Thomasius an Leibniz aus Nürnberg am 31.07./10.08.1696Vir Illustris ac Magnifice Domine ac Patrone summa cum observantia Venerande, Recepi nuper abs Endtero transmissum fasciculum meoque inscriptum nomini in quo sex Diarii Burcardici exempla injecta, cujus elegantissimi operis publicationem cum Tuae curae debeat eruditus orbis, dubium equidem superest nullum, destinata ista fuisse Naturae Curiosorum ordini, quem dignum hactenus habuisti de quo multis atque maximis beneficiis bene praeclareque mereare, tametsi nihil amplius de Tua voluntate me feceris certiorem. Itaque hac nisus fiducia Exc. Viris Praesidi ac Directori Academiae bina Tuo nomine obtuli exempla, 3tium mihi servavi; quartum etiam nobilissimo nostro Imhofio (qui nunc Hozerii effigiem una cum literis cultus sui testibus mittit) dedissem, nisi is jam ex tabernis librariis sibi comparasset. Quid igitur cum reliquis fieri velis ubi cognovero, nulla erit in me mora quin continuo et cum cura exequar. Ego quod in me est gratias habeo Tibi cumulatissimas pro munere acceptissimo. Dici enim non potest quam delecter volutatione libellorum qui nequaquam publici sunt saporis et qui άνεκδότων inscriptionem jure merito prae se ferunt. Inprimis jucunda cognitu fuit eorum quae cum Hier. Savonarola gesta fuere, specialior recensio quo viro ego, si edita abs eo spectem opuscula pietate et ardenti pro Dei gloria Zelo plenissima, nihil sanctius vixisse parum abest quin persuadear; quod si animum intendam ad ea quae ab adversa parte ipsi transcribuntur vitia (quorum summam accuratissime videtur collegisse Naudaeus in Apologia summorum virorum qui de magia suspecti fuere) confestim trahi me sentio summa vi in scepticismum historicum quem Petrus Baelius emunctissimae naris vir tantopere nobis inculcat. zur Übersetzung des Abschnitts Novi quod ad Te, Virorum Summe, referam, parum omnino aut nihil fere occurrit. Miros nobis nuper ludos dedit Fridericus Kleinertus inter cives hujus R. P. tornatorio opificio et monetis memorialibus (quae nomen ipsius primoribus literis F. K. incusum habent) feriundis victum hactenus sustentans, donec repente in Chemicorum aut si malis, Alchemistarum censum transcriptus invenisse sibi est visus non quod pueri in faba, argenti videlicet copiam in stanno, cujus inventi plus sane una hecatomba digni memoria ne intercideret, procusum repente numisma ex metallo chemico non inelegans quod in una parte Mercurium exhiberet alas quatientem ut qui mox esset avolaturus, ast retentum manibus injectis a Jove ac Saturno adstantibus cum lemmate: Sic technis profugum retrahunt me sanguine inulti, in adversa parte idem Mercurius in rogo compositus ex cujus cineribus Diana sive Luna videbatur exurgere: Lemma non suggerit mihi memoria. Novitate rei moti, lucrique odore allecti nonnulli ex aulae vicinae Onoldo-Brandeburgicae ministris tanti si Dis placet arcani patefactionem aliquot mille imperialibus numis a tornatore mercantur, qui mox cristas erigens aedes sibi hac in urbe parat amplissimas et nec Principe indignas, abs Electore etiam Moguntino in gratiam ac tutelam receptus Consiliarii Electoralis titulum assumit, recepta Principis imagine gemmis pretii non poenitendi distincta et catenae aureae, qua Herculem vincire potuisses appensa, immo et rheda speciosa cum asturconibus opido formosis et valentibus, ejusdem Principis munificentia. Sed vix unum alterumve mensem duravit tam repentina et insperata fortunae conversio. Processus Chemicus quem ad ejus praescriptum adornarant Philargyri Onoldini, parum procedit, immo in fumos abit ac corvos deludit hiantes. Nebulo iste, Pharmacopolam ministrum fuisse ajunt, qui tanti artificii autor fuerat Kleinerto, viro alias haut malo, fuga se subducit, repetunt Onoldini bonos suos unciales, quos ipsi in spem messis opimae