Ars Separatoria Curiosa ac perutilis.
oder sehr nütz- und erbauliche Scheide-Kunst

zum Kommentar

Vorrede
An den Leser.

Geehrter günstiger Leser.
Was es für eine nützliche und schöne Sache umb die Edle Scheide-Kunst sey, wissen diejenigen, so darmit umgehen, oder deren bey ihren Laboribus bedörffen, am besten, und ist dieselbe seithero von vielen curieusen Leuten, sonderlich die edlen, ietzo höchst-florirenden, Chymie und Metallurgie zugethan sind, sehr anxie gesuchet worden, zumahlen diejenige Arth, da man das Gold und Silber in grosser Quantität, im Fluß und Guß, mit leichterer Mühe und mehrern Nutzen als durch die andere Arthen, von einander scheiden und bringen kan.

Nun haben zwar die Weltbekanndt- und berühmten Metallurgi, Löhneisen und Ercker, mit ihrem Commentatore Cardilucio, in ihren herrlichen Bergwercks-Büchern von allen Arthen des Scheidens schon ziemlichen Bericht und Unterweisung gethan, weilen aber selbiger nicht alle vergnügt, auch ein Tag dem andern lehret, und alle Dinge täglcih mehr und besser ausgeübet werden, als ist gläublich, daß auch diese Kunst, seit dieser Leute Ableben, durch fleißige Ubung curieuser Künstler mehrere Vortheil erhalten habe, oder doch erlangen werde, wenn sie auff unterschiedliche Manier untersuchet und tractiret werden solte.

Wenn ich dann, meines Orthes, solche gerne befördern helffen wolte, als habe, was ich zum Theil aus eigener Erfahrung davon weiß, zum Theil aber in raren Schrifftne gefunden, so hierzu dienlich seyn könte, ohne spitzige und subtile Philosophiosche Arth, nur simplici modo, damit es der Ungelehrte Laborant, verstehen können möge, dem geehrten Leser auffrichtig und treulich in diesem compendieusen Tractätlein öffentlich communiciren und vorstellen wollen, der guten Hofnung lebende, es werde derselbe, die meinerseits gehabte Wohlmeynung ansehende, solche geneigt auffnehmen, auch bestens interpretiren und mich perdonniren, wenn nicht alles, was darinn enthalten, gleich öleicht und wohl reusiren solte; Massen ich nicht alles selbst, propria manu, experimentiret habe, indeme solches mein Zustand nicht leidet, sintemahlen die Mittel ad magis necessaria, anzuwenden nöthig habe. Solte ich aber von grossen Herren oder andern Wohlvermögenden curiausen Leuten zulänglich secundiret werden, meine wenige Wissenschafft und curiosität in der höchstschätzbaren edlen Chymie und Metallurgie besser ausüben zu können, würde ich mir höchst-angelegen seyn lassen, denselben mit den reiffen Früchten derselben hinwieder bestmöglichst zudienen.

Interim kan ich doch den geehrten Leser versichern, daß viel experimentirte und wohlbefundene, auff dergleichen Arth noch nie so deutlich beschriebene Dingen darunter, und kein eintziger Process darinnen enthalten seye, welcher nicht eine sonderliche Remarque oder Enchirisin darstellen werde, umb dadurch zur >Vollkommenheut dieser so edlen Kunst gelangen zukönnen, wenn man sie alle fleißig zusammen fasset, wohlerweget und behöriger massen employret. Befehle mich hiermit in des geehrten Lesers auffrichtige Gunst, deren Verspührung mich noch zu weiterer communication curieuser Dinge auff muntern wird. Inzwischen unter Christi btreuen Gnaden-Schgutz verharrend
Gegeben in der alten Käyserlichen
freyen Reichs-Stadt Nordhausen,
den 8. Frebr. 1693.
Desselben allwege Dienst bereitfertigster
D. David Kellner.

Kurtzer jedoch gründlicher Bericht von Gold- und Silberscheiden.

Belangend die Scheidung Goldes und Silbers, so muß vorhero erforschet werden, wie viel dessen jeden in ihrer Vermischung enthalten sey. Ist des Goldes viel beym Silber, jedoch, daß es die quartation welches der vierdte Theil, gegen das Silber zurechnen, ist, nicht übertrifft, so können diese Metallen durchs Aquafort, oder noch füglicher im Fluß und Guß geschieden werden. Wie denn die letztere Scheidung am füglichsten ist, wenn des Goldes sehr wenig, als ein Örtlein, quentlein oder Loth, beym Silber ist, da denn das Gold aus dem Silber in die Enge gebracht und das meinste Silber über dem Golde zum Plachmahl wird. Ist aber des Goldes und Silbers gleichviel, kan es am zuträglichsten mit dem cementiren oder durchs Spießglaß giesen separiret werden. Übertrifft aber das Gold das Silber, also, daß ein Theil Gold gegen 1. Theil Silber, oder auch noch mehr Gold darbey ist, kan mit jetzterwehnten operationibus, oder mit einem aqua Regis die Scheidung angestellet werden. Da denn aus obenangeführten zuersehen, daß die Scheidung Goldes und Silbers auf dreyerley Arth und Weise abgetheilet werden kan. Als die erste, welche geschiehet durch aquas fortes, die starcken Wasser und Salinischen Geister. Die andere welche verrichtet wird im Fluß und Guß durch das Schmeltzfeuer, und die dritte Cementation.

Erste Scheidungsarth.

Die Scheidung durch starcke Wasser ist gleichsam eine Vorprobe, dadurch der rechte Gehalt des Goldes und Silbers gefunden werden kan, umb hernacher einen bessern, compendieusern modum zu ersinnen und zu gebrauchen. Es muß aber in dieser Scheidung (wenn das Gold den vierten Theil übertrifft) die quartation wohl observiret werden, wiedrigen falls allemahl noch so viel fein Silber zugesetzet werden muß, das 3 Theil Silber und 1 Theil Gold in die Scheidung kommen, so wird die Arbeit wohl von statten gehen; solte aber des Goldes noch weniger als ein viertheil seyn, kan nur alsobald die Scheidung fürgenommen werden. Die operation aber verhält sich folgender maassen:

Man nimbt güldisches Silber, so von geringen Metallen durch Capellirung gereiniget, schläget solches zu dünne Bleche (oder granulirt dasselbe behöriger maassen), rollet solche zusammen, und glüet als denn solche Röllchen ein wenig fein sauber aus, thut dann ferner dieselbe (nachdem des Scheidewercks viel ist) in einem Glaßkolben, giesset 2 oder 3 Finger hoch gut Scheidewasser (welches mit Silkber gefüllet, und von seinen fecibus gereiniget ist) darauff und setzet es also auf warme Aschen, (man kan den Kolben auch wohl auff einen Dreyfuß seztzen, und etwas glüende Kohlen daruntere legen; Es muß aber der Kolben vorher mit darzu praeparirten guten Leimen wohl beschlagen seyn) so wird das Aquafort das Silber aufflösen und zu Wasser machen, hingegen das Gold liegen lassen.

Wenn nun dieses auffgegossene Scheidewasser nichts mehr angreiffen will, giesset mann solches vom Golde abe, und nochmahls frisch Schedewasser darauff (wie denn gemeiniglich zur solvirung des Silbers 3 mahl so viel Scheidewasser gehöret, wenn etwa noch Silber beym Gold wäre, auff daß solches vollends vom Golde gesondert werde, und giebet man eine solche Wärme, daß das Aquafort in grossen Blasen auff dem Golde arbeite und gleichsam koche, darauff diese Solution wiederumb vom Golde ab und auch zur andern gegossen; auf das Gold aber giesset man warm süß Wasser (das Regenwasser ist am besten hierzu) oder welches noch besser, eine gute reine Aschenlauge und wäschet da Gold sauber damit abe, lässet es fein reinlich trucknen, und schmelzet es alsdenn mit Borras in einem Tiegel recht zusammen (man muß wohl acht haben, daß keine Kohlen oder andere Unreinigkeiten hinnein fallen, davon das Gold unschmeidig werde), so ist die Scheidung vollbracht.

Das Silber so im dem Aquafort ist, kan entweder per abstractionem menstrui, oder mit Kupferblechen, welche in die Solution (worzu vorhero warm Wasser gegossen werden soll) gelegt werden, daran praecipitirt oder henget sich das Silber, welches alsdenn wieder zu gute gemacht und erhlaten werden kan. Die erste Weise aber ist die beste.

Die Scheidung durchs Aqua Regis geschiehet eben auff solche Manier, wie mit Aquafort auff Silber procediret worden. Allein des Goldes muß 3 mahl so viel als des Silbers seyn (mehr ist noch besser), so wird das Gold auffgelöset und gehet ins menstruum, das Silber aber bleibet gantz zurück.

Zu einem Theil Goldes werden auch 3 Theil Aqua Regis erfordert, wie bey dem Silber geschehen mit dem Aquafort.

Wenn das Gold nun gäntzlich vom Silber ausgezogen, so geust mann 8. mahl zu viel warm süß Wasser in die Solution, und tröpffelt den liquorem Salis tartari oder zerflossene Pottaschen darzu hinnein, so fället das Gold zuboden in Gestalt eines Braunrothen Pulvers, welches vom Wasser abgesondert und sehr gelinde getucknet wird, weilen es fulminiret; so ihme aber mit Untermischung reiner Schwefelblumen, oder Anfeuchtung des Spiritus Salis, auch anderer, benommen wird.

So kan man auch das Aqua Regis vom Gold in einer guten wohlbeschlagenen Retorten wiederum, erstlich mit gelindem Feuer, hernach mit starckem, abziehen.

Es wäre aber gut, wenn man erstlich etwas Eisenfeilig in die Solution und in den Kolben hinein schüttete, und als denn die destillation anfinge, damit die corrosivischen Geister vom Golde im starcken herüber treiben nichts raubeten. Auff das hinterbliebene Gold müste einbe starcke Lauge gegossen und wol darmit gewaschen, zuletzt aber durch das Antimonium (auff daß das Eisen wieder verzehren würde) gegossen werden. Und so viel sey kürtzlich von der Scheidung Goldes und Silbers durch die starcken Wasser, Aquafort und Aqua Regis, gesaget.

folget nun:

Die andere Scheidungsarth.

So im Guß und Fluß verrichtet wird, und eigentlich auff die armen Silber, so wenig Gold halten, gehöret; Sintemahl das wenige Gold, so im Silber ist, dadurch concentriret und in die Enge gebracht wird, und geschiehet solches, wenn, nemblich, das armhaltige güldische Silber granulieret und zu einer Marck Silbergewicht, ca. 200 g des etwas angefeuchteten granulirten Silbers 4 Loth wohl pulverisirten reinen Schwefels genommen und darmit wohl vermischt, darauff in einen neuen verglasurten Topff gethan, und nachdem derselbe zugedecket, wohl verlutiret in der mitten des Deckels aber ein klein Löchlein gelassen und darauff Anfangs ein gelindes, nachmahls aber stärckeres circulir-Feuer gesetzet wird, daß das Werck schmeltzt: (welches man mit einem eisernen Drath, so dasselbige durch das im Deckeln gelassene Löchlein hinein gestossen zerschmeltzet, erfahren kan). Darauf denn den Topff erkalten lassen, zerschlagen und die zusammengeflossene Massa herausgenommen, in einen guten erglüeten Tiegel gesetzet und (wenn es fein Silber) 2 Loth granulirt Kupffer oben auffgestreuet wird, (zum Wercksilber oder 13 Löthigen Silber wird ein halb Loth Kupffer genommen) alsdenn schmeltzen gelassen und darauff mit einem erglüeten Eisern Haacken wohl umgerühret, ferner auch quentl gekörnt Bley, und 3 Oertlein gekörnt Kupffer, und 1 Loth Flußpulver (welches von gleichen Theilen Glaßgall, geflossenen Saltzes, Glett und gleichvermischter Eisenfeil und gekörnten Bley-Mixtur gemacht ist), auffgestreuet und wohl umbgerühret wird, so setzet sich das Gold in einem annoch silberichten König zu Boden, darauff in einen Gießpuckel ausgegossen und den Goldhaltigen Silberkönig (welche das concentrirte Gold in sich enthält, und mit einem Aquafort, vortheiliger geschieden werden kan), in aquafort geschieden, so ist diese Scheidung vollbracht. Solte des Silbers noch viel beym Golde, oder noch etwas Gold im Plachmahl zurücke seyn muß das Niederschlagen mit Kupffer, Bley und Fluß, nochmahls fürgenommen und repetiret werden, damit dasselbige vollends in die Enge gebracht werden möge.

Vom Plachmahl.

Das Plachmahl ist nichts anders als das Silber, welches durch dem Schwefel in eine solche Gestalt verkehret und gebracht worden, und wird demnach wieder zugute gemacht, so es in einem TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt, in nochmahl so viel treibendes Bley eingetränckt, abgetrieben wird, so ist es wieder rein.

Ferner.

Kan auch auf eine andere Manier solche Niederschlagung im Fluß und Guß geschehen, wenn nemlich der Schwefel durch Öl und scharffen Eßig erstlich figiret wird, wormit also procediret werden muß. Mann nimbt guten rein gepulverten Schwefel (die flores sind noch besser) 6 Loth, thut solche in einen glasurirten Tiegel, und giesset 2 Loth Leinöl daran, lässet es alsdenn auf glüenden Kohlen wohl mit einander schmelzen, darauf schüttet man diesen geschmoltzenen Zeug in guten Weineßig, das auff dem Essig schwimmende Öl nimbt man hinweg, und lässet den Schwefel mit dem Eßige in einen irdenen Geschirr wohl sieden, darauff giesset man den Eßig abe, und procediret abermahl mit Öl und Eßig wie Anfangs geschehen, biß der Schwefel aus dem Eßig (womit er auch wohl gewaschen und gerieben werden muß), weiß kömmet, und daß, wenn er auff ein glüend Blech geleget wird, er nicht brennet und rauchet, so ist der Schwefel fertig.

Von diesem figirten Schwefel wirfft man etliche Loth auf eine Marck Silbergewicht, ca. 200 g geschmolzen güldisches Silber, und nachdem es mit einem glüenden Eisen wohl umbgerühret worden, wird es in einen warmgemachten und mit Wachs oder Unschlitt geschmierten Gießpuckel gegossen und daran geschlagen, so setzt sich das Gold zuboden, dasselbige wird vom Silber abgeschlagen, und darnach biß zur feine, wie behörig, ferner darmit procediret, entweder mit dem antimonio oder aquaforti.

