Meyßnische Bergk-Chronica, oder
Commentarius von den Bergkwercken im Lande zu Meyssen. sampt andern, so fast in gantz Europa im beruff gewesen, und nich zum theil im schwange sein. Item, von allen Metallen und erdgewächsen des Landes zu Myssen.
Durch Petrum Albinum Churf. Sechsi. Secretar.
Das biszhero wenig von den Bergkwercken und Metallen geschrieben worden, und wer sich dessen zu unsern zeitten unterstanden.
Der Erste Tittel.
Es ist offenbar, das der gnedige Gott das Landt zu Meyssen unter andern gaben und herrligkeiten, auch mit vielen und mancherley Metallischen Arten und Ertzen, ja mit einem sehr reichen und fruchtbaren Bergkwerck, insbesonderheit aber und fürtreflicher weis, mit Silber Ertz auff etlich Meylweges lang und breit (wie ein altes Bergbüchlein redet) für allen andern des Deudschen Landes örten gezieret und begnadet: damit wir anderer frembden Länder ausserhalb Germanien oder Deutschland, so gleicherweis dem Lande zu Meyssen in solchem fall weichen und weit nicht gleich gehen, allhie geschweigen. Derohalben denn gemeltes unser liebes Vaterlandt auch wegen dieser Gottesgab bey vielen Landen und Völckern weit und fern in grossen beruff, lob und verwunderung ist: Und hin und wider Mysnia fulgenti tellus opus lenta Metallo gepreiset und gerühmet wird.
Were derhalben wie etliche vernünftig und weißlich erachtet haben, nicht allein recht und billich, sondern auch nützlich und löblich gewesen, das jemands unter den Gelerten Leuten (derer dieses Land bißhero für andern Gottlob auch die menge gehabt, und noch viel hat, so zum theil eingeborn, zum theil anderswo her ankünftig sein, und von den hochlöblichen Landesfürsten miltiglich unterhalten worden) sich an diese Arbeit gemacht, und die Mesinischen Bergkwerck fleissig beschrieben hette, damit also beyde Einwohner und Ausländer itziger zeit desto bessern bericht davon haben könten, und künfftig solcher Ding gedechtnus, Gotte dem wohltheter des Menschlichen Geschlechts, und von dem alles gutes herkompt, zu lob, auff die nachkommen gebracht werden möcht. Es ist aber bißhero solches wie menniglichen bewust vorblieben, ausgenommen das wenige, so von etlichen nur stückweis gehandelt worden, wie bald ferner soll gemeldet werden.
Weil nun dem also und niemands für dieser zeit meines wissens, etwas zugleich ordentlich vollstendig und gründlich, von derselben Meyßinischen (so wol auch von der benachbarten, und sonst beruffenen) Bergwerck anfang und geschichten beschrieben: Als hab ich aus angeborner und pflichtiger lieb des Vaterlandes, und zumal weil mich der liebe Gott auch auff einer Bergstadt hat wollen lassen geboren und erzogen worden, auch weil mir in meinen studijs, (dabey ich den Meyßnishcen Chronicken nun etlich Jar hero mit Gottes hülff obgelegen) durch angeregte und andre gelegenheit, ursach dazu gegeben worden, nicht unterlassen wollen, in diesen meinen Commentariji auch eine gringe notturfft von erfindung und zunemt, der Bergwerck in Meyssen usi anderswo, unter dem hochlöblichen Haus zu Sachsen gelegent, so wol von mancherley Metallischen und Minerische Erdgewechsen dieses Landes, zu colligiren, und dann mit solcher ursachlichen gelegenheit, auch von andern benacbarten Bergwercken, so fast in gantz Europa sein, kürtzlich etwas in diesem andern theil zu handlen, ob ich mit solchem meinem fürnemen oder viel mehr gutem fürsatz und mäglichen fleis, andern, welche mehr geschickligkeit und bequemigkeit (so hierzu in erkündigung aller ding von nötete sein wil) haben, anreitzung thun und ursach geben möchte, solches Gott und unserm lieben Vaterland zu ehren, weiter zu erforschen, und zierlicher zubeschreiben. Wiewol ich leichtlich verstehen könnenm, das mir solches nicht ohne sondr grosse mühe und arbeit abgehen würde. sintemal, wie gedacht, man wenig berichtes davon bishero gewust, ausgenommen das für etlich Jaren (da die guten Künste widerumb in schwanck gebracht worden) die Leuthe in diesen benachbarten Landen, fürnemlich aber in Meyssen (wie bal mehr gedacht werden soll) auch etwas auff dieses getrachtet und gesonnen, und also solche herrliche gaben Gottes (darinnen er uns sein allmacht sehr mercklich unnd augenscheinlich fürmahlet, auch sein wohlthetiges Veterliches hertz erkleret) an etlichen orten mit kurtzer exposition, entweder die ursprüneg der Bergwercke, oder sonst gedänckwirdige Historien zu betrachten und zu preisen sich unterstanden.
usw.
Von den aller ersten Meyßnischen Bergwercken und derselben erfindung. Der ander Tittel.
Otto Bischoff zu Freysingen, in seiner Historien schreibet das bey Keyser Otto I. zeiten das Bergwerck zu Goslar, welches Silber und Kupffer, oder wie Sigebertus Gold und Silber gegeben, auffkommen.
Diesem haben nachmals viel Historici, so von den Keysern und anderen geschichten etwas geschrieben, gefolget, und ist also solches bisher in keinem zweiffel gesetzet worden, wie auch an seinen ort ferner meldung geschehen sol. Neben diesen wollen etliche neue Scribenten, unter denen auch Wolfgangus Craus, Valentinus Moncerus und Brotustus bekant sein (dazu ein alt Magdeburgisch Chronicon, so für das Weichbildt gesetzt, stimmet) das auch die Bergwerck im Lande zu Meyssen zum allerersten zur zeit desselben Goßlarischen Bergwercks erfindung, oder je kurtz hernach sich ereiget, und ihren anfang genommen haben. Und wird das allererste Bergwerck dieses orte, so zur selben zeit erfunden und zu bauen angefangen, von etlichen Namhafftig gemacht, und zum Sieben Lehen genant, welches denn von einem Städtlein, so nicht fern von Freyberg gelegen, und heut zu Tag noch Siebeln genant ist, verstanden wird. Neben dem wollen auch rtliche diese wort, so im Ditmaro lib. 2 stehen, hiezu anziehen, und von dieser meinung verstehen: Temporibus suis (vid. Ottonis I.) aureum illuxit seculum, & apud nos primum inventa est vena argenti. denn sie die wörtlein, apud nos, weil er im Lande zu Meyssen solch ein Buch geschrieben, auffs Land zu Meyssen, und nicht auff Sachsen, ziehen wollen, welches ich hiemit in seinen wirden bleiben, und einen andern vortheidigen lasse.
Aber sonsten hat derselbe Flecken (so zur zeit under das Fürstliche und reiche Kloster alten Cella gehöret, und jetzund damit wir dieses auch gedencken, sonderlich wegen der guten Semmeln, oder schönen schmackhafften weissen Brods, so allda gebacken, und viel gen Freyberg Dresden und andre umbliegende ort geführet und getragen wird, beruffen) ein sehr alt Bergwerck gehabt, wie aus der gelegenheit, Hallen, Bingen, und andren anzwigungen, für etlichen Jahren besser als jetzo zusehen gewesen sein sol.
Hierzu stimmet, das auch die Einwohner selbst, je unnd je sich daselbest rühmen, das Bergwerck zu Freyberg hab seinen anfang, von den alten Sibelischen Bergwerck, Es sey auch Bergordnung und alles anfenglich von dannen dahin gewendet worden, Welches ob es wol das ansehen, das es sconsten nicht durchaus mit den Historien der Stadt und Bergwerck Freyberg uber einstimme (denn wir hernach erinnern wollen, das die Bergstadt freyberg nacht etlicher bericht endlich eine Bergordnung von Iglaw bekommen) kan doch wol sein, das neben der Sächsischen Bergleuten, so das Freybergische Bergwerck rege gemacht, wie bald mehr angezeit werden sol, sich auch, was von alten Bergleuten zu Siebeln damals noch hinderstellig gewsen, zur selben zeit dahin gemacht haben.
Es ist aber kein zweiffel das dis Bergwerck (es sey nun wie alt es wolle), denn ich mich derer meinung, welches es für so alt achten, weil ich keinen sonderlichen bestendigen grund aus alten Brieffen oder Chronicken noch zur zeit weis, nicht gantz und gar theilhafftig machen kan) ernennet sey, von den alten wörtlein Sieben Lehen, damit man vor zeiten ehe dieses itzo breuchliches wörtlein auffkommen ein Fundgrub genennet, und welches ein Lehen das ist sieben Lachter mehr gewesen, als itzt ein Fundgrub, und derhalben 49 Lachter in sich gehalten. Denn wissentlich das itzt ein Fundgrub nur drey wehr oder sechs Lehen hat, so helt ein Wehr zwey Lehen das ist 14 Lachter, etc. Und offenbar dis alte wörtlein beyde in den Iglauischen und Freybergischen alten Bergrechten gefunden wird.
Ist auch gleicher gestalt sonsten breuchlich, das man, so ein newes Bergwerck auffkompt, gemeiniglich die allererste Zech (da sich vielleicht zuvorn auch etwas bewiesen und ereignet) die alte Fundgrub zunennen pflegt, ohne einigen andern Namen, wie wir dessen sonderlich auffm Schneberg, Aldneberg und im Jochimsthal Exempel haben: Das also die erste Zech allhier auch ohne zweiffel von den Sieben Lehen, das ist einer Fundgrube, und das Bergwerck ferner gantz und gar von derselben den Namen bekommen haben.
Es ist aber das Goßlarische Bergwerck zu welchen zeiten sich das Sächsische auch, wie nach etlicher meinung angezeigt worden, sol angefangen haben, in das Jar Christi 968 erfunden, wie Sigebertus setzt, oder wie andre wollen vier Jar hernach (etwan in die 200. Jar für erfindung des Freybergischen Bergwercks und gleich fünff hundert Jar für dem anfang des Schneberges, zu welcher zeit der Keyser in Italia gewesen, und daselbsten Kriege geführet, derhalben, er zu seiner widerkunfft in Deudschland, die beruffene Stadt Goßlar bey den newen Bergwerck zu bawen angefangen.
Wie wol man sonsten in etlichen gemeinen Chronicis lieset, das Goßlar die Stadt am Hartzgebirge ib 1005, Jar allererst sol gebawet sein, auff welcher letztern meinung auch Valentinus Monterus ist. welches vieleicht von einer erweiterung oder besserung an gebeuden zuverstehen. Aber von diesen (so doch nicht wichtig, und darinnen die letztre Zal auch von des Stadtregiments Policeyordnung kan verstanden werden, da das Bergwerck etwas zuvor auffkommen, und dieselbe zuhawen ursach geben, wie auch sonsten an andern orten zu verschiedenen zeiten solcher anfang, und hernach die Bewe geschehen sein) sol anderswo in diesem Buch mehr gesagt werden.
Ist die zeit an diesem ort nur derhalben angemeldet worden, damit zuverstehen gegeben würde, das, wenn solche meinung, von des Meyßnischen Bergwercks erstem anfang unter Keyser Ottone war ist, uff diese weis die gedachten Meyßnischen Bergwerck, uber die 600 Jar alt werden, welches ixh denn wie gedacht, weder gentzlich asseriren noch refuriren wil, weil niemnads für gewis berichten, oder mit bestandt leugnen kan, das auch für derselben zeit könten Bergwerck in diesen Landen gewesen sein, ob gleich in den Historien, derer wir nicht viel haben, wie auch von mehr dingen, davon nichts zufinden.
Dieses könt nun für das erste Bergwerg, so in Meyssen auffgebracht worden, gerechnet werden. Es sey aber dem wie ihm wolle, so ist dieses offenbar, das die Meyßnischen Bergwerck in keinen sonderlichen Beruff gewesen, bis auff Otoonem Marggraffen zu Meyssen, den Sohn Conradi, auch Marggraffens zu Meyssen Lausitz unnd Landsberg im Osterlande, Graffen zu Wethin, etc. Zu welches zeiten, nemlich unter Keyser Friderico Barbarossa, nicht weit von dem itzt gedachten Bergwerck Sibeln ein ander reichs Silber Ertz angetroffen, und also ein newes Bergwerck erfunden worden, bey den zweyen Dörffern, deren eins genant Kerstendorff oder Christians Dorff, das ander Lausitz, welche etwan an dem ort gelegen, da itzt die Stadt Freyberg stehet. Ist geschehn im Jar 1169, etliche Jar nach der ertsen Fundation des Klosters Cella, so nicht ferne davon gelegen ist.
Nach Agricolae rechnung im Bermanno, muste das Freybergiche Bergkwerck angefangen sein zu bawen umb das Jar 1157, ein Jahr nach Marggraffen Conradi todt. So sagen Monsterus und Brotusius an eim ort, das Bergwerck zu Freyberg in Meyssen sey erfunden worden umb das Jahr 1180. Aber Agricolam haben vielleicht falsche geschriebene Annales betrogen, da die Jarzal 1157 für 1175 gestanden. So haben Monsterus und Brotusius nicht von dem allerersten anfang, sondern von dem itzt blüenden Bergwerck, und l%#228;ngst angefangenen oder fast verbrachten Baw der Stadt Freyberg irgendt gelesen.
Denn nach dem Marggraff Otto das Kloster Cella, welches er wie etliche schreiben, im Jar 1162 zuvor zu bawen angefangen hatte, hernach im 1175, vollnbracht, hat er bald dazumal, nemlich eben in dem selben Jar, zur zeit des allbereit erfundenen, blüenden und reichschüttenden Bergwercks, dem Apt genantes Klosterns für die zwey Dörffer Christiansdoreff, und Lusitz oder Lositz, wie es etliche schreiben, das Städtlein Rußpen oder Rußwein (wie es in alten Brieffen genennet wird) gegeben, aus welchen zweyen Dörffern Freyberg erbawet, wie auch Bocerus in Carmine de Freibergo dieses Jar stetzet, wiewol etliche wollen, das dazumal derselbe Stadtbaw, welchen er im 1171. als im 19. oder 20. Jar des Keysers Friderici Barbarossa für sich genommen hatte, allbereit verbracht, an welcher discrepantz zwar nicht hochgelegen.
