden, so viel als in solchen vorhanden gewesen, denn dieses 🜄 Aqua, Wasser wird von dem Himmel herab gegossen in die Terram, welches die Geburt aller Metallen anhebet und auch vollendet, und wird von mir Spiritus Mercurium, Quecksilberii genannt; Wirst du nun mit deiner Arbeit recht umzugehen wissen, und diesen Vogel mit Sulphure und Nitro eines Metalls zu speisen wissen, und auch zu träncken, welches die hier in Warheit sage, laut meiner zwölff Schlüssel, so wirst du TR bekommen, so dem Stein der Weisen-Meister nicht viel wird ungleich seyn; habe also dir, lieber Schüler und Nachfolger der Kunst, so gleich den nassen Weg, welchen ich selbst gegangen, hierdurch vormahlen wollen, weiln solcher Mercurialische Geist auch vermöge meines fünfften Schlüssels aus einer ungeschmoltzenen rohen minera parabolischer Weise kan ausgetrieben werden, ja ich habe solche materiama allda fast mit Worten genennet, massen in solcher känntlichen und unachtsamenmateria und mineralischen Wesen der Sulphur und Farbe noch viel wahrhaftiger als in Aurum, Gold selbsten gefunden wird, flüßig und offen, wie denn auch der Mercurium, Quecksilberialische Geist und das Saltz der Geheimniß unverschlossen und offen darinnen die Neben-Herrschung haben, und mit weniger Mühe in sichtbarlicher Gestalt daraus können erlanget werden. Lieber Schüler und Nachfolger der Natur, du must aber nicht meinen, alswenn solches die Minera Antimonium, Spießglanzii sey, weiln ich solche auf einem Triumph-Wagen gesetzet, ach nein! denn ich solches nur figurate gethan, indem in truckenen und nassen Wege, aus solcher nur zur Medicin und nicht auf die Metallen kan gearbeitet werden; denn unsere bekannte Materia, die ich nachgehends nennen werde, hat ebenfalls eine Arbeit: Denn bedencke doch, wenn ich geschrieben: Wenn sie, nemlich die Materia zu Tage kömmt, ist solche nicht theuer, und ist an allen Orten zu finden, ja die Kinder spielen offt darmit, und hat einen Geruch der Toden-Cörper, weil man ihre Witterung durch ein gantzes Zimmer riechen kan, um 2 fl. kanst du ja die Materiam zum Wercke kauffen; Derowegen nimm diese wohl bekannte Materiam, so ich dir hier genennet, proprie Electrum immaturum. Damit ich dich aber nicht länger aufhalte, so nimm den Gott Plumbum, Bleini und bereite aus ihm eine hochgläntzende Materiam, diese resolvire, denn unser Azoth ist nicht gemeiner Eßig, aber es wird dadurch gemeine Eßig, wenn aus der Materia ein welches Mercurium, Quecksilber Philosophorum genennet wird; derowegen nimm die Materiam, destillire, calcinire, sublimire und mache sie zu Aschen, denn welcher Artiste keine Aschen machen kan, der kan auch kein Saltz machen und extrahiren, man muß sich aber wohl vorsehen, daß in calciniren die 🜔 Sal commune, Kochsalz gemacht wird, Materie nicht zusammen fliesse; denn wer kein metallisches Saltz hat, der kan auch kein Mercurium, Quecksilber Philosophorum machen. Derowegen must du zu erst aus unserer Magnesia seinen Spiritum treiben, dann must du sie calciniren, und das Saltz daraus extrahiren, den Spiritum rectificiren, un das 🜔 Sal commune, Kochsalz anschiessen lassen zu einem grünen süssen 🜖 Vitriolum, Kupfersulfat Philosophorum und 🝎 Caput Mortuum, Eisenoxid Philosophorum, daraus mache ferner Mercurium, Quecksilberial-Wasser, so hast du Azoth Philosophorum, welches den Latonem reiniget, aber noch nichtabluiret hat: Das ist die rothe Terra so von diesem Wunder-Saltz zurück geblieben; Denn Azoth abluiret Latonem, wie die alten Philosophi vor zwey und drey Hundert Jahren gesaget. Denn das Philosophische Aurum, Gold oder das flüßige Aurum, Gold der Weisen, so in Reductione zurück bleibet, muß mit seiner eigenen Feuchtigkeit extrahiret und aus der rothen Terra abluiret werden, denn sein eigen Mercurium, Quecksilberial 🜄 Aqua, Wasser muß seinen Sulphur als einen Magnet an sich ziehen, und bey ihm bleiben; das ist nun der Mercurium, Quecksilber Philosophorum oder Mercurium, Quecksilber duplicatus, wie auch: aqua coelis, permanens, aqua Sulphuris und benedicta. Von diesem 🜄 Aqua, Wasser nimm 8 oder 10 Theil und von deinem ferment oder Sulphure Aurum, Goldlis 1. Theil, und setze es in das Ovum Philosophorum wohl lutiret, in eine vaporische doch trockne Wärme, regiere es, bis daß die Schwärtze weiß und roth erscheinet, so wirst du den Lapidem der Weisen bekommen, und dieser edlen und gebenedeyeten TR geniessen.

Damit ich dich aber, lieber Schüler und Nachfolger der Kunst, aufrichtig und ohne Parabolen, wie ich solches hier meinem lieben Closter hinterlassen, und mir selbsten pro memoria aufgesetzet, unterrichten möge, so mercke folgendes:

Mein Sohn, unsere Materiam darffst du nicht aus Indien hohlen, oder an andern fremden Orten, du kanst solche in der Nähe um ein geringes haben, den Centner um wenige Thaler: er wird solche Materia am wahresten gesehen auf den Glaß-Hütten, weil die Arbeiter daselbst ihre Glässer damit färben, und ihn allerhand Farben damit beybringen. Gehe denn in dem Namen Gottes in die Thäler und Berge, in die Klüffte der Erden, da wirst du antreffen ein altes Männlein in unansehnlicher Gestalt, von dem du wohl magst sagen, es sey keine Gestalt an ihm, die mir gefallen will; derohalben sich viele an ihm ärgern; dieses Männlein aber hat unter seinem schwartz-grauen Küttel ein grosses Reichthum verborgen, damit es nicht offenbar werde den Gottlosen in der Welt, so stecket unter sinen schmutzigen Rock ein schöner, grüner sammeter Unterzug, und unter denselbigen ein schönes weisses Hemd mit allerhand schönen Farben geziehret; wenn du nun solches Hemde recht zu waschen weist, und machest es wieder räge, so wird es zu einem lautern goldenen Stücke, davon du Gesundheit und unerschöpflichen Reichthum erlangen kanst. Denn dieses weiße Hemde und Purpur-farbene Mantel sind zwey schöne Blumen auf einem Stiel der weissen Lilien, woraus die rothe wächst.

Lieber Schüler und Nachfolger unserer Kunst, mit diesem Männlein mache dich bekannt, und bewieb dich um ihn, denn es ist einer von den sieben Planeten und Metallen, ja unter ihnen ein rechter Hermaphrodit. Damit du nun seine Kundschafft desto ehe erlangen mögest, so sage ich dir in grossem Geheim, er heist Wismuth, Magnesia, das weße Antimonium oder das Plumbum, Bleini Ertz der Weisen, das viele bethöret hat, weil sie es vor Antimonium, Spießglanz oder Bley-Ertz gehalten. Nachdem ich dir nun diesen alten und unansehnlichen schwartzen Stein deutlich genug beschrieben, so nimm derowegen im Nahmen Gottes von diesem Ertz, so viel du wilst, stosse solches kleine, (es muß aber von Berg fein rein seyn) und siebe es; von solchem must du nun anfangs die 4 Elementa und Principia Chymica scheiden, oder das purum ab i,puro, und den Kern von den Hülsen absondern, hernach solche wieder zusammen setzen, und mit einander wieder vereinigen. Solve & coagula, d. i Separa & conjunge, welches das gantze Meister-Stück in unserer Kunst ist; Soll nun solches aber geschehen, so must du solches erstlich in einen Liquorem viscosum bringen; Nimm derowegen solches klein gestossene Mineral, und setze solches in die freye Lufft, doch, daß des Tages keine Sonne darauf scheine, es auch kein Regen treffe; laß es 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht stehen, daß des Nachts der Mond darauf scheine, auch die Lufft und Thau darauf fallen kan, bey vier Wochen, oder auch länger. Hernach theu es in einen gläsernen Kolben, mit einem blinden Helm, laß es also 4 Wochen in 🝫 Balneum Mariae, Wasserbad bey steter Hitze 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht digeriren; ziehe alsdenn, nachdem du einen geschnäbelten Helm aufgestzet hast, und eine Vorlage angemacht, auch mit nasser Rinds-Blase wohl verwahret, mit gelinder Wärme, wie im Frühlinge die Sonnen-Hitze ist, dessen feurigen und lüfftigen Geist und seele, als einen Schweiß herüber und davon; dann lege ein ander Glaß vor, gieb stärcker Feuer, daß auch das 🜄 Aqua, Wasser folge, das hebe auch besonders auf, und zeuch alles trocken über bis auf die dürre Erde, daß das Corpus gantz todt und unfruchtbar am Boden des Kolbens, als ein rechtes Gifft liegen blaibe; die schwartz toft-scheinende Erde hat glaichwohl den männlichen Saamen, als die weiße Taube und rothen Sulphur in ihr verborgen und verschlossen.