Vom Durchgiessen mit Antimonio.

Zur Scheidung im Guß und Fluß gehöret auch das Durchgiessen mit dem Antimonio oder Spießglaß. Nemblich, man nimbt das Silberige Gold, thut solches in einen guten Tiegel, und nachdeme es wohl fliesset, wirft man 3 oder 4 theil pulverisiert gut Spießglaß hinein. Wenn es nun wohl geflossen und das Werk Füncklein von sich giebet, ists ein Zeichen, daß es zum Ausguß fertig ist. Alsdenn wird es in einen geschmierten Gießpuckel gegossen, dieser niedergestampfet, nach Erkaltung umgestürtzet, und das Gold mit dem sich gesetzten regulo abgeschlagen, worauff denn ferner der Regulus vom Golde abgetrieben oder verblasen, oder, welches besser ist, wiederumb in einen Tiegel gethan, geschmoltzen, und alsdenn 2 mahl so schwer, als der Regulus mit dem Golde ist, guten reinen Salpeter darauff geworffen, so ziehet der Salpeter, was noch im regulus beym Golde ist, heraus, und macht es zu Schlacken; Darauff wieder vom Gießpuckel ausgegossen und das Gold von Schlacken geschlagen, so ist das Gold rein und fein.

Man muß aber in dieser letztern Arbeit wohl zusehen, daß keine Kohlen in Tiegel fallen, welche den Regulus wieder praecipitiren und das Gold unreine machen.

Was nun auch anbelagt das Silber, so mit dem Antimonio vom Gold extrahieret worden, kan solches auch wieder zugute gemachet werden, wenn nemblich, die mit dem Silber vermischte antimonialische Schlacken in einen Tiegel gethan, und darauff in einen Windofen oder fürs Gebläß zum Schmeltzen eingesetzet werden, und nach und nach Eisenfeil zugeworffen wird, so setzet sich das Silber mit dem regulo zu boden; Darauff denn das Silber durch den Salpeter oder das verblasen, oder Eintränckung ins Bley, vollends rein gemacht werden muß. Das Kupffer kan auf diese Weise auch wieder erhalten werden.

Durchgiessung auff arm Gold.

Hierzu werden genommen Antimonii 16 Loth Schwefel, so, wie gelehrt, durchgegossen, 4 Loth.

Durchgiessung auff 12 biß 18 Karat Gold.

Hierzu wird Antimonio, Schwefel und Capite mortuo Vitrioli, jedes gleichviel genommen, und mit 12 Loth von diesem Pulver auff jede Marck Silbergewicht, ca. 200 g procediret, wie gelehrt, nachgehends mit blosem Antimonio durchgegossen, so ist das Gold fein.

Dritte Scheidungsart.

Diese wird durchs Cementiren verrichtet, wenn nemblich das Gold zu dünnen Blechen geschlagen und in Stücklein, Groschen groß, (auch wohl größer, nach deme die Cementbüchsen groß und weit seyn) zerschnitten, nachmahls mit einem von nachgesetzten Cementpulver welches wie die Capell-Asche mit Eßig oder Urin etwas angefeuchtet seyn muß, daß man solches wie Schnee zusammen drücken kan, in eine Cement büchsen oder guten Tiegel, schichtweise gelegt, da erstlich unten vom cement pulver und alsoforn geleget, so viel man der Goldbleche hat, oder biß das Gefäß voll ist, da es dann wieder mit dem Cement-pulver und einem Deckel bedecket und mit einem luto wohl verschmieret werden muß, und nach dem es trucken in ein Öfelein (oder in einen rechten langfeuerhaltenden Cement-Ofen unter einer Muffel) gesetzet mit glüenden Kohlen umbschüttet und das Feuer also regieret wird, daß der Tiegel oder die Cement-büchsen Anfangs gemählig, und hernach von Grad zu Graden, von Stunden zu Stunden stärcker glüe, biß zuletzt auff 9, 12 oder mehr Stunden, nach dem es die Grösse des Cementir-Gefäses, auch Unreinigkeit des Goldes erfordert, der Tiegel oder Büchse dunckel erglüe und auff etliche Stunden in solchen Grad erhalten, alsdenn aus dem Feuer genommen, erkalten lassen, und die Goldbleche, wenn sie heraus genommen, mit warmem Wasser wohl und sauber abgewaschen, trucknen lassen und hernach in einem guten neuen Tiegel fein sauber, mit ein wenig Borras, zusammen geschmoltzen werden, so ist es fertig.

Die Cement-Pulver.

Zwey Theil fein zart gerieben Ziegelmeel. Muß aber von Ziegeln, die nicht sandig seyn. Gemacht werden, denn solche rauben.

Ein Theil ausgeglüeten Saltzes, auch klein gerieben, untereinander gemischet und mit Urin oder Eßig, als Capellen-Asche, angefeuchtet und gebrauchet auff gemein Gold.

Auff Reinisch Gold.

Ziegelmeel 16 Loth, Saltz 8 Loth, weissen Vitriol 4 Loth, Salpeter 1 Loth.

Auff Rein-Gold.

Ziegelmeel 4 Loth oder Theil Saltz, Sal gemmae und Salmiac jedes 1 Theil.

Oder

Ziegel-Meel 8 Theil Salmiac 2 Theil Sal gemmae und gemein Saltz jedes 1 Theil.

Angefeuchtet und gebrauchet.

Nachdem nun das Silber vom Golde durchs Cement geschieden, wird das Cement, darinn das Gold ist, mit Glett und Bley oder mit einem andern guten Flusse vermischet, in einem Tiegel für dem Gebläß geschmoltzen und abgetrienen, so erhält man das Silber auch wieder. Und so viel von der Scheidung Goldes und Silbers durchs Cement.

Diese obbeschriebene drey Scheidungs-Arten gehen richtig an und kan ein Laborant sich kühnlich in deren folge darauff verlassen, daß er nicht fehlen werde.

Ob man nun schon solchergestalt keiner weitern Information hiervon, oder anderer Scheidungs-Arthen mehr vonnöthen hätte, so will doch, curiositatis gratiae, ein und andrerer process von scheiden, so in Manuscriptis hin und wieder gefunden, vorigem noch beyfügen, und dem verständigen Leser, zu Vergnügung seiner Lust und weiteren Nachsinnen, die Wahl überlassen.

Scheidungs-Arth eines Pilgrams.
Wie man Goldhaltig Silber solviren und scheiden soll.

Nimm Silber, wie es vom TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt oder CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt kömbt, oder sonst rein und fein ist, granulire oder schmeltze es und gieß es in einem Einguß zum Zain Barren, schlage es dünne zu Blech, und schneide Stücklein daraus, diese beuge krumb zu Röhrlein oder Röllgen, und thue sie in einen Scheide-Kolben, geuß gut nieder geschlagen oder mit Silber gefällt und gereinigt Aquafort darauff, (nemblich auffd 1 Loth Silber 2 Loth Aquafortis, stopffe die Kolbe ein wenig, aber nicht gar fest und dichte zu, damit es Lufft habe, sonst thut es schaden). Stelle es auff einen warmen Sand oder Asche, oder andere gelinde Wärme, und laß es also gemählig kochen und arbeiten, biß alles Silber auffsolviret und zergangen, auch das Aquafort in der Kolbe darinn das solvirte Silber enthalten, hell und klar ist.

Wann nun das Silber Gold hält, so wirfft es im solviren eine schwartzt Asche oder Kalck von sich, und dieser setzt sich zugrund auff den Boden des Glases. Ist er fein klein und staubigt und schwer, so ist es gut fix Gold, erscheinet er aber flammigt oder stockicht und leicht, so ist es noch unvollkommen und flüchtig Gold, welches die CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt nicht bestehet.

Demnach so giesse die klare solution des Silbers fein mählig von dem Goldkalck ab, in ein ander starck Glaß, und laß nicht beyseite hinlaufen, denn in jedem Tropffe der solution Silber enthalten ist; nimb auch des Goldkalcks wohl wahr, daß er im ausgiessen nicht mit überfahre, sonsten es unrath und doppelte Mühe verursachen würde.

Zur also gemählig abgegossenen klaren Silbersolution geuß 10 mahl so viel oder mehr rein Fließbrunnen- oder Regenwasser, welches am besten hierzu ist, wenn man es haben kan, wirff ein Kupfferblechsztück darzu hinein, so greifft das Wasser das Kupffer an und läßt das Silber wieder fallen, welches sich daran schlägt, und wenn es viel, nach und nach wie ein Schwamm so groß sich daran henget.

Auff den zurückgebliebenen schwarzen Goldkalck, geuß noch ein wenig frisch gefällt Aquafort, damit das noch darbeyseyende Silber vollends davon komme, und der Goldkalck recht pur und rein werde. Als denn, wenn nemlich das Aquafort wieder davon abgegossen, geuß rein süß Brunnen- oder Regenwasser, 2 oder 3 Finger breit, warm darüber, so wird es, wenn nocht Silber beym Goldkalck ist, etwas weißlich oder molckebhaft, das geuß denn zur andern solution des Silbers, damit nichts umbkomme und verlohren gehe. Dieses auff- und Abgiessen des warmen reinen Wassers repetire so oft, biß der Goldkalck wohl gereiniget und ausgesüsset sex, welches erkennet wird, wenn das Wasser hell, lauter und klar wieder davon gehet, so aber nicht gäntzlich abgegossen werden darff, sonst etwas vom Goldkalck mit fortgehet. Diese Arbeit heist man edulciriren oder aussüssen.

Denn zurück gelassenen Goldkalck schütte nachmahls mit ein wenig reinen süssen Wasser aus der Kolbe in ein gläsern oder glasurtthänern Schälein, oder Tiegelein, spühle die Scheidekolbe wohl aus, laß den Goldkalck sich wieder setzen, schütte alsdenn das Wasser gemählich davon, und laß das übrige auff warmen Sand vollends davon abrauchen, denn colligire den Goldkalck fein rathsam, glüe und schmeltze ihn mit einwenig Borras, so hastu das Gold, welches bey dem Silber gewesen.

Das Wasser aber, in welchem das Silber und mit Kupffer praecipitiret ist, probire folgender Gestalt, ob noch Silber darinnen enthalten sey, streue nemlich ein wenig gemein Saltz darein, so wird es, wenn noch Silber darinn, weiß und Milchhafftig davon und schlägt sich das Silber, als ein weisser Kalck, wenn es eine weile stehet, völlig nieder, ist aber keines mehr darinn, so fält das Saltz zu Grund auff dem Boden des Glases, und giebt keine Wolcken im Wasser wie sonst, wenn nocht Silber darinnen ist.

Wann es dann also Tag und Nacht, oder länger (denn je länger so besser) gestanden, so geuß das klare Wasser davon, und schütte den Silberkalck in eine gläserne oder glsaurtthänerne glatte Schale oder Schüssel (ist besser, als in rauhe steinerne Tiegel, davon er nicht so rein abgebracht werden kan, wie von gläsernen Geschirr) laß es eine Weile ruhen, so setzt sich der Kalck zu Boden, und das Wasser bleibet drüber stehen, das geuß, wenn es lauter und klar ist, sachte daavon ab, den Silberkalck aber truckne und träncke ihn auff einer Treibscherbe oder in einem Schmeltz-Tiegel in Bley, dann treibe ihn ab zur feine, so bekombstu dein Silber ein und fein wieder.

NB. Man kan das Silber auch ohne praecipitation durch Kupffer oder Saltz, bloß per abstractionem menstrui, oder affusae quae fortis wieder erhalten, wenn man die solution desselben in einer starcken gläsernen Kolben in eine eiserne CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt oder Gefäß, so mit Wasser, als ein Balneum, angefüllet ist, stellet, viele gläserne Aludel oder Röhren, bogenweiß daran füget, und am End einen Recipienten vorleget, wohl verlutiret, alsdenn Feuer um das eiserne Gefäß hermachet, (welches in einen geschlossenen Ofen sich am besten schicket) und also das Scheidewasser wieder davon abzioehet, solcher gestalt steiget nicht leichtlich etwas vom Silber mit auff, und wenn es ja geschiehet, fänget es sich doch in den auffgesetzten aludeln wieder, aus welchen es gesammigt, edulcirirt und reducieret werden kan. Man erhält auch hiernechst das Aquafort grössetsen Theils zu fernerem Gebrauch dienlich.

Ein gerecht und schöner modus das Gold vom Silber durch die Quart zu scheiden.
Ejusdem Artificis.

Alles geringe und bleiche Gold kan folgender maasen durch das quartiren geschieden und zurecht gebracht werden.

Nimb des bleichen oder geringen Goldes, streiche es auff einen probierstein, und siehe welcher Nadel es gleichet, setze ihme 3 Theil Silber zu, treibe es zusammen auff einer CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt ab, schmelze es dann zum Zain Barren, und schlage es zum dünnen Blech, schneide das zu stücklein, und formire Röhrlein oder Röllgen daraus, thue solche in ein Scheidekölbleinb, und geuß ein gut Aquafort darüber, stopffe es mit Pappier, doch nicht zufest und dichte, daß es ein wenig Lufft haben kan, zu, stelle es in heiß Wasser oder andere sehr gelinde Wärme, so beginnt es zu sieden und bläßlein auffzuwerfen.

Wann es nun also versotten und sich solviret hat, so geuß das menstruum vom Golde ab in ein ander Glaß, und wiederumb frisches darauff, procedire darmit wie zuvor, umb daß alles Silber solviret werde, und vom Golde komme, dieses geuß wieder ab zu der vorigen solution, und wenn das Wasser nicht mehr angreifft und alles Silber in den Röllgens solviret ist, so gieß das Wasser davon, und schütte die Röllgens heraus in ein glässern oder glasurt-thönern Geschirr, geuß warm Wasser darüber, und wasche sie wohl und offt mit frische auffgegossenen warmen Wasser, biß alle Schärffe wohl ausgesüsset, und die Schwärtze davon gewaschen seyn, und habe wohl acht, ob sich etwa ein schwartzer Goldkalck im Wasser sehen lasse, daß du ihn nicht mit hinweg schüttest, sondern ihm fleissig colligirest und verwahrest.