Dabey doch zumercken, was diese permutation anlanget, das Heinrich Apt zu Cella die Lehen uber das städtlein Rußpen im Jar 1181 allererst bekommen, und mag dieses allhie auch mit angezeiget werden, das man hernach in den Annalibus findet, das Marggraff Friderich der hinckende genannt, nemlich Friderici des Frewdigen oder mit dem gebissenen Wange Sohn, dasselbe Städtlein dem Apt zur alten Cella noch einmal geben, wie es auch Fabricius in den Jahr verzeichnussen der Stadt Meyssen gedenckt, welcher Marggraff als der andere Collator, nach dem er im Jar 1315 für Zwenckaw bey Leipzig in seines Vateqrs Krieg erschossen auch in gemelte Kloster begraben worden.
Daraus denn abzunemen, das diese Stadt mitler zeit dem Kloster entwendet gewesen, welches vieleicht allererst in diesen beschwerlichen Kriegsleifften, da die zween Römischen Keyser, als Adolff Graff zu Nassaw und Albrecht Hertzog zu Âsterreich, diese Lande angefeindet, geschehen. Derhalben dieser Fridericus Claudus, nach dem sein Vater und das Land, unter Heinrichen des VII. als folgenden Keysers Regiment, ein wenig wider zu krefften kommen, solches dem Kloster, wie ich achte wider auffs newe gegeben, welches ob es vielleicht nicht allzu sehr hieher gehörig, doch zu mehren unterricht, von dieses Bergwercks und Stadt anfang können erinnert werden.
Und also ist Freyberg die alte und weitberümbte Bergstadt ausgenannten zweyen Dörffern erwachsen, dabey auch dieses mus vermeldet werden, das die jenigen sehr gestrauchelt haben, so da schreiben. Sieben Lehen oder Sibeln das Städtlein sey in Oberlausitz gelegen, Item Christians Dorf sampt andern Gütern in Oberlausitz, sey für der Stadt Freyberg erbawung, dem Kloster Cella von Marggraffen Otto geschenckt worden, An welchen orten sie das wort Oberlausitz nicht von einem Dorff dieses Namens (wie sie gesolt, wenn sie fleissig achtung drauff geben, oder sich der sachen recht erkündiget hetten) sondern wie für Augen und am Tag ist, von dem Lande oder Marggraffthumb dieses Namens verstanden, welches wir itzo noch die Sechstedte oder Oberlausitz nennen, als das öbertheil von ndem Lande zu Lausitz, welches theilung doch zur selben zeit noch nicht so sehr im schwancke gewesen, und viel mehr in den alten Annalibus Marchia Orientalis (wie wir in der Meyßnischen Land-Chrinicken weit leufftiger erwehnet) genennet worden, ob gleich gemeltes Obertheil des Landes Lausitz, den Marggraffen zu Meyssen allbereit fast für hundert jaren zur selben zeitr, von den Böhmen, aus Keyser Heinrichs des IIII. haß und verhendnius, war entwendet worden, wie auch anderswo weirleufftiger gemeldet wird.
Solchen irrthumb kan man unter andern klerlich verstehen und beweisen, aus etlichen alten Meißnishcen Chronicken, wie denn auch aus der gedruckten, welche man bisher die Cellische genant, und so für einen auszug der Chronicken des Klosters Lauterberg oder Petersberg bey Halla, so von einem Ordens man daselbst mit Namen Conrado geschrieben ist, gehalten wird. Und hat dazu gemeltes Dorff seinen Namen, von dem Wasser oder Bach Lausitz, wie auch Fabricius ausdrücklich annotiret im Commentariolo von der Stadt Freyberg.
Sonsten damit wir dieses auch erinnern, was den ursprung des Namens Lausitz oder Lusitz anlanget, helt man billich dafür, das alle diese Namen, als eines Dorffes bey Eysenberg, zwischen der Saal und Elster, item, dieses Wässerleins bey Freyberg (welches Namens auch in Böhmen ist) und zwar des itzigen gantzen Landes, komme her von dem Wörtleib Lusizi, dsamit ein theil der Wenden oder Slaven, und ihre wonungen, für alters sein genennet worden, wie in itzt gedachter meiner Meyßnischen Landes-Chrinicken hievon auch etwas zusehen ist.
Es ist aber, damit wir solches ohn gefehr mit gedencken, neben diesem hiraus bekrefftiget, was in den Meyßnischen Historien sonsten gesagt wird, das die itzigen Lausitzer zum theil vorzeiten hierüber disseit der Elbe im Lande zu Meyssen gesessen, und von den Römischen Keysern beyde Frenckischer und hernach Sächsischer ankunfft allgemach hierüber sollen sein getriebnen worden. Und zwar das zu Keyser Heinrici Aucupis zeiten, das Landt ober der Elbe allbereit Lausitz genennet worden, ist aus vielen alten Brieffen wie auch aus der Bäpstlichen Bulla, damit er die Stifftung der Thumkirchen zu Meyssen begrefftiget, zusehen.
Es ist aber das Bergwerck zu Freyberg mit dieser Occasion oder auff solche weise, an Tag kommen und erfunden worden. Auff eine zeit ist ein Goßlarischer, oder wie etliche bloß setzen, sonsten nur ein Sächsischer, Fuhrmann zu Hall durchgefahren (welche Stadt für Keysser Ottonen des großen zeiten Dobrebora, oder wie Fabricius lieber lesen will Dobreiora, welches letzter in der Wendischen Sprach so viel heist, als Gutberg, oder wie andre Dobresoel, welches so viel ist, als güte Sal oder Saltz, davon wir anderswo auch mehr melden, genennet worden) und hat Saltz ins Land zu Böhmen führen wollen, weil dasselbe Land auff den heutigen Tag aller ding die fülle, allein kein Saltz hat, so doch auch dieses war, das etwan umb die Stadt Schlan vorzeiten sollen Saltzbrunnen gewesen sein, wie Mathesius schreibt. Dieser Saltzführer als er fast an die Grentzen des Böhmischen Gebirges, gleich und die gegend, da jetzo Freyberg stehet, kommen, hat er ungefehr ein geschub von einem gediegenen glantz oder Pley Ertz in einer Wagen gleis gefunden, dasselbe weil es schon gleissende unnd schwer gewesn auff den Wagen geworffen und im widerkehren mit sich gen Goßlar bracht, dasselbe nach dem es von den Bergleuthen probirt, und im Silber viel reicher als das Goßlarische Glantz und Bleyschweiff befunden worden, haben sich die Sachsen als bald eins theils auffgemacht, sind dohin auff nachrichtung des Fuhrmanns gezogen, da er das Geschübe gefunden hatte, haben gänge ausgerichtet, eingeschlagen und geschürfft, und da es ein gut ansehen gewonnen, folgends getrost Kübel und Seyl eingeworffen, in Eil etliche Röschen getrieben, damit sie die Gebirge etwas verstollet, und das Wasser verschroten, auff das sie ohne hindernis bawen mögen, und haben also in Summa, die Sachsen das Bergwerck im Lande zu Meyssen, welches ob es sich wol nach etlicher meinung, wie droben gesagt, zuvor ereignet, doch noch nie recht in schwang kommen war, erst rechtschaffen rege gemacht. Wie denn ohne das eben die Sachsen für die ersten gehalten werden, so das Bergwercck in Ungern auffbracht, laut der Ungerischen Historien,
Und eben diese (wie Felix Petantius von ihnen schreibet) in Thracia und Mysia (da der Meyßner vorfahren oder Stiffter nach der gelerten meinung gewohnet) zum ersten Bergwerck gebawet, welches auch Bocerus in carmine de Friberga berührert.
Wiewol man anderer gelerten meinung allhier opponiren möchte, welcher auch Mathesius ist, da er in seiner Sarepta Concione II. aller Bergwerck ankunfft aus Orient in alle theil der Welt ordentlich herführet (wie aus dem VI. Tit. folgend auch zusehen) und sonsten gleichfals des brauchs der Deudschen Bergleute mit ihren weiten wandern gedenckt, welches man doch so conciliren, wie Polydorus Virgilius lib. 2 de rerum inventoribus Cap. 19 zeiget, da dis seine wort: Quare eorum qui huiusmodi rerum autores produntur, alios alibi primos haec metalla, etsi diu ante reperta, monstrasse, par ets credere.
Welcher meinung auch Agricola ist lib I de veter. & novis metallis: idcirco scriptores interdum diversos unius metalli inventores memoriae prodiderunt, quod alii in aliis regionibus id primum invernerint, ut idem studium, eademque industria plures illustraverit, sed in diversis locis. Das also auch (denn dieses ist die meinung angezogner wort kürtzlich) die Sachsen die jenigen Bergwerck, ob sie wol zuvor erfunden, doch an gemelten orten widerumb von newen in schwang mögen gebracht haben. Aber von diesem genug.
Angezeigter Occasion des erfundenen Bergwercks zu Freyberg gedenckt Mathesius nicht viel anders Concione II. in Sarepta, nemlich es sollen Fuhrleute von Wildenmann und Zellerfeld, welches Braunschweigische Bergwerck sein, Bley in Böhmen auff den Kuttenberg geführet haben, und des schönen Glantzes, wie noch heut zu Tage das Freybergische Ertz sihet, innen worden sein in einer Wagen gleis an dem ort da zu Freyberg stehet.
Weil es nun dem Sächsischen Ertz nicht ungleich gesehen, sollen sie etliche Stuffen mit sich genommen, und auff den Wildenmann gebracht haben, darauff als es Silber gehalten, sich die Sachsen hierauff gemacht, und diese Gebirge angegriffen. Monsterus aber, da er in dem jenigen, was anfenglich von Freyberg in seiner Cosmographia ausgehen lassen, die Historiam auch zimlich weitleufftig erzehlet, wirfft es etwas durch einander, als da er von Halla sagt, man sol daselbst an der Sala auch zuvor Silber gefunden haben, und doch bald auff das Freybergische Pley Ertz fellet, item, das er auch zweyerley an unterschidlichen orten gedenckt, so der Fuhrmann sol geführet haben, als ertslich sagt er von Saltz, hernach gibt ers von Goßlarischen Pley zuverstehen, und hat seinen bericht vielleicht aus zweyspaltigen meinungen zusammen gesetzt, wiewol solches in den andern editionibus geänert ist, wie wir ferner zugedencken. Es irret uns aber nichts ob er gleich als ein Ausländer hierin nicht aller dinge mit uns überein stimmen möchte, dieweil wir allhie den anfang solches Bergwercks gewisser haben unnd wissen können.
Es ist ferner zu diesen anfang auch ein unversehener Fall geraten, durch welchen das angefangene werck befördert worden. Denn der Bergmeister zu Zellerfeld, wie eins theils, oder zum Wildenmann, wie andre sagen (kan wol dieser oder beyde Bergwerck sein bestellet gewesen) ist durch unbilligkeit eines Hertzogen zu Braunschweig, so damals regieret, verursachet worden, das er auff demselben Bergwerck die künste in einen Hauffen geschlagen, die Pingen und Schächte zut hawen und zu nichte gemacht, also alles stehen, und liegen lassen, sich mit seinen fürnembsten Bergleuten gantz und gar aus Sachsen weg gewendet, und in Meyssen begeben. Haben sich also die Sachsen auff dem newen geschrey zu Freyberg nieder gelassen, dannen hernach das eltiste theil der Stadt genennet worden, welcher Namen noch hinderstellig und im schwang ist, und seind auch bey den Bergleuten noch bis auff den heutigen Tag etliche Sächsische wörtlein im brauch, wenn sie von ihrer Arbeit reden.
Es sollen auch, nach etlicher bericht, die Bergwerck Zellerfeld und Wildermann, von derselben zeit an fast liegend blieben sein, bis zu unserer Vorfahren gedencken, da sie allererst widerumb auffgenommen und belegt worden. Und wird diese Historia gleublicher gemacht, dieweil gewiß ist, das unter Keyser Barbarossa regiment eine grosse mutation im Lande zu Sachsen, und sonderlich umb Braunschweig gegen dem Hartz geschehen, denn damals Hertzog Heinrich der Löwe genant, von demselben Keyser in die Acht gethan, und aller seiner Lande, so von Hartz bis an die See, und von der Elb bis an den Rhein gereicht haben, beraubet worden, in welchen Kriegen nenanter Hertzog auch dem Bergwerck zu Goßlar unüberwündlichen schaden sol zugefügt haben.
Solcher gestalt ist die Stadt Freyberg, und des Bergwerck daselbenst theling gewachsen und erbawet worden, aber ohne zweiffel auch wegen der stadtlichen Privilegien und Befreyungen, damit die hochlöblichen Landesfürsten von Meyssen (so je und je aus angebornem hohen verstandt die Bergwerck sehr befördert und begnadet haben) solch new Bergwercks befreyet, daher denn die Stadt auch ihren Namen bekommen, wie gleichfalls die Freyburg in Sachsen, Frießland, Brisgaw und ochtland von Bergwercks freyheiten sollen also sein genennet worden. Das aber die Bergstedte schnell auffgehen und erbaet werden können, hat man auch Exempel kurtz für unsern zeiten erfahren, und ist sonderlich an den newen Bergstedten in Ober-Meyssen (davon im ersten Tittel auch kurtze meldung geschehen) und an dem Joachimsthal augenscheinlich zusehen, wie schnell dieselben zugenommen, und itzo mit den andern alten schönen Stedten zuvor gleichen, ja auch vielen vor zuziehen sein.
