Briefwechsel zwischen Gottfried Wilhelm Leibniz und Peter Paul Metzger

A. Monsieur Pierre Paul Mezger, Wardein et Essayeur general du Cercle a Nurnberg.

Wohl Edler, Bester und insbesonders Hochg. H.

Ich vermuthe daß selbiger zwar meine hand nicht mehr kennen, sich aber vielleicht des Nahmens annoch erinnern wird, und weil ich vor einiger zeit auß gewissen zu dem Münzwesen gehörigen Relationen ersehen zu haben meine, daß M. h. H das ansehnliche amt eines General Creiß-Wardeins, vermuthlich nach des seel. Hofmans tode, aufgetragen worden, so habe ich dazu von herzen glück wündschen, und meine freude hiemit bezeigen wollen. Ich hoffe daß es unsern H. Barthio, so vielleicht aniezo in Nürnberg Prediger ist, auch wohl gehen werde, und bitte ihn meinetwegen dienstlich zu grüßen.

Dafern M. h. H. sich abmüßigen köndte, von iezigen Münzwesen einige seine gedancken zu eröfnen, würde es mir lieb seyn, zumahlen die Meinung gar unterschiedtlich, und andere auf den alten fuß, andere auf einen interims vorschlag dringen, einige auch in den gedancken stehen, daß man fein münzen soll, wie bey Uns auf dem Harz geschicht, da dann das gewicht selbst ohne andere weitläuffigkeit pro mensura zu halten sey würde. Ich verlange zum wenigsten mit ehisten von Meines Hochg. H. guthen zustand, und bestellung dieses briefs nachricht zu haben, so mit überschrifft auf die Post zu geben: A Monsieur etc.


Nbg. den 10. Marti a 1688.

WolEdel Gestr und Hochgelehrter, Insonders, HochgeEhrter Herr, großer Patron.

Ich habe endlich mit Lieb und Respect, dero sehr angenehmes von 7 / 17 Marti dadirt Regensp. zu recht erhallten, und daraus ersehen, daß Sie zümblich herumb terminirt haben, in deßen sind 2 hiebey kommende große Paquet brieff darauf das ausgelegte Brieff porto befündlich eingegangen. In puncto deß Müntz-weescns 'wird bey hiesigen Fränck. Creyß Convent, da hin deliberirt, ad interim den fuß des Rthalrs pr. 1 ¾ fl gerechnet zu respectirn, en raison, alle Chur Fürstl. Braunschweig, und Lüneb. alte Gräffl. Stältische, mit der kayserl. schiedmüntz, fast nahe zu eine ziel, am werth lauffen. von den kayserl. Hoff ist durch den aldortigen Herrn Müntz-Meister mein gutachten , ob es nützlich sein möge, dero orthen gethanen vorschlag, der 36 xer stükhe halben die doch nach den gemelten thalr zu 1 ¾ fl.30 k. werth sein sollen, einzuhohlen, habe aber umbständig erwiesen, daß es sehr schädlich seye, alle gute gulden, mit denen geringen, hinwegzurauffen, ursach der verlust künfftiger zeit, umb der vermehrung willen derselben nur desto größer sein, und daß Neue Müntzerlohn, vergeblich auff gewendet werde, womit ich hoffe alles abgewendet zu haben. Deß Mons. HohlEisens scheidung in guß, ist richtig, und nützlich , zu Augsp. wird es schon viel Jahr practicirt. Obwoln daß ☽ etwas wild gemacht wird, so seind schon müttel da, lhme wieder zu begegnen, ich habe erst kürtzlich eine probe selbst damit getthan, und in 5 mark 14 lot güldisch nur 2 lot abgang gefunden , welcher doch in dem Tügel Krez, und Testen, wieder gefunden wird, wer aber dem Lazaro Erckcr, der schon den rechten weg gebahnet,nach arbeiten wird, wird nicht zu recht kommen. Sonsten gehet diese Scheidung geschwind zu, und wird über 20 x. per mark an uncosten nicht anlauffen , darumb auch die, so das faden ☽ zu scheiden einkauffen, wol zu kommen können, doch ist sie wenig bekund. an Mons. Schuster habe ich den brieff, sambt waß darinnen sein mag bestellen lassen, der wird davon die Notturfft berichten, vorgemeltes Creiß Convent macht mir in dem Müntz-wesens, ratione des so viel probirens und Calculirens wegen, viel occupationes, daß ich deß Orschalls wunder drey, zumal, das von 🜍 und ♄, noch nicht untersuchen können, werde aber, so bald das Convent sich endigen will, mit fleiß daran sein.

Herrn M. Barth, und Herrn M. Leibnütz, sollen die anbefohlenen grüße, ausgerichtet werden, Herr Barth soll erstens deß Französichen bischoffs brieffe halben, antworten. Meines hochgeEhrten Herrn dortmahls, schöne dicursen, von dem waaren subjecto der philosophorum, mit besteifnus und authorität derselben, daß es das vitriolum seye, erinnere ich mich noch wol, wo ich es aber hinverwahret, weiß ich nicht, so bald ich aber ein wenig zeit habe, will ich nach suchen, ob ich es wieder finden kan. Mir hat, ein gewieser mann versichert daß ohn weith in Franken, ein Adel, Jungfrau eine Tinctur auß gemehlten subjecto victrioli zu weg gebracht. Wie Er dann Tingiren gesehen, doch hat 1 p. nur 5 partes tingiert, und beharret daß außer diesem subjecto, alles umbsonst. Seine Excell. H. Graff von Hohenlohe, sind hier durch passirt, und klagen mir daß Ihme der Heidenab, entführt worden. Er habe sich der kunst gerühmet, damit geoffenbahret, und sich selbst verrathen. Der wenig raum heiset mich schlüssen wormit ich selben Gottes gnaden empfhele. Meines hochgeEhrten Herrn dienstergebenst

Peter Paul Mezger Fr. Gen. Wardein.


Quelle: Nachlass Gottfried Wilhelm Leibniz, Leibniz Bibliothek Hannover


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