dederant, et extorquent auctoritate qua pollent, ut in pristinam nunc exiguitatem reversus jaceat bonus vir, qui Croeso sibi ditior paulo ante videbatur et in summa dignitate constitutus. zur Übersetzung des Abschnitts Dum finem jam scribendi facio rogo Te ac obtestor summopere, ne hanc stribliginem et hos literarum characteres lituris quam scripturae similiores in malam partem accipias; cum ob taediosissimae praxeos clinicae frequentiam vix liceat respirare cogarque adeo praecipito calamo stans pede in uno scribillare quae animo intento ac elegantiori literarum ductu efformare par erat; quae una sane est caussa quod rariores ad Te mittam literas testes summae meae qua erga Tuam sublimitatem ferri me sentio, observantiae cultusque perpetui. Dabo tamen operam ut si veniam apud Te inveniat rusticitas mea, cognoscamque non prorsus ingratum esse officium meum, inposterum et diligentior sim et quantum licet homini neutiquam calligrapho, emendatior. Vale Praesidium meum ac Decus, meque porro ama. zur Übersetzung des Abschnitts
Illustri ac Magnifico Nomini Tuo devotissimus |
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Quelle: Leibniz: Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe III, Band 7, S. 79. Akademie-Verlag Berlin 2011.
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Berühmter Mann und großartiger Herr und ehrwürdiger Schutzherr mit höchster Ehrerbietung, Ich habe kürzlich von Endter ein mit meinem Namen bezeichnetes abgesetztes Bündel dem sechs Exemplare der Tagebücher des Johannes Burckardt beilagen, weil die Veröffentlichung des sehr feinsinnigen Werks der gelehrte Zirkel mit Eurer Fürsorge bedürfte, allerdings besteht kein Zweifel, dass dieses Vorhaben vom Rang der Art der Neugierigen gewesen ist, den ihr insofern würdiger gehalten habt um den Ihr Euch wohl und deutlich verdient macht durch viele und große Gunstbeweise, obwohl durch nichts mehr Eure Absicht mich sicherer gemacht haben wird. Deshalb gestützt auf das Vertrauen habe ich dem herausragenden Herrn des Präsidiums und dem Lenker der Akademie zwei Exemplare in Eurem Namen angeboten, das Dritte habe ich behalten, das Vierte hätte ich auch unserem edlen Jakob Wilhelm Imhof gegeben (der jetzt ein Bild des Charles-René d'Hozier mit einem Brief der seine Bildung bezeugt geschickt hat), wenn er es sich nicht schon aus dem Buchladen beschafft gehabt hätte. Deshalb wenn ich erfahren haben werde, was Ihr mit dem verbliebenen gemacht haben wollt, werde ich es ohne jeden weiteren Verzug und mit Sorgfalt ausführen. Was in mir ist halte ich für die aufgehäufte Dankbarkeit Euch gegenüber für meine angenommene Pflicht. Denn ich habe gesagt kann mir keine größere Freude machen durch das Wälzen der Bücher die keineswegs öffentlich sind des Urteils und die den Titel zu Recht aus gutem Grund vor sich tragen. Besonders erfreulich ist die Erkenntnis gewesen derer die mit Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola die Taten gewesen sind, besonders die Musterung welche ich vom Mann, wenn ich die Werke von der Frömmigkeit und der Inbrunst für Gottes Ehre durch großen Eifer von ihm betrachte, nichts frömmeres gelebt ein wenig fehlt, dass es mich überzeugt; denn wenn ich auf meine Seele achtete zu der die von dem zugekehrten Teil den Fehlern zugeschrieben werden (deren Zusammenfassung Gabriel Naudé sehr ausführlich zusammengefaßt zu haben gesehen wird in der Verteidigung der höchsten Männer die der Zauberei verdächtig angesehen worden sind) sofort fühle ich mich angezogen durch eine höchste Kraft zum geschichtlichen Skeptizismus den Pierre Bayle ein Mann sehr scharfer Beobachtungsgabe prägt sich uns so sehr ein. Neues das ich Euch, höchster der Herrn, berichten könnte, ist kaum etwas oder überhaupt nichts geschehen. Uns hat neulich Friedrich