Wollen nun weiter noch etwas mehr von dem Freybergischen Bergkwerck gedenckwirdiges erwehnen, wiewol wir hievon auch nicht wenig in die Meißnische Stedt Chronick, das ist, in das VII. theil dieses Wercks zusparen, Es ist das Freibergische Bergkwerck, so wol den Nachtbarn und Außländern, als den Einwohnern, und dem gantzen lande zu Meissen zu hülfe kommen, fürnemlich aber hat es den Kandes-Fürsten, als den Marggraffen zu Meissen, deren dozumal fünffe sich in Meissen und Laussitz geteilet hatten, sehr auff die Beine geholffen.
Und fürnemlich ist ehegemeltrr Marggraff Otto, sehr reich und gewaltig doraus worden, also auch das er nicht allein das kurtz zuvoer von oihm erbawter Klister Cella, und hernach das Kloster Pforten, so er im Jahr 1175 auch von dem vorigen ort transferieret, und gleich als von newen gestifftet, sehr reichlich begabet und erhoben, sondern auch neben Freibergk davon itzt gesagt, etzliche Städte mit stracken Mauren befestiget, davon fürnemlich zwo namhafftig gemacht werden, so beyde ib Osterlande gelegen, nemlich Eysenbergk nicht fern von der Türingischen Grentze, und Leiptzig, welche itzi die Heupstadt im Lande zu Meissen, an deren orth nach der gemeinen opinion unter Keyser Heinrich dem andern noch ein Dorff gestanden sein sol, so es doch im Ditmaro auch ein Stadt genennet wird, welche derselbe Keyser im Jahr 1021 dem Bistumb Merßburgk sol geshcencket haben, wie wir anderswo dieser löblichen Stadt, als welche unter andern zierden auch zum allerersten, in diesen Landen die Freyen Künste aus befehl der hohen Orbigkeit auffgenommen und foviret, zu Ehren weitleufftiger gedencken wollen. Petrus Lotichius secundus, der leiblichste, wie es die Gelerten dofür halten, unter allen Poeten Deutscher Nation, schreibt von dieser Erbawung oder befestigung gemelter Städte Ferybergk und Leipzigk also:
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Hinc Otto civili praecinctus termpora querci
Ditibus argenti venis aerisque scatentem
Fribergan & Philyres excelsam condidit urbem.
Es hat auch dieser Otto einen sehr stadtlichen schatz von Golt und Silber, so er aus dem Bergwerck gesamlet, in dem Kloster Cella verborgen oder den München auff zuheben gegeben, welcher darnach seinem Sohn Albrechten, der den Vater uberzogen und gefangen, offenbaret, und von denselben auch aus des Klosters verwhrung genommen worden, wie in den Annalibus und dem vorgedachten Alteb Meißnisschen oder Cellischen Chromicklein zusehen.
Von Marggraff Heinrichen dem Erleuchten, so Freyberg auch wol genossen, wollen wir hernach in dem Schrffenberischen Bergkwergk etwas erinnern. Von andern Edlen und Erbarb Geschlechten, so sich aus dem Freybergischen Bergkwergk sehr gereichert, und ihre Narung und einkommen mercklich davon gebessert, erzehlet Fabricius in Commentariolo de Friberga, diese, mit nachfolgenden worten. Ex metallis Fribergiis familia nobiles dirata sunt, Schonbergii, Hartuschii, Ruliccii, Berbisdorffii, Mergentalii, Croae, Schrenckii, Zigleri, Weichardi, Hornbergii Colbingi: Das ist: Aus dem Freibergischen Bergkwergk sind diese Edle Geschlechter Reicher worden, nemlich die Schönberger, Hartuschen, Ruicken, Berbißdorff, Mergentahl, Kröen, Schrencken, Ziegler, Weickarden, Hornberger, Kolbing. So nennet Georgius Agricola deveteribus & novis metall, auch neben den Schönbergern, die Schleinitzer do er spricht: Fribergi fodina Sleinicos ea maiores opes evexerunt, item Schonbergios. Sonsten gedenckt er am selben orth auch eines Reichen Fundgrubners von Freibergk, mit Namen Hans Müntzer: Patrum memoria metallum plumbi candidi effudit Muncero Fribergensi ducenta millia nummum argenteorum eius precii cuius sunt aurei Rhenani. Das ist: Für Mannes gedencken hat der Müntzer von Freibergk aus dem Zienbergwergk gewonnen in die zwey mal Hundert Tausendt Thaler. Eben dieses Müntzers gedenckt er auch in Bermanno. Ist aber dieses von Hans Müntzer, megr (wie zusehen) von dem Altenbergischen, und andern Zienbergkwercken, als von Freibergischen Bergwerck zuvorstehen, doch schreiben andre, das er aus Freiberg zum theil Reich worden.
Wer ingemein etwas weiter lesen will von denen, so aus den Bergkwergken Reich worden, der besehe des Agricolae Erstes Buch de veteribus & novis metallis, do er anfenglich ihr viel erzehlet, von welchen Fabeln seind gemacht worden, und dieselben Historischer weiß außgelegt, dorinnen ihm Mathesius auch in seiner Sarpta sehr gefolget. Hernach setzt er etliche Fundgrubner dazu, aus warhafftigen und bestendigen Historien.
Ferner ist dieses auch zu mercken, das dieses Reichen Bergwergks wegen mit einander in uneinigkeit gerathen, und einen einheimischen Krieg geführet haben, zweene Brüder Albrecht und Ditterich die Söhne Marggraffen Otten zu Meissen, unter welchen es nicht so gar lang zuvor auffkommen war, wie denn eben wegen dieses Bergwergks, und aus unzimlicher begirde solcher grossen Schatze sich hernach drey Römische Keyser, als Henricus VI, Adolphus und Albertus an unsre Landes-Fürsten gemacht. Untere allen aber hat Keyser Adolph diesem Lande und der Stadt und Bergwergk Freibergk den grösten schaden gethan, welches wir in der Städt Chronicken weitleuffeiger beschrieben.
Das Freybergische Bergwergk hat von Anfangk geben diese Metallen, Silber, Kupffer, Pley, und zum theil auch zien, welche man auch noch heut zu Tag alldo findet, und zu gut machet, denn aus dem Kieß macht man Kupffer und Silber, wie auch auffm Anneberg, Kuttenberg und zu Schwatz. Albertus Magnus der Hochgelerte Philosophus, welcher lenger als für 200 Jaren gelebt, schreibt, es habe zu seinen zeitten ein gediegen Silber zu Freibergk in Meissen gebrochen, welches weich gewesen, gleich wie ein zeher Brey oder müßlein, oder wie es die Bergkleut nennen,, einem fetten Latten gleich, aber nur in dreyen Zechen, als auff der Gabe Gottes, Schönen Marien und S. Georgius.
Bey Mannes gedencken und dofür, hat man wol gediegen Silber zu Freibergk gehawen, aber nicht sehr viel, welches wie man davon redet, ein ursach ist, dasß das Freibergische nicht so sehr schüttet, als die öMber und newen Bergstädte, Schneebergk, Annebergk, Marienbergk, etc. Dieweil es auch mit Gestein, Ertz und andern, fasr ein ander Art doselbst hat. Doch ist hinwiederumb aus erfahrung war, daß das Freybergische betendiger zu sein pfleget, und lenger am Anbruch zubeharren, als die andern.
Doneben dieses von den Gelerten, auch observiret wird, das sich die Freibergischen glantz und Silber Ertz in Schmeltzen selbst vorpleyen, also das man zu Freibergk, noch viel Pley dozu außbringet, und uberlauff hat. Gleich wie sich die Ertz von der Pleyzech am Türckner im Joachimßthal zu unsern zeitten auch selbst vor Pleyet haben, welches auff den andern Bergstedten des Landes Meissen selten, oder gar nicht geschicht.
Ins Freybergische Bergwergk gehören auch andere Bergwergk mehr, und Erstlich eins theils so etwas davon abgelegen, und von den Landes-Fürsten dazu geschlagen sein, als Scharffenbergk nicht fern von der Elbe, Sachsenburgk an der Tzschopa, Glashütten auch eiun Bergstadt an der Weisseritz, item die itzigen so sonsten zur Glashütten gehörig, als Blattenbergk, Hockenbergk, Ober und nieder Frawenbergk, Liebenaw. Mehr gehören zu Freybergk, Saida, Frawenstein, Torant, Biberstein, Lindaw, Odern, Eyle, Siebeln, welches zuvor gemeldet, Ruspin. Mehr andere Bergkwergk so näher liegen, als Pfaffenberg, Hockendorff, die Hüete, Newdorff, Brant etc. Diese Bergkwergk sind im Jahr 1559 in welchen Fabricius etwas davon zu schreiben fur die hand genommen, noch alle in bauhafftem wesen erhalten, und gen Freybergk gerechnet worden, und sollen zum theil hernach wider angezogen, und etwas mehr davon gesagt werden. Dieses Freybergischen Bergkreises oder Circkels gedenckt Bocerus also in seinem Carmine de Friberga:
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Quid Scharffenbergi gelidum quod conspicit Albim
Munera, lanifice memorem vicinaque Tschopae,
Qua Sachsen bergum propria sic gente vocatum
Innumeris venis, multis & dotibus ornant?
Hoc Glashutta tuas, quid laudem cermine venas?
Quidve Frauenbergi duplicis? quid magne Toranti
Dona quid aeriferae non cessatura Libenae
Minera? vos Sxo primis invenit ab annis &
Die beruffensten und besten Zechen und Züge ein wenig vor dieser zeit, ungefehr vom Jahr 1540 bis uff 60 und in den selbenzwantzig Jahren, sind gewesen in dem Freybergischen Bergkwergk: der Dörre Schönburgk, von welchem Agricola schreibet de re metall: Schobergii metalli, quod Fribegi est, quaestus supra hominis aetatem stabilis permansit, das ist: Das Ertz uff dem Dörren Schönburgk zu Freybergk ist uber Mannes gedencken bestendig blieben. Mehr der hohe Stolle, Thurmhoff, Narrenfresser, Daniel, Gedeon, Gabegottes, Riemer und ferner doneben uffm Brand, welches flecklein eine halbe Meyl von Freybergk ligt, dessen auch itzo in dem Berg-Kreis gedacht, seind diese Zechen gut gewesen: S. Erasmus, S. Wolfgang, Brantstollen, S. Barbara, S. Merten, S. Bartolomeus, zum Heiligen (Fabricius setzt dafür S. Beatricem) S. Ulrich, S. Nicklas, die Eyche, uff Vogelbaum, uff der Dreyfaltigkeit, uffm heiligen Creutz, uffm Wilden Man, Gottesgab, Fastnacht, Sonnen glantz, König David, Weisse Taube.
Wir müssen noch eins in diesen des Freybergischen Bergkwergls antiquiteten gedencken. Es ist aus etlichen Alten Bergkbüchlein zusehen das man vorzeiten viel ein andre Art die Bergkwergk zu bawen gehabt, als itzt im brauch ist, denn die Zechen oder Grueben nicht also in gewisse Massen geteilt gewesen, und ihre Marscheiden im auslencken, des gleichen im hangenden und liegenden gehabt, als itzo. Sondern man sol damals nur gerade in die teiffe gesuncken haben, und daher soll es entstanden sein, das man itzo dieselben Alten Gruben, oder auflössige Zechen, mit dem namen Pingen von den Newen unterschiedeen.
diese gedenckt Fabricius auch von dem Freybergischen Bergkwergk. Auch schreibt Agricola das vorzeiten ein Zech zu Freybergk, 64 Kucks oder Bergtheil gehabt, da man itz, zwey und Dreissig zweidreis theil hat, inn welcher letzten Rechnung 4 gemeine Kucks, ao auff andern Bergk-Stäten an zal hundert und Acht und zwentzig breuchlich, in ein zweidreisteil gehören, do vorzeiten nach gedachter Alten Rechnung nur 2 gemeine Kucks drein gehöret.
Die Freybergischen sollen ihr Stadt und Bergrecht bekommen haben aus den alten Berggesetzen und ordnungen der Stadt Iglaw im Land zu Mähren. Aber von diesem da ein zweiffel von etlichen eingeführet wird, sol hernach, wenn wir des Iglauischen Bergwercks gedencken, etwas mehr gasaget werden. Wannen auch die Freyberger die macht her haben, das man Bergurteil bey ihnen holet, zeiget Agricola im vierden Buch an, nemlich das daselbst allein vorzeiten ein Bergmeister, so uber des gantzen Landes Bergwerck geherrschet, und so an jedem ort seinen Bergrichter gekohren, gesessen sein sol.
Von diesen Bergwercken, und der schönen Volckreichen Stadt, hat Johannes Bocerus Lubicensis Poeta Leureatus, hernach Professor zu Rostock, ein schön Carmen geschrieben, welches für wenig Jahren Ulrich Groß ein Bürger zu Leipzig, von Freyberg bürtig, seinem vaterland zu ehren, wieder zum anderen mal dricken, und etwas mehr dazu setzen lassen. So haben Richardus Sbrulius Foroliviensis, item Adamus Siberus und andre mehr mit ihren guten Schifften dieselbe auch hochgelobet, desgelichen Georgius Fabricius Chemnicensis (dessen zum theil hiebevor gedacht) auch den anfang, die gelegenheit, gedenckwirdigste Historien, und kurtze Annales, bey neben dieser Stadt herrlichem lob erzehlet, aus welchen alles das jenige so itziger zeit in des Munsteri Cosmographia, von der Stadt Freyberg zu befinden, genommen, und transscribirt ist, welchem ich auch in vielem gefolget, unter andern seind dieses seine wort von der Stadt: Ex urbibus Mysniacis haec vel una vel sola est spacio amplissima, coeli clementia, copia metallorum, aedificiorum multitudine, amplitudine vicorum, frequentia populi, privatorum opibis, munddicie cultus, victus splendore, formarum excellentia, humanitate morum percelebris. Item: Amaenitas huius urbis atque commoditas eum aliis quibusdam, tum praecipue huic dicto vulgari locum dedit, wuo nostrates aiunt: Si Lipsiam possiderem, eam Fribergi consumerem.
Was sich sonsten mehr zu Freyberg gedenckwirdiges zugetragen, setzen wir, wie mehr als einmal gedacht in der Meßnischen Stedte Chronica.