Oder nmm die Mineram, wann sie in der Lufft und Digestion lange genug gestanden hat, thue sie in eine Retorte, lutire eine grosse Vorlage vor, und treibe per 🜂 Ignis, Feuer suppressionis in dem Ofen, (wie ich dir solchen hinten vorgemahlet) anfangs gar gelinde den Spiritum herüber, daß bey drey Stunden es kaum angange zu tropfen, unten im Ofen darffst du kein Feuer machen, sondern nur oben auf die Retorte, doch gar gelinde: Wenn es nicht mehr will tropfen, so gieb etwas stärcker Feuer, daß es wie ein dünner weißer Rauch in die Vorlage steige, du must aber immer oben stärcker Feuer geben, und unten im Ofen nur ein wenig, sonst legen sich weiße Flores oder ein Sulphur in dem Halse der Retorten an, darein sich der Spiritus zeucht, und zersetzt, daß er nicht gehen kan, und bekömmst also sehr wenig Spiritus. Wenn du nun Spiritus genug hast, von 8 oder 10 Libra, Pfund 1 und ein halb Maaß, und kein Rauch oder Dampff mehr gehet, so laß das Feuer ausgehen, und alles erkalten. Nimm die Mineram aus der Retorte, lege sie wieder in die freye Lufft, und laß solche eine Zeitlang stehen, daß sie nicht beregnet werde, auch keine Sonne darauf scheine; Darnach thue sie wieder in eine retorte, und treibe, wie zuvor, den Spiritum herüber bey gar gelinder Wärme anfänglich, als denn etwas stärcker, wie zuvor, das kanst du etlichmahl thun:also hast du die Elementa geschieden, und einen Tartarus, Weinstein gemacht. (denn diese unsere materia ist ein rechter Magnet, der den Lufft-Geist oder Spiritum mundi universalem, davon alles seinen Wachsthum und Nahrung hat, an sich ziehet.) Die obigen 4 Elementa nun must du wieder von einander scheiden, nemlich: das Wasser von der Lufft und Feuer, die Lufft und Feuer aber bleiben beysammen, und können nicht von einander geschieden werden. Daher must du alles herüber gegangene 🜄 Aqua, Wasser in eine Phiole oder Kolben mit einem blinden Helm in 🝫 Balneum Mariae, Wasserbad bey 4 Wochen lang lassen digeriren, hernach den Spiritum anfänglich mit lindem Feuer absonderlich, und dann mit starckem Feuer das 🜄 Aqua, Wasser auch besonders herüber ziehen, und von einander scheiden, und den Spiritum so lange und offt corrigiren, daß er gar süß und lieblich und auch durchdringend wird: Etliche giessen etlichmal das übergegangene Wasser auf das 🝎 Caput Mortuum, Eisenoxid und corrigiren den Spiritum also. Nun kanst du auch die 3 Principia Chymica scheiden, und zwar den Mercurium, Quecksilber aus keiner anderen Materia als aus unser Minera, denn du darffst keinen Mercurium, Quecksilber vulgi darzu nehmen, wie ich dir zeigen will. Derowegen tere i. e. SOLVE dieselbe, und dann mache sie lebendig, durch ihr eigen 🜔 Sal commune, Kochsalz und nicht per 🜔 Sal commune, Kochsalz Tartarus, Weinstein oder 🜕 Nitrum, Salpeter, so wirst du m 🜂 Ignis, Feuer einen Mercurium, Quecksilber currentem erlangen. Den Sulphur kanst du machen, wenn du das in der Retorten zurück gebliebene Corpus , nachdem du den Spiritum übergezogen, oder das Residuum in Kolben nimmst, und es entweder in eine Retorte , oder besser, in ein thönern Sublimatorium thust, darauf einen gläsernen Helm setzest, und starck Feuer giebst, so werden schöne weisse Flores , wie Schnee, in den Helm oder in die Vorlage der Retorten steigen, auch im Halse der Retorten sich anlegen, die must du mitzu heraus nehmen und sammlen, so lange, bis keine mehr steigen. (Du kanst wohl auch rothe, gelbe und schwartze Flores bekommen, doch sind die weißen die besten) Solche Blumen reinige wohl und fleißig, nemlich schlage sie mit Limat. Argentum, Silber oder einem Argentum, Silber 🝁 Calx vivus, gebrannter Kalk und 🜔 Sal commune, Kochsalz 🜄 Aqua, Wasser nieder, und süsse sie gar eben aus, auch sublimire sie 7 mahl, so werden sie gantz rein und durchsichtig, wie ein Crystall aufsteigen, auch das Argentum, Silber mit sich sublimiren; (Diese Reinigung halte geheim) eben also kanst du sie auch mit Aurum, Gold, das in kein Feuer kommen ist, oder dessen Calce sublimiren, ist noch viel besser.

Das 🜔 Sal commune, Kochsalz must du indeß auch nicht vergessen, sondern auf diese Art praepariren: Gieß auf das 🝎 Caput Mortuum, Eisenoxid, davon der Spiritus und und Sulphur gezogen, und das genugsam calciniret ist, und zwar also, daß es schwartz oder braunroth werde, den Spiritum, wenn er auch gleich noch nicht corrigiret ist, daß er einen quer Finger hoch darüber gehet, in eine Phiol, laß in 🝫 Balneum Mariae, Wasserbad solchen etliche Wochen stehen, bis der Spiritus das 🜔 Sal commune, Kochsalz extrahiret hat und grüne worden: (der güne Löwe) gieß solchen ab und andern Spiritum darauf, bis es kein 🜔 Sal commune, Kochsalz mehr extrahiren will; geuß endlich alles zusammen, filtrire es, ziehe den Spiritum wieder davon ab, bis er eine Haut beginnet zu bekommen, stell es dann in locum frigidum, so werden länglichte Crystallen anschiessen, wie ein 🜕 Nitrum, Salpeter, doch nicht starck, sondern subtil; was noch nicht angeschossen, thue wieder in den Kolben, destillire den Spiritum nocht mehr davon, bis es abermahl ein Häutlein bekommt, laß es dann anschiessen, wie zuvor, und solches thue so oft, bis alles angeschossen ist, also hast du auch das 🜔 Sal commune, Kochsalz erlanget, das must du zu etlichmahlen wohl purificiren, daß es schön und durchsichtig werde, wie ein 🜖Vitriolum, Kupfersulfat.

N.B. Nimmst du nun den schlaffenden Adam, zerreibst ihn calcinando klein, und zerbrichst ihm die Rippen 1 Theil, gieß darauf in einen Kolben seinen eigenen Spiritum, animam oder Evam, daß er einen quer Finger hoch darüber gehe, so wird der Adam erwachen, die Evam freundlich umfangen und in 4 Wochen die Eva gegen Adam dergestalt mit Liebe entzündet werden, daß sie ihm seinen Saamen begierig wird ausziehen und an sich nehmen. Nach solcher Zeit ziehe das Wasser wieder vom Corpore, bis es gantz trocken auf dem Boden liegen bleibet, und hebe es wohlverwahret auf. Das Corpus zerstosse wieder kleine, gieß das Wasser abermahls darauf, laß es wieder eine Zeitlang darauf stehen, hernach ziehe es bis auf die Trockne darvon, und solcher Congressus maris & foeminae oder aufgiessen, digeriren, abziehen und cohobiren muß so oft und viel gescehen, bis das Wasser das Corpus nicht mehr will angreiffen, xxx und extrahiren, auch kein Saltz oder fixum mehr zurück bleibet, sondern alles sperma Corporis ausgezogen, und das 🜔 Sal commune, Kochsalz fixum volatile worden, und alles mit über dem Helm gestiegen, das Wasser aber voller Kräfte, weiß und dicke, wie ein 🝆 Oleum, Öl worden, welches in der Kälte wie Eiß gestehet, in der Wärme aber wie Wachs fliest. Ist also purum ab impuro geschieden, das fixum volatile und das terrestre spirituale worden; du kanst mit diesem weiß-rothen Lilien-Safft, indem der rothe verborgen stecket, den Mercurium, Quecksilber vulgi, will von dem Mercurio Solis nicht sagen, in ein gutes beständiges Silber figiren, und deiner Mühe und Kosten reichlich beykommen.

