Die Betonnung der deutschen Seeschifffahrtsstrassen

In der Seeschifffahrtsstrassen-Ordnung ist festgelegt, wie die Fahrwasser und Schifffahrtshindernisse durch schwimmende (Bojen, Tonnen) und feste (Baken) Zeichen gekennzeichnet werden. Glück­licher­weise sind das heute internationale Bestimmungen. Man braucht es also nur einmal zu lernen (abgesehen von der Betonnungsrichtung von Fahrwassern — es gibt nach wie vor zwei Richtungen).

Man unterscheidet drei Arten von Tonnen: Fahrwasserkennzeichnung, Gefahrenstellen und besondere Tonnen.

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Fahrwasserkennzeichnung

Kennzeichnung von Zufahrten zu Fahrwassern und der Mitte von Schifffahrtswegen

Diese Tonne ist senkrecht rot und weiß gestreift; wenn sie ein Toppzeichen hat, dann ist es eine rote Kugel. Und wenn die Tonne beleuchtet ist, dann ist das ein weißes Gleichtakt- oder unterbrochenes Feuer. Die Form der Tonne kann sein:

Fahrwasser Mitte bzw. Einfahrt
Tonnenform / Toppzeichen typisches Aussehen Kartensymbol Kennung
    unbefeuert befeuert  

Kugeltonne
(Toppzeichen optional)
Kugeltonne '
RW
)
RW
(
RW
*
RW
weiß: Iso, Oc

Leuchttonne (Bakentonne)
(Toppzeichen optional)
Bakentonne !
RW
#
RW
"
RW
$
RW

Turmbake
(mit Toppzeichen)
Turmbake %
RW
&
RW

Spierentonne
(mit Toppzeichen)
Spierentonne +
RW
,
RW

Spiere / Stange
(mit Toppzeichen)
Bake -
RW
.
RW

Bezeichnung der Fahrwasserseiten (Laterale Zeichen)

Es gibt zwei Fahrwasserbetonnungssysteme, die A und B genannt werden. In Europa gilt das System A mit grünen, spitzen Tonnen auf der Steuerbordseite des Fahrwassers, und roten, stumpfen Tonnen auf der Backbordseite (im System B ändert sich nur die Farbe, nicht die Form oder das Toppzeichen).

Karte der Betonnungssysteme
Auf die Karte klicken ergibt ein größeres Bild.

Wenn ich die Karte (nach INT 1) richtig inter­pre­tiere, gelten die Betonnungssysteme auch in den Gebieten der Antarktis, die von Ländern des amerikanischen Kontinents beansprucht werden — nicht dass ich dringend dort segeln wollte, aber wenn es jemand aus eigener An­schau­ung weiß…

Die Richtung der Betonnung erfolgt von See in Richtung Land (oder flußaufwärts). Sicherheitshalber ist die Be­ton­nungs­rich­tung in Seekarten angegeben (es gibt Zweifelsfälle, wenn das Fahrwasser zwei Meeresteile verbindet).

Steuerbordseite des Fahrwassers im System A

Sind die Zeichen nummeriert, erhalten die grünen Steuerbordtonnen ungerade Nummern; die erste Tonne des Fahrwassers (von See kommend) erhält die Nummer "1".

Spitztonne Stb Spitztonne m Topp Entgegen der Vorschrift der SeeSchStrO, dass Spitztonnen kein Toppzeichen tragen, hat Herr Reichelt, Yachtschule Nautico, mich darauf hingewiesen, dass es sehr wohl Spitztonnen mit Toppzeichen (Kegel) gibt (er hat Fotos).

Fahrwasser Steuerbord
Tonnenform / Toppzeichen typisches Aussehen Kartensymbol Kennung
    unbefeuert befeuert  

Spitztonne Spitztonne Y
G
Z
G
Grün: Fl.,
Fl.(2),
Oc.(2),
Oc.(3),
Q,
IQ

Baken- (Leucht-) tonne / Kegel (optional) Bakentonne [
G
oder
]
G
\
G
oder
^
G

Turmbake mit Kegel (obligatorisch) Turmbake mit Kegel _
G
`
G

Spierentonne mit Kegel (obligatorisch) Spierentonne mit Kegel a
G
b
G

Stange mit Kegel (obligatorisch) Stange mit Kegel c
G
d
G

Pricken m. Toppzeichen e
f
g

Backbordseite des Fahrwassers im System A

Sind die Zeichen sind nummeriert, erhalten die roten Backbordtonnen gerade Nummern; die erste Tonne des Fahrwassers (von See kommend) erhät die Nummer "2".