Wenn nun die Röhrlein oder Röllgens fein abgesüsset und wohl gewaschen seynd, so thue sie in eine reine Scherben oder Tiegelein, und glüe sie gar gemachsam aus, das wird das Gold sehr schön; Streich es alsdann auff den Probir-Stein nebst vorigen Strich, so siehestu, wie viel es durch das quartieren höhe gradiret ist, oder sich roth gegränetangereichert, wird in Gran angegeben hat.

Also hastu dein Gold rein und fein, von allem Silber und Kupffer frey, ledig und bloß.

Gold-Kalck zu reduciren.

Wiltu nun diese Röhrlein oder Röllgens, wie auch den Gold-Kalck, wieder zusammen schmeltzen, so thue sie in ein gut feuerbestehendes Schmeltztiegelein, zuvor ein wenig naß gemacht, oder hernach mit ein wenig Wasser besprengt, und bestreue es mit gar wenig Borras, setze es bedeckt in einen Schmeltz-Ofen, oder vors Gebläß, laß es erst sachte aus trucknen, darnach blase mäßiglich zu, so fleußt es zusammen, und wenn es geflossen hell stehet, giesse es aus zu einen Zain Barren, oder laß es im Tiegel erkalten,wenn dessen nicht viel ist, und sich wohl giessen läst. Dann streich es wieder auff den Stein, und siehe, wie hoch sichs gegränet oder gradiret habe. Wiltu es noch höher und aufs schönste haben, so giesse es durch das Antimonium oder Spießglaß, wie die Goldschmiede zu thun pflegen, und in vorigen schon gelehret worden, auch in folgenden noch weiter geschehen soll.

Silberkalck zu reduciren.

Nimb ein Kupffernes Geschirr, es sey eine Pfanne, Kessel, Schale oder Topff, so fein starck, rein und sauber ist, gieß 12 mahl so viel, als der solution des Silbers ist, reines lautern warmen Wassers darein, und denn die Solution darzu, so wird das Wasser blau, wirff gar wenig reines Saltz darein, und rühre es mit einem reinen Holtz wohl umb, so fält das Silber bald zu Boden, und wird wie ein dünner Brey dicke. Wenn sichs nun etwa 1 Stunde also gesetzet und gesammlet hat, so lasse das blaue Wasser sachte davon in ein ander Gefäß lauffen, und gieß noch mehr rein laulicht wasser auff das gefällte Silber, so wird es abermahl blau, das wiederhole so offt, biß das Wasser gantz lauter und klar davon weggehet, wasche und süsse also dem Silberkalck wohl ab und aus, damit alle corrosivität davon komme.

Demnach so laß das zu erst-abgegossene blaue Wasser ein wenig in der Aus-siedschalen oder Pfanne erwärmen, und wirff etwas Saltz darein, so fällt das Silber, wenn es dessen noch bey sich hat, vollends zu boden, flösse alsdenn das Wasser sachte davon, und träuge oder truckne den Kalck wohl in einem Scherben, und glüe ihn aus. Dann vermische ihn mit 3 oder 4 mahl so schwer gekörnten Bley, und laß es zusammen auff einer Treib-Scherben, oder in einem Tiegel wohl fliessen und verschlacken, oder, welches besser ist, träncke ihn mit so viel, als vorgemeldet, Bley ein, das ist, wann das Bley auf der Treib-Scherben anfängt zu treiben oder lauffen, so trage dem Silberkalck in Scharnützlein Papiertüte oder - rolle oder Pappierlein gefast, oder mit einem Eintraglöffel darein, und laß ein wenig verschlacken, so gehet der Silberkalck alle in das Bley hinein. Wenn solches geschehen, so nimb die Scherben aus dem Ofen, gieß es aus, oder laß es darinen erkalten, und nimb dem König heraus, setze ihn auf eine CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt oder TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt und treibe ihn nach der Kunst ab, so bekömmenstu dein Silber rein und fein, wie es zuvor gewesen, welches dann viel besser, als anderes, zum quartiren ist.

Noch eine andere Arth Gold und Silber durch Aquafort zu scheiden.

Obschon der gleichen Arth, durch aquafort das Gold vom Silber zu scheiden, in vorigen bereits gelehret worden, so habe ich doch ein und anderer remarquen wegen, so hierbey noch enthalten, diesen modum mit beyfügen wollen, umb aus vielen Beschreibungen eine desto bessere Vollkommenheit in der Scheide-Kunst zuerlangen.

Erstlichen muß das zum Scheiden destinirte Silber fein gebrennt, das ist, auff dem TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt oder CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt von aller Unreinigkeit und frembden Zusatz finiret und purificiret, hernach aus und in Zain Barren gegossen, dünn laminiret, in Stücklein zerscheiten, zusammen gerollet oder gekrümmet, und dann in einem Tiegel geglüet werden, damit das Aquafort solches desto besser angreiffen und solviren können möge. Wann nun die geglüete Silber-Blechstücklein erkaltet, so nthue sie in einen beschlagenen Scheide-Kolben, (doch über 4, 5, biß höchstens 6 Marck Silbergewicht, ca. 200 g des Silbers nicht in eine Kolbe, der zerspring- und brechens-Gefahr wegen) und geuß so gefällt- und gereinigtes Aquafort darauf, daß es etwa einen guten querfinger hoch darüber gehe, so fängt es alß bald sich von selbst anzuwircken und zu arbeiten. Alsdenn stelle die Kolbe mit dem Silber in eine Sand-CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt, daß sie warm werde, und daß Silber desto leichter solviret werden möge.

Wann dann diß zu erst auffgegossene Aquafort sich abgearbietet unbd saturirt nicht mehr angreiffen will oder kan, so geust man solches gemachsam vom Goldkalck und übrigenb Silber ab, jedoch nicht zuheiß, in ein ander gut starck Glaß, sonst möchte er zerspringen, und verschütte nicht davon, damit du keinen Verlust am Silber leidest. Darnach geuß wieder frischgefällt Aquafort über das noch übrige Silber und procedire darmit wie zuvor. Gieß solches, nachdeme es zu arbeiten auffgehöret, auch sachte wieder ab, und noch einmahl frisches Darauff, wenn nicht alles zur Gnüge aufsolviret ist; dieses kan und mag, so ofts nöthig, wiederholet, und allezeit, wie rstmals geschehen, darmit procediret werden.

Auff 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g des Silbers nimbt man ohngefehr ¾ Pfund Aquafort, wenn es zu dünnen Blechlein geschlagen ist, auff granulirtes aber, 1 Pf. weilen dieses etwas dicker ist. Hierbey ist wohl zu mercken, daß das Aquafort von gutem Salpeter, und nicht mit vielen Saltz vermischten, destilliret oder gebrannt sey; denn wo das gemeine Saltz viel bey ist, solches raubet gern das Gold, und lvst das solvirte Silber ungern wieder reduciren.

So nbun alles Silber solviret u. die solutiones zusammen in eine wohlbeschlagene Kolben gethan, setrzet man ein alembicum darauff, und dieselbe also in eine Sand-CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt, und abstrahiret menstruum biß etwa auff den dritten Theil, welches dann zu der gleichen Arbeit ferner gebrauchet werden kan. Das übrige giest man in einen grossen Zucker-Hafen und zehenmahl so viel warmes Fließ- oder Regenwasser (oder so viel, daß es das Kupffer im Niederschlagen nicht angreiffe noch verzehre) darzu, läst es also etliche Stunden stehen, so praecipitiret das Kupfer das Silber, welches im Wasser ist, indeme sich das Aquafort ans Kupffer hengt und den Silberkalck zu Boden fallen läst. Mann pfleget es auch wohl zuweilen umbzurühren so fällt immermehr Silberkalck nieder. Eddlich probiret man das Wasser, ob es noch Silber bey sich hat, mit Einstreuung wenig Saltzes, davon es trübe und Milchhafftig wird, wenn es noch Silber bey sich hat, sonsten aber bleibt es klar und fällt das Saltz zu Boden, so nichts mehr darinnen enthalten ist.

Dann so giest man das grünlichte Wasser ab, und wieser ein ander frisch Fließ- oder Regen-Wasser warm auff den zurück gebleibenen Silberkalck, (von welchem vorher bey Abgiessung der solutionen der Gold-Kalck absonderlich colligiret worden) siedet solchen 2 oder 3 mahl darmit an, biß keine Säure oder Schärffe mehr darinnen verspühret werde, dann wann der Gold- oder Silberkalck nicht wohl edulcorirt oder ausgesüsset wird, so rauben die scharffen Spiritus viel davon im schmeltzen und abtreiben, dannenhero solches wohl allhier zumercken und in acht zunehmen ist.

Wenn man des Silberkalcks viel zufällen hat, kan man solches in einer kupffernen Aussied-Schale oder Kessel, wie die Goldschmiede im Gebrauch haben, am besten verrichten, denn es geschwinder und leichter damit hergehet, als in Gläsern, und verschmieret sich also auch nicht so viel, als in kleinen Gefässen.

Auff den zuerst gesammleten Gold-Kalck gießt man auch rein warm wasser, daß es wohl über den Goldkalck gehe, setzts in eine Sand-CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt und lästs wohl zusammen sieden, dann den Gold-Kalck sich recht setzen und giessen das Wasser sachte davon in ein ander rein Geschirr, denn wieder frisch Wasser darauff, und procediret damit wie zuvor. Dieses repetiret man so offt und lang biß alle corrosivität oder raubende Schärffe von dem Goldkalck weggebracht ist; Solchegestalt wird auch das noch beym Goldkalck sich befindende Silber vollends abgespühlet, denn das Wasser nimbt solches mit hinweg, und macht den Goldkalck rein und fein.

Das Zeichen recht geschehener Aussüssung des Gold- und Silber-Kalcks ist, wenn man dessen ein wenig annoch naß auff ein glatt Kupfferblech jeget, oder nur ein Tropffen von dem Wasser davon darauff tröpfflet, und dieses nicht davon angegriffen und gemählet oder fleckicht wird.

NB Die abgegossene Absüßwasser hebt man zu künfftigen Gebrauch auff, denn sie besser zu solcher Arbeit, sonderlich zum Fällen des Silberkalcks, seyn, als ander ungebrauchtes, maassen solche noch etwas Silberkalcks bey sich zu haben pflegen.

Nachdeme nun der Goldkalck wol abgesüsset ist, so halte den Daumen über das orificium der Scheidekolben. schwencke ihn mit dem Wasser wohl umb, und kehre das Untertheil oben, so fällt der Goldkalck ins orificium auff dem Daumen, ziehe alsdenn den Daumen zurücke und laß den Goldkalck mit dem Wasser fein gemachsam in eine glässerne Schalen lauffen, gieß darauff wieder rein Wasser in die Kolbe und schwencke sie wohl aus, damit aller Goldkalck erhalten werde, und nichts umbkomme.

Wann sich nun der Goldkalck wol zuboden gesetzt, und das Wasser recht klar darüber stehet, so laß das Wasser gemählig auff das reineste ablauffen, dem Goldkalck aber, thue also naß in einen saubern Schmeltztiegel, den setze zum Feuer und laß die Feuchtigkeit vollends davon rauchen, damit er trucken werde; Dann so gieb ihm mehr Hitze, daß zuletzt der Tiegel rein glüe, so bekömmet das Gold eine überaus schöne Farbe, welches man erkaltet wägen kan, dann im zusammenschmeltzen ihme nichts abgehet, so recht darmit verfahren wird. Solches geschiehet folgender Massen: Man vermischt den also zugerichteten Goldkalck, mit ein wenig Borras, und thut ihn in einen neuen reinen, mit guter Kreide innwendig wohl bestrichenen Schmeltz-Tiegel, setzet solchen ins Feuer, und wenn der Tiegel glüet, so blässet man ihn zu, damit das Gold in Fluß komme, welches man alsdenn ein wenig treiben und fliessen lassen muß. Wann nun solches geschehen, so hebt man den Tiegel mit einer erwärmten Hebzange, oder Klufft Tiegelzange, damit das Gold nicht von der Kälte erstocke, heraus, und geust es in einen auch erwärmten mit etwas Wachs bestrichenen Einguß, wirfft aber zuvor ein mit Wachs und Venedischer Seiffen bestrichenes sauberes Papierlein darauff, daß es darüber anzünde und verbrenne, und läst also das Gold, währenden Brennen, darunter heraus lauffen, so gewinnt es keine Haut, und giest sich fein rein. Dan augegossenen Zain Barren löschet man in Urin ab, so wird das Gold schön, hoch an Farbe und geschmeidig. Will man es noch reiner und schöner haben, muß es durchs Antimonium gegossen werden, wie oben schon gelehret und in folgenden noch mehr geschehen soll, damit es anm gnugsamer Anleitung den Tyronibus Rekruten (tirones) Artis oder noch ungeübten Laboraten nicht ermangeln möge.

Scheidungs-Arth durchs Aquafort. Nach der Hornischen Probier-Kunst.

Mann nimbt fein Silber, solviret solches in Aquafort, so wird das Silber zum Wasser, das Gold aber, (wenn anderst das Silber Gold enthält( fället als ein schwartzer Kalck zuboden.

Iszt aber etwas Silber bey dem Golde, und man wolte gerne wissen, wie viel rein Gold in der Vermischung sey, so streicht man das vermischte Gold auff einem Probier-Stein, umb daß man ohngefehr wissen möge, wie viel Silber beym Golde sey, aund alsdenn setzet man noch so viel fein Silber zu, daß dessen 3 Theile auff einen Theil Gold kommen, und schmeltzet es in einen kleinen Tieglein zusammen, oder, welches besser ist, man lässet die beyde Metallen auff einer abgeädneten CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt mit ein wenig Bley zusammen gehen und blicken, alsdenn zum dünnen Blechlein schlagen, zu kleine Röllgen krümmen, und wieder etwas ausglüen, (oder nur granuliren) hernach in ein Scheide-Kölblein thun, Scheide-Wasser darauff giessen, und auff warme Aschen setzen, so gehet das Silber ins Aquafort, das Gold aber bleibt am Boden schwartz liegen. Denn giesset man das Scheidewasser, worin das Silber ist, abe, in ein ander Kölblein, und abermahl ein wenig frisch Scheidewasser auff das Gold, wenn etwa noch Silber zurück und darbey wäre, läMsset es nochmahls mit einander sieden, welches denn darauff ab und zu der vorigen solution gegossen wird, so ist das Gold vom Silber geschieden, welches Gold denn mit heissem Süßwasser etlichmahl gesotten und abgespühlet wird, darmit die Schärffe davon komme, so ist die Probe fertig. Das Silber aber, wird aus dem Aquafort entweder mit Kupffer, oder mit einer Laugen niedergeschlagen; Oder aber es wird das Aquafort destilliret, so bleibet solches in der Kolben oder Retorten zurücke, worauff denn eine Laugen gegossen, darmit ausgekochet, und durch ein filtrum gelassen wird, so bleibet das Silber als ein weisser Kalck im Pappier, welches man alsdenn mit einem Flußpulver wieder zusammen schmeltzen oder ins Bley träncken kan, so ist es wieder rein und massivisch.