Nun hast du gemacht Sal, Salz, 🜂 Ignis, Feuer , die 4 Elementa und die 3 Principia geschieden und gereiniget, und also unser subjectum Philosophicum zerleget, oder den alten Plumbum, Bleio alle seine Kleider und Schmuck ausgezogen, ja du hast nun hiermit das SOLVE verrichtet. Wie aber nicht alle todt sind, die da schlaffen, also wird auch unser Alter in grosser Herrlichkeit wieder aufwachen, wenn du Leib und Seele wiederum wirst vereiniget haben; Derowegen must du nun auch das COAGULA verrichten, und also die geschiedene Elementa wieder vereinigen, und den Spiritum oder die Seele mit seinem reinen Cörper wieder zusammen setzen. Wenn du nemlich das 🜔 Sal commune, Kochsalz bereitet, oder das dicke weisse 🜄 Aqua, Wasser voller Krafft bey gar gelinder Wärme wieder abgezogen hast, biß ein schönes weißes 🜔 Sal commune, Kochsalz zurücke geblieben, so nimm von deinem Mercurium, Quecksilberio und 🜍 Sulphur, Schwefelre 2. theil und von dem 🜔 Sal commune, Kochsalzle 1. theil, oder auch jedes gleich viel, denn man das pondus so eigentlich nicht sagen kan, reibe es alles dreyes in einem Glaß-Mörsel wohl untereinander, feuchte sie ein wenig mit dem Spiritu rectificato an, oder nimm den Spiritum, so von 🜔 Sal commune, Kochsalz Fixo ist abgezogen worden, und feuchte es damit an, daß ein dickes Amalgama werde, oder laß diese 3 Species etliche 🝰 Dies & Nox, Tag und Nacht in gelinder Wärme trocken stehen, daß sie sich wohl unter einander vereinigen, und der Mercurium, Quecksilber und 🜍 Sulphur, Schwefel von 🜔 Sal commune, Kochsalz gebunden und copuliret werden, wie ich dir in meinem 6. Schlüssel parabolischer Weise vorgebildet habe, damit sie nicht davon fliehen können, hernach speisse und träncke sie erst in ihrem Durst mit ein wenig Lacte virginis und setze es auf unsern Ofen, vermache daß Glas wohl mit luto sap. und setze das Ovum Philosophicum oder Glaß in ein Lampen-🜂 Ignis, Feuer in gelinde Wärme über den Dampf des 🜄 Aqua, Wasser. Die Hitze darf nicht stärcker seyn, als bey einer brütenden Henne; laß es 🝰 Dies & Nox, Tag und Nacht darinnen stehen, bis es verzehret und trocken ist. doch nicht gar zu trocken; dann öffen das Ovum Philosophicum, nimm die Materiam heraus, reibe sie klein, giesse wieder von dem Spiritu so viel darauf, daß es werde wie ein Muß, thue es alles wieder in das Gefäß, verlutire es und setze es wieder in solche Wärme über das Lampen-🜂 Ignis, Feuer, biß es etwas trocken ist, und solches thue so offt, etwann 7. mahl, bis die Cineration vollbracht, da wird die Materia erstlich grün, hernach schwartz, (Das ist Caput corvi und die putrefaction ist geschehen) Dann setze das Ovum Philos. in die Aschen, und gieb einen Grad oder etliche dochte mehr 🜂 Ignis, Feuer, so wird der Spiritus in die Höhe steigen, die Erde aufschwellen und kleine Hügelein aufwerfen, das ist dann Terra nostra foliata, der Spiritus aber oder das Volatile fällt immer wieder herunter, und befeuchtet Ros coelestis die dürre terram so lange, biß alle Feuchtigkeit von der Terra eingeschlucket ist, und das Pateins ein Agens, das Volatile ein Fixum und das Liquidum eincoaguliret worden; Das Weib den Mann übermeistert hat, und Leib und Seele der massen vereiniget sind, daß sie in alle Ewigkeit nicht mehr von einander getrennet werden können: Nunmehr kan der grosse König, als des Aurum, Golddes ebenbild in solches eingehen, und in denselbigen wohnen, ja nun ist dem König das Bad zugerichtet, daß er darein gehen und alle Unreinigkeit in solchem ablegen kan. Da werden aller hand schöne Farben sich ereignen wie in dem Regen-Bogen; welche Farben aber nocht nicht groß zu achten sind, denn endlich wirs alles wieder weiß werden.

Hier mercke, daß etliche den Mercurium, Quecksilber dem 🜔 Sal commune, Kochsalz erst zugesetzt, wann sie solchen das Ferment gegeben, und wollen der König erst in sein Bad führen, und dem König seine Gemahlin, den schönen Crystallinischen Mercurium, Quecksilber an die Seite setzen, daß er sich mit ihr bade und viele Kinder zeuge, dann stärcken und laben sie solche allererst, das ist, sie träncken es mit der Lacte virginis, und solches thun sie bald, wenn der Spiritus ist vom 🜔 Sal commune, Kochsalz abgezogen worden. Ich ahbe es aber durch göttlichen Beystand zum andernmahl ausgearbeitet und glücklich vollendet, daher kanst du mir nur sicherlich nacharbeiten; gehe nur begutsam, so wirst du demen erwünschten Zweck auch erhalten.

Wann sich nun die weise Farbe in deinem Wercke zeiget, und die andern alle vergangen sind, so nimm das Glas und setze es in [Symbol 1], gieb ihm den 3ten Grad 🜂 Ignis, Feuer und etliche dochte mehr; oder setze es in den Athanor und laß es in solcher Hitze so lange stehen, biß die materia gelblicht und endlich roth wird, wie ein gebrandes Bluth. Dann nimm es heraus, reibe es klein, thue es in eine Phiole, gieß darauf einen rectificirten Spiritum Vini, nicht von Korn, sondern von guten Wein, und laß es einige Zeit in gelinder Wärme stehen, daß es die [Symbol 2] bluth-roth durchscheinend, extrahire; filtrir es hernach, giesse andern Spiritum auf das rothe Pulver so oft bis es nicht mehr von der [Symbol 2] extrahiret, alsdann giesse alles zusammen in ein reines Glas, und ziege den Spiritum bis auf ein trockenes Pulver wieder ab, so bleibet dir am Boden ein schönes rothes Pulver, welches ist die wahre und geheime QUINTA ESSENTIA: diese nun schmelzet in jedem Liquore oder 🜄 Aqua, Wasser wie ein Wachs. Ja hier hast du den Lapidem Medicinalem; dadurch du dir und deinem Nächsten langes und gesundes Leben biß an das bestimmte Ende zuwege bringen kanst; du wirst es aber deinem Schöpfer nimmer genug verdancken können.

Dieses rothe Pulver nun in den Lapidem zu verwandeln, so nimm 10. theil, von solchen Argentum, Silber 🝁 Calx vivus, gebrannter Kalk oder Blätter 2. theil Aurum, Gold 🝁 Calx vivus, gebrannter Kalk oder Blätter 1 Theil (du kanst auch nur das Aurum, Gold allein nehmen, ohne das Argentum, Silber, auch 1. theil oder den 3ten theil zu 3 theilen, oder unter 1. Theil der rothen [Symbol 1] nur Seiffen- oder Wasch- Aurum, Gold, das in kein 🜂 Ignis, Feuer kommen ist, ist das beste, wie Mohn-Blättlein dünne zuschlagen, und daraus einen 🝁 Calx vivus, gebrannter Kalk bereitet, solchen wohl ausgesüsset: besser aber, du nimmst es nur in Blättlein; Hast du kein Wasch- Aurum, Gold, so nimm nur anders, so wohl gereiniget, wie auch Argentum, Silber Blättlein), mische sie mit der Materia oder rothen [Symbol 1] terendo wohl unter einander, setze es mit einer Phiole in ein ziemlich starckes 🜂 Ignis, Feuer in [Symbol 2], so wird die Materia alsbald in das Aurum, Gold wircken und es angreifen, daß darauf die Philosophische Finsterniß gesehen wird, die neml. das Aurum, Gold wird Kohl-schwartz werden, doch bals darauf wird es wieder Licht werden, weil die Sonnen-Strahlen wieder herfür blicken werden, und die schöne Morgen-Röthe sich ereignen wird, ja die Materia wird schöne roth-gläntzend, wie ein Rubin werden. Dann must du es in den 4ten Grad oder stärcker 🜂 Ignis, Feuer 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht setzen, so wird die TR lucker, wie ein Bims-Stein, doch schwerer werden, so ist der königliche Schatz bereitet, und du hast allen reichthum der Welt erlanget, welchen du zu Gottes Ehren und deines Nächsten Nutz anwenden und Gott hertzlich dafür dancken must; Halte es ja geheim: denn, mein lieber Schüler und Nachfolger der Kunst, dieses ist das allergröste Geheimniß der gantzen Natur, dessen kein Gottloser würdig ist. Hier must du nun sehen, was ich vor einen 🜖Vitriolum, Kupfersulfat und Cuprum, Kupfer gemeint und wollen verstanden haben; denn in dem gemeinen 🜖Vitriolum, Kupfersulfat ist nichts als der Mercurium, Quecksilberii, aber wenig, wie ich gleich im Anfang gelehret.

