Zeitgenössische Definitionen der Begriffe aus
Georgius Agricolas " Vom Bergkwerck"

Berg-Wachs
ist ein zäher und fetter Safft, dem Pech gleich, welcher leicht das Feuer fasset und anzündet, es wird solches eingetheilt in ein fliessendes und dichtes: das fleissende ist, welches wie eine Feuchtigkeit vom Oel fliesset, unter das dichte gehöret der Agt- und Börnstein.
Bley-Schweiff
ist eine leere und lettige Bergart, so sich bey den Gängen spühren läßt, und hat bey fündigen Gägen seine Wohnung. Es hat das Ansehen, als wäre es gediegen Bley, oder kleinspißiger Glantz, hält in der Freybergischen Bränder-Refier viel Silber.
Capelle
ist ein von Asche und gebrannten Beinen gefertigtes Näpffgen, darauf man die Silber-Proben abgehen lässet: sind unterschiedlicher Art dem Gebrauch nach, als
  1. die Capellen zu den Kupffer-Proben und geringen Ertzen,
  2. zu dem geringen Silber, oder gekörnten und gemeinen Ertz-Proben,
  3. zu den gemeinen Silber-Proben, die nach dem Gewicht probiert werden,
  4. die Capellen zu denen Brand-Silbern.
Darr-Ofen
in der Saygerhütte ist, darinnen die Dörner, so von den Kienstöcken zurücke bleiben, gedörret werden, und darinne das übrige Bley und Silber gäntzlich abgesondert wird.
Don-Holtz
ist, so in dem Göpel von dem Arm, das die Quer über gehet, und in einander geschlossen ist, hanget.
Dörner
heisen die Abstriche in Schmeltzhütten, so von Saygern der Werke zurück bleiben, und noch Metall bey sich führen.
Darlinge oder Dörner, werden die Kupffer in der Saygerhütten genennet, welche im Darr-Ofen von den Kienstöcken zurücke bleiben.
Gallmey (Cadmia)
ist ein erzeigter weißgelber oder röthlicher Stein, den man an theils orten häufig, als in Böhmen, findet. In denen Brennöfen und Schmeltzhütten, wo man viel Spialter und Bley schmeltzet, setzt sich eine suabere dem Gallmey an Gestalt und Krafft nicht ungleiche Materie an, welche die Materialisten auch Gallmey nennen. …
Gattern
ist beym Zinn-Schmeltzen gebräuchlich, wenn man das Zinn will in Ballen bringen, wird solches zuvor auf ein groß warm gemachtes Kupffer-Blech gegossen, erstlich der Länger nach, so dann die Quere, und dieses heisset man gegattern; den Gatter rollet man hernach und schlägt es derb zusammen, und das wird ein Ballen genennet.
Geschübe
werden auch die gediegenen Zinn-Graupen, oder reichhaltige Zwitter, so vom Wasser am Tage geführet werden, genennet.
Gestübe
sind klein gestossene, mit Laim vermengte Kohlen, dasraus der Herd vor dem Schmeltzofen gemacht wird. Nach Beschaffenheit der grabenden Ertze, oder langen Schmeltzen, muß man 3 Karn Laim zu 1 Karn Gestübe nehmen, da man sonst zu einem Karn nur 1 Karn Gestübe nimmt: ist zweyerley, leicht und schwer Gestübe.
Gewichte (Silber)
1 Mark Silber = 234 g
1 Unze Silber = 29 g
1 Loth Silber = 14,6 g
1 Quentchen Silber = 3,6 g
1 Pfennig Silber = 0,9 g
Glantz
ist eine gläntzigte Bergart, daher sie auch deb Nahmen hat: bricht würfflicht und blättricht, wie der Spath, hält bißweilen viel Bley, aber wenig Silber, als 50. biß 60. auch mehr Pfund Bley, hingegen nur 1, 2 biß 4 Loth Silber.
Glaß-Ertz
ist ein schwärtzlich derbes Ertz, wie gediegen Bley, welches sich dem wesentlichen Kennzeichen nach muß schneiden, prägen und hämmern lassen; wenn es recht derb, und ohn alle Bergigkeit ist, wird es über die Helffte und beynahe drey Theile Silber halten.
Graupen
nennet man, was im Pochen am gröbsten, und nächst am Pochwerk liegen beleibet. …
Hart-Werck
ist dasjenige, so dem küpffrigen Zinn-Stein beym Schmeltzen im Ofen zurücke bleibet.
Herd
in der Wäsche, ist eine von Holtz und Bretern gemachte Werckstatt, worauf die gepochten Ertze gewaschen werden.
Kinstöcke
sind die Scheiben-Kupffer, die auf dem Sayger-Herde bleiben, wenn das Silber und Bley davon gesaygert wird.
Kiß (Kieß, Pyrites)
ist eine Bergart, so gelb, auch weiß: giebt im Schmeltzen Rohstein, und hält Kupffer, Schwefel und Vitriol, und ist insgemein unflüssig und strenge zu schmeltzen. … Ist ein Mineral oder Ertz, so an und vor sich zu seinem Haupt-Grundstück eines Theils eine metallische, nehmlich Eisen-Erde, und diese allemahl hat; andern Theils ein flüchtiges Wesen, nehmlich entweder Schwefel, und zwar gemeiniglich, oder Arsenic, oder beydes zuglich hält; niemahls ohne Silber-Spur, und dieselbe zuweilen nicht ohne alles Gold ist; …
Kloben
ist auch ein eisern Instrument, fasr wie eine Zange, die glüende Kohlen, Probier-Scherben, und dergleichen damit anzufassen, und wegzuheben.