Gemeine Scheidungs-Arth der Goldschmiede.

Solvire das Silber mit Aquafort auff vorige Arth, die Solutiones sammle, und süsse dem Goldkalck mit warmen Wasser wohl aus; Diß Absüß-Wasser thue in eine Kupfferbe grosse Schaale, die fein dick und starck ist, (wird von dem Goldschmieden ein Fällkässel genannt) wie die weiß-siedeschaalen auff dem Müntzen zuseyn pflegen, denn geuß das silberichte Scheide-Wasser darzu, und wenn es die kupfferne Schaale noch zusehr angreifen wolte, so geuß warm Fließwasser hinzu, alsdenn fällt das Silber zu Grund und legt sich an das Kupffer. Damit sich aber das Silber rein aus dem Aquafort gebe, so lege eiserne Blechlein darein, da schläget sich das Kupffer mit dem Silber vollends nierder, denn das Kupffer schlägt das Silber und das Eisen das Kupffer nieder. Wenn sich denn das Silber niedergeschlagen, so laß das Wasser auff dem Silber sieden, da begiebt sich der Silber-Kalck dicht zusammen, denn laß sichs wieder setzen, so wird das Wasser schön helle und blaufärbig, geuß es darnach fein sauber ab, damit kein Silber mit gehe, dann gieß warm Fließwasser darauff, laß sichs wohl wieder setzen, und geuß es wieder davon. also, daß kein Silber mitgehe, das thue etlichmahl, biß keine Schärffe mehr im Silber sey, und die spiritus rein ausgezogen seyn, denn wenn dieselbige darbey bleiben, rauben und verführen sie in zusammenschmeltzen das Silber, daß es sich sichtiglich an die Kohlen anleget, dadurch denn grosser Schade offtmahls verursachet wird. Denn also wohl ausgesüßten und getruckneten Silberkalck schmeltze alsdenn mit ein wenig Fluß im Tiegel vorn Gebläß wieder zusammen, und gieß es in einen Einguß zum Zain Barren. Desgleichen thue auch mit dem ausgesüßten Goldkalck und ein wenig Borrax, so hastu beyde Metalle rein und fein.

Folgen nun auch noch mehr Scheidungs-Arthen im Fluß und Guß.

Erster Process.
Gold von Silber im Guß zu scheiden.

Nimm gemein Saltz 12 Loth, gelben Schwefel 5 Loth, Spießglaß 2 Loth, weissen Weinstein 1 Loth, stosse alles zum Pulver, mache darmit und gekörnten Goldhaltigem Silber in einem Tiegel ein SSS stratus super stratum, Schicht auf Schicht biß er voll werde, setze diesen alsdenn auff ein Kohlfeuer, laß wohl erwärmen, blaß hernach zu, biß es schmeltz, geuß darauff aus in einen Gießpuckel oder spitzigen Tiegel, laß es kalt werden, und schlagen den König davon. Die Schlacken schmeltze wieder, wie zuvor, mit obigen Pulver, ein, zwey oder mehrmahl. Die Könige schmeltze auff einen Treib-Scherben zusammen, so hast du dein Gold, und das Silber treib auff einem TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt ab.

Andere Process.

Gold von Silber im Guß zu scheiden, also, daß man 20 Marck Silbergewicht, ca. 200 g fein und Goldhaltig Silber in eine Marck Silbergewicht, ca. 200 g concentrire oder bringe die hernach mit Aquafort zuscheiden oder durchs Antimonium zuschmeltzen.

Gratulire (granulire!) oder körne das geschmoltzene Silber in einen tieffen Kessel mit Wasser (welches mit einem breiten Holtze starck umbgerührt werden muß, daß es rondumb davon lauffe) das Silber in voller Hitze und treiben darein schüttende. Thue hernach das gekörnte Silber in einen Topff oder Tiegel, und auff jede Marck Silbergewicht, ca. 200 g desselben vom Besten Schwefel gepulvert 4 Loth, mische es untereinander, setze es auffs Feuer, und lasse dem Schwefel davon rauchen. Darauf thue es in einen andern Tiegel, und zu jeder Marck Silbergewicht, ca. 200 g Silber 1 Loth gekörnt Bley und 1 Quintlein Kupffer. Theile die gantze massam in 3 Theil, den ersten thue in einen Tiegel und mache einen andern darneben glüend, schmelz und geuß es aus einen in den andern, setze alsdenn wieder 1 Theil zu, schmeltz und geuß es wieder in einen glüenden Tiegel, und setze dem dritten Theil auch hinzu. Wann es nun abermahl wohl schmeltz, so geuß es in voller Hitze und Fluß in einen grossen Gießpuckel, also setzet sich das Gold unten in den König, den schlage ab und scheide ihn, wie die Goldschmiede zuthun pflegen, entweder mit Aquafort oder durchs Antimonium, so bleibet das pure Gold zurücke, das Silber stecket in den Schlacken, aus welchen es oben beschriebener maassen wiederzubringen ist.

Dritter Process.

Kömmet mit dem ersten ratione ingretientium Verhältnis der Zutaten überein, ist aber ratione ponderis Reihenfolge des Gewichts unterschieden und deutlicher beschrieben.

Nimb Spießglaß und gemein Saltz jedes 4 Theil, gemeinen Schwefel 12 Theil, Weinstein 1 Theil, stosse alles zum Pulver untereinander. Hoc facto, so granulire das goldhaltige Silber, nimb alsdenn des gekörnten Silbers und obiger Mixtur, jedes gleichviel, vermische sie wohl und lasse es in einem Tiegel schmeltzen, darauff gieß es aus in ein Gießpuckel und klopffe ein wenig daran, daß sich der Goldkönig recht setze. Das Plachmahl stosse und versetze es wieder mit voriger Mixtur, schmeltze es nochmahls und giesse es aus, wie zuvor, so bekömpstu abermahls einen Goldkönig; Diese Arbeit mit dem Plachmahl und obigen Pulver wiederhole 4 mahl, so ist es gut. Alsdenn setze die Könige auff einen Scherben und treibe sie fein, so hastu das Gold beysammen. Darnach nimbt das Plachmahl, setze ihme 2 schweren Bley zu, und den achten Theil Kupffer, treibs auff einem Scherben, wirff ein wenig Eisenfeil darauff, wenn das verzehrt ist, wieder ein wenig, und solches thue so lange, biß alle Wildigkeit des Antomonii und Schwefels davon ist; Dann setze es auff eine CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt oder TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt, treibs mit etwas Bley ab, so findestu dein Silber wieder.

NB. Wenn man die Könige fein rein vom Plachmahl abschläget, und vorsichtig mit diesem umbgehet, so gehet an einer Marck Silbergewicht, ca. 200 g nicht 1 Quentlein abe.

Vierter Process.

Nimb auff 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g gekörnt güldisch Silber 4 Loth Schwefel, und procedire darmit folgender Gestalt: Nemlich, mache das gekörnte naß, und streue den Schwefel gantz klein, wie Meel, gerieben darauff, schwencke es wohl durch einander, damit sich der Schwefel allenthalben daran henge. NB. Das Anfeuchjten oder Naßmachen muß in einem unverglasurten Topffe geschehen, folgends mit einer Stürtze verlutirt in ein Circulfeuer gesetzet werden, doch im Anfang nicht zunahe, damit es die Stürtze nicht herunter werffe, und sachte angehe. Nachdeme so ziehe mählig an, oder rücke das Feuer näher bey, bis es anfähet zusieden, und laß es mit dem letzten Feuer kalt werden. Hernach zerschlage das gekörnte mit dem Schwefel wieder und thue es in einen Tiegel, darauff 4 Loth gekörnt Kupffer, wenn es 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g ist, nemlich den halben Theil als 2 Loth, oben drauff, die andere 2 Loth theile in 3 Theile, und behalte sie; Wenn es nun wohl untereinander geflossen und zergangen ist, so rühre es mit einem eisernen Hacken und setze des behaltenen Kupffers einen Theil, nebst einen weichen Fluß, darzu hinein, wann auch nun das zergangen, so thue ihm wieder wie zuvor, biß alle 3 Theile hinein seyn. Alsdenn laß es ¼ Stunde im Fluß stehen und hebe es darauff heraus, und laß es erkalten, so wirstu beym Entzweyen des Tiegels einen Regulum finden, ohngefehr von 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g 5 Loth, darinnen Gold ist. Wann dieser regulus noch arm an Golde, körne ihn wieder und procedire darmit wie zuvor, so wird der regulue kleiner, alsdenn brenne und scheide ihm im Feuer. Wenn aber an Gold etwas abgehet oder aussen bleibet, so setze das Plachmahl wieder ein, brauche das Kupffer und den Fluß wieder, wie zuvor, nimbstu viel Kupffer, so wird der König desto grösser, und gebrauche diesen folgenden Fluß darzu.

Nimb gekörnt Bley, rothe Glette, gegossen Saltz, und Glaßgall je 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g oder halb Pfund, hiervon setze 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g auff 30 Marck Silbergewicht, ca. 200 g des Scheide-Silbers in Tiegel, so ists gnug. Das Plachmahl truckne wiederum ein nach Gelegenheit des Gekörntend, ist es arm am Gehalt und sehr Kupfferreich, so muß man desto mehr Bley nehmen, damit es abgehe. Mann mag es auch wohl einen Kupfferblick thun lassen, und wieder körnern.

Fünffter Process.

Nimb auff 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g Silber, die da hält von 1 biß 5 Loth Goldes, gemeinen Schwefel 2 Loth.

auf 1 Mr. von 5 biß 10 loth Schwefel 2 ½ L.
auf 1 Mr. von 10 biß 13 lothGewichtseinehit, ca. 15 g 3 L.
auf 1 Mr. von 13 biß 15 loth 3 ½ L.
auf 1 Mr. von 15 biß 16 loth 4 L.

wenn man Silber hat, die unter 12 Loth seyn, demselben darff im Niederschlagen kein Kupffer zugesetzet werden, so aber von 12 biß zu 15 Loth sind, wird auff die Marck Silbergewicht, ca. 200 g 1 loth Kupffer genommen und auf fein Silber 4 Loth von diesem 4 Lothen werden 2 Loth mit dem gekörnten und Schwefel eingesetzet, das übrige wird zum Niederschlage gebrauchet. Wenn nun 30 Marck Silbergewicht, ca. 200 g des gekörneten Silbers in einem Tiegel seyn, so wird eine Marck Silbergewicht, ca. 200 g des nachfolgenden Niederschlages, welcher dem vorigen Fluß gleich ist, darzugenommen, ist übrig gnug.

Niederschlag oder Fluß.

Nimb geflossen Saltz, Glaßgalle, gekörnet Bley und rothe Glett, jedes gleichviel untereinander gemischet.

Exempel geschehenen Niederschlags.

Es sind eingesetzt worden 8 Marck Silbergewicht, ca. 200 g vergüldet Silber, und habe die Marck Silbergewicht, ca. 200 g gehalten 12 Loth, 15 gran fein, thut 6 Marck Silbergewicht, ca. 200 g, 6 Loth, 12 gr. hält 4 Frac12; grab Gold, thut 2 Loth ?? gran.

Noch 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g 9 Loth 15 gr. fein, thut 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g 5 Loth, 11 gr. hält 6 gr. Gold, thut ?? Loth 9 gr.

Wiederumb 9 Marck Silbergewicht, ca. 200 g 9 Loth vergüldet Silber, thut fein 7 Marck Silbergewicht, ca. 200 g 12 Loth 5 gr. hält 2 Loth 9 gr. Gold. Hierzu ist genommen auff jede Marck Silbergewicht, ca. 200 g 4 Loth Schwefel, und nach dem sintern sind genommen, 27 Loth Kupffer, dieses Kupffer oben auffgesetzt, und mit dem Silber wohl fliessen gelassen, wol umbgerührt und wieder fliessen gelassen, und denn folgendes genommen, und darmit niedergeschlagen, als:

12 Loth Bley, 4 Loth Fluß, 2 Loth Kupffer. Hiervon empfangen im Könige 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g 9 Loth, war der Halt darinn 2 Loth 15 gr. Gold, solches wieder mit 6 Loth Schwefel gesintert, und mit 4 Loth Kupffer geschmoltzen, nachdem mit 4 Loth Bley 1 Frac12; Loth Fluß 1 ½ Loth Kupffer wieder niedergeschlagen, darauff vorausgesetzen Marck Silbergewicht, ca. 200 g, 9 Loth in diesem Niederschlage wiederbekommen 15 L. 13 quintl. darin 2 Loth 1 gr. Gold.

Obige Summa ist fein gewesen 7 Marck Silbergewicht, ca. 200 g, 12 Loth 5 gr. hievon ist fein Silber kommen, mit dem Golde, Marck Silbergewicht, ca. 200 g, 12 Loth 6 ½ gr. bleiben im Plachmahl 6 Marck Silbergewicht, ca. 200 ge, 15 Loth, 16 ½ gr. fein Silber.

Sechster Process.
Gold von Silber im Guß zu scheiden aus einem uhralten Manuscripto.

