Titelblatt

Johann Thölden: Haliographia, Das ist: Gründliche und eigendliche Beschreibung aller Saltz-mineralien. Leipzig 1612.

Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt

Haliographia

Gründliche unnd eigendliche Beschreibung aller Saltz-mineralien

(Auszug)

Wie man das Sal Solis, oder das Saltz aus dem Golde machen soll.

Nimb fein Gold, so dreymal durch den Antimonium gegossen worden, ein teil, Mercurium vivum sechs theil, so zuvor durch ein Leder gedruckt worden, mach daraus ein Amalgama, unter dieses Amalgama reib zwey theil lebendigen Schwebel, laß es in subtiler wärme auff einem breiten flachen Schirbel verriechen, unter einen Muffel, und stetig mit einem eysernen Häcklien umbgerühret, und gib ihnen nicht zu heiß, daß die Materia zusammen fliesse, bis der Goldkalch worden wie eine schöne gelbe ringelfarbene Blume, so ist er gerecht.

Darnach nimb ein theil Salpeter/Salarmoniacum auch ein theil kleine geriebene reine Kieselsteine ein halb theil. Hierauf distillir ein Wasser das wird gar starck. Du solt aber wissen. Daß dieses Wasser zu machen geschicklichkeit bedarff, und {Seite 202} und sonderliche Handgriffe, sonst wird im solches nach gemeiner Distillation nicht angehen, würde auch sehr gefehrlich seyn. Wer aber in Chymischen bereitungen geübt unbd erfahren, der wird ihm wol nachzudencken wissen, weil es ohne sich selbsten sonsten leicht. Achte auch unvonnöhten einem jeden Puffel und Unerfahrenen, welcher noch nicht darumb gedroschen, alles hell und klar für zuschreiben.

Wann dieses Wasser fertig, so nimb dessen drey theil, des vorigen zugerichten Goldkalchs ein theil, thu es in ein Kolben, und verlutir ein Helm darauff, stells auff warme Asvhen, und laß es solviren, was sich nicht solvirt hat, da geuß frisch Wasser auff, biß sich alles resolvirt hat, laß stehen biß es kalt worden, und thue die feces davon, so es im solviren gesatzt hat. Das Wasser geuß in einen newen Kolben, lutir einen Helm darauff, laß tag und nacht in balneo Mariae in gelinder wärme stehen, setzt es mehr feces, so scheide sie auch davon wie zuvor, denn stells wieder also ins Balneum, und digerirs 9 tag und nacht. {Seite 203} Darnach distillir das Wasser ab, biß auff seine dicke, daß es im Kolben bleibt wie ein Oley. Das abgezogenbe Wasser geuß wieder zu dem andern in den Kolben, und repetir das abdistilliren unnd außgiessen so offter, biß das Wasser matt und schwach worden, doch muß alles jederzeit wol verlutirt seyn. Letztlich geuß auff die Olitet in fundo ein frisch Wasser, welchs noch nie gebraucht worden, und digerirs damit tag und nacht wol verschlossen, unnd setz es demnach in ein Sandkapelle, und distillir das Wasser auch davon, biß auf die dicke, wie zuvor.

Das abgezogene Wasser geuß warm gemacht wieder in den Kolben, verlutirs und zeuchs aber ab, wiederhole so offt mit auffgiessen und abziehen, biß das Gold aller mit ober den Helm gestiegen, doch mercke, daß du das Fewer immer ein grad sterckest in der Distillation, und auch jederzeit mehr aus dem Kolben herüber treibest, weder im anfange.

Wann nun das Gold aller im Wasser obergestiegen ist, so setze es an ein kalte {Seite 204} stadt. So werden schöne durchsichtige Cristallen anschiessen, geuß das Wasser davon ab, distillir des Wassers ein theil davon ab, stell es wieder hin, so schiessen mehr Cristallen. Diese Cristallen nim, und solvir sie in einer guten quantitet distillirtem Regenwasser, und thue dreymal so schwer Mercurium vivum wol purgirt farzu, schwencks wol umb, so erscheinen viel Farben, und fellt ein Amalgama zu boden, und wird das Wasser lauter. Das Amalgama laß gantz subtil unter einer Müffel verriechen, stetig umbgerührt mit einem Eysenspatel, so bekömmest du ein schönes Purpurfarbes Pulver, oder roht wie ein Scharlach, welchs Pulver sich im distillirten Weinessig geschwinde gantz und gar blutroht resolviret.