Fahrwasser Backbord
Tonnenform / Toppzeichen typisches Aussehen Kartensymbol Kennung
    unbefeuert befeuert  

Stumpftonne Stumpftonne h
R
oder
j
R
i
R
oder
k
R
rot: Fl.,
Fl.(2),
Oc.(2),
Oc.(3),
Q,
IQ

Baken- (Leucht-) tonne / Zylinder (optional) Bakentonne/Zylinder l
R
m
R

Turmbake mit Zylinder Turmbake mit Zylinder n
R
o
R

Spierentonne mit Zylinder Spierentonne p
R
q
R

Stangen mit Zylinder (obligatorisch) Stange/Zylinder r
R
s
R

Pricken m. Toppzeichen t u v

Fahrwasserverzeigungen und -einmündungen

Betonnung Fahrwasserabzweigung An der Stelle, an der zwei Fahrwasser zu­sam­men­stoßen, ist es oft nicht unmittelbar zu erkennen, wie die Betonnung in den beiden Fahrwassern weitergeht. Wichtig ist das für die Nummerierung der Tonnen. Des­halb wird die Ver­zwei­gung durch besondere Tonnen ge­kenn­zeich­net. Dazu werden ein "durchgehendes" und ein "abzweigendes" Fahrwasser definiert. Die grüne Steuerbordtonne des Hauptfahrwassers, die gleichzeitig Backbordtonne des abzweigenden Fahrwassers ist, erhält dann einen roten Querbalken. Umgekehrt hat die rote Backbordtonne des Hauptfahrwassers, die gleich­zeitig Steuerbordtonne des abzweigenden Fahrwassers ist, einen grünen Querbalken. In beiden Fällen haben die Zeichen das der Haupt­fahr­was­ser­richtung ent­spre­chen­de Toppzeichen (steuerbord: Kegel, backbord: Zy­lin­der). Die Farben werden durch zusätzliche Buchstaben bezeichnet.

Hinweis: Von den beiden Tonnen, die an der Mündung des ab­zwei­gen­den Fahrwassers lie­gen, liegt nur eine im durchgehenden und ab­zwei­gen­den Fahrwasser auf unterschiedlichen Seiten. Es hat also nur eine der beiden einen an­ders­far­bigen Querbalken.
Fahrwasser Verzweigung
Tonnenform / Toppzeichen typisches Aussehen Kartensymbol Kennung
    unbefeuert befeuert  

durchgehendes Fahrwasser: steuerbord, abzweigendes Fahrwasser: backbord
Spitztonne Spitztonne Y
GRG
Z
GRG
grün: Fl(2+1)

Baken- (Leucht-) tonne m. Kegel (obligatorisch) Bakentonne ]
GRG
^
GRG

Turmbake m. Kegel (obligatorisch) Turmbake _
GRG
`
GRG

Spierentonne m. Kegel (obligatorisch) Spierentonne a
GRG
b
GRG

Stange m. Kegel (obligatorisch) Stange c
GRG
d
GRG

durchgehendes Fahrwasser: backbord, abzweigendes Fahrwasser: steuerbord
Stumpftonne m. Zylinder (optional) Stumpftonne h oder j
RGR
i oder k
RGR
rot: Fl(2+1)

Baken- (Leucht-) tonne m. Zylinder (obligatorisch) Bakentonne l
RGR
m
RGR

Turmbake m. Zylinder (obligatorisch) Spierentonne n
RGR
o
RGR

Spierentonne m. Zylinder (obligatorisch) Spierentonne p
RGR
q
RGR

Schwimmbake m. Zylinder (obligatorisch) Bake/Zylinder r
RGR
s
RGR


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