Mache dir ein Pulver aus gelben Schwefel, den schwemme in warmen Wasser, so fält der gute zuboden, das leichte obenschwimmende unreine geuß abe, und was zuboden gefallen, truckne. Nimb dessen alsdenn 2 Theil, geflossen Saltz 1 Theil, und Glaßgall ½ Theil, mache alles unter einander zu Pulver, darzu vermenge noch Spieß-Glaß 6 Theil, und GlaßgallNatriumsulfat Na2SO4 ½ Theil, mache alles unter einander zu Pulver, darzu vermenge noch Spieß-Glaß 6 Theil; Dieses zusammen gesetzten Pulvers nimb 12 Lothe aus 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g Silbers, das das Gold hält, laß es darmit fliessen, und geuß es in einen Gießpuckel, klopff ein wenig daran, so fält das Gold in die Spitze, dasselbige mache fein mit Borras. Das Silber bleibt in Schlacken beym Spieß-Glaß, das soltu also zugute machen. Nimb solche übergebliebenes Spieß-Glaß, laß es in einem Tiegel sliessen, und wirff auff 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g desselben 1 quentleinGewichtseinheit, ca. 4 g Nadlers abfeil von Eisen darein, rühre es auch mit einem eisern Drath umb und wenn es wohl fleußt, so gieß es in einen Gießpuckel, und schlage ein wenig daran, da setzet sich das Gold, welches noch darbey ist, wieder in einen König, den suche in der Spitze des Gießpuckels, und treibe ihn rein abe, aif einer Capelle, so wird es gut. Das Spieß-Glaß aber, in welche das Silber noch ist, setze auff eine Treib-Scherbe, treibe es mit bley, und wenn du die Silberblumen siehest, so lasse es erkalten, treibe es alßdenn auf einem Test oder Capellen abe, so hastu dein Silber wieder.

Siebender Process.
Gold vom Silber im Guß zuscheiden.

Nimb Schwefel 4 Loth, Salpeter 2 Loth, Galitzenstein Zinksulfat ZnSO4 1 Loth, Saltz ½ Loth, stosse zusammen Klein, thue es vermischt in einen Hafen oder Tiegel, bedecke ihn und lasse es gemählig ausbrennen. Setze nachgehends dieses flusses 4 Loth auf 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g Silbers, so du scheiden wilst, und procedire im übrigen darmit wie bey den vorigen gelehret worden.

Achter Process
Gold vom Silber im Guß zuscheiden.

Nimb Arsenic Spießglaß und Schwefel jedes gleich viel, stoß und reib sie wohl klein untereinander, und laß es in einem Tiegel oder Glasse fliessen, biß es fein lauter gehet, und sich nicht mehr auffbäumet, noch sehr rauchet; Alsdenn laß es erkalten, oder geuß es aus den Tiegel heraus in einen Gießpuckel, wenn es erhartet, stoß es zu Pulver, das wird roth wie Corallen. Dann laß dein goldhaltiges Silber in einen unten zugespitzten Tiegel fliessen, und wirf dieses Flusses 2 Quentlein auff eine Marck Silbergewicht, ca. 200 g Silber, so setzt sich alles Gold zu boden, das schlage vom Silber ab, und setze das Silber auff einen Treib-Scherben, biß die Wildigkeit fortgehet und treibs denn ab, so hastu jedes besonders, und das ist das allerbeste Scheiden. NB. solte ein halb L. des Flusses nicht gnug auf 1 Marck Silbergewicht, ca. 200 g Silber seyn, so trage mehr darauff, als du nöthig befinden wirst.

Der gleichen Processe hätte noch viel anführen können; weil ich aber versichert bin, daß ein verständiger Laborant leichtlich aus obgemeldeten gnugsame Anleitung haben werde, das Gold vom Silber im Guß wohl zuscheiden. Als habe es hierbey bewenden lassen, und mich zur dritten Arth, durchs cementiren, noch etwas davon allhie beyzubringen, wenden wollen.

Folget noch mehr von der Scheidungs-Arth durchs Cementiren.

Das Cementiren ist eine sonderbahre nützliche Wissenschaft und Kunst, die frembden Metalle, so dem Golde zugesetzt sind, als Silber, Kupffer, Messing etc durch ein besonders Cement-Pulver, vom Golde zu beitzen und wegzuetzen, also, daß das Gold von seinem Zusatz geschieden, unversehrt bleibe und erhalten werde.

Solch Cementiren aber ist nur auff der gleichen Müntze und Arbeit zugebrauchen, da mehr Gold, als andere Metalle, bey ist. Denn wenn des Silbers oder Kupfers mehr als des Goldes darbey ist, lassen sie sich besser und leuchter im Guß und Fluß, wie auch mit Aquafort, als durchs cementiren scheiden. Es müssen aber die cementa oder cementir-pulver, nach dem Halt der güldenen massa, sofern sie reich oder arm am Golde ist, eingerichtet werden.

Diese cementa oder cementir-pulver nun, müssen ferner also beschaffen seyn. Daß sie das Silber und Kupffer, so bey dem Golde ist, durch ihre Schärffe angreifen und wegbeißen oder verzehren. Dannenhero scharffe Salia und Species darzu erfordert werden, die zugleich das Gold etwas gradiren können, als da sind Alaun, Sal commune, Sal gemmae, Sal Tartari, Armoniacum, Nitrum, Vitriolum Crudum et Calcinatum, Antimonium, Aurum pigmentum, Aes viride, Aes ustum, Crocus mortis, Lapis calaminaris, Lapis haematites, Tutia, Ziegelmeel etc. Es dörffen aber nicht, alle diese Stücke zugleich, sondern nur theils davon, nach belieben und gut befinden des Artificis, zu den cementen genommen und gebrauchet werden, wann er nur acht hat, daß nichts so das Gold verunreinige und beschädige, mit darunter komme.

Das Ziegelmeel wird darumb unter die cementa genommen, daß solches, was die andern scharffe species abetzen und losbeitzen, als Silber und Kupffer etc. in sich ziehe und annehme, welches sonsten am Golde liegen und hangen bleibe. Solchergestalt wird das Gold rein und sauber erhalten. Exempel solcher Cement-pulver sind schon oben nebst ihren Gebrauch, angeführet und beschrieben worden, welche nach Belieben, noch mit mehrer Specibus versetzen werden können.

Folgen auch noch etliche Processe vom Durchgiessen mit dem Spießglaß.

Weilen nicht auf einerley manier das durchgiessen mit dem Spießglaß zugeschen pfleget, und in einer dieser, der andere einen anderen Handgriff darbey im Gebrauch hat, als habe, ob schon Anfangs bereits eniger modus davon gemeldet worden, folgende, zu des curieusen Laborantens Dienst, noch mit Beyfügen wolle.

I. Process

Nimb weiß- oder bleichen Goldes Theil, so viel dir beliebet, thue es in einen guten festen reinen Tiegel, und laß es wohl durchglüen; Darnach setze ihme 3 Theil gestossen Spießglaß zu, und laß es wohl mit einander fliessen, gieß es darauff in einen Gießpuckel, so fält ein König davon, den schlage von dem Schlacken ab, und heb ihm auff.

Die Schlacken aber versetze mit dem vierdten Theil frischen Spießglasses, und laß sie wieder damit schmeltzen, gieß sie darauff wieder aus in einen Gießpuckel, so fällt abermahl ein König; Den Schlacken davon setze nochmahls frisch Spießglaß zu, und procedire damit, wie zuvor, biß sich alles Gold praecipitiret hat, unbd keinb regulus mehr fält.

Diese gesammlete Könige nun lege zusammen auf eine Treib-Scherbe, oder in einen Tiegel (der übersich 2 Löcher habe, damit der Rauch im verblasen dadurch hinauß gehen kan) setze sie auf ein gelindes Kohl-Feuer, blaß dann über eine weile mit einen guten Blaßbalg wohl zu, biß das Spießglaß gantz davon verrauchet sey.

Das zurückgebliebene Gold versetze ferner mit 3 oder mehr schweren Bley, und treib es auffm TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt oder Capalle darmit ab, so bekömpstu das schönste und feinste Gold, als nur zu finden seyn mag. Die Schlacken davon mache folgender gestallt zu gut, damit ihr enthaltenes Gold und Silber nicht verlohren gehe, sondern zu Nutz erhalten werde. Nemlich, setze ihnen klein zerstossen 2, 3 oder mehrmahl so schwer gekörnnt Bley zu, laß es zusammen schmeltzen, und verblase das Spießglaß auf gleiche Arth, wie bey und mit den Königen zuvor geschehen, biß es nicht mehr rauchet, dann laß es auf einer Treib-Scherben verschlacken, und treibe es hernach auf einen TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt oder CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt zur feine ab, so findestu Gold und Silber bey sammen ohne Abgang. Solte irgend das Gold von der CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt weiß aussehen, wie es zu weilen zugeschehen pfleget, so gradire es durch das Cementum Regale, oder quartire es mit 3 theil Silber und scheide es alßdann, wie oben gelehret worden, so erhälstu das Gold rein und feyn.

Ein Cementum Regale.

Nimb Vitriol 6 Loth, Grünspan und Ziegel-Meel jedes 2 loth, Salpeter 1 loth, Alaun, gemein Saltz, und Salmiac, jedes ½ loth, stoß und reib alles zusammen mit Urin angefeuchtet, laß es wieder trucken werden, so wirds ein gelb Pulver, darmit cementire deine massam, also, daß des pulvers 2 Theil zu 1 Theil des Goldes genommen, und darmit startificiret werde.

Ein ander Cement Regale.

Nimb Ziegel-Meel 2 Theil, Saltz und auf die röthe calcinirten Vitriol jedes 1 Theil, stoß und mische es unter ein ander zum Gebrauch.

Item.

Nimb Queck-Silber und Schwefel jedes 4 loth, reib sie wohl misciret und impastiret zu kleinen Pulver, darmit stratificire Kupffer und Eisenblechstücklein und cementire sie per gradus 24 Stunden, so wird ein schön aes ustum. Dessen nimb alsdenn 2 loth, auf die röthe calcinirten Ungarischen Vitriol, auch 2 loth, Alaun 4 loth, Sal gemmae 2 loth, stoß und misch es untereinander und cementire mit deren allen, oder beyder zugleichem Theil vermischt, das bleiche oder weiße Gold, miteinander, wie gebräuchlich, startificiret. Ferner können die Schlacken auch folgender Gestallt reduciret und geschmoltzen werden, daß das Gold und Silber wieder daraus komme. Nemlicjh, zerstosse die Schlacken und setze ihnen gleich schwer des schnellen Flusses, aus Salpeter und Weinstein nach gemeiner Arth zu bereiten, dann gestossen Glases 1 Theil und Silberglett 3 Theil, zu solches thue wohl untereinander vermischt in einen Tiegel, bedecke es oben mit Saltz, setze es in einen Wind-Ofen und lasse es fliessen, dann erkalten und schlage den König davon, den treibe, vorbelehrter maaße, ab, und scheide es, so erhältestu dein Gold und Silber ohne Verlust.

II. Process.

Daß Spieß-Glaß in einen spitzigen Tiegel, und Goldhaltig Silber in einen andern a part schmelzen. Geuß oder schütte alsdenn das Silber im Fluß in das Spieß-Glaß, so nimbt es das Gold alsbald davon hinweg, und läst es zuboden fallen, das Silber aber behalt es bey sich in dem Schlacken; Diese stosse klein, und setze ihnen von nach beschriebener mixtur soviel, als vonnöthen seyn wird, zu, laß es wieder zusammen schmeltzen, und treib es auff einen Teste ab, so greifft das Antimonium das Kupffer ab, verzehret sich darmit und läst das Silber rein und fein auff dem Teste stehen.

mixtur darzu.

Nimb gefeilt Kupffer 1 Theil und gekörnt Bley 4 Theil. Misce & adde scoriis antimonialibis.

III. Process.

Schmeltze Gold, so viel du wilt, in einen Tiegel, und streue im Fluß 3 mahl so schwer gestossenen Antomonii darauff, laß es noch ein wenig zusammen fliessen, gueß es alsdann in einen erwärmten und beschmierten Gießpuckel, und klopffe ein wenig daran, so setzt sich das Gold zuboden in die Spitze. Den Regulum schlage erkaltet wieder davon, und schmeltze nochmahls mit antimonio auff vorige Arth, das wiederhole auch zum drittenmahö, so ist das Gold rein und fein.

IV. Process.

Zweyer Französischen Chemicorum als Lemerus und Glasers.

Die beste Reinigung des Goldes, wird durchs Spieß-Glaß verbracht, denn das Bley nimbt nur die unvollkommenen Metallen hinweg, und lässet das bey dem Golde, das Cement lässet das Gold offt unrein, oder zerfriste einen Theil davon; Das Scheidewasser ist nicht allemahl eine gewisse Probe, daß das Gold rein sey, denn zuweilen geschiehet es, daß dasselbe mit Schwefelichten materien vermischet gewesen, welche verursachen, daß sich das Silber zugleich mit dem Golde praecipitiret, darüber die unerfahrne offtmahls sehr erfreuet, und zugleich bestürtzet werden, indemme sie meynen, ein fürtrefflich Mittel erfunden zuhaben, das Gold zu vermehren. Wenn man es aber recht untersuchet und beym Lichte besiehet, finden sie sich sehr betrogen. Hergegen kan man versichert seyn, daß das Gold, welches das Spieß-Glaß gegossen, vollkommen gereiniget und von allem Zusatz befreyet ist, denn kein Metall, ausser dem Golde, dem Antimonio wiederstehet.

Nimb denn des vermischten Goldes, wie es die Goldschmiede gebrauchen, 2 Loth. Thue oder setze es in einen Tiegel auff glüende Kohlen in einen Wind-Ofen, und wenn es recht glüet, wirff 8 Loth pulverisirt gut Spießglaß darzu, welches alsobald schmeltzen, und das Gold in schlucken wird: Wann nun alles schmoltzen und die Materie Funcken von sich giebet, ist es ein Zeichen, daß das Spießglaß die Unreinigkeiten und frembden Zusatz des Goldes zerstöret hat, derowegen man es noch ein wenig über dem Feuer stehen läst, hernach aber geschwinde aus, in einen etwas erwärmt und mit Oel bestrichenen Gießpuckel schüttet, und mit einer Klufft oder Zange ein wenig darauff schläget, damit sich der regulus zuboden setze. Wenn die Materie kalt worden, stürtzet man den Gießpuckel umb, und wirff die massam heraus, schlägt den regulum von dem Schlacken abe, wieget und schmeltzet ihn in einen ziemlich grossen Tiegel, thut auch 2 mahl soviel Salpeter darzu, hernach decket man den Tiegel zu, umb daß keine Kohlen hinein fallen, und giebet starck Feuer, so verzehret der Salpeter alles, was von dem Spießglaß bey dem Golde geblieben, das Gold aber bleibet auff dem Boden des Tiegels schön rein und fein. Man mag es also warm in Gießpuckel schütten, oder im Tiegel kalt werden lassen, den man hernach zerschlagen muß, umb das Gold daraus zunehmen. Diese Arthen den regulum zureinigen, ist nicht gemein, und ist der andern weit vorzuzoehen, weilen sie eher und besser von statten gehet, wird aber nur in kleinen gebraucht.