Ofen
  • Nun folget noch die Beschreibung des oben gedachten Ofens.
  • A. Ist der Ofen, welcher eben so eingerichtet ist, wie ein anderer Ofen zur Retorte, nur nicht so hoch, und muß nicht höher seyn, als daß die retorte halb im Ofen liege, die andere Helffte über den Ofen heraus gehe; innewendig muß der Ofen um die Retorte so enge seyn, daß kaum ein quer Finger Raum dazwischen sey, damit keine Kohlen durchfallen, sondern nur die Lufft durchgehen und die Kohlen anblasen.
  • B. Das Aschen-Loch.
  • C. Das Kohlen-Loch.
  • D. die Retorte.
  • E. Die Stürtze oder Deckel auf dem Ofen von Thon gebrannt, innen und ausen mit Leim bestrichen und beschlagen, daß es in 🜂 Ignis, Feuer halten kan, der wird über die retorte auf den Ofen gestürtzet, daß der Retorten Halß durchgehe.
  • F.F.F. Sind 4. Wind-Löcher unten an der Stürtze, daß das 🜂 Ignis, Feuer kan Lufft haben und angetrieben werden.
  • G.G.G. Sind 4. Ventile gegen einander, über die 4. Wind-Löcher und Ventile. Die müssen nicht zugleich auf einmahl geöffnet, sondern zugestopfft bleiben, und nur eines nach dem andern geöffnet werden, sonst treibt es zu starck.
  • H. Das overste Loch, dadurch kleine Kohlen auf die Retorte und Ofen geworfen werden.
  • I. Der Deckel über das oberste Loch.

Vernunfft- und Natur-mäßige

Observationes,

welche ich

Fr. Basilius Valentinus,

Ordin. S. Benedict.

mir über die vorhergehende Arbeiten pro memoria aufgesetzet habe.

  1. Der alte Saturnus ein altes Männlein unsnsehnlicher Gestalt. Ist descriptio metaphorica materiae nostrae; welche schwärtzlich und etwas weiß vermischt, wie ein alter etwas grauer Mann aussiehet;
  2. Unter solchen stecket ein schöner grüner Unter-Rock, das grüne 🜕 Nitrum, Salpeter oder 🜔 Sal commune, Kochsalz 🜖Vitriolum, Kupfersulfat Philosophorum und der grüne Löwe;
  3. Zum Uberfluß ein schönes weißes Hemde, die schönen weissen Flores oder 🜔 Sal commune, Kochsalz oder 🝞 Sublimatio, Sublimationmat, die schöne Diana, welche Flores, wenn sie mit ihrem 🜔 Sal commune, Kochsalz vermischt und mit dem Spiritu etlichmahl gewaschen, d. i. angefeuchtet und wieder getrocknet, allerhand schöne Farben von sich geben: doch endlich wieder weiß und zur weissen Lilien, und dann roth und zur rothen Blumen, ja eine köstliche Medicin werden; aund letzlich werden sie auch, wenn solche ein gehöriges Ferment bekommen, zu einer purpur-farbenen goldischen Tinctur;
  4. Stosse solche klein; wenn man es nicht an die Lufft setzen und viel Spiritum haben will, auch den Mercurium, Quecksilber currentem aus dieser Materia nicht also machen will, kan er nur gröblich zerstossen werden, in Stücklein als die Erbsen groß oder auch gR6#246;sser, und ist derowegen nicht noth kleine zu reiben.
  5. So must du es erstlich in einen Schleim oder liquorem viscosum brinden, man bedarf solchen, wie er allhier beschrieben wird, eben nicht also bereiten, sondern man kan ihn auch auf einem andern Weg bereiten;
  6. Laß es nur Tag und 🝯 Nox, Nacht also stehen, der Nachts nur, wenn es helle ist und nicht regnet; dann muß die materia klein zerstossen werden und zerrieben, in weiten Glaß-Schalen dünne zerstreuet, unter freyen Himmel gesetzet werde, des Tages aber und sobald die Sonne aufgegangen, in ein feuchtes Gewölbe oder Keller, desse fenster offen seyn, daß die Lufft hindurch wehen kan, gestellet, und auch bey nassen Wetter und trockenen Wind-Wehen Tag und Nacht darinnen gelassen werden bey 4 Wochen, bis die materia sich beginnet zu endlösen, und wie feucht öhlicht zu werden; solches nun muß alles im Vor-Jahr geschehen, am besten ist es, so bald der May-Schein eintritt, und der Monat zunimmt, bis in Brach-Schein und durch den gantzen Mayen hin;
  7. Hernach thue es in einen gläsernen Kolben, es ist aber besser in eine retorte, und treibe den Spiritum nach Anweisung über.
  8. Wenn du nun genug Spiritus hast, (von 8 oder 10. Libra, Pfund 1 und ein halb Maaß ist sehr viel und zu verwundern.)
  9. So nimm die Mineram aus der Retorte, lege sie wieder in die freye Lufft, das kan man so oft thun als man will, man wird allezeit einen Spiritum erlangen, und jedesmahl mehr, denn das erste mahl, nemlich in der andern Destillation mehr als in der ersten, & sic deinceps.
  10. Muß es in 🝫 Balneum Mariae, Wasserbad bey 4. Wochen stehen, um zu digeriren; wenn man den Spiritum bald haben will, so kan man ihn auch nur alsobald ohne Digestion etlichmahl per Alembicum überziehen, und mit gar gelinder Wärme corrigiren.
  11. Daß er gar süß und lieblich werde, doch wird er nicht Zucker-süsse, sondern lieblich-sauer instar spiritus Vitrioli Philosophici;
  12. Durch ein besonders Instrumentum, dieses ist eine Reibe-Mühle, in welcher man die inpraegnirte Materiam mit einem eisernen Keile so lange reiben auch in einer glässernen Schalen, biß sie sich erhitzet, wie bewust.
  13. Mache solchen lebendig durch sein eigenes 🜔 Sal commune, Kochsalz; hier wird gelehret ex Minera nostra einen Mercurium, Quecksilber currentem zu machn, und mit wenig Worten entdecket Via laborandi sicca arenissima, den es dienet ad Vitam humidam Mercurium, Quecksilber currens zu nichts; es wird aber in diesem allergeheimesten Wege also procediret: (quod perpetuo silentio opertum est,) Lieber Schüler und Nachfolger der Kunst! Nimm unsere Mineram q. v. und stosse sie kleine, reidere sie durch ein enges Sieb wie ein Mähl, thue solches in ein oder etliche Glaß-Schalen, (Denn solche sind besser, als die von Eisen,) so breit seyn müssen, setze sie unter eine Reibe-Mühle, und reibe sie so lange, biß sie die Schalen erhitzen, daß man kaum die Hand darinnen leiden kan, nimm dann die Schale geschwinde hinweg, und setze solche an die freye Lufft oder in einen feuchten und lüftigen Keller oder Gewölbe, laß es alda etliche Stunden stehen und erkühlen, so wird die Materia sich selbst löschen und den Spiritum mundi Universalem an sich ziehen; solche Arbeit muß täglich vor- und Nachmittag bey 4 Wochen getrieben werden; denn dieses ist das schwereste in der Kunst. Solche inpraegnirte Materia, oder auch nur die so an der Lufft gestanden, wie sub Num 6. zusehen, nimm 2. Theil, mische darunter 1. Theil oder partes aequales seines gfünen Saltzes, reibe es wohl untereinander, setze es dann abermahls an die freye Luft, des Tages aber über auch, des Nachts aber, wenn es regnet oder dürre Winde seyn, im Keller, und reibe es alle Tage wohl unter einander, endlich giesse oder spränge im reiben fein sitsam nur ein wenig seines 🝞 Sublimatio, Sublimation, der wohl rectificiret ist, darauf, udn reibe immerfort, so werden sich im reiben einzelne Körnlein Mercurium, Quecksilber currentis sehen lassen, die nimm heraus, und samle sie fleißig, reibe aber indeß immer fort, und im reiben bespänge die Materiam, wie vorgelhret, so lange bis sich kein Mercurium, Quecksilber mehr sehen läst, und solcher alle heraus ist.
    NB. Oder nimm die abgeriebene Materiam oder Mineram, ehe ihr 🜔 Sal commune, Kochsalz darunter vermischt wird, mische darunter 1. Theil oder gleich viel des nachfolgenden 🜕 Nitrum, Salpeter Pulvers, thue alles in einen Kolben oder retorte und sublimire, so wird sich ein Mercurium, Quecksilber🝞 Sublimatio, Sublimation anlegen, wenn du solchen in ein 🜄 Aqua, Wasser schüttest, oder per Retort. in 🜄 Aqua, Wasser, so vorgeschlagen, treibest, so wird daraus ein Mercurium, Quecksilber currens, der ist das wahre Gluten aquilae, so man ihm sanguinem Leonis rubicundi zusetzet, und mit einander lento calore ad certum tempus vereiniget, so erlanget man per viam siccam das höchste Secretum & Tincturam veram universalem.
    NB. Das 🜕 Nitrum, Salpeter Pulver wird also bereitet:
    Recipe wohl gereinigten 🜕 Nitrum, Salpeter und Silices, die nur einmahl ausgeglüet und abgelöschet sind, partes aequales, reibe alles kleine, alsdenn solvire es mit gemeinem 🜄 Aqua, Wasser, und laß es bis auf die Helfte in Calore abrauchen, denn giesse eine rectificirten Spiritum Vini darein, so per Tartarus, Weinstein forte rectificiret ist, so wird ein Schleim sich niederschlagen, filtrire es, und laß es abdämpfen, dann setze es an einen kalten Ort, so schiessen schöne Crystallen an, diese laß trocken werden, und reibe sie kleine, alsdann gebrauche sie, wie oben ist gelehret worden;
  14. Den kanst du machen; Will man die Flores viel und guth haben, so müssen sie von der Minera gemacht werden, die nur in kleinen Stücklein zzerschlagen seyn und nicht in die Luft gesetzet worden, davon der Spiritus nur einmahl ist gezogen worden, solche Stücklein klein gestossen in einem thöhnern sublimatorio sublimiret.
  15. Will man des günen 🜔 Sal commune, Kochsalz viel haben, muß es auch aus den vorbesagten Stücklein von der Minera , so nicht an die Lufft gesetzet, davon der Spiritus auch nur einmahl gezogen worden, die auch wohl calciniret ist, und com proprio Spiritu vel 🜄 Aqua, Wasser pluviali vel rore majali destillato extrahiret worden.
  16. Nimmst du den schlaffenden Adam, ist nur ein Particular, inzwischen seiner aufgewanden Unkosten etwas beyzukommen. Recipe Mercurium, Quecksilber 🜍 Sulphur, Schwefel ana 2 Theil, hier ist es der Mercurium, Quecksilber vivus, allein in nassen Wege kan man solchen nicht gebrauchen, dahero thut man besser, man nehme nur von der Diana nostra sive floribus 2 oder 3 Theil, salis viridis purgati ad diaphanitatem 1. Theil, reibe alles wohl unter einander und procedire wie gelehret.
    Haec cedant ad majorem Dei Tri-unius gloriam & proximi salutatem!