Nach dem Freybergischen Bergwerck in die fünffzig Jar, nemlich 1225, bey regierung des erleuchten Fürsten, Heinrichen Marggraffen zu Meyssen, und ertsne dieses Geschlechts Landgraffen zu Tyringen, ist das Bergwerck zum Scharffenberg welches Pley und Silber gegeben, ausgeschüpfft, und fundig worden. Ist der ort ein Meil uber Meyssen gegen auffgang der Sonnen, nicht weit vom Scharffenberg so an der Elbe gelegen, in der Edelleute von Miltitz gebiete, wird heutigs tages auch noch gebawet, und ist wie zuvor gemeldet, ins Freybergische Bergampt gehörig.
Es gedenckt dieses Bergwercks Farbicius in seinen Meyßnischen Annalibus, an welchem ort er auch eins andern Bergwercks so bey der Stadt Meyssen gegen Mittage (Agricola sagtgegen Nidergang) auch ein Meil davon gelegen, meldung thut, nemlich zu Diebesgründe, Müntzethal, und bey Mökritz, welches ein zeitlang liegen blieben, und zu unsern zeiten durch Valerium Krackowen, weilande Churfürstlichen Sechsischen fürnemen Secretarien, wider auffgenommen und beleget worden. Und zwar was das Scharffenbergische Bergwerck belangent, hat sich dasselbe nach gedachtes Valerii todt bey seinen Erben wol gelöset.
Itzo genannter Heinricus der erleuchtet (welcher auch sonsten der Hammer, item, Munificus der Freygebiege oder Milde genennet worden) sit indiesem newen Bergwerck ein sehr reicher Fundgrübner worden, so wol auch in dem nFreybergischen, welches er also wider in auffnemen gebracht und gefördert, das es sehr reichlich bey seinem Leben geschüttet. Es reden die alten Chronicken also davon, er habe so grosse Schätze aus dem Bergwerck zu Freyberg genommen, das man an allen orten, wie von einem Wunder, davon gesagt, und das er das gantze Behmerland hette kauffen und bezalen können, er habe aber des weisen Mannes Spruch bedacht: Du solt nicht aus fürwitz das Ziel udn Land deiner Eltern ubergehen. Aus welchen worten etliche abnemen, das dazumal das Behmerlandt feil sey gewesen.
So ist zwar dieses Fürsten Reichthumb auch aus dem herrlichen Ritterspiel abzunehmen, davon gleichfals in den alten Chronicken zu leden. In derjenigen, so wir zuvor angezogen, dieweil sie Deudsch und gedruckt ist, das sie jederman lesen kan, stht also: Er ließ einen Hof ausruffen gen Nordhausen in Tyringen gelegen, allda lies er machen einen grossen Garten gar zierliche, und lies darein gezelt auffschlagen, darinnen waren gar viel schöner Frawen, Ritter und Knecht, erlies auch einen Bawn machen, der war nicht klein, mit gantzen güldenen und Silbern Blettern. In dem Garten wurd mit allen züchten getantzet, und man schätzte das diese lust der Frewde Assueri zuvergleichen, und wann ihr zweene zusammen Ranten, welcher seinen Speer zubrach, das sie beyde sitzen blieben, den gab man ein Silbern Blat, welcher aber einen herab stach, dem gab man ein gülden Blat, diese frewde wehret bey acht tagen etc. Diese kosten alle zu rechnen weren einem Keysr gnug gewesen, etc. Petrus Lotichus Secundum beschreibet diesen Thurnier Bawm, ein wenig anders also.
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Campus erat, virides claudebant undique sylvae,
Aureaque in medio diffusis frontibus arbor
Stabat, erant aureum rami, folia aurea ramis,
Aureus & cortex, at sola argentea radix,
Hanc circum nitidi, precium victoribus, enses,
Et galea insignes cristsi, viridesque coronae:
Nec minus Heroum per gramina mollia Natae,
Candida virgineo quatientes corpora motu,
Ducebant choreas, quas inter filia magni
Caesaris in Thalamos Alberti ducitur uxor.
Es ist auch leichtlich abzunemen, das ohne zweiffel neben dem Geschlecht und Tugenden auch grosse gewalt un Reichthumb Henrici illustris Keyser Frideric den II beweget, das seine Tochter Frewlein margareten, genantes Fürsten Elterm Sohne Landgraffen Albrechten zum Ehegemahl gegeben, wie auch in angezognen Versern erwehnet wird. Und dasselbe sonderlich Siffridus Mysnensis beschreibet.
Heinrich Bischoff zu Meyssen hat im Jahr 1232 bey Keyser Fridrich dem andern so viel ausbracht, das alle Metallen (darunter auch Gold und Silber, welcher zehenden nur der hohen Orbigkeit gebüret) si in des Bisthumbs zu Meyssen Landschaft, und auff desselben grund, entweder brechen oder gewaschen wurden, dem Bischoff unterworffen und zustendig sein solten, wie solches aus den alten Brieffen des Stiffts Meyssen, daraus es Farbicius in seine Annales gestzt, zusehen.
Hernach ist Witigo Herr von Camentz des Namens der erste, auch Bischoff zu Meyssen, mit diesem Marggraffen Heinrichen Landgraffen in Tyringen (der nun mehr alt geworden war) wegen des Bergzehendens zu Scharffenberg irrig worden, welcher gebrechen und zweyspalt entlich durch Wenceslsum König in Böhmen, des Marggraffen Schwager vertragen worden.
Im Jar 1429 im Herbst, als die Behmen Hussiten durch Meyssen bis gen Magdaburg gestreifft, und sonsten grossen schaden uberall gethan, haben sie auch das Bergwerck zum Scharffenberg verterbet, die Schächte eingefüllet, die Stollen eingehawen und verworffen, damit die Leute keinen Nutz mehr davon haben könten.
So viel hab ich von den ersten Bergwercken in Meyssen zusammen bringen können, und hierher setzen wollen.
Von den folgenden Meyßnischen Bergwercken, so nach dem Freybergischen und Scharffenbergischen auffkommen oder sonsten in einem beruff, bis auff den Schneeberg.
Der III. Tittel.
…
Wie alt das Bergwerck zu Rochlitz sey, hab ich noch nie erfahren können. Ich werde aber berichten, das es alt sey, und das vorzeiten allda Kupffer Ertz, so auch Silber gehalten, gebrochen, und sol die fürnehmbste Zech gewesen sein auf S. Johannes, so man auch für 12 Jaren noch in bewlichen wesen erhalten. Matthesius gedenckt desselben in der Vorrede seiner Sarepten auff diese weis: Da die Meyßnischen Bergwerck an Behmischen Gebirge umb das Jar Christi 1512 ein groß flecken gehabt, und arme Bergleut sich an frembden orten umbsehen, und ihr heil versuchen müssen, sollen auch etliche gen Rochlitz kommen sein, als welche Stadt in den Historien, und mit einem alten Sprich wort, auch für ein Bergstadt berühmet gewesen. Da schreibt er, man pflege zusagen, das Schloß zu Rochlitz stehe auff Marmelstein, der Rochlitzer Wald sthe auff lauterm Golde, und der Galgen daselbst auff Silber, welches denn also zuverstehen, dieseil bewust, das man einen zimlichen Marmelstein daselbst grebet, wie denn auch die Schloß Kirche zu Wittenberg mit Rochlitzer bunten Marmel, der schwartze und grawe Sprencklein oder Flecklein hat, item etlicher fürnemer Schlösser an der Elbe zimmer, gepflastert. So habe man noch zu seiner zeit Goldkörner in der Mulda funden, und Goldflitzschen umb dieselbe gegend geseifft, unnd ohne das sollen auch viel Molchen allda gewesen sein, welches man ein geris zeichen und nachrichtung zum Goldbergwerck heltet. Am Gebirge aber beym Galgen berge habe man sehr offt grosse Witterung gesehen. Deßgleichen am Junckersberg (in welches gegendrum dazumal die Zech auffm Vogelsang noch stadtlich gebawet worden) haben sich die frembden Bergleut eingelegt, die Zechen vorgewercket, Stollen getrieben, newe Schächte abgesuncken, auch wol Silber gespüret, aber bald beide von dem Wasser, und darneben newen Geschrey von dem Joachimsthal, da jederman geschrien: Inn Thal, inn Thal, mit Mutter mit all (davon weiter im VIII. Tittel dieses Buchs) verhindert und abgetrieben worden. Und zwar sein etliche in der meinung, das dannen her, eine grosse Refier nicht fern vom Walde hinder dem Schloß die güldene Aw, wiewol dieser Namen anderswo, da keine Bergwerck sein, auch ist genennet werde. So sollen beym Galgenberge, welcher anfenglich, wie Melch: Matthesius schreibt in seiner Rochlitzer Chronick der Goldberg geheissen, viel alte Schächt, Schurff, Pingen, Stölln zufinden sein, neben denen so am Junckersberg, in der Lippe, am Schwalbenberg auch noch heutiges tages zusehen. Item es bezeugen solches die alten und newen Berggebewde umb Seelitz, auf S. Johannes, auffm Vogelsang, item Adam kaßners Aw, etc. deßgleichen die Halden und Schurpff, sampt Wassernötigen Schächten im Silberthal und andern orten mehr. Die Schmeltzhütten deren noch bey Mannes gedencken, auff dem Werdicht unter der Vogelstangen am Junckersberg gewesen, sampt den Schlacken, so noch heutiges Tages zubefinden, geben auch gnugsame anzeigung, das man nicht allein vor alters stadtlich der örter gebawet hat, sondern das man auch Ertz gehawen, und Ausbeute gegeben, denn man sonsten die Schmeltzhütten nicht zu bawen pflegt.
Im Jar 1556 haben die Bürger den Vogelsang wider auffgenommen, eine Wasserkunst hinein hengen lassen, so etlich hundert gülden gekostet, und folgent etlich tausend gülden darinnen verbawet, weil aber nichts folgen wollen, hat man entlcih wider uffgelassen. Es schreibt auch er Michael Babst Pfarrherr zum Ohorn bey Freyberg, in seiner Rochlitzer Chronicken, das man im Silberthal, wenn man von Rochlitz nach Wechselburg gehet, deßgleichen im Waldbach, da man sonsten Gold geseuffet und gewaschen, auch Granaten und kleine Rubinlein gefunden. Melchior Matthesius schreibt er, habe Leut gekant, welche in und neben dem Rochlitzer Wald, Goldkörner gewaschen und flintzschen geseiffet, und schöne Proben gemacht.
Von dem roten Sandstein und grawen Marmor zu Rochlitz, wollen wir unten wills Gott an seinen ort sagen.
…
Von des Weitberuffenen Bergkwergs auffm Schneeberg, Erfindung, gelegenheit und etlichen Antiquiteten.
Der IIII. Titel.
Von den folgenden Bergkwercken, so nach dem Schneeberg auffkommen, fürnemlich aber Annenberg und Marienberg.
Der V. Tittel.
Von Gemeiner ankunfft der Bergwercke, und also auch unserer in Deudschen Landen. Item, von dem ersten und aller eltisten Bergwercken in der Welt, welcher von den Scribenten gedacht worden.
Der VI. Tittel.
Von den Benachbarten, und zum theil auch etwas abgelegenen Ertzgebirgen, umb das Meyßnissche weitberümbte Bergkwerck.
Und zum Ersten. Gegen der Kron Behmen zu, durch den Carpartum und seine ramos an Graeciam.
Und wider Erstliche von den Behmisschn und Schlesisschen Bergkwercken.
Der VII. Tittel.
Vom Jochimsthal, Dornberg, und Abertham.
Der VIII. Tittel.
Von den Bergwercken so uns zurechnen uber oder hinder Böhmen, als fürnemlich gegen Ungern und ferner gelegen.
Der IX. Tittel.
Zum Andern.
Benachbarte Bergwerck umb das Meyßnische, so uns gegen dem Voitlande, Oberpfaltz und Beyern, so voerzeiten fast alles Norkaw genennen wordem, gelegen.
Der X. Tittel.
Von den Bergwercken so ober der Donaw, auff dem alten Norkaw und ferner durch die Alpgebirge bis in Italien, und in den Inseln bey Italien gelegen.
Der XI. Tittel.
Von den andern Bergkwercken so auff den Alpibus gegen Franckreich und in derselben Refier gelegen.
Der XII. Titel.
Zum dritten.
Die Ertzgebirg so dem Meisnischen benachbart gegen dem Hartz, und auff beyden seiten gegen dem Türinger Wald und Sachsenland zu.
Der XIII. Tittel,
Von den Lothringischen, Franckreichisschen, Spanischen und andern daselbst umbligenden Bergwercken.
Der XIIII. Tittel.
Von den Westvalischen, Schwedischen und Nordwedischen Bergwercken.
Der XV. Tittel.
Von den Metallen, so im Lande zu Meysen gefunden werden.
Der XVI. Tittel.
Als theil des Landes zu Meyssen gegen dem Lande zu Bühmen, an und auff den Suditis montibus gelegen, welches wir gemeiniglich den Sächsischen oder Meyßnischen Gebirgischen Kreiß pflegen zu nennen, ist wegen der vielen Metallen, und grossen gutes, so auff diesen Bergwercken hin und wider allbereit gewonnen, von den hochlöblichen Fürsten zu Sachsen, ihe und allzeit lieb gehalten und hochgeachtet worden.
Daher sonderlich der Schneberg, niemals füglich bey den alten Fürsten in die theilung können gebracht werden: Wie aus den Historien und Landhäbdeln zusehen, das er allweg nach des Stammes erster und anderer theilung, beyder Herrschafft, ChurFürstlisch und Hertzogisch gewesen. Auch auff die letzte da die Mannschaft (wie man redet) an den Churfürsten zu Sachsen Johan Friderich allein kommen in der versammlung zu Grimm, im Jar 1533 und 34 dennoch den Zehenten beyder Herrschafft, bis auff des Deudschen Krieges ausgang blieben.