Die gemeine Arth ist, daß man einen flachen Tiegel, darinn der Gold-regulus ist, ins Schmeltz-Feuer setzt, und ihme stets zubläset, biß das Spießglaß alle verrauchet und verzehret ist, worzu denn nicht allein Zeit gehöret, sondern auch die schädlichen Dämpffe des Spießglasses in sich ziehen muß wofür man sich doch wohl zuhüten hat, wenn die Gesundheit nicht verletzt werden soll. Mehr ist beym Ercker und Löhn-Eisen hiervon zulesen.

Folgen nun auch etliche modi Gold von Kupffer zuscheiden.
Erste Arth.

Mache einen viereckichten Ofen, forne mit einem Loche, darinn ein Zapffe, den man wieder ausziehen kan, gesteckt sey, unten am Boden aber, mach eine kleine Gruben, daß sich der regulus darein setzen könne.

Denn nimb 1 Centner Kupffer, und 2 Centner Bley, setze beyde in den zuvor erhitzten Ofen, laß es zusammen schmeltzen und treiben, biß es blicktleuchtet; Weißglut. Wenn denn das Bley sich verlohren, so nimb eine Krücke, und ziehe den Schaum oder die Schlacken oben ab, damit es lauter stehe, so ist das Kupffer wohl bereitet.

Hernach nimb ein Viertel Saltz, ein Viertel Schwefel, auch so viel Salpeter und Quecksilber, stoß und reibe alles zusammen in einen Mörser zu Pulver, wirffs oder strene es alsdenn im Fluß auff das Kupffer, so setz sich das Gold zu Grunde. Zeuch darauff den Zapffen aus, so laufft oder fliest der meinste Theil des Kupffers heraus, und bleibt der König in der Gruben, dem treibe mit Bley auf einen TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt ab, oder schmeltze ihn durch Spießglaß, wie gebräuchlich, so findestu das Gold, welches es bey sich gehabt.

Andere Arth. Gold von Kupffer zu scheiden.

Laß Kupffer und Antimonium zusammen schmeltzen, reinige es wohl von den oben auffschwimmenden fecibus, schütte es alsdenn schnell in eine steinerne Schüssel oder Schale, und so viel des gemeinen Mercurii darzu, stütz alsobald eine andere Schüssel darauff, und schwencke es wohl untereinander, so nimbt der Mercurius das Gold, welches im Kupffer ist, an sich; Wenn es kalt worden, so mache es auff, nimb den Mercurium davon, und thue ihn in ein ander gefäß, setze das auffs Feuer, und laß den Mercurium abrauchen, so findestu das Gold am Boden liegen.

Dritte Arth. Gold von Kupffer zuscheiden.

Brenne das Kupffer mit Schwefel zu Pulver, und reducire es wieder mit Bley, schlage es dann wieder dünne, und brenne es nochmahlen zu Pulver mit Schwefel, wie zuvor, solches wiederhole etliche mahl und treibe es endlich auff einen TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt ab, so findet sich das Gold, so es bey sich gehabt.

Vierdte Arth. Gold von Kupffer zuscheiden.

Destillire aus Salpeter, Salmiac und Römischen Vitriol jedes gleichviel, auff Arth und Weise, wie man sonst Scheidewasser zubrennen pflegt, oder nur per alembicum, ein menstruum, das geuß über dein goldhaltiges Kupffer, und stelle es in warmen Sand, so solviret es das Kupffer, und das Gold fällt in Gestalt eines schwartzen Kalcks zu boden; geuß alsdenn das menstruum davon ab, wasche oder edulcorire den Goldkalck mit süssem warmen Wasser wohl schmeltze, ihn hernach in eine massam, so hastu das Gold. Das Kupffer praecipitire mit Eisenfeil, süsse das niedergeschlagene wohl, aus und redicire es, so bekömstu es auch wieder.

Fünffte Arth. Gold und Kupffer zuscheiden.

Nimb Kupffer 1 Pfund, calcinire es für sich in einen Tiegel 2 Tage und Nächte, in einen Wind-Ofen mit starcken Feuer, darnach reducire oder schmeltze es mit schwartzen Fluß zu einen Stock oder König. Diesen schmeltze wieder und thue im Fluß 4 loth Bley darzu, dann geuß es wohl vermischt auf Eiserne oder Steinerne fettgemachte und gewärmte Tafeln, schneide Stücke daraus und stratificire in einer cementir Büchse mit gestossenen Glase, Vitriol und Mercurio sublimato, verlutire sie wohl, und laß es in einen Töpffer-Ofen oder Ziegelbrenn-Ofen 2 Tag und Nacht wohl cementiren, oder auch wohl nur halb so kang, so scheidet sich das Gold von Kupffer, und zwart gemeiniglich eine Untze vom Pfunde, und etwas so viel vom Kupffer, das andere verzehret sich.

Item:

Kupffer mit viel Bley fliessen lassen, und im Fluße Schwefel darauff geworffen, soll Gold geben.

Item:

Kupffer mit Antimonio verblasen, wird Güldisch.

Sechste Arth. Gold von Kupffer zu scheiden.

Nimb Goldhaltiges Kupffer, es sey Spanisches, Japonisches, Ungarisches oder Teutsches 1 Pfund, gemeinen Schwefels und Ungarischen Vitriols jedes 2 Pfund, minerae Antimonii 1 Pfund, (oder des Kupffers und Schwefels jedes 1 Theil und des Antimonii und Vitriols 2 Theil). Stosse jegliches besonder zu Pulver, hernach vermische sie wohl und startificire darmit, die Kupffer-Bleche in einer Cementir-Büchse, die setze in ein Circul-feuer, und cementire es per gradus bey die 6 oder 8 Stunden, also, daß es zu letz schmeltze, und einen König setze. Diesen setze auf eine grose Treib-Scherbe, oder in einen Schmeltz-Tiegel. (Jene unter die Muffel, diesen aber in einen Wind-Ofen, und zwar ein wenig scheif oder seiwertz, damit mann recht hinnein blasen kan.) Laß denn fließen, und verblase das Antimonium mit einen Handbalge, so wird das Kupffer rein, diesem setze nochmahls etwa 1 oder 1 ½ loth Silber zu, schmeltze es wieder zu sammen und granulire es, solvire als denn das Gekörnte in Aquafort, so gehet das Silber und Kupffer ins Scheidewasser, das Gold aber fält zu Boden, als ein schwartzer Kalck, welcher dann separirt, edulcurirt und geschmolzen werden muß, worzu in vorigen gnugsame Anleitung gegeben, allwo von der reduction des Gold-Kalcks absonderlich gehandelt worden. Man kan auch das mit dem Silber versetzte Kupffer auff dem TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt abtreiben und den das Silber allen mit Aquafort solviren, und als bewusten maaßen das Gold davon scheiden. Will mann es reicher an Golde haben, so darff nur die Arbeit mit dem Kupffer durch offtmahliges cementiren und procediren wie zu vor etlichmahl repetiret werden, ehe mann das Gold davon scheidet.

Im grossen es zu tractiren, wird ein sonderlicher Ofen, als die Rothgießer zu haben flegen, in welchen die Flamme oben über die Materie herschlagen kan, darzu erfordert, und muß das Kupfer so nach der Cemetation wieder verblasen, reduciret und genugsam angereichert ist, auf den Seiger-Ofen durch behörigen Bley-Zusatz geseigert, und also das Gold mit dem Silber. (Dessen auf 1 Centner etwa 6 Marcken genommen werden) davon gebracht werden.

Das verblasen des Antimonii ist sehr mühsam und schwer, kan am füglichsten auff einen guten Leinen und Kohlen-Gestübe, wie auff Schmeltzhütten gebräuchlich ist) gemachten Heerd, (auf dessen tieffe die Bälge recht gerichtet seyn sollen) im Treib- oder Garmacher-Ofen geschehen und verrichtet werden. Dessen gäntzliche Verzehrung erkennet man, wenn gantz kein Dampff oder rauch davon gehet. Auff diese Arth soll Gold ins Kupffer gebracht werden, da sonst keines inne ist, welches durch das Antimonium, Schwefel und Vitriol geschehen muß; maassen das Antimonium das Kupffer gerne güldisch machet, wie solches die Erfahrung bezeuget. Etliche meynen, daß Eisenschußig Kupffer am besten hierzu diene, und so man kein solches habe, etwas von gefeilt oder calcinirten Steuer-Marck Silbergewicht, ca. 200 g oder einen andern goldhaltigen Stahl zugesetzt, werden könne.

Siebende Arth. Gold von Kupffer zuscheiden.

Nimb Goldhaltig Kupffer, es sey was Landes es wolle, schmeltze es für sich allein, wenn es geflossen, schütte es in Laugen von Haselholtz-Asche mit Urin, oder Salmiac und FarrenkrautFarnkraut-Asche, gemacht, und lösche es darinn, darnach truckene und schmeltze es wieder, und procedire darmit wie zuvor. Solches repetire etliche mahl, endlich aber körne und solvire es in aquafort, das menstruum abstrahire wider und schmeltze das residuum mit Borrax; hoc facto solvire es abermahl in aquafort, so läst es seinen Goldkalck fallen, den separire vom menstruo, edulcire, glüe ihn aus und schmeltze ihn mit Borrax oder trage ihn in Bley auff der Capell, und trib ihn ab, so findestu das Gold, welches das Kupffer hält. NB. Es lässet auch zuweilen goldhaltig Kupffer also für sich nur schlechthin in aquafort solviren, seinen Goldkalck fallen, aber nicht gar rein, sondern mit etwas Kupffer noch vermischet.

Achte Arth. Gold von Kupffer zu scheiden.

Nimb 1 Pfund Kupffer, in welchem man vermuthet., daß Gold enthalten sey, laß es in einem mit Kreiden wohlbestrichenen Tiegel scshmeltzen, setze ihme alsdenn fünff viertel Pfunf Bley zu, und erhalte sie zusammen noch eine Weile im Fluß mit einem Eisen sie wohl unter einander rührend, daß sie recht vermischet werden, alßdenn geuß es aus zu dünnen Blechlein, sie setze in einen dämpffigen Ofen, mach ein dämpffiges Feuer darunter, so scheidet sich das Bley von dem Kupffer, und wird dieses gantz porös, als hätten es die Bienen ausgesogen, das brenne, so findestu etwa 4 Loth guter Materie, die cementire mit einem guten Cement-Pulver, und schmeltze sie hernach wieder, so findestu in der Scheidung 2 Loth Gold.

Erläuterung dieses Processes.

Diese Proceß enthält eine Scheidung Goldes vom Kupffer, vermittelst des seigerns mit Bley, welche sich wohl prcticiren lassen solte, wenn folgendes noch darbey observiret würde. Nemlich: Wann man einen Ofen von gebrannten Steinen aufrichtete, worinnen zwey eiserne Stangen, wie in einem Probir-Ofen längst durch geleget wären, daß man eine Muffel, so ohngefähr ein viertel Ellen hoch und einer Ellen lang, unausgeschnitten, damit keine Flamme oder blosses Feuer hinein kommen könte, darein setzen könne, und so dann den Ofen gleich einem Probier-Ofen anfeuerte.

Wenn nun solches geschehen, könnte man von den gemeinen Trieb- oder Probier-Scherben nehmen, und dieselbe pro ratione quantitatis lamellarum (je dünner diese gegossen werden können, je besser wäre es; dörfen auch nicht breiter, als die Trieb-Scherben, seyn, sonst fleust das Seiger-Bley zum theil neben hin) unter die Muffel und die lamellen der Länge nach darauff stellen, also daß sie unten darauff stehen und oben an der Muffel anliegen, so dann das Mundloch der Muffel oder des Ofens mit einem guten eisernen Blat oder Backstein verwahren, daß ebenfalls keine Hitze hinein schlagen könne, und es recht gedämpffet werden möge. In solch gedämpfft- und temperirte Feuer wird das Bley sich von dem Kupffer abseigern, und die Kupffer-lamellen auf den Schrben stehen bleiben, so ferne die Beschickung des Kupffers mit dem Bley richtig ist.

Wie das brennen des Kupffers eigentlich geschehen soll, ist aus dem Proceß nicht wohl zu ersehen. Ingemein wird es mit Schwefel, wie das Bley, calciniret oder gebrennet, welcher gestalt es dann ein Aes ustum wird; Andere pflegen die Kupffer-Bleche mit Leinöhl zuvor zu bestreichen, ehe sie den Schwefel darüber streuen, und dieselbe im gestossenen Schwefel herumb zu weltzern, damit er sich allenthalben anhenge, alßdenn thun sie solche in einen Tiegel oder Topff, und setzen sie aufs Feuer, damit der Schwefel davon brenne. Noch andere cementiren die Kupffer-Bleche mit Vitriol, so werden sie auch mürbe und brüchig oder pulverabel.

Man erwehle nun hiervon eine Arth des brennens, welche man wolle, so erachte nicht rathsam zu seyn, die auß geseigerte lamellen gantz zum Pulver zu brennen, weilen die Materi davon noch cementiret werden soll, welches sich mit Pulvern nicht gar füglich thun läßt, sondern meyne füglicher zu seyn, wenn man solche also reverberire, daß sie gantz und beysammen blieben, aber wohl mürbe würden, worzu ein gelinde Feuer erfordert wird, denn der Schwefel und Vitriel ohne dem ein scharff etzend Feuer bey sich haben, welches die Metalle mürbe machen kan.

Diese also gebrennete oder reverberirte lamellen könte man etwa mit einem Cement von 1 Theil thutiae, 2 Theil Auripigmenti und 3 Theil Ziegel-Meel gemacht, in einem Tiegel startificirt, 3 oder 4 Stunden gelinde cementiren, und dann daarauff solche mit einem guten Fluß reduciren, und, so es nöthig, mit Bley auff dem TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt abtreiben, welcher gestalt es sein Gold darlegen würde.