Brevis & sinplex Elaboratio totius Processus

  1. Labor: In dem Anfange geschicht die Zerstossung unsers Subjecti in kleine Stücklein, wie die grossen Erbsen, und solches aus einer Retorte 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht per singulos gradus destillirt, ex quo ad summam Materiae Calcinationem.
  2. Die auf- und über-steigende Flores erden genommen und septies sublimirt, hernach wohl verwahret.
  3. Der Spiritus zusammen dem Phlegmate wird per Alembicum rectificirt und das Phlegma remanens adjicitur.
  4. Das Caput mortuum calcinatum wird nu gantz, wie ein Mähl zerrieben, in einen Kolben gethan, mit dem Spiritu zwey quer Finger hoch übergossen, 6. bis 7. 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht digerirt, denn allgemach abgegossen und abgezogen bis zur Härte und Trocknene; diese labor wird septies cohobando repetirt.
  5. Wenn alle Extraction geschehen, thut man dieses in eine kleine Retorte, ziehet es allgemach bis zur trocknenen Olität, in welcher der Schatz verborgen ist.

Conjunctio.

  1. Des rectificirten Lillien-Saffts N. 2. nimm 3. Theil, Salis Metallorum sive Olietatis jam dictae 1. Theil, beyde in einem Mörsel wohl untereinander gemischet, bis es siehet, wie eine Seiffe.
  2. Die Compositio wird in ein Ovum Philosophicum gethan, und müssen 3 Theile in dem Glase leer bleiben.
  3. Den 🝞 Sublimatio, Sublimation N. 5. theilet man in 7 Theile und giesset von solchen 1. Theil sachte auf die Conjunction, und vermacht das Glaß mit einem guten Luto; daß es sich eincoagulire, welches 7 mahl muß rectificirt werden, bis aller Spiritus eincoagulirt ist, alsdann so ist die Conjunction geschehen.
  4. Nun wird das Glaß gantz zugeschmältzet, und in das B.V. siccum eingesetzet, und also die Gradus ignis administriret, der erste Gradus bis zur Schwärtze, die erscheinet in 50. oder auch in 52. Tagen, dann hebet an der andere Graus, und wehret biß zum Ende des 5ten Monats, da die Weisse erscheinet, und diese Weisse endet sich in 4 Wochen, aber 10. Tage hierauf folget das Regiment Cuprum, Kupferris in einer grünen Farbe, so da auch wehret 40 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht; dann hebt sich das Regiment Martis an mit einer ziehmlichen Gelbe, bey welchem man den 3. Gradum adhibiren muß, binnen 40. Tagen wird es in Citerinen-farbe verwandelt, und endlich bekömmt es einen Glantz, wie die aufgehende Sonne, da bricht an die erfreuliche Morgen-Röthe, da wird es in 10. biß 12. Tagen dunckel-Purpur-Farbe werden, biß zu dem 20. Tag, da wird dann der 4. Grad starck 3 Tage lang gebraucht: hoc est totius operis Perfectio.
  5. Diesen bluth-rothen Stein nimm und reibe ihn subtil, thue ihn in einen enuen reinen Kolben, gieß einen guten Spiritus Vini rect. darüber, verlutire ,it einem blinden Helm, in 2. biß Stunden wird es abgegossen und frisch infudirt, biß alles bluthroth extrahiret; diese Extractiones werden zusammen gegossen und rein ad Ram abgezogen gantz dürre und tricken, dann in einem helfenbeinern Büchslein verwahret.

Spiritus Vini Philos. correctus:

Recipe feinen guten Spiritum Vini, und zwar ex Vino, diese thue in eine Kolben, dann setze einen Schmältz-Tiegel in einen Luft-Ofen, und nimm ein reines 🜔 Sal commune, Kochsalz Tartarus, Weinstein und thue es in solchen, laß es schmältzen, bis es schöne grüne worden, davon wirf glühende Stücklein in den Sp. 🜆 Aqua regia, Königswasser. Der muß aber in einem weiten Kolben seyn, und mach den Kolben geschwinde zu, und laß es sich also in dem Spiritu Vini löschen, wirff mehr glühende Stücklein hinein, und das so lange, biß der Sp. V. kein 🜔 Sal commune, Kochsalz Tartarus, Weinstein mehr angreifen will, sondern gantze Stücklein zu Boden fällen läst, alsdann laß den Sp. auf den 🜔 Sal commune, Kochsalz Tartarus, Weinstein etliche Tage wohl verwahret stehen auf einer warmen Aschen, alsdann den Spiritum tinctem abgegossen biß auf das Phlegma, so er noch bey sich gehabt, und in der Mitten, über dem 🜔 Sal commune, Kochsalz wie 🜄 Aqua, Wasser geschwebet, thue ihn wieder in einen Kolben, und ziehe solchen in B. M. fein geamch ab und herüber, biß nur ein wenig in Fundo, wie ein braunliches 🝎 Caput Mortuum, Eisenoxid überbleibet, welches eine schöne und köstliche 🝈 Tinctura, Tinctur ist; den Spiritum rectificatum hebe auf.

Man kan auch an statt des 🜔 Sal commune, Kochsalz Tartarus, Weinsteinri 🜕 Nitrum, Salpeterrum nehmen, und solchen lange mit Kohlen, figiren biß solcher grüne worden, und mit der Operation also verfahren, so bleibet auf die letzte auch eine edle 🝈 Tinctura, Tinctur 🜕 Nitrum, Salpeterri von grosser Kraft ad Medicinam.

Spiritus Salis armoniaci.

Recipe 🜹 Sal ammoniacum, Ammoniumchlorid q. v. stosse solchen kleine, feuchte es an mit Oleo 🜕 Nitrum, Salpeterper deliquium oder gleich nur mit dem starcken und scharfen Lixivio & Nitro, setze eilend und geschwinde einen Helm auf; denn wo du nicht geschwinde bist, den Helm bald aufzusetzen, und wohl zuverlutiren, so erhebet sich der Spiritus Volatilis 🜹 Sal ammoniacum, Ammoniumchloridci alsbald und gehet davon in die Lufft; darum müssen in dieser Arbeit zwey Personen seyn; destillire so dann im [Sandbad] per Gradus ignis den Spiritum herüber.

Spiritus Nitri.

Recipe 🜕 Nitrum, Salpeter purissimum q. v. darunter vermische wohl calcinirten Alaun partes aequales, und destillire per Retortam den Spiritum rubicundissimum. NB. der Alaun muß gantz zu Tode calcinirt seyn, und zuvor examinirt, daß er keinen Spiritum mehr habe.

Nunmehro will ich dir auch lehren, mein lieber Schüler und Nachfolgen der Kunst, einen geheimen Weg, damit es nicht so schwer ankomme, wie mir geschehen, ehe ich weitere Erleuchtung bekommen, den Mercurium, Quecksilber currentem zu machen. Denn in der vorigen Arbeit ist der modus den Mercurium, Quecksilber zubereiten, das allerschwerste Werk. Darum mercke, warum ich dir diesen geheimen Spiritum habe zubereiten lehren wollen; denn dieser Mercurium, Quecksilber, welcher aus unserer materia praeperiret wird, verrichtet eben das, ja mehrers, als was derjenige thut, so vorhero beschrieben; sintemahl du mit solchem Mercurium, Quecksilber particulariter aus dem Aurum, Gold eine mächtige TR bereiten kanst.