Wann du nun dieses Pulver also hast, so extrahir sein tincturam darvon, durch einen zugerichten spiritum vini, So bekömpst du die Tinctura Solis so hoch, wie ein durchsichtiger Rubin, welche nun zu andern sachen gebraucht wird, und bleibet letzlich ein weis Corpus dahinden, welchs {Seite 205} keinen Spiritum mehr ferbet. Was da bleibet, das reverberir gelinde auff eine halbe Stunde, daß es ein wenig wiederumb corporalisch wird, Darnach geuß ein corrosivisch klar distillirt Honigwasser darauff, und zeuch ihm sein Saltz aus in der wärme, welchs in zehn Tagen geschicht. Wenn das Sal aller außgezogen ist, so distillir das Wasser in balneo davon, süsse es wol ab, durch öfftere reiteration des distillirens, cum aqua distillata communi, unnd clarificirs mit Spiritu vini, So hast du das Sal auri.

Was im Kolben bleibt für Materia, da geuß den spiritum tartari darauff, digerirs auf ein Monat, unnd treibs durch ein Glas retortum per Martem hierüber in kalt Wasser, so hast du Mercurium solis lebendig, darnach von vielen gestanden wird.

Es kan auch aus dem Golde ein schöner durchsichtiger Victriol praeparirt werden, auff nachfolgende art.

Dieweil denn der Victriol auch unter die Salia gehörig, hab ich ihn zu machen {Seite 206} nicht aussen lassen wollen, Unnd ist der Weg ihn zubereiten also:

Nimb ein gut Aqua regis, durch den Salarmoniac gemacht, ein Pfund, solvir darinnen acht loth Salarmoniac, Wenn das geschehen, so nimm fein dänn geschlagene Goldrollen, so zuvor durch das Spießglaß gegossen worden, thue sie in ein Kolbenglaß, und geuß das Auqa regis darauff, und laß solviren, so viel Gold du darinnen aufflösen kanst, Wenn es das Gold aller solvirt hat, so geuß ein wenig Oleum tartari oder Weinsteinöhl darein, oder Sal tartari in ein wenig Bronnenwasser, auffgelöst und darinn gegossen, thue eben dasselbe, so wird es anfahen und sehr braussen, Wenn es nun verbraust hat, so geuß wiederumb des Oels darein, das thue zu etlich malen, und so offter, biß das auffgelöste Goldt aus dem Wasser alles zu boden gefallen.

Wenn das auch geschehen, so geuß das Aqua regis ab von dem Goldkalche, unnd süeß ihn mit gemeinem Wasser zu acht, zehen oder zwölffmal zum allerbesten {Seite 207} abe, Darnach wenn sich der Goldkalch wol gesetzt hat, so geuß das Wasser davon, unnd trockne den Goldkalch an der Lufft, da keine Sonne hinscheinet, und ja nicht ober dem fewer, denn so bald dieses Pulver ein sehr geringen Hitze oder wärme empfindet, zündet sich solchs an, unnd thut mercklichen grossen schaden, Denn es so flüchtig davon gehen würde, mit grosser gewalt und macht, daß ihme kein Mensch steuern köndte.

So nun dieses Pulver auch fertig, so nimm einen starcken distillirten Essig, geuß ihn darauff und sends stetig in einer guten quantitet desselben, unnd immer umbgerürt, daß sichs an den boden nicht ansetzen kan, 24. Stunde an einander, so wird ihme das schlagen wieder dadurch benommen, Hab aber wol acht mit grosser fürsichtigkeit, daß du nicht in gefahr gerahtest durch einige versehung. Dann geuß den Essig davon, süsse das Pulver aber wol abe, wie zuvor, und trockne es aber.

Dieses Pulver kan ohne einige Corrosiff per alembicum getrieben werden, {Seite 208} durch sonderliche eigene mittel, welche jedem nicht bekandt, sind blutroth, durchsichtig unnd schön, welchs sich mit dem Spiritus vini gar gern vereiniget, und immer durch einiges mittel zu Golde inn ein Corpus kan bracht werden.