NB. Das Seiger-Bley, so in dem Treib-Scherben gesammlet worden, kan man wieder zusammen schmeltzen, und das gebrennte Kupffer darmit abtreiben, dennn dieses das Gold und Silber, welches das Kupffer von Natur bey sich gehabt, gröstentheils in sich gezogen hat; Das übrige muß durch das brennen und cementiren hinein gewircket werden.

Folgen nun auch etliche Processe Gold von Eisen zu scheiden.

Erster Process.

Mache eine Lauge von Büchen Aschen und Urin, glue das Eisen, darinn du Gold enthalten zu seyn vermeynest, und lösche es etliche mahl darinnen ab, biß es mürbe werde, und sich stossen lasse. Dann nimb etwas Kalck und Salpeter, thue sie zur Lauge, und koche das pulverisirte Eisen darinn gantz ein. Stosse hernach die massam wieder zu Pulver, und trage sie mit etwas antimonialischen Bley-Ertz, oder Bley-Glantz mit wenig antimonii versetzt, auf Silber im Fluß, oder schmeltze sie zusammen vermischt im Tiegel wohl unter einander, treibe den regulum hernach auf einen TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt ab, und scheide alßdenn das Silber behöriger massen, wie oben gelehret, so findestu sein Gold, das es bey sich geführet hat.

Anderer Process.

Nimb das Eisen, so beym Kupfferschmeltzen gesammlet wird, glüe es etlichmahl nach einander, und lösche es allemahl in Urin aus, dieses repetire so offt und lange, biß es gantz mürbe und pulverisabel werde. Dann truckne es in einem Ofen, stosse es in einem Mörser klein, und geuß aquafort darüber, so solviret sich das Eisen, und der Gold-Kalck fällt zu Boden, den sammle, süsse ihn aus und schmeltze ihn wie oben gelehret worden.

Dritter Process.

Nimb SteuermärckerSteiermark oder Schmalkalter Kern-Stahl, calcinire und reverberire ihn mit Schwefel, daß er zu einem lockern und leichten rothe Pulver werde. Deme setze denn dreymahl so schwer gekörnt Bley mit einem Fluß vom vitro arsenicali & salibus gemacht, zu, und laß es in einem guten, inwendig mit Kreiden wohlbestrichenen Tiegel bey die 6 Stunden, in einem guten Schmeltzfeuer alß ein Wasser wohlfliessen, hernach erkalten. Den regulum schlage alßdenn davon, (die Schlacken pflegen gantz schwartz und schönklar, wie ein Glaß, auszusehen) und treibe ihn auf einen TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt behöriger massen abe.

Wie man Gold vom Zinn scheiden soll.

Laß Zinn (das Marockischemarokkanisch, Malackischemalaysich und Magellanischechilenisch sollen am reichsten seyn) in einer Gruben auff dem Heerde zergehen, und trage im Fluß reingestossen Glaß, Schwefel, Saltz und mercurium sublimatum unter einander gemischet, darauff, und rühre es wohl darmit umb, laß es alsdenn erkalten, so setzet sich das Gold, welches darinn ist, zu Grunde in einem König; Ist er nicht gar rein, so treibe ihn mit etwas Bley auff der CapelleSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt ab, oder giesse ihn durchs antimonium. NB. Es kan diese Arbeit auch im Tiegel geschehen.

Anderer Process. Gold vom Zinn zu scheiden.

Cementire das Zinn bloß mit Saltz, biß es all zu Aschen worden, und treibe hernach die Aschen mit Bley ab, so weiset sichs aus. NB. Es muß aber das Saltz wohl wieder von der Zinn-Asche abgelauget werde, ehe sie reduciret wird, sonsten gehet es nicht an, und ist ohne dem sehr schwer die Zinn-Asche zu reduciren, worzu aber gute Mittel vorhanden, so nicht jeden kund seyn.

Dritte Process. Gold vom Zinn zu scheiden.

Nimb Zinn-Kalck, er sey per se oder cum salibus gemacht, versetze ihn mit gefeilten Silber und gekörnten Bley, und schmeltze es zusammen zu einem König, den treibe hernach auff einem TestSchale mit Holz- und Knochenasche gefüllt abe, so gehet das Gold ins Silber, das scheide denn obenbesagter massen, so hastu es alleine.

Ich kenne einen Künstler, der calciniret es per se, macht es hernach zum Glase, und rediciret es alßdenn mit einem Fluß ex Arsenico & salis gemacht, den König treibet er folgends ab, so erhält er Gold und Silber, das darinnen ist, seinem vorgeben nach.

Vierdter Process. Gold und Silber vom Zinn zu scheiden.

Calcinire Zinn mit Alaun und Saltz in einer breiten thönern Schale, den Kalck davon indulcorire wohl, salvire ihn darauff in aquafort, abstrahire das wieder davon, und susse das residuum wohl aus. Ist dessen 1 Pfund, so setze ihme alßdenn folgende Stücke zu, alß Aluminis plumosi, minerae antimonii, Arsenici, Galmey, Nisri Tartari, jedes 4 Untzen, und schmeltze es in einem guten Tiegel zusammen, den König treibe ab, so hastu Gold und Silber beysammen, das scheide, wie bewust.

Gold und Silber vom Bley zu scheiden.

Laß Bley 25 Pfund in einem mit Kreiden wohlbestrichenen Tiegel fliessen, und wirff 1 Handvoll Saltz darauff, rührs wohl durch einander; Nimb dann etwan eines Eyes groß guten Grünspan, brich ihn zu Stücklein, und wirff eins nach dem andern darein (magst auch 3 Loth Schwefel unter das Saltz thun) so setzet sich das Gold und Silber in einen corpore zu Boden.

Gold und Silber vom Wißmut zubringen.

Laß in einem Tiegel Salpeter fliessen und trage des Wißmuths gleich schwer zerstossen, succesive, darein, und wenn dieser fleust, auch ein wenig sal alcali darauf, geuß es darauff aus zum König. Diesen reibe mit seinen Schlacken klein und koche mit scharffer Lauge, schmeltze ihn dann und treibe mit Bley ab, so findestu fein Gold und Silber beysammen, das scheide.

Item.

Laß Antimonium mit Salpeter und sal alcali fliessen, nimb denn von diesem also praeparirten Antimonio und Wißmuth gleich viel, schmeltze es zusammen, daß es klar fliesse, laß es dann erkalten, und treibe den König ab, so findestu seinen halt.

Zugabe von Allerhand andern Goldscheidungen.

Gold von Silbern-Meßing oder Kupffer-Geschirren, deren unbeschadet, herab zubringen. (S. 102)

Gold von Tafeln und Bildern geschabt wieder zusammen zubringen. (S. 103)

Gold von vergüldeten Silber-Geschirr, ohne dessen Schaden, ab zu ziehen. (S.105)

Gold geschmeidig zu machen. (S. 106)

Silber schmeidig zu machen. (S. 111)

Alle metalla weich, zähe und schmeidig zu machen. (S. 112)

Ein Oehl, das alle Dinge schmeidig machet.

Nimb Salpeter, Saltz, Grünspahn und Weinstein, jedes gleich viel, siede sie zusammen mit Wasser gar ein, darnach geuß Harn darüber, und siede ihn auch ein, so wird ein Oel daraus; schütte alßdenn von diesem Oel oder Saltze etwas in fliessend Silber oder ander Matall, so wird es schmeidig davon.

Oder.

Giesse das geschmoltzene oder glüende Metall in Honig, so wird es schmeidig und güssig davon. Könte von dergleichen Dingen noch viel beybringen, weiln aber es hier an gnug zu seyn scheinezt, alß will es vor dißmahl darbey bewenden lassen, und, nechst Empfehlung den günstigen Leser in Gottes Schutz, hiermit machen das ENDE.


Quelle:
David Kellner: Ars Separatoria Curiosa ac perutilis. oder sehr nütz- und erbauliche Scheide-Kunst. Leipzig 1693.
Biographie
David Kellner, geb. in Gotha 1643, † 1725, Arzt in Nordhausen. Medizinstudium bei Hermann Conring in Helmstedt, Promotion in Medizin 1670; Fürstlich Sächsischer und Gräflich Stolberger Laibarzt. (Nach Praxis Metallica Curiosa oder Schmeltz-Probe.)

Gottfried Wilhelm Leibniz dürfte das Buch gekannt haben, denn es ist im Bestand der Herzog Albrecht Bibliothek in Hannover.


Erste Scheidungsart

Gold und Silber sind schwer zu trennen, da sie sowohl in der Schmelze wie im festen Zustand vollständig mischbar sind.

Schmelzdiagramm Ag-Au

Schmelzdiagramm Silber-Gold
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Das Auflösen von Gold in Gegenwart von Silber mit einer Mischung von konzentrierter Salzsäure und konzentrierter Salpetersäure im Mischungsverhältnis 3 : 1 (Königswasser). Die Salpetersäure wirkt dabei oxidierend, und es bildet sich die gut wasserflösliche Tetrachlor-Goldsäure (HAuCl4). Das ebenfalls oxidierte Silber wird als Silberchlorid (AgCl) ausgefällt und dem Gleichgewicht entzogen. Da man die Verunreinigung der Salpetersäure durch Chloridionen nicht ausschließen konnte, erhält man mit Gold vermischtes Silber, wenn man das nur mit Salpetersäure veruscht, das Silber aus der Mischung herauszulösen.

Die beiden konzentrierten Säuren wurden bis ins 18. Jhdt. durch Destillation von trocken gemischtem Kochsalz (für Salzsäure) oder Salpeter (für Salpetersäure)mit Alaun-Hydrat gewonnen. (Schwefelsäure wurde durch trockenes Erhitzen von Kupfer- oder Eisenvitriol hergestellt.)

Die Tetrachlor-Goldsäure zersetz sich beim Erhitzen und man erhält das Gold zurück. Das Silber wird zurückgewonnen, indem man es durch Schmelzen mit Schwefel in Silbersulfid umwandelt, das sich beim starcken Erhitzen mit Kupfer (später auch mit Eisenfeilspänen) und Silber liefert (s. u.).

  • Ag2S + Cu → 2Ag + CuS

Guß und Fluß

Durch die "Guß und Fluß" Methode wird das Gold in armen Erzen angereichert. Aus Ag-Au-Legierungen entsteht beim Einwirken von Schwefeldampf ein Gemisch aus Silber- und Kupfersulfiden, die einen niederigeren Schmelzpunkt haben als die Begleitmetalle.

Ag Smp. = 1235 °C
Ag2S Smp. = 845 °C
Au Smp. = 1337 °C
Au2S Zersetzung ab 240 °C
Cu2S Smp. = 1127 °C

Das goldhaltige Silbersulfid wird "Plachmahl" genannt. In der Schmelze reichern sich also Gold und Silber an, die dann in einem 2 Schritt getrennt werden können z. B. mit einer Bleischmelze, da beide Phasendiagramme ein Eutektikum haben.

Schmelzdiagramm Ag-Pb

Schmelzdiagramm Silber-Blei
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Schmelzdiagramm Au_Pb

Schmelzdiagramm Gold-Blei
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Das Durchgießen mit Spießglas

Aus der Mischung Gold-Silber-Blei wird mit Antimon(III)-sulfid (Sb2S3) das Gold als eutektisches AuSb2 abgetrennt.

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Schmelzdiagramm Au-Sb

Schmelzdiagramm Gold-Antimon
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Offensichtlich läuft unter den Bedingungen der Schmelze bei 800-1.000 °C eine Reaktion ab, die elementares Antimon bildet:

  • Sb2S3 + 3 Pb → 2 Sb + 3 PbS

Thermodynamisch lässt sich das nicht überprüfen, da ich keine Daten für die beteiligten Substanzen bei sehr hohen Temperaturen gefunden habe. Einen Hinweis gibt aber die Beobachtung von "Fünckchen", die den Abschlkuß der Reaktion anzeigen (Antimon würde an der Luft oxidiert werden). Dieses Abbrennen des Antimons nutzt man nach der Abtrennung um das Gold zurückzugewinnen.

Das Silber, das auch als Silbersulfid AgS in der Schlacke vorliegt, wird mit Eisenfeilspänen reduziert und isoliert.

Cementieren

Beim Cementieren wird das Silber vom Gold als leicht schmelzendes Silberchlorid (mp. 455 °C) getrennt. Wirksamer Zuschlag zum Cementpulver ist das Kochsalz NaCl, das kieselsäurefreie Ziegelpulver dient nur als Lockerungsmittel das ein Zusammenschmelzen der Goldfolien verhindert, und so das Herauslösen des Silbers ermöglicht. Die Temperatur wird unter dem Schmelzpunkt des Goldes gehalten, damit die Folien mechanisch abgetrennt werden könne (dunkle Rotglut entspricht ca. 600-700 °C). Das Silberchlorid findet sich in der Schlacke, aus der das Silber mit Blei extrahiert wird (s. Saigern).

Etwa noch im Gold vorhandene Fremdmetalloxide werden durch Schmelzen mit Borax (Na2B4O7 · 10H2O) herausgelöst (Boraxperle!).

Das Quartieren

Die Quarternatio (Vervierfachung) ist die Methode, die Goldlegierung für das Herauslösen von Silber durch Salpetersäure zu trennen, wenn eine Beimischung die direkte Trennung stört. Ein Kandidat ist das Nickel, das mit Gold ein Eutektikum (960 °C, 20% Nickel) bildet und mit Silber in fester und flüssiger Phase mischbar ist. Für Nickel spricht, dass Nickel als Legierungsbestandteil für Weißgold verwendet wird, und dass es von konzentrierter Salpetersäure — wie sie zum Lösen des Silbers benutzt wird — nicht gelöst wird (Passivierung).

Schmelzdiagramm Au-Ni

Schmelzdiagramm Gold-Nickel
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Schmelzdiagramm Ag-Ni

Schmelzdiagramm Silber-Nickel
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Goldkalck reducieren

"Goldkalk" ist ein gefällter schwarzer Niederschlag von Gold, der noch andere Metalle (außer Silber und Kupfer) enthalten kann. Deshalb wird er mit Borax geschmolzen um die metallischen Verunreinigungen zu lösen. Die Endreinigung erfolgt mit Spießglas.