Receipe Sp. Vini philosophice correcti amp; infra descripti 15. Loth Sp. 🜕 Nitrum, Salpeter 14. Loth, giesse diese beyde behutsam zusammen, dann nimm 15 Loth Sp. 🜹 Sal ammoniacum, Ammoniumchloridaci infra descipti und tröpfle solchen nach und nach in den zusammen gegossenen Sp. V. und Nitri (sie werden aber gewaltiglich mit einander brausen,) so wird sich eine weisse Massa zu Boden praecipitiren, giesse solche ab, so hast du hier mein gemein Fechter-Bad, welches du, wann du sonst ein guter Fechter seyn wilst, also gebrauchen must:

Nimm von unser geheimen Minera und stosse sie kleine, thue solche in eine beschlagene Retorte, und giesse von diesem liquore so viel darauf, daß solcher darüber gehe, solche in [Sand] und treibe den Liquorem wieder herüber, giesse solchen wieder zurücke, wenn die Retorte kalt, und treibe ihn aber herüber, das wiederhohle so offt, bis in das 6 oder 7. mahl, so wird ein schöner heller Mercurium, Quecksilber currens mit herüber in den recipienten steigen, den nimm heraus und wasche ihn mit reinem 🜄 Aqua, Wasser, damit die Schärfe davon komme, so ist solcher bereitet in kurtzer Zeit mit weniger Mühe; dieses wollest du ja geheim halten. Nun will ich dir auch zeugen, wie du solchen wieder reinigen solst, und wie du solchen auch wieder gebrauchen mögett.

Processus.

Wenn du nun den Mercurium, Quecksilber viv. aus unser geheimen Materia erlanget hast, so must du solchen also reinigen, damit du keinen Schaden leidest: Nimm derowegen eine grosse Phiole, darein thue Weid-Aschen, Topf-Aschen 🝁 Calx, Kalk viv. alles klein gestossen ana Libra, Pfund 🜹 Sal ammoniacum, Ammoniumchloridaci ein Viertel Libra, Pfund darauf giesse einen starcken Wein-Eßig ein Maaß und 🝕 Urina, Harn foeditam auch so viel, laß es 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht stehen, bis es recht klahr wird, giesse so dann die Laug fein lauter ab, so hast du die rechte purgationem Mercurium, Quecksilberii.

Nimm derowegen fein Aurum, Gold, das durch den grauen Wolf gegangen und zu Blättlein geschlagen, treibe es in einen glässernen Schalen gantz kleine, thue des jetzt purgirten Mercurium, Quecksilber 6. Loth in ein eisern rein Geschirr auf das 🜂 Ignis, Feuer, laß in möglicher Hitze, darnach nimm 1. Loth von dem getriebenen Aurum, Gold, thue es in den warmen Mercurium, Quecksilberium, rühre es wohl unter einander, alsdenn setze ihm nach einander mählich noch 4 Loth zu; rühre es wohl untereinander, und laß es erkalten, so ist die Philosophische Calcination vollbracht, und du hast den Mercurium, Quecksilber viv. den trücke durch ein Leder, so findest du solchen rein und perfect. Nimm hernach eine träge gesiebte reine Aschen und fülle damit die Capelle die Helfte voll, setze die Phiole, die du zuvor mit Luto wohl beschlagen must, die Helffte in die Aschen damit du hineinsehen und die Farben erkennen kanst (denn nach den Farben must du in dieser Arbeit das 🜂 Ignis, Feuer regieren,) mache alle Lufft-Löcher zu; mercke, der Ofen muß rund seyn, und 4 Aschen-Löcher haben, denn die 4. eckigen treiben nicht gleich; mache von solchen 3. zu, und laß nur eins offen, gieb gelinde 🜂 Ignis, Feuer mit gestossenen Kohlen und Sägen-Spänen, durch einander gemischet, damit die Hitze nicht so geschwinde angehe. Laß es ja bey leibe nicht erkalten, sonst hast du vergeblich gearbeitet; alsdenn werden die Farben nach einander kommen, wie folget: Erstlich, wenn du es eingesetzet, wirst du das Aurum, Gold schauen, hernach vergehet es und verkehret sich in eine Schwärtze, und kömt der klare sichtige Mercurium, Quecksilber herfür: Verzage nicht, denn es währet 8 Tage, nachdem aber wird es weiß und gantz klar, darnach kommen die Farben, alsdenn wirst du den Pfauen-Schwantz sehen und so mancherley Farben, als kaum zugedencken; Hierauf gieb ihm st6#228;rcker 🜂 Ignis, Feuer, so wird es gelblicht und wehret beynahe 24 Tage, mache das 🜂 Ignis, Feuer noch um einen Grad stärcker, so wird es roth; aber noch nicht perfect, und das wehret auch 24 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht. Dann wird das 🜂 Ignis, Feuer noch einen Grad höher gemacht, also, daß du alle oberste Register eröffnest, so wird es seine sanguinische Farbe bekommen, hernach gieb ihm 3 Tage 🜂 Ignis, Feuer mit Gewalt und mache die Lufft-Löcher auf, so wird es fix. Mercke, wenn du in der Arbeit über die Helffte, so must du Kohlen feuern, denn die Gefahr ist denn vorüber, ja du kanst auch die Capelle besser mit Aschen anfüllen um die Gläßer her, und wenn du die Gradus vermehrest, so müssen die Lufft-Löcher wie auch die Aschen-Löcher zugleich eröffnet werden, sonst hat es nicht die gleiche Hitze.

Dies ist also nun, lieber Schüler und Nachfolger der Kunst, Donum coeleste, Arcanum totius naturae maximum, Thesaurus Mundi praetiosissimus, & Lapis Philosophorum benedictus, mit welchem du nicht nur alle unedlen Metallen in da beste Aurum, Gold tingiren , sondern auch die unheilbare Kranckheiten des menschlichen Leibes glücklich curiren kanst.

Ofen 2

Nun folget noch die Beschreibung des letztgedachten Ofens.

  • A. der Ofen.
  • B. eine Sand-Capelle.
  • C.C.C. Die Ober-Register.
  • D. Wo das Geuer eingemacht wird.
  • E.E. Die Aschen-Löcher unten.
  • F. Wo die Phiole im Sande zustehen kommt.

Fr. Basilii Valentini,
Ordin. S. Benedict.

Zwey nahe und sichere Wege,
wie man aus einem gewaschenen Gold-Schlich eine

grosse TINCTURAM
oder das Oleum Metallorum

leicht und bald bereiten kan.

Lieber Schüler und Nachfolger unserer Kunst!

Gleich wie der Alten Wege, dadurch sie den Lapidem Philosophorum bereitet haben, sehr langsam seyn, da sie von dem ersten Anfang der Arbeit biß zum letzten Ende ein und ein halb Jahr haben müssen, also will ich dir allhier noch ein kleines doch sehr nützliches Neben-Werck eröffnen, damit du, ehe du dieses Philosophische Haupt-Werck vollbringest, auch dein Auskommen reichlich haben mögest. Es bestehet aber solches in nachfolgenden zwey nahen und sichern Wegen. Indessen aber bitte ich dich, daß du dieses Kleinod verbergen mögest, damit es nicht in die Hände der Unwürdigen oder Spötter gelanget.