Wenn du nun den Victriolum solis haben oder machen wilt, So nun das vorige gemachte und mit dem Essig abgesottene Goldpulver, geuß darauff ein guten spiritum oder oleum salis communis, so mit dem Salpeterwasser oder spiritu salispetriano vermischt sit (welchs Salpterwasser wie das aqua tartari mit dem Salpeter gemacht wird, wie an demselben Orte, da ich vom Weinstein seiner bereitung schreiben werde, gedacht wird) So wird sich der Goldkalch aufflösen ins wasser, Wenn das geschehen, so distillir das wasser ab biß auff die dicke, stells in Keller, so scheust ein schöner reiner durchscheinender Victriol an, das Wasser geuß davon, Distillirs wieder ab biß auff die dicke, stells aber hin, so scheust mehr Victriol an, den trockne gelinde, und halt ihn hinzu {Seite 209} deinem gebrauch, so hast du den Victriolum Solis, dem kanst du wieder sein Saltz aber weiter außziehen und benemen cum spiritu vini, nach vorhergehender bereitung.

Wie das Sal Lunae, oder das Saltz aus dem Silber zu machen ist.

Nimm lebendigen Kalch und gemein Saltz ana, glües zusammen aus gar starck in einem Windofen, daß es schweist zusammen, Danrach zeuch das Saltz dem Kalche rein aus mit warmem Wasser, und coagulirs wieder, Das Saltz nimm, thue wieder so schwer als es wigt, newen Kalch darunter, glües aber, und zeuch das Saltz wieder aus, das thue zum drittenmal, so ist das Saltz bereit.

Dann nimm reinen gescheiden Silberkalch, und clarificir den Kalch mit dem zugerichtem Saltze in einem gläsern Phiol, geuß ein starck Aquafort darauff, von Salpeter unnd Victriol gleich viel gebrandt, distillir das Aquafort wieder starck davon {Seite 210}, und geuß darauff, distillirs auch davon, das thue zum drittenmal. Am Letzten treibs gar starck, daß die Materia im Glase wol fleust, dann aufgenommen, so ist die Luna schon durchsichtig, und blawlecht wie ein Vltramarin.

Wenn du die Luna so weit hast, so geuß einen starcken distillirten Essig darauff, stells an die wärme, so ferbt sich der Essig durchsichtig blaw wie ein Saphir, und zeuch die tincturam Lunae aller in sich, Wenn solche von dem Saltz gescheiden wird, welches sich aus der Luna aller wieder mit dem Essig gibt, das denn durch die absüssung geschen muß, so ist er in ander wege zu brauchen.

Wenn sich nun kein Essig mehr ferben wil, und die tinctura Lunae aller außgezogen, auch kein Saltz mehr am Essig geschmackt wird, so trockne den oberlingen Kalch , thue ihn in ein Glaß, und geuß ein corrosivisch Honigwasser daran, wie mit dem Golde geschehen, Doch muß es klar seyn, und keine feces haben, stells inn die wärme vier oder fünff Tage, und zeuch {Seite 211} der Luna ihr Saltz damit aus, welchs du spüren kanst, wenn das Wasser fahlich wird. Wenn das Saltz aller herauß ist, so distillir das Honigwasser abe, süsse die corrosin wol davon per distillationem, und clarificir das Saltz mit spiritu vini. Was oberbleiben, süsse auch abe, trockne dasselbe, und digerirs mit spiritu tartari ein halben Monat, darnach procedir per Martem, wie mit dem Golde geschehen, so hast du Mercurium Lunae.


Tartarus, Weinstein

Von dem Weinsteine werden vielerley Artzneyen bereitet, innerlich und eusserlich, Jetzt aber wil ich nur von den vornembsten schreiben, und von denen bericht thun, so in der experiens sich also erzeiget, und das ihre beweißlich gemacht haben. Erstlich aber wird daraus gemacht ein Liquor, nemlich daß der Tartarus in einen Topff gethan, und in einem Windofen calcinirt, unnd weis gebrandt wird, darnach klein gerieben in Keller auff ein Stein gelegt, und in ein Spitzmüllen säcklein gethan, und auffgehenckt, so fleußt ein Liquor herauß, den fange inn einem Glase. Das nun ist die gemeine art, die jederman fast bewußt ist. Dieser Liquor ist gut in alle Schäden, so nicht gar noch oberhand genommen, Er macht auch eine Heilung darin, reiniget die räudige Haut und Krätze, machet sie glatt und rein, und vertreibt die Zittracht unnd Flechten in Händen, darauff gestrichen.

Ein andere Praeparatio der Weinstein-Saltzes.