Kleinert wundersame Vorstellungen gegeben, ein Bürger der Stadt Nünberg, der seinen Lebensunterhalt bisher als Drechsler und Gedenkmünzenschläger (die seinen Namen in den Großbuchstanen F. K. eingeschlagen haben) verdient, bis er plötzlich den Reichtum bei den Chemikern oder wenn man böartig ist, den Alchemisten abgeschrieben gefunden hat und sich selbst wie der Knabe in der Bohne sah, offenbar eine Menge Silbers im Zinn, dessen Entdeckung und sehr gewiss durch ein würdiges großes Opfer würde die Erinnerung nicht verloren, die Münzprägung hergestellt aus chemischem Metall was in einem Teil Quecksilber erböte sich unerwartet nicht schlecht die Flügel schlagend als wollte er fliegen, aber zurücklgehalten von den aufgelegten Händen von den dabeistehenden Jupiter oder Saturn mit dem Sinnspruch: So ziehen sie von den Betrügereien das flüchtige zurück ungesühnt durch mich mit Blut, im Gegensatz wird ebendasselbe enthaltene Quecksilber auf dem Scheiterhaufen beobachtet aus den Aschen Diana oder Silber auszuscheiden: der Sinnspruch weckt mir keine Erinnerung. Durch die Neuigkeit der Sache bewegt, und vom Geruch des Reichtums angelockt sind einige Ministerialen des nahen bedeutenden Hofs Ansbach-Brandenburg wenn es die Götter freut dass sie die Eröffnung des Geheimnisses durch tausend Reichsmünzen vom Drechsler abkaufen, der bald darauf mit gesträubtem Hahnenkamm sich ein sehr prächtiges Haus in der Stadt erwarb, das einem Fürsten unwürdig ist vom Kurfüsten auch in Mainz als Gnade und sogar die Aufsicht erhalten den Titel des kurfürstlichen Beraters erhalten hat, um durch die Vorstellung des Fürsten bestimmte angenommen wertvolle Edelsteine nicht zu bereuen und eine umgehängte Goldkette, die Herkules festbinden könnt, und sogar eine kostbare Kutsche mit sehr schönen und starken asturischen Pferden, durch die Freigiebigkeit jenes Fürsten. Aber es hat kaum den einen oder anderen Monat gedauert bis plötzlich und unverhofft das Glück sich drehte. Der chemische Prozess, zu desjenigen Vorschrift die fürstlichen Ansbacher ausgerüstet hatten, kommt wenig voran, im Gegenteil geht er in Rauch auf und die Raben verspotten die Gaffenden. Dieser Windbeutel, den die Minister einen Quacksalber zu sein bekräftigen, der Urheber so vieler Handwerke gewesen war, dem Kleinert, einem sonst nicht eben böswilligen Mann, hat sich durch Flucht entzogen, die Ansbacher fordern ihre guten Einlagen zurück, die sie in der Hoffnung auf rechhaltige Ernte gegeben hatten, und die Ansbacher entziehen mit der Bevollmächtigung die sie inne haben, dass nun der gute Mann in seine vorige Enge zurückgeworfen ist, der sich selbst kurz vorher als prächtiger Krösus gesehen wurde und mit höchster Würde ausgestattet war. Während ich nun dem Schreiben ein Ende mache bitte ich Euch und flehe dringlichst, diesen Sprachfehler und diese ausgestrichenen Buchstaben der Briefe als eine sehr ähnliche Schriften in dem schlechten Teil anzuerkennen; weil wegen häufiger Anwendung verdrießlicher Bettlägrigkeit kaum erlaubt wäre zu atmen und ich zusammengebracht werde so sehr durch die Schreibfeder stürze auf dem Fuße stehend in einem zu kritzeln was vom Verstand beabsichtigt und mit der Führung korrekterer Buchstaben zu gestalten angemessen war; welche gewiß ein Grund war daß ich seltener an Euch Briefe schicke als höchster Zeuge meiner Eurer Hohheit gegenüber gebrachten fühle ich mich der fortdauernden Ehrerbietung und Verehrung. Ich werde dennoch das Werk geben daß wenn ich zu Euch kommen werde Ihr meine Einfachheit entdeckt, und ich erführe meine Tätigkeit ist nicht völlig unangenehm, wäre ich zukünftig auch sorgfältiger und soweit es dem gar nicht schönschreibenden Menschen möglich ist, fehlerfreier. Lebt wohl mein Schutz und Schmuck, und bleibt mir weiterhin gewogen.