Wie gedachte Ertzgebirge bey allen Auslendern in grossen beruff, ist nicht noth zubeweisen, es sit aber auch in der warheit dieses ort Landes noch künfftig gantz und gar nicht zuschätzen, unnd zu widern, wegen der grossen Schätze, so allda verborgen, und noch nicht an Tag kommen, wie alle verstendige Leute sagen und bekennen müssen, dazu denn des gemeinen Mannes Sprichwort, so im schertz geredet, und in der warheit offt also befunden wird, lautet, da man spricht: Ein Bergmann wisse seines Gutes kein ende. Agricola schreibt an die Fürsten zu Sachsen, das das theil ihres Landes welches unter der Erden ist, mehr werd sey, als alles das, so sie ober dem Erdreich besitzen. Dieses alles zubekrefftigen, wollen wir, nachdem wir die anbrüch zuvor befahrn und bestochen, auch in die Meyßnischen Ertzkammern gehen und sehen, was vor Metallen und anders bishero gebrochen, und noch teglcih ausgeführet werde.
Es werden aber erstlich auff offtgedachten Meyßnischen Ertzgebirgen allerley Metallen befunden, als fürnemlich Silber in grosser menge und güte, auch viel Kuoffer, Wißmith (welches Metall allein auff diesen Sudöden in Germanien, und fast in gantz Europam gebrochen, und den alten unbekant gewesen, wie gemeldet werden sol) Zien (welches auch nicht ein gemein Metall, denn es in magna Germania nur in dreyen Landen, Meyssen, Böhmen und Voitlande gefunden wird, und sonsten in Europa, itzt auch fast nicht anderswo mehr als in Engellandt) ferner Bley und Eisen.
Sonsten damit wir dieses mitnehmen, werden von dem Gelerten Philosophen zu unsern zeiten diese Metallen recensirt, als Goldt, Güldig Silber, so die Graeci ubd latini Electrim genennet, welches unrecht Conterfein von etlichen inetrpretirt wird, wie wir drunter mehr zueinnen haben, item Silber, Kupffer, Eysen, Sthal, Bley, Zien, Wißmuth, Quecksilber, Speßglas, etc. Bey den alten sein nur sieben erzehlet worden, wie im interprete Pindari Idyll 4. isthm. zusehen, da er auch das Gold der Sonnen, das Silber dem Monden, dem Marti das Eisen, dem Saturno das Bley, dem Jovi Electrum oder güldig Silber, dem Mercurio das Zien, der Veneri das Kupffer zuschreibt, da sonst dagegen doe Astrologi, dem Jovi das Zien, dem Mercurio das Quecksilbe zuschreiben, und aber andere dem Mercurio das Electrum, dem Jovi Aes Cyprium, und gleich wol Veneri aes, mit was unterscheidt kan ich nicht verstehen. Brodaeus setzt zu diesen allen erzehlten Metallen Crysocollam. Davon anderswo mehr. Wir können aber alle erzehlte species aus unserm Vaterlandt Gott lob haben und fürstellen. Wer neben diesen von mancherley art, eigenschafft und unterschied der Bergarten und Ertzen lesen wil, der nemmt des Matthesii Sareptam für die Handt in der dritten Concione: welcher auch den gantzen Berg Proceß in Caoncione sexta beschreibet.
Von Goldtbergwercken bey uns ist wol nicht gros zurauschen, oder das man dasselbe aus propriis venis viel graben solte, wie in Ungern vil anderswo, als min Crabaten, Böhmen, und Schlesien, etc. doch gleichwol wird Goldt in der Elben, in der Mulda, und mehr fliessenden Wassern und Bächen des Landes zu Meyssen gewashcen und geseifft, welches gediegen, und in flötzschen oder Körnern, wie Kentmannus in seinem Catelogo rerum soßelium Mysnia und anderer örter meldet: Aurum purum ignem non expertum in Albi & multis rivis Misenae laudatur. Hertzog Johan Fridrich Churfürst zu Sachsen, hat eine Ketten gehabt von Wasch-Goldt aus der Elbe, so umb Torgaw gesamlet worden, die sechzehenhalb Marck gewogen, ist das Wuintlein stets umb 25 gran von ihm bezahlet worden, wie mich etliche glaubwirdige Leute brichtet. Eine Mineral-Aggregat mit freistehenden Kristallen,Stufe gediegens Goldes aus der Elbe hab ich selbst gesehen, welche meiner guten Freunde einer von Wittenberg an der Elben Ufer spacierend, wie er zwar gegen mit fürgegeben, gefunden, gantz lustig zusehen. Gehet durch einem weissen harten Marmor oder Spat (wie denn das Goldt gemeiniglich seine Quartz, wie es die Bergleut nennen, das ist, Kießling und Spat, oder Marmor gänge hat) gleich wie mans auff dem Carpato und Pannonia citeriore auch also finden soll. Denn wenn die Gold Ertz gediegen brechen, so stehen gemeiniglich schöne Euglein und Zehnlein, in Quartzen, Spaten, Kiesen, und anderen Bergarten, etc. Es hat zur zeit in diesen Landen sichtig Goldt, rot und weis in einem Eisenstein gebrochen, wie auch in der Steyermarck, dessen droben gedacht.
Des Müldischen Goldes, ist droben etwas, da wir von Rochlitz gehandelt, gedacht worden, und das daselbst auch der Goldtkörner in und ausserhalb des Rochlitzer Waldes gewaschen werden. Desgleichen wäscht man auch Körner in den Bächen, so umb das Schloß Hoenstein an der Elbe oder Pirn gelegen, item aus andern, so ober der Elbe zwischen dem Stolpen und Dreßden sein, daraus man gut Goldt macht. Item umb dieselbe gegend find man auch gediegene Stufflein oder Zänlein Gold, wie Kentmannus sagt Auri ramenta gravia. gar ein gediegen Goldt, hat man bey Augustusburg, so weiland Schellenberg genant, ein meil von K2emnitz, in dem Bächlein des nahen Waldes gewaschen. Kentmannus schreibt auch von einem Goldschlich aus eim desselben Waldes.
Man hat ferner etliche Stein bey uns, die da Goldt bey sich haben und halten sollen, als die Glaßköpff und Granaten. Solche Glasköpff brechen sehr auff etlichen Gängen auff S. Annenberg, und nicht weit von Marienberg zu Zeblitz: so grebet und weschet man die Granaten auch zu Zeblitz.
Unter desm grossen Reichstag zu Augspurg nemlich umbs Jar 1530 hat ein Eseltreiber nicht fern von Leisnig des hochgelerten Herrn Petri Apiani Vaterland in einem holen Wege, eine starcke Zeint unscheinliches, doch rechten Goldes gefunden, die er umb seinen Hut geschlungen, gleich wie die Zienarbeiter ihre Hüte mit Zienschnüren schmücken. Da es aber ein Goldschmiedt gewar worden, und dem Manne abgepartirt, ist in demselben getriebe ein groß Schürffen worden, aber kein Gang noch Fletz mehr anzutreffen gewesen. Drunten Tit. XXIII gedencken wir auch des Goldsandes oder Schlichs, so bey Leißnig in einm Dorff sol gefunden werden. Gleicher gestalt damit wir dieses allhie mit nemen, ist beym Jochimsthal nicht weit von Arisgrün hinderm Galgenberge, ein Zainlötiges Goldes mit dem Getreide abgeschnitten worden.
Also ist offenbar, das nicht allein der Rhein, die Ari oder Aar, die Liser in Beyern, die Eder bey Franckenberg in Hessen, die Lußnitz in Böhmen, wie Monsterus, Sylvius und andere geschrieben, Gold führen: Sondern das auch unser Elb und anderen Wassern dieses lob nicht gebricht, und also in Summa unser liebes Vaterland auch nicht ohne Goldtbergwercke sey, wiewol es des meisten theils Welschgoldt hat, welches man doch für das beste achtet (denn das Goldt so auff Klüfften und Gängen bricht, gemeiniglich auch Silber helt, wie hernach von dem güldigen Silber folget) weil es das reineste und edelste ist: Es wachst nun in den Flüssen, oder Werde von den Gängen und Felsen, durch die fliessenden Wasser oder Regenbäch abgerissen, oder werde aus der Thamm-Erde und Grieß ausgewaschen, und von dem Gebirge entlediget, gleich wie ledige Zwitter aus den Seiffen, schöner und geschmeidiger Zien geben. Plinius schreibt lib. 33 cap.4 Apud nos tribus modis aurum invenitur: fluvium raments, ut in Tago Hispaniae, nec ullum absolutius aurum est cursu ipso, trituque perpolitum, da er denn auch das Wäschgold, wie man sihet, loben wil. Wie nemlich gedacht, so sind viel andere örter und Bäche welche Goldt führen, so nicht beruffen. Wie auch in den benachbarten Gebirgen, so Behmischer Herrschafft, und umb den Fichtelberg, als zur Kuttenheida im Voitlande Goldt gegraben wird, dessen droben erwehnet worden im Ende des V. Tittels. So ist auch vorzeiten ein Goldtbergwerck auff dem Fichtelberg gewesen, wie auch droben gemeldet worden, so wol auch der Steinheiden zuvor gedacht.
Neben den Körnern und Flitzschen, so man in Seiffen und Fohrenbächen findet, haben die Güldigen Ertz in diesen Resteren selten lauter Goldt geben, wie allbereit kürtzlich gedachr oder zuverstehen gegeben worden, das alle Goldt, so auff Klüfften und Gängen brechen, nicht ohne Silber sein, von welchen Plinius auch geredt, da er sagt: Omni auro inest argentum vario pondere, alibi dena, alibi nona, alibi octava perte. Demnach ist in diesen Landen viel mehr güldig Silber, als Silbricht Goldt zufinden. Die Güldischen Ertz, so bey uns Goldt führen, helt die marck Silber selten ober 4 oder 5 Loth Goldes, gleich wie die Steyrischen und Rawriesischen Goldt-Ertz, die marck offten kaum ein Loth, ein halb Loth, auch kaum ein pfennig Goldes haben. Sonst ist allhie zu mehrer nachrichtung und verstandt dem leser zumercken, das rein Goldt welches die alten Obrizum genannt, zu 24 Karat helt, wie auch Matthesius annotirt, davon Johan Hübsch mein lieber Großvater also bericht: Ein marck fein Goldt ist 24 Karat, ein Karat ist 12 Gren, drey Gren sind ein Gran, 288 Gren ist ein Marck fein Goldt.
Electrum aber, das ist Silbricht Gold (oder wie es etlich nennen, güldig Silber) ist da in der marck natürliches Goldes der 5. teil, nemlich 3 Loth &frak12; Silber innen ist, oder wie Agricola schreibt: Ubi quinta argenti protio inest in quatuor auri partibus. Nach welcher meinung eigentlich zureden, wenig Electrum bey uns sein würde. Pausanias hat das Electrum also beschrieben: xxx. Brodaeus demit wir dieses auch nicht fürüber lassen, wil nicht zugeben, das Electrum ein Metall sey, sondern wil probiren, das es ein mixtura auri argentique sey, gleich als wenn man sonsten zwey theil Silber zu zwey theilen Goldt schlüge, oder den vierdten theil Silber zu dreyen theilen Goldt, und ferner nach Plinii itzo angezogenem loco. Von dem electro naturali non misto ab optificibus, wird dieses observirt, das es dem Gifft widerstehe. Weil es aber nicht mehr breuchlich zu unsern zeiten, wollen wirs desti ehe fürüber lassen.
Was die Silberbergwercke in diesen Landen anlangt, weil dieselben also beruffen, desgleichen keine in gantz Europa, und vielleicht weiter, hab ich sorg, werden wir auch viel fürüber lassen müssen, denn ich mich besorge, es möchte mir zuviel und schwer werden, und wol ein eigen Buch bedürffen, sonderlich die viel und mancherley arten von Silber, so bey uns gebrochen, und noch heutigen tages gewonnen werden, zuerzehlen.
Neben dem aber, das man allerley arten, von gediegenem Silber und Silber-Ertzen, davon die Bergleute und Gelerten Naturkündiger jhe geschrieben, oder noch wissen, bey uns gefunden hat, ist zumercken, das unsere Bergwerck, sonderlich auch deshalben gelobet werden, das man allhier, zuvoraus in den Obermeyßnischen Bergstedten, mehr gediegenes und lauteres Silbers, und in grossen Stocken, Nestern oder Nieren (wie denn unsere Gänge droben in Obermeyssen, diese sondere art haben, das sie nicht alle weitfündig, offten auch nicht weit ganghafftig sein, sondern das Ertz Niericht und Nestig beysammen, des meisten theils ligt, oder etliche Beuch wirfft, da es anderswo, aber nicht in solcher güte oder güldigkeit, wie man reden möchte, sich mit viel massen auff den Gängen erstrecket) beysammen angetroffen und gehawen, als auff allen andern Bergstedten davon man irgendt wissen hat. Hievon besihe Agricola de Nat. fossil. lib VIII. ubi massas quasdam celbres recenset. Und daher kompt es, weil die Ertze so reich und derbe sein, die Schätze nur merigt liegen, und die Ertze sich abscheiden, und nicht (wie auff den Freybergischen und Tyrolischen Bergwercken, auch andren orten sonst, da arme oder geringe Ertze brechen) lang bleiben und bestendig sein, das man also droben, stets nach newen Zügen trachten, schürffen, Stoln treiben, und Sincken mus, damit man newe Gebewde bekomme. Es haben aber gemelte unsere Bergwerck (dieser ursachen halben, das kein Bergwerck in Deutschland, auch fast in Europa, dem Land zu Meyssen am Silber zuvergleichen) so reichlich geschüttet, und die Gewercken, neben dem hochlöblichen Landesfürsten, gar geling zu reichen Fundgrübnern gemacht. Davon Dn. Camerarius eim ort also schreibet: Quid ego de venis atque fodinis argenti & aeris referam, quarum ingens copia in montibue Mysniae reperta, non modo suam gentem, sed esteros etiam homines divitiis atque opibus complevit, & haec lucar plurimos, ut ait Plautus, luculentos reddiderunt. Und dieses ist ihnen in gar kurtzer zeit bisweilen widerfaahren, ob sie gleich gar wenig gebawet, denn sichs sonsten zutragen könte, das einer anderswo auch geling Reich möchte werden, wenn er gantze Zechen und eigne Gebewde hette. Zum Exempel schreibt Niclas Staude von Schneberg: wer einen eigenen K. ind S. Georgen gehabt, der habe ihm keine stadtlichere Nahrung wändschen dürffen, wie denn zu unserer zeit eben das Schnebergische, und für etlich hundert Jaren das Freybergische Bergwerck, gegen den andern allen zurechnen, jedes zu seiner zeit am besten gewesen sein, und am meisten geben haben, davon an seinen orten mehr geschrieben wird. Hoinelius oder viel mehr Philippus Melanchthon gedenckt solches uberflusses mit diesen worten rühmlich, in seiner Oration de Mysnia: Fuerunt in Macedonia venae celebres eo in loco, ubi urbs fuit Philippi, olim nuncupata Dathos, Item Crenae. Harum venarum proventus fuit annuus sexis centum millia coronatorum, ut nostro more loquar. Fuisse autem aliquando unberiores venas Fribergensis & Schnebergensis manifesta testimonia extant.