Kobelt
bricht in Quertz, in Kupffer-Nickel, in Schiefer, und auf einer Zeche immer anders als auf der andern, hat vielerley Hand-Arten, und ist nicht von einer Güte.
Krail
ist ein eisern Instrument oder Gezähe, wie eine Kratze, oder Harcken mit 5 Zacken, damit das Ertz und Berg in die Tröge und Körbe eingefüllet wird.
Kruckel
ist eine grosse breitte Kratze, mit welcher die Fuhrleute das Ertz in den Trog ziehen; ist also zum Unterscheid der Kratze gantz breit.
Kupfferdö:rner
die Stücken Kupfer, daraus das Bely und Sylber ausgesaigert ist. panes aeris
Kupffer-Glaß
ist ein sehr feines, derbes und gleichsam wie das Glaß-Ertz, schwärtzliches Kupffer-Ertz, so über die Helffte Kupffer giebet; weil es so schwärtzlich aussiehet, mag es wohl sehr eisenschüßig seyn.
Lachtloch
nennt man die an der vordern Seite eines Frischfeuers befindliche Oeffnung, durch welche w&ä228;hrend des Frischens flüssige Schlacke abgelassen wird, wenn solche sich im Heerde zu sehr anhäuft (Blumhof Bd. 3)
Leim, Lehm
eine gelb- oder röthlich gefärbte Thonerde, so etwas eisenhaft, rauch anzufühlen, thon- oder ocherhaft, daraus Ziegel gestrichen werden und Klebearbeit gemacht wird.
Lauff-Karn
ist ein gewöhnlicher Schub-Karn, damit Berg und Ertze gelauffen, und hin und wieder geführet werden. …
Lech
was sich oben von Schwartz-Kupffer absetzt, und noch Silber und Kupffer hält. Kupffer-Lech ist ein metallisches Gemenge, so vornehmlich aus Kupffer, Eisen, und Arsenic bestehet, sich beim Schwartzkupffermachen zwischen der Kupffer-Schlacke und dem Schwartzkupffer her leget. Es siehet röthlich und küpfferich aus, hält auch noch Silber.
Liese
ist die eiserne Schnautze forne am Balgen.
Pful-Baum
wird auch der Baum genennet, daran der Korb eines Göpels gemachet ist, darüber das eiserne Stil gehet.
Pochen
heist so viel, als das Ertz klein schlagen, oder zersetzen.
Pristein
panum aereorum species, Kupferrohstein
Puch
ein ebräisch Wort, heist so viel als Spießglaß, item Schmincke. In dem Fegefeuer der Scheide-Kunst stehet, daß diser Stein Puch den Lapidem Philosophorum, oder den Weisen-Stein bedeute.
Schlich
ist das klein gepochte und rein gewaschene Ertz; der beste Schlich wird das Häuptel oder Hebel genennet.
Schwartz-Kupffer
ist das Kupffer, darinne noch Silber, Bely und Unart ist. Eine Post Schwartz-Kupffer soll über 14 biß 16 Centner nicht haben, und in kleinere Scheiben gerissen werden.
Schwartz-Kupffer-Scheiben
werden aus den Hütten in die Stadt-Waage allhier gebracht, und allda gewogen, und ausgehauen, und dann nach der Saiger-Hütten geführet; von jedem Centner wird 1 gl. Waage-Geld gegeben; vom Aushauen einer Scheibe 1 gl. 9 pf. vom König-Stück aber 2 gl. von jeder Post Schwartz-Kupffer werden 10 gl. Probier-Gebühren, und 1 gl. Blase-Geld, ingleichen von jedem Centner 4 pf. Gieß-Gebühren gegeben.
Seiffner
sind diejenigen, welche beyn oder in Seiffenwercken arbeiten; sollen täglich frühe mit der Sonnen Aufgang an ihre Arbeit treten, und biß zu deren Untergang daran beharren, und Sonnabends um 10 Uhr Vormittag von der Arbeit gehen, und ihren Zinnstein an dem Ort, dahin sie mit dem Verleihen, gehören, schmeltzen, damit an Zehenden und Gebührniß keine Einwendung erfolgt.
Sichern
bedeutet so viel als waschen, wenn das Ertz in einem Trog zu Schlich gewaschen wird.
Sicher-Trog
ist eine längliche Mulde, darinnen solches Waschen, oder Sichern, geschiehet.
Silberbrenner
ist eine beeydegte Person, so das Silber vor dem Gebläse von allem Unrath rein und fein machet, nehmlich auf 15 Loth, 3 Quäntchen hat, von jeder Marck Silber zu brennen 4 Pfennig ihm wird auch auf eine Marck Silber 1 Pfennig im Brand zum Medio zugelassen.
Treibe-Herd
ist ein gemauerte Rundung, bey 3 Ellen hoch, mitt Creutzweiser Abzucht, mit schlacken ausgestürtzet, darau ein Hrd zu Abtreibung des Silbers geschlagen wird.
Vorpleitstein
panum aereorum species, Kupferrohstein
Werckbley
wird genennet, wenn das Bley, das im Schmeltzen heraus gebrachte Silber an sich gezogen hat. Oben schwimmt die Schlacken; darunter ist der Stein, und unter dem Setin das Werck.
Zwitter
ist dasjenige Ertz, woraus das Zinn geschmeltzet wird, uns ist mit vielen Unarten vermischet; daher der Schmeltzer sich im Sichern wohl vorzusehen hat, daß der Zinnstein rein und tüchtig werde.

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