Mit vorzüglicher Verehrung Eures erleuchteten und großartigen Namens G. Thomasius |
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Gottfried Wilhelm Leibniz an Gottfried Thomasius aus Hannover am 07./17.12.1696Vir Nobilissime et Experientissime Fautor Honoratissime Rectissime judicasti, quae ad Te venere Burcardici diarii exempla quomodo dispensanda essent, et voluntatis meae significationem nescio qua festinatione praetermissam accuratissima officiositate supplevisti, quo nomine Tibi singulares gratias debeo. zur Übersetzung des Abschnitts Imhofio vestro, viro eruditione pariter ac Nobilitate praestanti, etsi dudum habuerit libellum fortasse non aspernabile, videbitur qualecunque hoc testimonium cultus mei, ubi per Te intellexerit, quod et ipsi scribo, hanc mentem meam fuisse. Pro transmissis Hosierianis ipse ei gratias ago quemadmodum et Tibi. zur Übersetzung des Abschnitts Jucunda sunt quae de Alchemista vestro narras. Possem ego Historiam quandam texere Falsi nominis Adeptorum veterum et recentiorum: de Lullo et Flamello dudum notarunt docti parum verisimilia esse quae jactantur. Kellerus, Baro Chaos, Baro ex monacho Wenceslaus dedere credulis pro thesauro, quod ajunt carbones. Me Noriberga primum chemicis studiis imbuit nec poenitet adolescentem didicisse quod viro cautioni esset. Nam postea crebro pulsatus sum, non tam mea quam principum gratia, apud quos mihi aditus erat, neque defui curiositati, sed ita ut circumspectione temperaretur. Vidi Becheri naufragia aliorumque mihi notissimorum hominum qui spe chemica tanquam secundo vento ferebantur. Itaque illud semper monui amicos naturae indagandae curiosos, ut chemica studia secernerent a vitae consiliis, neque unquam quicquam rerum suarum fundamentis laboratorii inaedificarent, non magis quam somniis; et ut (ad instar praecepti christianis de rebus hujus vitae dati) furnos accensos haberent similes non habentibus. Cum et qui creduntur adepti docuerint, avaritiae morbum aut obstare arcano reperiendo, aut sanari reperto. zur Übersetzung des Abschnitts Interea utile fortasse est scientiarum incrementis, etiam vanarum aut difficillimarum rerum spem inter homines vulgo manere, ut Astrologiae judiciariae, et perpetui motus, et quadraturae Circuli per regulam circinumque et metallica non minus quam humana corpora emendantis tincturae. zur Übersetzung des Abschnitts Tandem prodiit Gudianum aliquid, sed quod doleo non satis implens mensuram nominis tanti. Infinita habebat vir egregius praeclara et nova, dum interea vix aliud hic comparet, quam Epistolae maximam partem juveniles, pleraeque vacuae rerum; et amicorum potius officiis quam literis augendis datae. Ne dicam inesse quae parum deceant tantum virum, omittenda sine dubio a recensente, si Graevio nostro, praeclarae non minus virtutis quam doctrinae viro, huic pietatis officio in prima amici posthuma vacare per se licuisset. Nam qui Graevio inscripsit editor juvenis, Graevii quidem autoritate sed suo tamen judicio usus videtur. zur Übersetzung des Abschnitts Elegantissimam praefationem Tuam vidi, Pufendorfiano novissimo operi praemissam quo vitam Caroli Gustavi autor est complexus. Hinc facile intelligi datur, quod per Te posses si vacaret. Ajebant nescio qui, paterno de plagio et plagiariis operi augendo dedisse Te quasdam subsecivas horas. Id si verum est, duos reos plagii addere posses (si nondum habentur), magnos quidem viros in suo quemque genere: Ignatium Lojolam et Cartesium. Lojolam accusant Benedictini sumtorum ab ipsis Exercitiorum Spiritualium quae in Societate ab ipso fundata