Daher ist es auch kommen, weil in Deudschlanden kein ort ober Meyssen, sonderlich mit dieses Metalles Bergwercken ist, das so grosse und herrliche Stedte an den Sudetis montibus in eil gebawet worden, als fürnemlich Freyberg unter Marggraffen Otten, Glashütte unter Churfürst Friderichen dem andern, Schneberg unter Churfürst Ernsten, Anneberg und Marienberg unter Hertzog Georgen und Heinrichen Gebrüdern, Gottesgab und Platten bey Chrufürst Johan Fridrichen, aus und neben welchen denn allezeit keine Stedtlein gleich als Coloniae, seind gebawet worden, so meistens theils heutiges tages noch wol stehen, oder zum wenigsten in leidlich zustande sein, von welcher vielen allbereit meldung geschehen. Wie auch von den folgenden mehr, so die fürnembsteb Silberbegwerck in Meyssen sin, alt und newe, nemlich nach der Reyen, Freyber, und daselbst Brand, hernach Marienberg, Anneberg, Geyer, Schneberg, von welchen Agricola sagt: Id omnium Germaniae metallorum fertilissimum fuit argenti puri. Die folgenden seind nicht so fürneme, beym Wolckenstein, bey Trebach, bey Zschopa, bey Odern, Trapenawer bey Sachsenberg welches sehr alt, bey Rochlitz, bey der Mitweide, Glashütte ober Freyberg, Biberstein, Sibeln, bey Freyberg, Scharffenberg bey Meyssen, item die so weiland Schönburgisch gewesen: Scheibenberg, Elterlein, Wiesenthal, welche breye im Jahr 1559 an die Landesfürsten kommen, und Hoenstein bey Lungwitz so noch Schönburgisch ist.
Ob ich mir wol zuvor fürgenommen die viel und mancherley arten der Silber-Ertze so in Meyssen zusehen gantz und gar einzustellen, so kan ich doch nicht füglich gantz und gar unterlassen, allhie nur anzuzeigen, das man auff unsern Gebirgen etliche Species (welche zum wenigsten von der Farbe unterschiedlich gemachet werden, weil kein Metall eRtz, so vielfarbisch befunden wird, das also die Natur sonderlich an denselben ihre Kunst beweisen und ihren lust haben wollen, wider des Horatii meinung, der da schreibet: Nullum argento color, &c.. Wie auch Plinius von keinen gediegenen Silber gewust, weil er spricht: Non nisi in puteis reperitur, nullaque spe nascitur, nullis ut auro lucentibus scintilis, terra est alia ruffa, alia cineracea, &c.) Von gediegen und andern Silber-Ertzeb gefunden, welche zuvor unbekant, und anderswo, so viel man weis, nicht gebrochen: Oder man hat es zum wenigsten nicht gemercket. Denn ja auch die Gelerten zu unserrn zeiten, so doch fleissig gewesen, derselben nicht gedacht, als fünemlich ist, das gediegene, weislichte und gelblichte, oder beliche Silber, so auffm Marienberg gebrochen, welches ein ansehen eines theils gehabt, wie das Horn aus einer Latern, und oberm Licht geschmoötzen, sonstenm aber sehr viel Silber geben hat. Von diesem schreibt Fabricius de rebus metall. Cap. 2 also: Rariores colores sunt iecoris, quod olim Fribergi nunc Mariebergi tantum effossum est, in demenso tertio & vigesimo Duvae Elisabethae: Et paulo ante: Argentum rude, iecoris colore, translucidum, lucem corneam habet, & est propemodum simile Sardae: Item paulo post. In valle Ioachimica argentum iecoris colore signatum in nostro corpore metallico apparet. Hoc autem plumbea molliose est, & adeo suum lentumque, ut ad candelam adhibitum liqueat. Subito autem impositum igni exilit, coctum lente non secus ac plumbum fluit, infusum in gypsum propter subtilitatem spirituum amne consumitur. Eius particulae tenuiores ut cornu, tenuissimae ut glacies pellucent. Und ferner anderswo beschreibt er dieses und das Rotgüldig Ertz zugleich also: Nullius metalli (atque argenti) & formis & coloribus & figura tanta est verietas, splendorem certe translucidum solum habet, & in eo natura quasi lucem in tenebris meditatur, & quasi rudumenta fabricat stellarum, in ima terrae profunditate. Reanslucidum autem est primo, rude rubrum, deinde rude iecoris colore, illud rubino gemmae simile, hic lucem corneam habet &amü; est propemodum simile Sardae.
Nach diesem ist noch seltzamer das grüne Silber-Ertz, wie es auffm Schneberg auff S. Annenberg gebrochen. Es schreibt auch Matthesius, er habe ein breunlicht Ertz von Himmlischen Heer gesehen, welches nach dem schnit allererst grün worden. Solches grübes Glaß-Ertz, wie es eins theils nennen, so auff S. Georgen auffm Schneberg gebrochen, hab ich auch ein Stufflein in zimlicher gröseneines Thalers breit, in einer grossen Schawstuffen auffm Schneberg gesehen. Wie auch sonsten daselbst ein derb Lederfarb-Ertz gebrochen, daraus man Bilde geschnitten. Neben dem dieses zuerinnern, das man die Ertz eins theils, ob sie schon nicht geschmeltzet, hat arbeiten lernen, allerley draus zumachen, und ein gepreg darauff zuschlagen, sonderlich das Glaß-Ertz, so eine Bleyfarbe hat, und von den Bergleuten also genennet wird, welches durch ein Goldtschmiedt im Jochimsthal erfunden, daruff viel Ringe und Schawgroschen daraus gemacht worden, wie allbereit droben erinnerung geschehen. So hat Caspar Ulrich Bürger daselbst als ein kunstreicher Werckmeister, einsmal von solchem Glaßertz ein schnön Wercklein verfertiget, da uff einer seiten die Aufferstehung Christi, uff der andern Keyser Caroli V. Sieg, so er an dem König zu Franckreich erlanget, zusehen gewesen. Es schreibt Fabricius von etlichen, da dieses seine wort: Opera ex puro argento facta, ut passionis Christi historia, & duodecim Herculis labores delata sunt ad regem Ferdinandum, e duobus potissimum generibus, argento rudis plumbei coloris & argenti rudis rubri translucidi. Talia exteris etiam ostendit e metallis a parte ditatis Israeli Mincelius in Trebocis, vir honoratus.
Des Quecksilbers allein unter allen Metallen ist bisher in Meyssen nicht viel gegraben worden, oder man findet es jha also nicht, da es die mühe verlohne, wiewol die Glaßköpffgänge etwas von natürlichen Quecksilber ney sich haben, und welches gar rein und lauter.
Des Quecksilber Ertzes, welches man Minium oder Venam Minii nennet, ist auch so gar viel nicht bey uns, daraus man sonsten dis Metall pflegt zu machen. Denn Minium und Scislos werden für die Mutter dieses Metalles gehalten. Sonsten bricht das Quecksilber-Ertz oder roter Cinober, bisweilen in einem grawlichten Schiefferstein, wie kleine Blechlein, bractearum more (welcherley Stufflein ich zur zeit etlichen Gelerten ausgetheilet, so zu Erlbach im Voitlande, wie mans nennet, nicht weit von Schöneck gebrochen) oder in einen schneweissen Marmor, wir mans zum Hartenstein findet, welches letztere Fabricius annotiret. In der Meyßnischen grentze nicht weit von Jochimsthal auffm Albertham, hat man ein derb Quecksilber-Ertz, dem Rotgülden Ertz gleich an Farben, antroffen, zu der zeit da das mechtige Ertz auff S. Lorentz gebrochen. Dieses ist auch im Thal auff S. Dorothea gang am Schottenberg geschehen, wie denn etliche betrieger daselbst auch ein solch durchsichtig Quecksilber-Ertz für Rotgülden Ertz verkaufft haben. Ist etwas droben im 8. Tittel gemeldet worden. Dieses aber hat man auch offt erfahren, das das Quecksilber in den Silberzechen gebrochen, oder gediegen, lauter, aus etlichen Stuffen, wenn man drauff geschlagen, getröpffelt. Item, man findet gediegen Wuecksilber nicht allein gantz und gar an gestalt und Farbe, wie ein rotgঔlden Ertz, wie jetzo gemeldet, sondern auch bisweilen, wie das Lederfarbe Silber-Ertz. Desselbven, wie auch der Metallen generation (welche man dem Quecksilber und Schweffel zuschreibt) ist allhie weutleufftig zugedencken nicht von mir fürgenommen.
Kupffer ist in diesem Land eine gute notturfft, und hat dasselbe viel Jar bißher also gebrochen, das es in grosser menge gemacht worden, als anfenglich auch auffm Schneberg, und nahe dabey in der Schlemen, Hohenstein und Trapenauer, welches letztere in abfall kommen, und zu unsern zeiten weder Kupffer noch Silber mehr gibt.
Zumercken das man dis Metaall auch gediegen bey uns gefunden, wie solches Matthesio auch nicht unbewust, ob gleich etliche geschrieben, man finde es nicht oder gar selten rein und gediegen, in welcher meinung Farbricius ist. Doch hat man es auffm Schneberg zu meiner zeit für wenig Jaren gnug bekommen können, wie ich denn sebst dergleichen schöne Stufflein, so auff S. Christoff in der Schleem gebrochen, etliche meinen guten Freunden mitgetheilt, in welchen eine rechte natürliche Kupfferfarbe, und meisten theils die braune farbe des Schnebergischen Kupffers, zusehen gewesen.
In der Schleem auffm Schneberg ist das beruffenste und stadtlichste Kupffer Bergwerck, so man jhe in Meyssen, und den umbliegenden Land gehabt, gewesen, auff dem alten Kupffergang, darauff der König David und andere beruffene Zechen mehr gelegen, da ein mechtig Ertz gebrochen, und haben zur zeit drey grosse Schmeltzhütten, diesen zug allein, darauff viel hundert Arbeiter gewesen, nicht fordern können. Allda auch die Kupffer zu drey und vier marcken Silbers gehalten, welches sonsten auff Kupfferbergwercken unerhört, denn unter andern die Ungrischen Kupffer, nur zu 9 Lothen, die Mansfeldischen zu 18. und 19. Item, andre in diesen Sudödischen und Böhmischen Gebirgen zu 20 Lothen gehalten, wie denn fast alles Kupffer Silber bey sich hat, welches man im Seygern, dessen droben von den Mansfeldischen Bergwercken gedacht, davon bringen mus, ausgenommen das Hersteinische an der Mosel, davon auch anderswo gemeldet wird. Nicht weil von diesem Zug auff S. Christoff im Hasenberg auch unterm Schneberg gelegen, etc. ist auch viel Kupffer vom Jar 1558 bis in etlichen folgende Jar gemacht worden, darneben Silber, Bley und Stein, so man zum schmeltzen braucht, wie denn auch vorzeiten viel Bley auff gemeltem alten Kupffergang gemacht worden, und wir also auch der Gänge haben, so Bley, Kupffer und Silber, zugleich führen, deren Matthesius gedenckt. Von dem Schlemischen Kupfferbergwerck ist auch etwas droben im 4. Tittel gehandelt worden.
Zu Freyberg bricht das Kupffer mit dem Silber und Bley-Ertz, doch mehr mit dem Bley-Ertz, wie denn desselben schöne Stuffen hin und wider verschencket worden, da Kupffer an dem Bley gestanden, so die schönsten aller handfarben gehabt, als wie ein Goldt, Purpurbraun, Goldgelb, Bleichgelb, Grün,Blaw. Vom Gießhübel hat man schön angeflogen gediegen Kupffer, an einen harten Castanten Braunstein, gleich wie etlicher Hornstein ist. Das Geyerische, wie auch das Schnebergische Kupffer, ist etwas dunckler und breuner als das Ungrische, von Newsohl, Behmische vom Kuttenberg, item die Harzinischen und Nordwegischen, die da hübsch rot sein, doch ist das Schnebergische vorzeiten etwas liechter gewesen, als dis Geyerische, daher man es auch bisweilen weis oder liecht Kupffer genant, da es doch gegen den andern itzt erzehlten zurechnen, eben so wol dunckel oder schwertzlich gewesen, wie qn etlichen orten der schwartze Schiefferstein, darinnen es ist, ein ursach solcher Farb ist, das es entweder schwartz oder Goldgelb wird.
Zwischen Nauwmburg und Zeitz in Meyssen, auff dem Dorff Goza (wie auch bey Friedberg in Hessen) sind Kupfferichte Brunnen, und vieleicht der art, wie der Zipser-Brunn, dessen droben gedacht. Wie man Messing aus Kupffer mache, besihe Albertum Magnum lib.4 cap. 1 Agricolam lib. 8 de fossil. Fabricium de rebus metallicis, und Matthesium. Item wie man das Kupffer mit dem Stein Silberweis, magnetis im Latein genant, eine weisse Farbe machen soll, wird anderswo gehandelt.