Nimm Salpeter und weissen Arsenicum, eins so viel wie des andern, reibs wol zusammen klein, thue in einen schmeltztiegel, und setze den Tiegel in windofen, gib ihm gut fewer, daß die Materia wol fliesse, gantz glüend eine stunde, Darnach geuß die Materia aus, so schweer sie wieget, so viel reib Sal tartari darunter, stells auff einen stein, und in ei, wüllen säcklein, wie zuvor gemeldt, in Keller, so fleust es in ein Oel. Dieses Oel heilet den Erbgrind, auch alle böse alte Schäden, Auch Wolff, Krebs, Fistel, und dergleichen

Das Sal tartari wird also gemacht: Nimb Weinstein, unnd thue den in einen Topff, brenn in, wie oben gelehret, daß er weis wird, Darnach geuß warm Wasser darauff, und zeuch ihm sein Saltz aus, das filtrir klar durch, thu es in ein Glaß, und laß das Wasser davon evaporiren, biß trocken wird, So hast du Sal tartari schön weis uznd rein.

Magistrum Tartari

Nimm weis calcinirten Weinstein, den reib klein, thue ihn in ein Kolbenglas, und geuß ein guten Spiritum vini darauff, distillir die Phlegma also, bleibt der Spiritus im tartaro dahinden, geuß newen Spiritum darauff, und distillir ihn auch davon, das thue so offte, biß der Tartarus gar voll spiritus worden, und keine mehr in sich nemen kan, sondern wiederumb von sich gehen lesst im distilliren, dann reib den bereitten Tartarum klein, und thue ihn wie zuvor ermeldt, und laß ihn solviren, Ist die solutio ein theil, so nimm zwey theil Spiritum vini noch darzu, circulirs auff zwene Monat, so verleuret der Tartarus seine schärffe und Corrisiff, dieses Magisterii ingeben zehen oder zwölff gran, fârdert den Urin, reiniget das Geblüt, treibt aus die Wassersucht, zerbricht den Blasenstein, und dienet zum Podagra Gicht am Großzehengelenk.

Erklärung: Hier wird Weinsäuredieethylester hergestellt. (Schmelzpunkt: 17 °C, Siedepunkt: 280 °C)

Arcanum Tartari

Nim Sal tartari, das keine feces mehr hat, thue darüber vier finger hoch distillirten Essig, unnd zeuch den davon ab, geuß hernach andern Essig darauff, und distillir ihn auch davon, das {Seite 329} wiederhol so offter mit newem Essig, auffzugiessen und abzuziehen, biß der Essig im distilliren widerumb so scharff davon gehet, als er auffgegossen worden, Letztlich wirst du unten ein form und gestalt eines dicken, alß am bodem des Glases finden.

Dasselbige Oel nimm, ist sein ein theil, so thue drey teil der gelben Erden, wird funden und graben zu Augspurg, so die Rotgiesser zu Bürnberg brauchen, welche nie Epitaphia und andere sachen, in der Herrenschmeltzhütten daselbsten giessen, vermische solches wol zusammen, thue es in ein beschlagen Glaß-Retorten, verlutir einen grossen Recipienten dafür, und fahe an zu distilliren, wie der brauch iat, nach dem grad des Fewers, so wird ein sher scharffer, doch wolrichender Spiritus herüber steigen gantz weis, der wird sich in der Vorlage anschlagen, und in ein gelbes, schönes, durchsichtiges Oel resolviren (wie denn ingleichnis der Spiritus aus dem gemeinen Saltze gantz leichtlich außgetrieben wird) doch ohne vorhergehende praeparation des Essigs {Seite 330}, Sondern allein, wenn ein Theil zu vier theilen der Erden damit vermischet wird. Wenn du diesen Spiritum tartari hast, so nimm dessen ein teil, Spiritum vini zwey theil, Oleum sulphuris einen achten theil, das rothe Oleum victrioli ein sechzehen teil, das vermische guttalim zusammen, verlutirs wol cum figillo Hermetis, und pellicatrirs oder circulirs zusammen gantz gelinde drey Monat continue, so hast du ein Arcanum, welchs andern weit vorgehet. Zehen oder zwölff gran gebraucht auff einmal, vertreibt den Blasen und Lendenstein, und zerbricht sie mirabiliter, resolvirt das Podagra radicaliter, heilet die Lungensucht, und vertreibt die Schwindsucht und den Husten, macht dem Magen gute Dawung, eröffnet die Poros zum Schweiß, und gibt raum allen Nerven zu penetriren, bringt gut geblüt und appetit zu essen unnd trincken, Und in summa, es ist ein Medicamentum und Artzeney innen und aussen zugebrauchen, welche das ihre mit verwunderung thut und erweiset.