Der erste Weg nun ist dieser: Nimm einen reinen Aurum, Gold-Schlich, thue ihn in ein Gefäß, aus welchem man sublimirt, setze solches in eine Sand-capelle und sublimire mit starckem 🜂 Ignis, Feuer, was sich will aufsublimiren lassen; dann nimm allen Sublimat heraus, und sublimire solchen noch einmahl per se, so wird solcher aufsteigen, wie eine gläntzende Perl; (es ist das Gifft des Drachens, dieses verwhre wohl) doch kan man solchen Sublimat vermehren, dies geschiecht also: Nimm eine reine Argentum, Silber und solvire solche in einem 🜆 Aqua regia, Königswasser, so gemacht ist von 3 Theil 🜕 Nitrum, Salpeter und 1. Theil 🜖Vitriolum, Kupfersulfat, wenn solches solviret , so praecipitir es mit 🜔 Sal commune, Kochsalz🜄 Aqua, Wasser, dann süsse die Argentum, Silber mit reinem 🜄 Aqua, Wasser wohl von aller Schärffe aus, und reibe 2 Theil davon unter 1. Theil des Sublimats, thue es in ein Sublimatorium, und sublimire es auf, doch hüte dich, daß du im Anfange nicht starckes Feuer giebest, damit es nicht fliesse, denn sonst würde es alles zusammen fleissen zu einem tingirenden Stein oder TR. auf Weiß; wilst du aber auf Roth arbeiten, so must du diesen Mercurium Philosophorum haben; Wenn du nun die Gradus ignis wirst obderviren, so steiget dieser Mercurius auf, und nimmt die Argentum, Silber die Helffte, auch bisweilen mehr mit auf; (welches die alten Philosophi haben die Dianam geheissen, ich nenne es aber einen Mercurium Philosophorum,) denn nimm solchen heraus, und verwahre ihn; wilst du, so kanst du solchen allein zur TR. auf Weiß ausarbeiten; Wenn du nun so weit kommen bist, so nimm, was oben im Sublimatorio zurück geblieben ist, und gehe mit solchem also zu Wercke: Nimm deinen zurück gebliebenen Gold-Schlich, reibe solchen kleine, thue ihn in ein Cucurbit, und giesse von unserem feurigen Wasser so viel darauf, daß solches einer queren Hand hoch darüber zu stehen komme, setze solchen in den Sand und koche alles nach und nach, wie gelehret, ein, dann gieß noch einmal darauf, und koche es wieder ein, hernach the es heraus in einen Schmeltz-Tiegel, und schmeltze es, daß aber ja nichts hinein falle, so wird es alles zu einem rothe Saltz zusammen fliessen, dann nimm solches heraus und laß es erkalten, nimm es aus dem Tiegel und reibe es kleine, thue solches wieder in einen Cucurbit, giesse einen reinen destillirten 🜋 Acetum, Essig darauf, setze den Cucurbit in eine Sand-Capelle zu extrahiren, so wird sich der Eßig färben, wie ein Aurum, Gold im Anfange, aber auf die letzte, wie ein Blut, giesse also solche Extractiones zusammen, und destillire aolche ab zu einem rothen Saltz, dieses Saltz extrahire mit einem Spiritu Vini, giesse alle Extractiones wieder zusammen und destillire solche ab, bis auf ein rothes Saltz, dann solvire dieses Saltz noch einige mal in einem destillirten Regenwasser, damit alle Erde davon komme, wie auch der Spiritus vini, dann thue es in eine kleine Retorte, lege es in eine Sand-Capelle und eine Vorlage vor, und gieb Feuer, damit alle Spiritus, so etwa noch darbey, davon kommen, und auf die letzte sehr starckes Feuer, damit alles erglüe, so scheidet sich die anima mit dem Aurum, Gold🜔 Sal commune, Kochsalz von der hundertjährigen Hofmeiserin ihrem Gewand; Wenn nun alles kalt, so zerbrich die retorte, und scheide solche von einander, die güldische anima stehet oben, diese scheide reine von dem untersten, und verwahre solche a part in ein Glaß vor der Lufft, so hast du Mann und Weib, wie die Alten gesaget haben, den König und die Königin, welche also müssen conjugiret werden. Nimm von deinem rothen 🜔 Sal commune, Kochsalz 2. Theil, und von dem Cuprum, Kupfer Philos. 1 Theil, reibe sie unter einander, und thue sie in eine Phiole, vermache solche wohl, (denn hier braucht man keine Gläser zu figuliren,) lege die Phiole in [Arena Sand], und gieb den 2. Grad des Feuers; (denn hier geht es nicht durch die Farben,) solte in diesem Grad nichts aufsteigen, so gieb den 3. Grad, dann auch den 4ten, denn so bald es in der Phiole zusammen fliesset, so steiget nichts auf, solte aber was vorhero aufgestiegen seyn, so wäre es doch nicht viel; Wenn es nun im Fluß stehet, so wird es viele Farben bekommen, zuletzt aber wie ein Blut, dann laß das Feuer abgeheb, zerbricht die Phiole, und nimm alles heraus, reibe es kleine in einer Glsß-Schaale, und thue wieder 1. Theil von der Königin darzu, und thue es dann in eine phiole, verfahre wieder also, bis es liegen bleibet, und zusammen geflossen ist, und solche Augmentation kan man wiederhohlen bis in das 7denmal, zum 7denmal halte es so lange im 4ten Grad des Feuers, bis du siehest, daß es wie ein lauteres Oel in der phiole fliesset, dann laß das Feuer abgehen, so hast du eine gewaltige TR, welche dem Lapidi philosophorum nichts auf die Seite gehet. Denn mit einem Quentlein kanst du 1 Libra, Pfund. Mercurium viv. in die allerbeste TR verwandeln, welche auch das Gold in TR verwandelt, sie färbet auch so gewaltig, daß man solches mit keiner Feder beschreiben kan.

Der andere Weg, aber, mein lieber Schüler und Nachfolger unserer Kunst, wie man aus einem solchen gewaschenen Gold-Schlich diese grosse Tincturam bereiten soll, ist dieser: Nimm deinen Aurum, Gold-Schlich, thue ihn gleich im Anfange, ehe du etwas von solchen scheidest, in ein Cucurbit, und giesse von unsern allerbittersten 🜄 Aqua, Wasser darauf, daß solches zwey quer Finger hoch darüber zustehen komme, setze den Cucurbit in eine Capelle mit Sand, und koche es mit einander, nach gegebener Lehre, wohl ein, dann imbibire es wieder also, und koche es ein, und solches wiederhohle auch zum 3tenmal, dann gieb auf die letzte starckes 🜂 Ignis, Feuer, damit es zusammen fliesse, so bekommst du ein viel färbiges 🜔 Sal commune, Kochsalz; wenn der Cucurbit noch gantz, so giesse einen destillirten 🜋 Acetum, Essig darauf, ist solcher aber nicht mehr gantz, so thue es in einen frischen Cucurbit, und setze solchen in eine linde Wärme zu extrahiren, so wird der 🜋 Acetum, Essig alles nach und nach extrahiren, giesse alle lautere Extractiones zusammen, und destillire solche wieder ab, biࢯ auf ein 🜔 Sal commune, Kochsalz, dieses destillire [handschriftl.: extrahire] von neuen wieder in einem spiritu vini rectif. auch auf linder wärme, dann giesse alle Extractiones zusammen, und destillire solche ab biß ad Consistentiam, wenn du wilst auf die Crystallen arbeiten; den diese Arbeit gehet hier richtig an, wie ich dich solche vorhero schon gelehret habe: Wo nicht, so laß es abdestilliren, wieder biß auf ein Sal, dieses Sal extrahire von neuen mit einem frischen Spiritu Vini, und giesse solche lautere Extractiones alle zusammen, in eine kleine retorte, und destillire so dann die Quintam Essentiam cohobando mit einander über, so steiget solche unter vielen Farben über; dieses ist nun eine grosse Medicin, 2. 3. Tropffen in denen allergefährlichsten Kranckheiten; denn man hat sich hier nichts zu besorgen; sintemal diese Essentia süß und lieblich einzunehmen ist; weil der Spiritus Mercurium, Quecksilberii durch unser 🜂 Ignis, Feuer getödet, ja mit seinen übrigen Principiis verbunden, gesund und heylsam gemacht wird. Willst du aber solches in ein Oleum Metallorum bringen, so giesse diese obige Essentiam in ein Pelican, setze solche hinzu circuliren, in ein Balneum Equinum, oder sonst in linde Wärme, laß es also stehen, so wird sich das Oleum alle nach und nach vondem Spiritu vini separiren, und auf den Grund begeben; dann separire es von dem Spiritu vini wohl, und thue es in ein Kölblein, und scheide oder laß in Balneo Mariae die Phlegma vollends abdestilliren, so bleibt es, wie ein Blut, so roth und schwer zurücke; dieses 🝎 Caput Mortuum, Eisenoxid kan man nun per se figiren, indem es auch, wie alle obige Olea, wenn solche nur ein wenig in linder Wärme stehen, fix werden. Wenn nun dieses Oleum fix gemacht, so nimm 1. Libra, Pfund rein Mercurium, Quecksilber viv. thue solchen in ein Kölblein, und thue 1. Quintlein von deinem Oleo Philosophorum darzu, verstopfe solches und setze es in eine Sand-Capelle, gieb solchen vier 🝰 Dies & Nox, Tag & Nacht 🜂 Ignis, Feuer per Gradus, auf die letzte starckes 🜂 Ignis, Feuer, so wird das Oleum den Mercurium, Quecksilber viv. durchtringen, und zusammen fliessen zu einer rothen [R]. Nun nimm ein durch den grauen Wolff gegossenes Aurum, Gold und laß 16. Loth von solchen fliessen, wenn es also im Fluß stehet, so trage 1 Quentlein von solcher TR darauf in ein wenig Wachs eingewickelt, und laß es starck treiben, so wird es die allergröste Tinctura: von solcher trage wieder ein Quentlein auff 100 Loth anderer Metallen in Fluß als auf rein Plumbum, Blei oder Stannum, Zinn in ein wenig Wachs eingewickelt, so verwandelt es das Metallum in das beste Aurum, Gold in allen Proben.