Silberkalck reducieren

Die bei der Quartierung angefallene Silbernitratlösung wird stark verdünnt in ein Kupfergefäß gegossen. Dabei scheidet sich kolloidales Silber ab, wodurch die Lösung blau gefärbt ist (hochverdünnte Kolloide habven eine blaue Färbung, s. Milch). Durch Zugabe von Kochsalz wird Silberchlorid gefällt, was das kolloidale Silber mit fällt. Der Rückstand wird mit Blei geschmolzen, wobei sich eine Silber-Blei-Legierung bildet, die abgezogen wird. Das Blei wird dann oxidiert und als Bleiglätte entfernt (s. Saigern).

Noch eine andere Arth Gold und Silber durch Aquafort zu scheiden.

Es werden verschiedene Variationen der Trennung mit Salpetersäure mit unterschiedlichen Einzelheiten beschrieben.

Folgen nun auch noch mehr Scheidungs-Arthen im Fluß und Guß.

Diese 8 Trennmethoden basieren auf dem Fluß und Guß Verfahren zur Anreicherung des Goldes mit anschließender Trennung von Gold und Silber durch Salpetersäure, Antimon oder Blei. Je nach Begleitmetall werden unterschiedliche Zuschläge zugemischt um die Schlackenbildung zu fördern. Die Zutaten sind:

  1. Salz, Schwefel, Antimonsulfid, Weinstein
    Weinstein komplexiert viele Schwermetalle; allerdings ist fraglich, ob er unter den Schmelzbedingungen beständig ist.
  2. Schwefel, Blei, Kupfer
  3. Antimonsulfid, Salz, Schwefel, Weinstein, Blei, Kupfer, Eisenfeilspäne
  4. Schwefel, Kupfer, Glasgalle (Natriumsulfat), Antimonsulfid
    Salzgalle ist ein Salz, das beim Glasschmelzen auf der Oberfl&ä228;che schwimmt und abgeschäpft wird. Nach Zedler schmeckt es scharf und zerfließt an feuchter Luft; diese Beschreibung trifft auf Natriumsulfat (Na2SO4) zu.
  5. Schwefel, (Kupfer), Salz, Glasgalle (Natriumsulfat), Blei, Bleiglätte
  6. Schwefel, Salz, Glasgalle (Natriumsulfat)
  7. Schwefel, Salpeter, Zinksulfat, Salz
    Galitzenstein ist ein Sulfat-Mineral: blauer G. ist Kupfersulfat, grüner G. ist Eisensulfat, weißer G. ist Zinksulfat.
  8. Arsenik, Antimonsulfid, Schwefel
    Arsenik (As2O3) ist eine interessante Zugabe. Wie Antimon bildet die Legierung As-Au ein Eutektikum mit 55% Au, reichert also Gold aus dem Erz an. Silber löst sich in Arsen nicht.
    Schmelzdiagramm As-Au

    Schmelzdiagramm Arsen-Gold
    Quelle: Bernd Gather, Roger Blachnik: Intern. J. Materials Research, 67, 168 (1976).

    Das ist wohl der Grund, warum Pyrit (Katzengold, FeS2) Gold in hydrothermal entstandenen Mineralformationen anreichern kann. (Quelle: C. Kusebauch, S. A. Gleeson, M. Oelze: Coupled partitioning of Au and As into pyrite controls formation of giant Au deposits, Science Advances, 2019, 5.)

Folgen noch mehr von der Scheidungs-Arth durchs Cementiren.

Bei Erzen mit geringem Goldgehalt muss zunächst das Gold angereichert werden, um dann mit einer der anderen Methoden abgetrennt zu werden. Hierzu werden die Begleitmetalle in stabile Verbindungen oder Schlacken überführt und das Gold mit einem Kupfer oder Silber legiert. Die Zuschläge zur Schmelze sind:

  1. Alaun
    Alaun ist eine Schwefelsäurequelle, mit Salpeter bildet es Salpetersäure, die Silber löst oder mit Chlorid zusammen auch Gold.
  2. Kochsalz
    Salz ist die Chloridquelle, die Silber in Silberchlorid umwandelt.
  3. Steinsalz
  4. Weinstein
  5. Ammoniak
  6. Salpeter
    Bildet mit Alaun zusammen Salpetersäure.
  7. rohes und geglühtes Sulfat
    Vermutlich ist wasserfreies Kupfersulfat gemeint: eine Quelle für Kupfer.
  8. Antimon
    Antimon bildet mit Gold eine Verbindung. s. o.
  9. Auripigment
    Arsen bildet mit Gold eine Verbindung. s. o.
  10. grünes Erz
  11. gröstetes Erz
  12. Crocus martis: Eisensulfid
    Eisen bildet mit Gold ein Eutektikum, reichert es also in der Schmelze an; Silber- und Eisenschmelzen sind nicht mischbar,
  13. Zinkcarbonat
    Zink bildet mit Gold drei Verbindungen: AuZn (mp. 672 °C), Au3Zn5 (mp. 641 °V) und AuZn8 (mp: 490 °C), es kann also Gold in der Schmelze anreichern. Das Schmelzdiagramm Ag-Zn hat ein Eutektikum nahe dem Schmelzpunkt von Zink, reichert Silber also nur schwach an.
    Schmelzdiagramm Au-Zn

    Schmelzdiagramm Gold-Zink
    Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

    Schmelzdiagramm Ag-Zn

    Schmelzdiagramm Silber-Zink
    Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

  14. Hämatit
  15. Zinkoxid
  16. Ziegelmehl

Diese Zuschläge müssen sorgfältig ausgewählt werden, je nach den Begleitstoffen. Ziegelmehl dient zur Auflockerung der Schlacken.

Folgen auch noch etliche Processe vom Durchgiessen mit dem Spießglaß.
I. Process

Unter bestimmten Bedingungen der enthaltenen Elemente wird das Silber durch den Schwefel aus Antimonsulfid nicht vollständig maskiert, und wird als Ag3Sb zusammen mit dem Gold in den Regulus gehen.

Schmelzdiagramm Ag-Sb

Schmelzdiagramm Silber-Antimon
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Deshalb wird das Silber mit Blei als Eutektikum aus dem erhaltenen Gold-Silber-Gemisch entfernt.

Ein Cementum Regale

Dieses Gemisch ist ein Beispiel für ein Cement, ebenso wie das folgende. Der Urin dient wohl als Phosphatquelle zum Maskieren von z. B. Eisen als Eisen(II)-phosphat Fe3(PO4)2.

Ein Item.

Es wird zunächst eine Mischung aus Zinnober (HgS), Kupfer und Eisen bereitet. Zusammen mit Kupfersulfat, Alaun und Kochsalz wird die goldhaltige Mischung geschmolzen. Die Schlacken werden dann mit Salpeter, Weinstein und Silberoxid verflüssigt. Man erhält einen Regulus aus Gold und Silber, der dann getrennt wird.

II. Process

Es wird mit Antimonsulfid das Gold aus der Gold-Silber-Legierung geschmolzen. Die Silbersulfid-haltige Schlacke wird mit Kupfer und Blei versetzt, und das Antimon wird mit dem Kupfer als Cu2Sb entfernt.

Schmelzdiagramm Cu-Sb

Schmelzdiagramm Kupfer-Antimon
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Die angegeben Erklärung erscheint unwahrscheinlich. Vermutlich wird das Silber im Blei gelöst und das Blei oxidierzt.

IV. Process nach Lemerus und Glasers.

Die Beobachtung, dass das Gold beim Cementieren oder mit Scheidewasser zu unreinem Gold führt, ist richtig. Der Salpeter zur Gold-Antimon-Legierung oxidiert das Antimon, das als Oxid abraucht.

Gold von Kupfer zu scheiden.
Erste Arth.

Zunächst wird das Silber mit Blei als eutektische Schmelze abgetrennt und weitere Verunrinigungen werden als mineralische Schlacke abgezogen. Die verbleibende Schmelze wird nun in Sulfide oder Chloride (z. B. AgS2, AgCl) umgewandelt, mit Sapleter oxidiert (z. B. As2O3) und amalgamiert (z. B. Gold). Es fällt Gold und Goldamalgam aus. Das Gold wird mit Antimon gereinigt.

Andere Arth Gold von Kupfer zu scheiden.

Das goldhaltige Kupfer wird mit Antimonsulfid geschmolzen. Dabei scheiden sich die Antimonlegierungen der beiden Metalle ab. Das Gold wird aus der Schmelze als Amalgam abgetrennt, das Kupfer nur sehr schwer ein Amalgam bildet. Das Quecksilber der Goldamalgams wird dann abgeraucht.

Dritte Arth Gold von Kupfer zu scheiden.

Die beschrieben Abtrennung dürfte nur für wenige Kupfererze zutreffend sein. Das mehrmalige Umwandeln in Kupfer(II)-sulfid CuS, einem spröden schwarzen Feststoff, und die Reduktion mit Blei können eher nur das Silber entfernen.

Vierdte Arth Gold von Kupfer zu scheiden.

Kupfer löst sich in Salpetersäure und kann mit metallischem Eisen darauf niedergeschlagen werden.

Fünffte Arth Gold und Kupfer zu scheiden.

Das "Schwarzkupfer" mit Blei zusammenzuschmelzen entspricht dem Saiger-Prozess, bei dem Silber aus dem Kupfer abgetrennt wird. Entweder ist das Verfahren unvollständig wiedergegeben, oder es ist ein frommer Wunsch, dass Gold dabei entsteht.

Item.

Item.

Antimon-Kupfer-Legierungen sind je nach Gehalt an Antimon kupferfarben über gelb bis zu weiß gefärbt.

Sechste Arth Gold von Kupfer zu scheiden.

Dies ist eine sehr sorgfältige Zusammenfassung der Isolierung von Gold aus beliebigen Kupfererzen.

Siebende Arth Gold von Kupfer zu scheiden.

Eine Scheidung mit Salpetersäure nach der Vorreinigung in alkalischer Pflanzenasche.

Achte Arth Gold von Kupfer zu scheiden.

Das Gold wird mit dewm Silber zusammen durch Blei aus dem Kupfer gelöst und anschließend cementiert.

Erläuterung dieses Prozesses.

Beschreibung des Saigerns.

Gold von Eisen zu scheiden.

Erl.: Tatsächlich können Pyritlagerstätten Gold enthalten.

Erster Process.

Das Abschrecken von glühendem Eisen führt zur Anreicherung von Zementit (Eisencarbid Fe3C). Diese Phase liegt nahe dem Eutektikum vor und ist spröde und läßt sich zerbrechen.

Schmelzdiagramm C-Fe

Schmelzdiagramm Kohlenstoff-Eisen
Quelle: M. Hansen: Der Aufbau der Zweistofflegierungen. 1936.

Aus dem Pulver werden Gold und Silber mit Blei und Antimonsulfid extrahiert und getrennt.

Anderer Process.

Da Kupfer i. d. R. mit Arsen vergesellschaftet ist, reichert sich Gold mit Arsen im Eisensulfid an (s. o.). Das Eisen und das Silber werden mit Salpetersäure gelöst und man erhält das enthaltene Gold.

Dritter Process.

In der Steiermark und in Thürigen gibt es Pyrit-Vorkommen, die Gold enthalten können (s. o.). Der Stahl wird in Eisen(II)-sulfid umgewandelt, und mit Blei, Arsen(III)-oxid und Kochsalz werden Gold und Silber extrahiert (das Silber als Chlorid). Es scheidet sich beim Schmelzen Gold als Regulus ab.

Wie man Gold vom Zinn scheiden soll.

Das Zinn wird als Zinn(II)-sulfid durch Schmelzen mit Schwefel abgetrennt, Silber als Silberchlorid, das Gold als Amalgam.

Anderer Process. Gold vom Zinn zu scheiden.

Zinn wird mit Salz versetzt und zu Zinn(IV)-oxid verbrannt. Das Silber bildet Silberchlorid, das Gold wird mit Blei extrahiert.

Dritter Process. Gold vom Zinn zu scheiden.

Aus Zinn(II)-oxid wird mit Silber und Blei das Gold gelöst und anschließend vom Silber getrennt. Man kann es auch mit Arsenoxid herauslösen.

Vierdter Process. Gold und Silber vom Zinn zu scheiden.

Ist eine Variation der vorigen Verfahren.

Gold und Silber vom Blei zu scheiden.

Blei hat einen Schmelzpunkt von mp = 327 °C. Es scheint aber keine Silber-Gold-Kupfer-Legierung zu geben, die niedriger schmilzt.

Schmelzdiagramm Ag-Au-Cu

Schmelzdiagramm Silber-Gold-Kupfer
Quelle: Klaus Schäfer: Zahlenwerte und Funktionen aus Physik, Chemie, Astronomie, Geophysik und Technik, Bd. 2. 1971.

Deshalb vermute ich, das Blei wird zu PbO2 oxidiert, das dann auf den Metallen schwimmt.

Gold und Silber vom Wißmut zubringen.

Bismut ist ein Element der V. Hauptgruppe, es ist leicht oxidierbar und das Oxid löst sich in Lauge. Es wurde 1739 isoliert von Johann Heinrich Pott und beschrieben, also nach dem Erscheinen des Werks von David Kellner.


Quellen
Wilhelm August Lampadius: Handbuch der allgemeinen Hüttenkunde.
Lemerus
Nicolas Lémery, franz. Arzt und Chemiker, * 1645, † 1715. Cours de chymie. 1675.
Löhneisen
Georg Engelhard von Löhneysen * 1552 † 1622, u. a. Berghauptmann, Leiter des Oberharzer Berg- und Hüttenwesens. Bericht vom Bergwerck.
Ercker
Lazarus Ercker von Schreckenfels *1528 † 1594, sächsischer und böhmischer Münzmeister. Beschreibung Allerfürnemisten Mineralischen Ertzt und Bergwercksarthen.
Cardilucio
Johannes Hiskias Cardilucius, * ∼ 1630 † 1697. Leibarzt des herzogs von Württemberg. Magnalia Medico-Chymica Continuata 1680. Nimmt Bezug auf Riplaeus.
Riplaeus
George Ripley, * ∼ 1415 † 1490. Kanoniker der Augustiner der Bridlington Priory. Alchimiae Tractatus Philosophiae. 1471. in: Theatrum Chemicum Britannicum. London 1652.

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