Beschickung durch Strom

Der Kurs in der Strömung

Fährt man im Tidenrevier, wird man in aller Regel mit dem Tidenstrom konfrontiert. Die Stromrichtung und -geschwindigkeit entnimmt man der Karte bzw. dem Gezeitenatlas.

Skizze Im Strom muss der Kurs so gewählt werden, dass er den Einfluss der Strömung kom­pen­siert, um am gewünschten Ziel anzukommen. Die Stromangaben bestehen aus einer rw Rich­tung (SR) und einer Geschwindigkeit (SG, kn). Vom Ausgangsort fährt man mit dem recht­wei­sen­den Kurs (rwK) aus der Karte (KaK, KüG) (oder berechnet) mit einer Geschwindigkeit über Grund (FüG). Den Kurs durchs Wasser (KdW) und die Geschwindigkeit (Fahrt) durchs Wasser (FdW) erhält man durch Addition der Ein­heits­vektoren (bezogen auf 1 h). Oder durch Berechnen des Dreiecks.

Zur Berechnung setzt man den Sinussatz im schiefwinkligen Dreieck ein. Der Winkel α, um den der Kurs korrigiert werden muss, ergibt sich aus:

  • Formel

Bekannt in dieser Gleichung sind die Fahrt durchs Wasser (an der Logge ablesen), Stromrichtung und -geschwindigkeit und der Winkel β = SR - KaK.

Für den Winkel α erhält man den Ausdruck sin α = (sin β · SG) / FdW. Der KdW ist dann KaK - α. Mit den Winkeln α und β berechnet man den Winkel γ (wegen der Winkelsumme im Dreieck): γ = 180° - α - β. Nun möchte man ja noch wissen, wann man am Ziel ankommen wird. Man berechnet also die Fahrt über Grund nach der Gleichung FüG = FdW · (sin γ / sin β). Die im Strom zu segelnde Strecke erhält man aus FdW = FüG · (sin β / sin γ), wenn man statt der Geschwindigkeit FüG die Entfernung zum Ziel eingibt. Alternativ kann man auch rechnen FüG = (sin γ / sin α) · SG, was auf dem Rechenschieber besonders schnell geht (s.u.).

Beispielrechnung

Das Boot segelt mit rwK 123° und einer Geschwindigkeit (FdW) von 7,5 kn in einem Strom mit 1,5 kn in 175°. Auf der Skala S stellen wir den Läufer über 175°- 123° = 52°; die FdW (7,5) auf Skala C schieben wir unter den Läuferstrich und verschieben den Läufer über die Stromgeschwindigkeit (1,5) auf Skala C. Auf der Skala S lesen wir unter dem Läuferstrich den Winkel α = 9,1° ab. Nun verschieben wir den Läufer über β + α = 61° und lesen auf C(!) die FüG ab: 8,3 kn.

Wie geht das? Wenn die Strömung von hinten kommt, wird der Winkel γ immer größer sein als 90°, auf dem Rechenschieber müssen wir also rechnen sin (180° - γ); da γ = 180° - α - β, rechnen wir sin (180° - 180° + α + β) = sin (α + β). Weil wir bei der letzten Rechnung auf C statt auf D ablesen, führen wir die vorhergehende Multiplikation nicht aus. Wir rechnen also sin γ = sin α · (FüG / SG) bzw. FüG = (sin γ / sin α) · SG. Kommt der Strom von vorn ist der Winkel γ < 90° und wir lesen über α - β auf der Skala C ab.


Valid HTML 4.01 © Rainer Stumpe URL: http://www.rainerstumpe.de