Erklärung: Das Sal tartari ist Weinstein, d. h. das Alkali- oder Erdalkalisalz der Weinsäure. Im ersten Schritt wird es durch azeotrope Destillation mit Essig vollständig entwässert. Im zweiten Schritt wird das Salz mit einer inerten Tonerde vermischt und stark erhitzt. Bei höherer Temperatur spalten sich Wasser und Kohlendioxid ab: es entsteht die Brenztraubensäure mit einem Schmelzpunkt von 13,6 °C und einem Siedepunkt von 165 °C.

Brenztraubensäure

(Nach Ruske: Einführung in die organische Chemie)


Wie man das Sal Antimonii machen soll.

Nimb gut Ungerisch Spiessglaß, reibs gar klein, subtile wie ein Mehl, unnd calcinirs uber einem subtilen Kolfewer, wie man zuthun pflegt, stetig mit einem Eysen umbgerühret, bis gantz weißlich worden, unnd nicht mehr raucht, sondern eine ziemliche starcke Hitze letzlich ertragen kan. Dann in ein Schmeltztiegel gethan, ins Feur gesatzt und geschmeltzt, daß ein schön durchsichtig gelbes Glaß daraus wirdt. Das Glaß reib gantz klein wiederumb, thue es in ein Kolben Glaß, und geuß ein guten starcken distillirten Weinessig darauff, laß also stehen, inn subtiler Werme, so zeucht der Essig die tinctura Antimonii in sich, und ferbet sich gantz hoch, welche tinctura oder extractio Antimonii darnach weiter bereitet, und in andere wege mit grossem trefflichen Nutz gebrauchet werden kan.

Wenn nun die Tinctur aller extrahiret, und sich kein Essig mehr ferben wil, So trockne das nachstendige Pulver, gantz wol, welches schwartz seyn wird, reib so schwer gelben gemeinen Schwebel darunterm Thue es inn ein Schmeltztiegel, wol verlutirt, und laß im ziemlichen Feur stehen, bis der Schwebel davon gar wiederumb verbrennet ist, denn reib die nachstendige Materia klein, unnd geuß aber newen distillirten Eßig darauff, und zeuch ihme damit sein Saltz aus, den Essi diestillir vom Saltz ab, unnd süss die Eßigkeit durch offtere reiteration der Distillirung wol ab, und clarificirs durch den spiritum vini, bis das Sal schön klar unnd weis befunden wirdt. Hast du die Arbeit durch die Handgriffe recht vollnführet, so hastu das Sal Antimonii gantz vollstendig und krefftig, wiewol sonsten noch ein weg ist, das Saltz aus dem Speißglaß zumachen, welches ich aber allhier nicht für nöthig erachtet zu bescheiben.

Usus.

Dieses Saltz aus dem Spießglas, ist einer wunderbarlichen wirckung. Denn es richtet fast alles aus in gleicher quantitet ingeben, was das Saltz aus dem Golde auch thut. Es reiniget den gantzen Leib des Menschen, saubert das Geblüt, feget alles böse aus, verzehret alle schedliche flegma, daraus alle offene böse Leibschäden ihren zugang von haben, vertreibt die Frantzosen, ingenommen auffs höchste vier gran, mit dem distillirten Wassers, eines quentleins, aus dem Frantzosen Holtz gemacht, unnd darauff geschwitzet, welchs Wasser gelehret wird, wenn ich von dem Saltze desselbigen Holtzes hernacher schreiben werde, teglich gebraucht bis zur besserung.

Steuret auch den Außsatz, und ander ingewurtzeter unreinigkeit, dienet zum Podagra, macht gut Geblüt, stercket darneben das Hertz, mit spiritu vini oder einem Löffel voll gutem Aqua vitae getruncken, Bringt wieder die verlorne Kreffte, Eröffnet die Apostema und eusserlich in alte umbfressende Schaden gestrawet, reiniget es dieselbigen. In gutem distillirtem Weinessig resolvirt und obergeschlagen, bringt solchem Scheden treffliche linderung inn kurtzer zeit. Mit Wermut und Cardobenedicten Wasser ingenommen, vertreibet alle alngwierige Febres, sonderlich das Quartan, und macht dem Magen eine gute dawung, und bringt ein gut Gedechtnüß.


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