Die Naturkündiger schreiben, das das Zien allein in Europa, und in demselben theil der Welt allein in Engellandt, Meyssen, Voigtlandt und Behmen gefunden werde, und zwar Meyssen ist dieses Metalles halben, lenger als für hundert achtzig Jaren, so viel man weis, beruffen gewesen, wie druben aus dem IIII. Tittel zusehen.
Von diesem Metall wollen wir erstlich erinnern, das es auch sui coloris, oder candidum nativum oder purum zufinden. Denn ob wol etliche, darunter auch Fabricius ist, schreiben, das dis Metall nicht gediegen weis brechen soll, so hat mans doch nicht ferne von uns zu Schlackewalde, welches Behmischer Lehen, gediegen auffs Schnöden Stollen gehawen, im Jar 1559. Hievon zum theil, schreibt Matthes. conc. 9 also: Es hat mich ein gut Freund von Schlaclewalde mit einer STuffe verehrt, daran viel Ziensten und Grawpen, Bohnen groß stehen, fein abgespitzt und polirt wie ein Demant, wie man auch damit in ein Glaß schneiden kan, die Zwintzern oder Glitzern in dem weissen Mißpickel sehr lustig herfür, und welches vor nie gesehen, gehört oder geschrieben ist, so stehet weis gediegen Zien, mitten unter dem schwartzen gleissenden Zwitter, darein man haken schneiden kan, wie in ein schwartz oder durchsichtig Gles-Ertz, auff der andern seiten, stehen schöne braune Flöß, die man Behmische Amethisten nennet, und sehr wercklicje Kieß, oder Markasit greuplein. Hat Matthesius. Desgleichen hat man im Jochimsthal auch gediegen weis Zien gehawen, und solch blanck Seiffen Zien nicht ferne davon gewaschen.
Die fürnembsten Zuen-Bergwerck in Meyssen, sind erstlich der Aletberg, welcher zimlich alt, viel Ziens gegeben, und noch heutigen tages wol stehet. Allda hat man sonderlich wesse Ziengraupen, den weissen durchsichtigen Flössen nicht unehnlich zur zeit gefunden. Zum ander Lauenstein, welches, wie der Alde-Berg ober Dreßden nach der Behmischen Grentze gelegen. Zum dritten Erbersdorff, oder Ehrenfriedesdorff, welches elter als der Alte-Berg, und bey Mannes gedencken alle andre Zienbergwerck übertroffen. Ist nicht gar ein meil von S. Anneberg, daselbs hat Spiesglaß, oder wie etliche wollen, giefftiger Kieß unter den Zwitter gebrochen, welcher der calich und stanck, Laubm Graß, Hopffen und Getreide verterbet, wie denn auch das Wasser, so von den Lautertrögen und hunden fellet sehr vergifftet, das viel Leut und Vieg daselbsten davon gestorben sein, darumb man es müssen von dem Zwitter abbrennen, und mit Fewer uberweldigen. Kentmannus nennet es auch einen gifftigen Kieß. Das vierdte ist Thum, nicht gar ein halbe meil von Erbersdorff. Das fünffte Geyer, welches alt und beriffen, darneben Silber und Kupffer gibt, ist auch nicht weit von Erbersdorff. Das sechste Fletzmaul oberm Schneberg gelegen, und uber diesem noch zwey, als Eibenstocl und Platten (denn wie zuvor gedacht, die Platten weoland Meyßnischer Herrschaft gewesen) item neben dem erzehlten, die Guegel so zwischen diesen beyden liegt. Im Voitlande, welches nun viel Jar noch zum Haus zu Sachsen gehört, ist zu Oelßnitz ein Zien-Bergwerck. Der Mücken-Berg ist, wie droben gemeldet, auch vorzeiten beruffen gewesen, zu unsern zeiten hat ein Ziengraup allda so groß als ein Menschen Heupt gebrochen.
Weil wir hievor gemeldet, dass in Germanien nur an drey daselbst genanten orten, Zien-Bergwerck sein soll, wollen wir die jenigen so in die Kron Behen gehören, und meistentheils an die Meyßnichen stossen, zum theil auch Meyßnich gewesen sein, zumehrer verstand und erklerung dieses orts, auch kürtzlich mit nemen. Auff dem Perling beym Albertham, zur Lichtenstadt und Neideck, hawet und seiffet man viel gute Zwitter. So ist der Hengst als ein new Bergwerck sonderlich beruffen, und dasselbe Zien für andern köstlich, darauff haben zur zeit Ziengraupen gebrochen, dem lebendigen gegrabenne Schweffel gar gleich. Hernach ist Schlackenwald nicht unbekant, welches auch bey unsern zeiten sehr geschüttet. Denn fast ein gantzer Berg voll eitel Zwitter daselbst gewesen, welchen man die Hübe nennet, an welchen ort, wie auch uffm Geyer in Meyssen, ein Gewerckschafft 14 Lachter ind gevierdte, in ewige teill Steiger gericht, verliehen worden. Dieses nennen die Bergleut auch gantze Stöcke. Denn die Zien Bergwerck, damit wir dieses auch gedencken, haben etweder ihre strichende gänge oder Fietzen, wie andre Metall, oder ihre gantze stöcke, oder zum dritten heist man etliche ein Werck unter dem Mot, welches man seiffet. Was auff Gängen und Stöcken bricht, das find man gemeiniglich innerhalb der Böhmischen Grentzen in eim Sandtstein: Ausserhalb derselben als gegen Meyssen, in einem Schieffer, Grindstein, Kieß oder andern Metall, wie Matthesius dessen gedenckt. Zu Schlackewalde ist im Jar 1549 ein Stoff gediegenen Ziens von zweeen Centnern, getslat wie ein Igel, nachgeschlagen worden. Nicht weit von Schlackewalde ist Schönfeldt, ein sehr alt Zien-Bergwerck: Und Lauterberg, welches nicht sehr alt, und in die anderthalb meil davon gelegen. Weil wir uns aber allhie nicht fürgenommen haben, von den Metallen des Landes Böhmen zu handeln, wollen wirs bey diesen bleiben lassen, und etwas von mancherley Zienstein, Graupen und Ertz, herzu setzen.
Ausserhalb des gediegenen weissen Ziens, von welchem man för kurtzer zeit ncihts gewust, bricht das meiset reine und gediegene Zien in Zwittern oder schwartzen Steinlein, wie es die Lateiner nennen, und darneben in allerley Bergarten, fast wie in den Silberbergwercken. Item es werden auch grosse und kleine Ziengraupen allerhand farben gefunden, doch wie gemeldet, sind die meisten entweder Bechschartz oder schwertzlich, hernach braun und gilblicht, item auch grewlicht (wie denn auch die Geschicke von solchen Zwittergängen) etlich auch weßlicht. Die gilblichten, weißlichten durchsichtigen sind nicht genicin. Umd den Schneberg und auffm Baldian sol man rote und grübe Ziengraupen gefunden, und umb den Schneberg auch weisse gewaschen haben. Man findet schöne Flösse und durchsichtige quertzen, da Zienstein innen stehet. Auff dem Schneberg hat man graw und grünlechte Ziengraupen gewaschen.
Etliche Gänge führen offt Silber am Tage und Zienstein in der teiffe, oder gediegene Zwitter am Tage, und Silber in der Teiffe, wie auff dem Zienacker bey S. Anneberg: Gelich wie auch im Buchholtz sich Silber und Zeinertzg#228;nge mit einander schleppen. Es schreiben etliche von schönen Zwitterstuffen, darinnen auch sichtig Silber und Kupffer gestanden, daraus zusehen, das selten eine Metallische art allein breche, und das ein Gang offt mancherley art zugleich führt, wie denn gleicher weise offt nach Eisenstein, Goldt-Ertz bricht, uns das sich Silber-Ertz auff Wißmuth Gengen anlegt. Neben deme es eine gemeine hoffnung zu sein pflegt, auff Silber nach Wißmuth, daher die Bergleute sprchen, sie kommen zu früe, wenn sie in einen schönen derschlagen, und bekennen, wenn diese Bergart lenger in Bergfewer gestanden were, so wer gut Silber draus worden. Derhalben halten auch etliche Gänge, Zien, Silber und Goldt, weil offt Silbergänge oder geschicklein durch die Zwitter streichen, wie man auch gemeiniglich in Zien Seiffen Goldtflammen, und kleine Goldkörner gediegen wäschet, welches offt ins Zien mit ein gesch,eltzet wird. Man ist aber noch nicht dahinder kommen, wie mans Silber und Gold von Zien oder Eisen bringen solle, wo man anders das meiste nicht gar im Fewer verliehren, oder verbrennen wiil da doch dasselbe mit dem Kupffer sehr behende und wercklich zugehet.
es ist aber auch des orts nicjt unser fürnemen allse, so man in den Zien oder Zwitterbergwercken, zubetrachten, und von allen Bergarten, so in und neben dem Zwittern pflegen zubrechen (es brechen aber neben denselben gerne, Blutstein, Göaßkopff, Flösse, Farbstein) item wie man die Zwitter gewinnen, auffbereiten, oder zu gut machen soll, zubeschreiben, sondern davon kan zum Theil im Agricola, und etwas in Matthesio gelesen werden. Dieses können wir nicht fürüber lassen, das neben dem guten offtmals ein taube art bricht oder gewaschen wird, gleich wie die schwartzen Ziengrauppen. Dieses raubet dem Fewer das Zien, macht es spröd und fleckigt, wird genant Schürl, Wolfram, Gneiß, oder Mißpuckel. Die Lateiner nennen es spumam lupi, aus dem Deudschen wörtlein Wolffram oder Wolffschaum, obwol etliche meinen, es heisse gleich als Wolffromm a per Antiphrasin: aber dieses mag ihm gefallen lassen wer da wil.
Was den Wißmuth anlanget, ist derselbe fast allein im Lande zu Meyssen, (neben dem das die alten Graeci und Lateini nichts davon geschrieben, und wie daraus starck zuvermuthen, gewust haben) bishero gemacht worden. Wiewol man itzo bestendig sagt, das man dieses Metall auch in Engellandt finde. Und zwar in Meyssen hat mans erstlich nur allein auffm Schneberg, und daselbst am ersten auch nur allein auff eriner Zeche bey S. Georgen gelegen, die Wißmuth Zeche genant, gegraben, welcher Agricola etlichmal gedenckt, und so im Jar 1480 allbereit in die hundert Lachter tieff gewesen, fast an dem ort, da hernach die newe Ritterzeche (so auch des Wißmuths halben gebawet worden) gewesen, denn doe alte Ritterzech auch anderswo gestanden. Wiewol Agricola zuverstehen geben will, das auff S. Georgen auch ehe in grosserer menge Wißmuth als Silber soll gebrochen haben. Kentmannus gedenckt eines Wißmuths vom Schneberg, so stückweis in einem schwartzen Mübenstein gestanden. Hernach ist ein Zech dieses namens beym Schneberg in dem Walde zwischen der Sosa und Pawenthal, allein sampt etlichen Puchwercken gelegen, so für 40 Jahren ungefehr noch gebawet worden und höflich gewesen, da dieses Metall auch allein mit macht gebrochen, wie mans denn sonsten zuvor und hernach auffm Schneberg in vielen andern Zechen, so wol auch andern nahen Bergstedten gefunden.
Nach dem Schneberg hat man den Wißmuth nach des Agricolae zeiten, auch auff S. Anneberg und Marienberg gefunden, welches Fabricius annotiert, item im Jochimsthal, wie man ihn denn in der Nachthbarschafft, in Behmen auch auffm Altenberg beym Abertham, findet, auff einen sonderlichen Gange: so wol zur Plana auff etlichen Zechen.
Erstlich hat man nur die Wißmuth blüet gekennet, darnach auch das Metall lernen schmeltzen, so bestehet es auch nicht in so grosser menge wie andre Metallen, und wird gemeiniglich in des Kupffers werh gehalten, sonsten der ursach halben noch geringer als Bley geachtet, weil man aus demselben allein, ohn anderer Metallen zusatz nichts machen kan. Es bricht bisweilen auch gediegen, wenn es von der natürlichen Hitze und Operation geflossen ist, wie es sonsten auch bflüchtig im Fewer, und bald fleusset, daher es wol in der Kachel aus den Stuffen spreisset, wie Silber Körnlein, desgleichen geschicht wenn mans röstet. Vorm ersten schreibt Agricola: Bisemutum saepius reperitue sui coloris, licet rarum omnino purum, quam vena alterius coloris, es qua potest confici. Es sind ie Bergleute auff der meinung, das Silber aus dem Wißmuth werden sol, welches man denn etlich ,al also erfahren, wenn man Wißmuth auff die Halden gestürtzt, der kein Euglein Silber gehalten, darinnen man hernach uber etlich Jar Silber gefunden, und also schreiben etliche, das die natürliche wirckung den Wißmuth in Silber verwandeln soll, zumal in unverschrotenen Felden, da dis Metall seine Nahrung von Schweffel, Quecksilber und fetten dunsten nur haben kan. Daher die Bergleute den Wißmuth des Silber Ertzes Mutter, item desselben Tach nennen, das es offten darunter liegt, wie denn auch newlich eines Sprichworts gedacht, das sich hieher gezeucht. Auch weil man des meisten theils den Wißmuth in Silberbergwercken findet, und auff den Zechen, da sonsten Silber-Ertz bricht, betreuget er die Arbeiter offten, so nicht fürsichtig und erfahren sein, wenn sie in einen guten Wißmuth derschlagen, und dencken nicht anders als haben sie Glaß-Ertz troffen, da sie von der Farbe betrogen worden, ehe sie zur Proba kommen, wie Agricola de foßilibus schreibt. Da er sehr gifftig, item das er in den Fäßlein wider zusammen wachse, desgleichen wo zu man ihn gebrauche, und woher der Name in unserer Sprache sey, besihe Matthesium in seiner Sarepta.
Des Bleyes wird in Meysen am meisten zu Freyberg gemacht, wiewol auch beym Schneberg in der Schleem, auff den Herrlichen und beruffenen Kupffergängen, sehr viel Bley, neben dem Kupfer und Silber gemacht worden, wie man aus etlichen alten Registern noch sehen kan.