Wenn man aber die Crystallen daraus bereitet, als ein güldichen 🜖Vitriolum, Kupfersulfat, so bekömmt man einen Spiritum und Oleum Mercurii, wie auch ein fettes schlackiges Saltz, in welchem die anima verborgen, welche man mit seinem eigenen Spirita Mercurium, Quecksilber daraus laugen oder extrahiren kan; dann den Spiritum Cuprum, Kupfer davon destilliret, so bleibet die anima oder Sulphur, wie ein rothes Purpur-Blut zurücke, auf dieses giesse das Oel, so mit dem Spiritu Mercurium, Quecksilberii übergestiegen, so färbet sich solches, wie ein Rubin, und schliesset solches alles auf; dieses verwahre wohl; dann giesse den Spiritum Mercurium, Quecksilberii auf das Saltz, so wird solcher das Saltz auch alle nach und nach extrahiren, giesse solche alle zusammen in ein Kölblein, und destillire solchen wieder davon, so bleibet das Saltz gantz flüßig liegen, fett, wie ein Dalck, so hast du hier nun SPIRITUM, ANIMAM und Corpus. NB. Das ist noch zu wissen, daß der Spiritus Mercurii hierbey so fett und schwer wird, daß er nicht wohl will über den Alembicum steigen, und man hier daher besser thut, man verrichtet solche Arbeit in einer kleinen Retorte; Wenn man nun alle 3. beysammen hat, so werden sie nach dem Gewichte conjugiret, und läßt sie mit einander durch die Farben gehen, endlich aber augmentiret man solche mit der Animam und Spiritu Mercurii

Und hiermit habe ich dir nun, lieber Schüler und Nachfolger unserer Kunst, diese zwey nahe und sichere Wege, wie man aus einem gewaschenen Gold-Schlich eine grosse Tincturam oder das Oleum Matallorum leicht und bald bereiten kan, gantz ohne eintzigen Defectu vorgeschrieben und gelehret, ich befehle dir aber hierdurch auch nochmals, daß du solches sehr nützliche Neben-Werk ja in Geheim halten und keinem Unwürdigen offenbahren, sondern es in der Stille zu deinem Auskommen gebrauchen, auch deinem dürfftigen Nächsten gutes damit thun mögest.


Zugabe einiger Chymischen
ARCANORUM,
welche auch in einem dergleichen alten und beglaubten MANUSCRIPTO gefunden worden.

Wie du einen Eßig zurichten solst, der aus allen Ertzen oder calcinirten Metallen ihren Sulphur ausziehet.

Recipe Sal commune, das suf dem Ofen wohl gedörret ist, und Tiegel-Mähl, Sal alcali ana, giesse darein guten scharffen Wein-Eßig, und destillire per Alembicum den 🜋 Acetum, Essig wieder davon, aufs letzte aber mit starckem Feuer, daß die Spiritus gar mit herüber gehen; dann ist das Menstruum Physicale universale bereitet: wilt du ihn aber noch stärcker machen, so giesse ein wenig 🜆 Aqua regia, Königswasser darunter, damit ziehe alsdann den Sulphur aus.

Wie du das Gold probiren solst, ob es falsch oder guth sey?

recipe ein wenig Alaun, Nitrum, Sal comm. ana, reibe es unter einander, glüe das Gold, mache es dann naß, und bestr%#228;ue mit den obigen drey specibus das Gold, hernach göüe es wirder, so es nun gut Gold ist, wird es gelbe, wo aber nicht, wird es schwartz.

Wie du solst natürliches Gold für dem Alchymistischen erkennen.

Zerschmeltze das Gold, und wirff darauf einen grpülverten Saamen von der Natter-WurtzelPotentilla erecta, Natterwurz, ist es gerecht, so wird es sich nicht bewegen, wo nicht, so wird es hefftig krachen.

Wie du dem Gold eine schöne Farbe machen solst.

receipe Sulph. und Tartarum rubr. ana, stosse sie mit einander klein, und laß das Gold darinne sieden.

Oder:

Receipe Sulph. und Allium ana, stosse sie mit einander klein, siede sie in Urin, glüe hernach das Gold darinnen ab, so wird es schön werden.

Wie du das Gold-Ertz probiren und schmeltzen solst.

Receipe das Ertz, wiege, röste, lösche, treige und reibe es auf das kleineste; nimm 1 Theil Schlich und 2 Theile Antimonii, wie auch 2 Theile Litargyrii, vermenge und schmeltze es gar wohl durch einander, dann gieß es in einen Gieࢯ-Puckel, schlage den König ab, solchen treibe auf einen Schirben, dann auf einen Test, quartire und scheide ihn endlich.

Wie du solst einen vollkommenen Fluß machen zu zahmen Gold-Schlich oder Ertz.

Receipe Bley-Glaß 2 Theile, Litargyrii 1 Theil, weißen Fluß 2 Theile, des Venedischen Salis alcali 1 Theil, stosse und miscire es wohl unter einander, so ist es bereitet. Dieses Flusses nimm 2 Theile zu 1 Theil Schlich ode Ertz.

Wie du den weißen Fluß bereiten solst.

Receipe Tartarus, Weinstein alb. und 🜕 Nitrum, Salpeter purificati ana nach Belieben, stosse sie und miscire sie wohl unter einander, thue sie in einen Mörsel, zünde es an mit einem glüenden Drate, lasse es also ausbrennen, so bekommst du ein weißes 🜔 Sal commune, Kochsalz, welches der weiße Fluß genannt wird.

Wie du einen guten Fluß machen solst, der Gold flüßig machet.

Receipe 1 Theil 🜕 Nitrum, Salpeter, 1 Libra, Pfund Tartarus, Weinstein, ein halb Libra, Pfund Glaß-Gallen, 1 Libra, Pfund 🜔 Sal commune, Kochsalz, diese species puche alle kleine durch einander, thue solche in einen Kessel, giesse siedend heiß Wasser daran, lasse es trucken einsieden, so wird es alles wie ein Alaun; wenn du es nun wilst brauchen, so nimm dieses Pulver 1 Theil und des Goldes auch 1 Theil.

Wie du einen absonderlichen Fluß praepariren solst, der nicht nur zu zahmen, sondern auch zu wilden Ertzen sehr dienlich ist.

Receipe Venedisch Sal alcali 1 Theil, Boracis 1 Theil, Venedisch Glaß 2 Theile, Böhmische Glaß-Galle 1 Theil, Nitri ein halben Theil, und Tartari crudi ein halben Theil. Diese species stosse und miscire wohl unter einander, so ist er fertig. Du nimmst des Flusses 3 Theile zu 1 Theil Ertz.

Wie du ein wahres Wasser machen solst, womit du alle Ertze gewiß und geschwinde probiren kanst.

Recipe Mercurii sublimati und Salis, eines jeden 2 Loth, Sulphuris und Vitrioli, eines jeden 4 Loth, 🜔 Sal commune, Kochsalzmoniaci 8 Loth; dieses alles gestossen, und daraus gewöhnlicher Massen ein Wasser destilliret; Wilst du nun ein Ertz probiren, so stosse es klein, röste es wohl, und lasse es erkalten, thue es dann in ein Kölblein, und giesse des Wassers ein Loth auf 1 Loth Ertz, lasse es in der Wärme 2 oder 3 Stunden stehen, dann schütte das Wasser sauber davon ab, was nun am Boden bleibet, ist Aurum, Gold oder Argentum, Silber das übrige Gesteine aber wird alles zu Wasser.

Wie du solst das Gold geschmeidig machen.

Glöe es aus, und lösche es in Honig oder Oel 4 oder 5mal ab, so ist es geschmeidig.

Oder:

Recipe Mercurii sublimati, wirf es zu dem Gold, wenn es schmeltzet, laß es ein wenig stehen, decke den Tiegel zu; (auf 8 Loth nimmst du ʒ Dracham, Quintleinij Mercur. subl.) gieß es aus, so wird es gantz geschmeidig.

Wie du Mercurium sublimatum machen solst.

Recipe 1 Theil Mercurii und 1 Theil Vitrioli, reibe es zusammen gar kleine, sprenge ein wenig Wein-Eßig darauf, dann sublimire es in einer gläsernen Phiole.

Wie du alle Metalla durch Ableschen schmeidig machen solst.

Recipe 1 Theil rothen Wein, 1 Theil Arsenic. 1 Theil Auripigm. 1 halb Theil Sulphur und 4 Theil 🝁 Calx vivus, gebrannter Kalk viv. siede es also wohl unter einander, glüe hernach auch die Metalla wohl, und lesche sie darinnen ab, so hast du sie geschmeidig.

Wie du solst ein köstliches Schmeltz-Saltz praepariren.

Recipe wohl gereinigtes 🜔 Sal commune, Kochsalz , giesse auf solches viel 🜋 Acetum, Essig, daß es zerfiesse, filtrire und coagulire es, dann thue es mit dem 🜋 Acetum, Essig noch einmal, so hast du ein köstliches Schmeltz-Saltz.

Wie du Gold-Ertz probiren solst.

recipe des Ertzes q. v. und so viel Pot-Asche, 3mahl so viel gekörntes Bley, laß es mit einander schmeltzen, alsdenn setze es auf den Test, so hast du die Probe, wie viel es halte.

Wie du das Gold purgiten solst.

Recipe das unreine Gold, giesse es dreymahl durch das Antimonium, treibe es mit Bley ab, und schmeltze es so dann.


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