Das Freybergische Bley, so bey dem Ochergelb gemeiniglich wechset, hat eine blawe Farb, da das Schwatzer Bley weislicht ist, und das Sultzbacher bisweilen schwärtzlich, bisweilen rötlich. Man hat es zu Freyberg gefunden, das gelb von aussen gewesen, als wer es mit Gold uberzogen, denn an dem Freybergischen Glantz oder gediegenem Bley (wie auch an dem Stertzinger, nicht weit von den Alpgebirgen) zimlich viel Ochergelb henget, wie auch sehr viel an dem Polnischen. Item es henget auch bisweilen etwas dran, das man Bleyschweiff nennet, welches etliche für dieses Metalles Blüet halten, weil man dasselbe auch draus machen kan, item es henget auch offt an der plumbagine ein viride, welches viel Bley gibt.
Im Jar 1551 hat man zu Freyberg auff der 2. massen nach der hohen Bircken, darauff zur selben zeit Kauffleuthe von Augspurg gebawet, ein Stuff gediegens Bleyes in die 6 Centner schwer verschremet, und gantz heraus gezogen, welches Fabricius gesehen. Es bricht aber dis Metall daselbst sonsten ganghafftig in Galntz und Bleyschweiff, und helt Silber darneben, da man mehr Bley ausbringet, dann man fürgeschlagen hat: denn es soll gleich als eine natürliche verwantnus, zwischen dem Bley und Silber sein, drumb Bleyschweiff offt Bley und Silber zugleich helt. Die verwandtnus ist auch aus dem abzunemen,das man deß Bleyes zum Silber schmeltzen nicht entraten kan. Dergleichen verwantnus ist auch sonsten zwischen dem Quecksilber und Goldt. Dieser ursachen halben pflegen gute Bergleuth auch gerne auff Gängen zu bawen, die einen Bley schweiff führen.
Zu Goßlar bricht dis Metall nicht ganghafft wie zu Freyberg und anderswo (wie es aber breche und wie mans brauche, liese Matthesium) sondern in Stöcken im Rammelsberg. Der Centner desselben Bleys helt auch in 8 Loth Silber, man kan es aber nciht gar heraus bringen, aus welcher ursachen, man die Goßlarischen Bley zum Schmeltzen lieber har, als die Englischen oder Polnischen, neben den Villachern, welche zum probiren dienlicher sein.
Man findet dis Metall gediegen, aber nicht durchaus. Fabricius: Quod sui coloris est, aut est planum, aut micarim instar spendet, aut est stimmi simile, aliquando etiam aeri nativo. So schreibt Agricola de foßibus, das man bisweilen einen Glantz finde, welcher das meisten theils Bley sey, wiewil man anders wo das Bley auch gar gediegen finden sol, als in einem Brunnen in Westvalen bey Suntfeld, so gros als die Erbsen.
Letztlich ist diesen auch nicht fürüber zulassen, das Matthesius des Agricolae, Fabricii und anderer meinung, vom Bley, nemlich das es im nassen zunemen und wachsen soll, also widerlegt: Da es feuchte lieget, als in Fenstern und auff den Dächern, wil man sagen, es sol wachsen und zu nemen, es berichten mich aber die Bley Hendler, das das Bley in Fenstern, Dächern und pflasten wol schwerer werde vom unflat, so sich dran henget, aber im Fewer findet man das alte Gewicht nicht wider. So viel vom Bley, folget vom Eisen.
Neben dem, das das Eisenbergwerck das erste von Ada, wie die Gelerten meinen erfunden, und wie sie ferner schliessen, etwan umb den Berg Libanum, zu beyden seiten desselben, und also mitten im gelobten Lande, das altiste Eisenbergwerck, so in der heiligen Schrifft gedacht wird, gewesen ist, befindet sich auch, das man des Eisens in keinem Reich, Land, Stadt, Dorff, Haus, Hütten oder Kohlkram gerathen kan. Derhalben Gott der klugste Haußusvater, dieses Metall nicht allein am ersten gezeiget, sondern auch an sehr viel orten geben, und sonderlich neben die mechtigen Gebirge, darinnen er hat Bergwerck wollen erregen lassen. Gleicher gestalt ist derselben neben anderer Metallen herrlichen Bergwercken auch ein uberfluß im Lande Meyssen, in welchem doch dieses die fürnembsten öMrter sein, so wegen desselben berufen. Erstlich har man viel Eisen-Hämmer nicht weit von dem Dorff Pela, auff der rechten handt der strassen, da man in den Jochimsthal zeuhet, welches man auff der Burghartsleiten, von deme so den Eisenstein erfunden, wie Agricola meldet, und von des orts gelegenheit, ernennet. Das ander Eisenbergwerck ist zwischen dem Dorff Rascha und Städtlein Grünhain, da vor zeiten ein stadtlich Benediictiner Kloster gewesen, dieses nennet man auffm Memmler, wie es Agricola schreibz, andre nennen es den Emmler. Das dritte und fürtrefflichste Eisen wird zum Lawenstein und Berggieshübel und Glaßhütten gemacht, sind alle drey nicht weit von Dreßden und Pirna den Stedten gelegen. Derwegen etlich das Eisen, so daselbst gemacht, Pirnisch nennen, und rühmen davon es sey geschweiduger als das Lausitzer, so doch sonsten auch weit verführt wird. ZTum Gießhübel werden auch die besten Einserne öfen gegossen, gleich wie zu Siegen in Sawerland, in der Graffschafft Manderschied, ind er Eifel: und umb das Rote Hauß, am welchen letztern ort, auch Eisern Ofen, Rören und Töpffe gegossen werden.
Dei andern Eisenstein im Meyssen sind nicht so beruffen, als das ist einer bey Torgaw, dessen Kentmanns gedencket, welcher Lederfarb sein soll, und sehr viel Eisen in rennen geben, item beym Stedtlein Henichen und Kloster alte Cella im Dorf Kaltofen, item zwischen Franckenberg und Chemnitz, in welchen bisweilen Ochergelb steckt. Matthesius gedenckt auch der Zeidelwiesen und Magneten-Bergs, item anderer mehr so er nicht nennet am Pehlwasser und umb Schwartzen-Berg.
Dem Meyßnischen Eisen gehet keines für, ausgenommen das Schwedischet, Nordwegische und Steyrische, denn nach dieseen rechnet man das Lawensteiner und Gießhübler in Meyssen, darneben das Sultzbacher in der Norkavischen Pfaltz für das beste.
Dis Metall wird auch mit seiner natürlichen Farbe, ehe es im Fewer gewesen, gefunden, in Gängen, Flietzen, Stein und Stöcken, und dazu aus den Fliessenden Wasser und Sande gewaschen, aber doch selten (und dasselbe gleich wol, auch nicht gar) gediegen, wie Agricola meldet, denn Fabricius leugnet es gantz und gar da er spricht: Ferrum quod statim suum est reperiri negatur, sui tamen coloris reperitur. Doch schreibt er an einem andern ort widerumb, ferrum quod iuxta Magnetis viam effoditur, seape purum est & ferrum dives a metallicis dicitir, wiewol er auch ferrum dives einen Magneten interpretirt. Matthesius aber schreibt, das mans gediegen finde.
Es ist das Wasch-Eisen bey uns reiner und geschmeidiger, als das so von Gängen gemacht wird: Wie auch aus den alten Schlacken und Sintern, wenn ma sie püche und weschet, heut zu tag bey uns das zeheste Eisen gemacht oder geschmeltzet wird. Eisen hat bisweilen Silber und Zien bey sich, wie zuvor von Zien auch gedacht worden, das bisweilen Silber und Goldt in Zien und Eisen sein.
Des Eisensteins Farben, sind sonsten bisweilen schwartz, bisweilen Leberfarb auch wie ein Kieß, selten wie ein Glantz, und am eller seltzamsten, wie Wißmuth, desgleichen er zum Kaphen zwoe meilen vom Wiesenthal gegraben wird.
Was die mancherley Formen und gestalten anlanget, so nicht gemein sein (denn die Natur hierinnen auch wercklich meistert) findet man Eisenstein der wie Streußlein sihet, eins theils ist gestalt wie ein Gehirn aus eines Menschen Heubt, eins theils wie ein Weintraub, der meiste aber ist gar ungestalt und dick, glatt oder rauch, und hat seine Farben, wie itzt gedacht.
Wann der Eisenstein löchricht und hol ist, findet man mancherley ding darinnen. An dem Wasser der SzSchopa bey der Stad Franckenber, und nicht fern von dem Trapenawer dem alten Bergwerck, welches liegen blieben, findet man viel Ochergelb drinnen. In Sachsenfelde findet man eine weisse Seiffen-Erde oder Kreide drinne, wie mans nennen mochte, welche etliche auch für den Stein-Morochthum halteb. Was drunten von den Adlersteinen wird gehandelt werden, so auch etwas in sich haben, ist da selbesten zuersehen. Fürs dritte findet man auch offten ein pichichte art drinnen, wie es die Bergleut nennen, welches bisweilen schwertzlich ist, bisweilen wie ein Glaßkopff oder Farbstein sihet.
Wie das Eisen breche, und was der gantze Eisen proceß sey, liest man beim Matthesio.
Von einem grossen Eisenstein, welcher ein ansehen ghabt, wie ein Schlacke, so bey Grimme im Walde gefunden worden, und niemandts gewust, wannen er herkommen schreibt Fabricius also: Ferream massam recremento similem ex aere decidisse in sylvis, Neuhofianis prope Grimam, sunt qui affirmant, eamoß massam multorum pondo fuisse, narrant: adeo ut in locum illum nec deportari propter gravitatem, nex curru adduci propter loca invia potueriz. factum est autem ante bellum civile Saxonicum, quod inter Duces agnatos gestum est.
Obwol im Lande zu Meyssen gar wenig Natürlicher Sthalstein ist, daraus man als bald Stahl rennen k÷nte: so kan man doch aus dem guten köstlichen Eisen, davon wir itzo gesagt, mit fleis und kunst Stahl machen. Ist also zuverstehen, das es gantz nahe verwante Metallen sein, wie denn dafür geachtet wid, das xxx oder acies, welches wir Sthal nennen, eigentlich des Eisens güte oder bonitas ist, gleich wie die härte oder tinctura seine sterck, wie auch aus Homer Odys. IX. zuverstehen. So wird nun das Eisen mit künstlichen härte und schmeltzen, nicht allein besser sondern auch zu Stahl, denn wenn man das Eisen offt schmeltzet oder Glüend machet, und die Schlacke daraus puschet, so wird Sthal draus. oder so das Eisen nicht rohbrüchig oder spißig ist, und hat viel Kärns. da macht man auch detso eher Sthal daraus, denn man lest es offt durchs Fewer gehn, und im schmieden lest man immer wasser uffgiessen, damit man den Sinter und Hammerschlag davon bringe, welche sonsten das Eisen spröd und grib machen. Item wenn man Eisen in einem fliessenden Wasser zum öfftern mal wol abgehärtet, so wird auch Stal draus, doch nan etlichen orten bekompt man von wegen des guten Eisensteins, bald im ersten rennen stahl, wie in der Steyer heut zu tage, so wol als vorzeiten. Bey den alten hat man das Sericum, Parthicum, Noricum, Comense und Hispanicum xxx gelobet. Bey uns ich nicht groß geschrey, von solchen natürlichen Sthal, der ohne Härte geschmeltzet würde. Aber nicht weit von hinnen im Voitlande und am Fichteberg, bricht lauterer Sthalstein an etlichen orten, daraus man eitel oder guten Kernsthal macht. Es bricht aber Eisen und Sthal gemeiniglich durch einander, wo zumal der Stein gut ist, wie offten auch Magneten im Eisenstein brechen, oder derselbe des Eisens Zechstein ist, doch zu schaden desselben. In Summa Sthal, Eisen und Kupffer, Magnet und Theamedes sind einander hoch verwandt. Wie man Stahl also härten soll, das man damit Eisen und alles schneiden kan, lehret Albertus Magnus liv. 2 cap.2 Tractatum tertii. So kan man auch von etlichen tincturus lesen beym Mathesio Cons. VIII. Item beym Fabricio in Libello Metallico. So viel auch gnug von Stahl und Eisen.
Von etlichen andern Specibus so man neben den Metallen findet, derwegen sie bisweilen unter die Metallen gerechnet, und daraus zum theil Metallen, zum theil Bergsäfften und anders gemacht werden.
Der XVII. Tittel.
Von edel und andern köstlichen Steinen, welche im Lande zu Meyssen gefunden werden.
Der XVIII. Tittel.
Von mehr köstlichen Steinen, welche zum theil zur Artzeney, notturfft und zierde des Lebens dienstlich, so im Lande zu Meyssen gefunden werden.
Der XIX. Tittel.
Von den Flössen, so den Edelgesteinen offtmals gantz ähnlich.
Der XX. Tittel.
Von marmoren und andern denselben verwandten Steinen im Lande zu Meyssen.
Der XXI. Tittel.
Von den Werckstücken und andern Felsen, und etlichen arten von mancherley Steinen im Lande zu Meyssen.
Der XXII, Tittel.
Von den fürnehmen Erden und was denselben verwandt, im Lande zu Meyssen.
Der XXIII. Tittel.
Von etlichen Metall und Erden Säfften des Landes zu Meyssen.
Der XXIIII. Tittel.
Von den Stein-Kphlen und warmen Böden, sampt derselben etlichen gewechsen im Lande zu Meyssen.
Der XXV. Tittel
Die Historici und Bücher derer zeugnuß in dieser Chronick angezogen worden.
Kurtzer Auszug dessen, so in der Meyßnischen Berg-Chronicken begrieffen wird.
Periodi inventorum metallorum in Mysnia & vicinis aliquot regionibus.
Namen der Meyßnischen Bergwerck.
Tafel darinnen die Lateinischen Namen derer Metallen und Metallarien, von welchen in letzern zehen Titteln der Berg-Chronicken gehandelt wird.
Register uber die Meysnische Berg-Chronica.
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