frequentantur, et Constantinus Cajetanus libellum ea de re scripsit. Cartesius notionum suarum physico-mathematicarum fere pulcherrimas, velut de causa gravitatis a gyrantium vi centrifuga, de ratione reflexionis ex compositione motuum, de iridis explicatione, de Hyperbolae usu in dioptricis, didicit ex Keplero, Legem refractionis ex Snellio, Geometriae suae Analyticae bonam partem ex Harioto, qua de re extat Wallisii accusatio quam frustra diluere conatus est Prestetius Gallus, autor Elementorum Mathematicorum universalium. zur Übersetzung des Abschnitts Sed utinam Tibi eruditione ingenioque valenti liceret conferre studium ad illustrandam scriptis artem vestram qua (si a cultura animi abeas) nulla est praestantior, nulla magis necessaria generi humano. zur Übersetzung des Abschnitts Utinam exoriretur tandem, qui certa ab incertis, et ex ipso incertorum cumulo verisimilia a dubiis separaret. Saepe indignor JCtorum meorum immensis voluminibus aerumnabilique diligentia in re minime necessaria, nam si leges omnes cum commentariis caeteris periissent (quanquam incomparabile Pandectarum opus semper communi cladi eximi vellem), non ideo minus vir prudens et peritus inveniret quid aequum sit in proposito quoque casu. Sed quanto minus arbitrii est in naturae statutis consuetudinibusque, tanto magis refert haec observata posteris tradidisse. Et jam habemus innumera a vestris praeclare observata, sed habemus quasi non habentes, immensa obruta mole inanium quibus miscentur. zur Übersetzung des Abschnitts Celeberrimus Frater Tibi exemplo suo in alio genere praeit. Nam in jure emendando magno plausu successuque versatur: jamque etiam (ut video) ad Philosophiam quandam Theologiamque altiorem studium transfert, in quo ejus erectum animum probo, etsi non semper idem sentiamus, et quibusdam abstineri satius putem. Caeterum diu ignoraveram notata quaedam ab ipso publice in meas quasdam de substantiae notione insertas Actis Lipsiensibus cogitationes, donec amicus indicavit. Itaque tanto post tempore nolui videri resumendo materiam controversiae quaesisse; maloque coram vel per literas satisfacere dubitationibus amicorum: expertus etiam, solere alterum alterius meditationibus magis moveri cum nullus spectator collationis animos ad se vertit. Nam etiam veritatis amantissimi turbari sese sentiunt, et a rerum cogitatione avocari ad curam applausus externae cujusdam speciei quam publice agentes quaerunt ut Theatro satisfaciant. Illud reperi verissime ab ipso agnosci aliud in corporibus quam quod vulgo recentiores philosophi admittunt; puto tamen non ideo necesse esse, ut quicquam naturaliter in corporibus praeter Mechanicas Leges fieri dicamus, eoque temperamento et Philosophiae et Theologiae satisfieri puto: et in istis principiis recte constituendis eo, profecisse mihi videor, ut me vix quicquam illic amplius moretur. Hoc si ad ipsum cum officiosissima a me salute pervenire aliquando per occasionem velis, non ingratum facies. Vir celeberrimus Joh. Christophorus Sturmius Mathematicus Altorfinius, etiam nonnihil moverat in mea de substantia et dynamicis dicta et quaedam aliorsum acceperat; intellecta tamen mente mea, in quibusdam acquievit, quaedam amplius explicata videre voluit, in quo ipsi satisfacere sum conatus. zur Übersetzung des Abschnitts Patere unum quaeram: a Domino Andrea Morellio summo in Antiquitate Nummaria viro didici Noribergiae parari subtilissimos pulveres, dictos metallpulver, quibus ectypos nummorum in ichthyocolla etiam fingere liceat in speciem verorum. In eam rem rogo ut inquiras. Quod superest vale et fave et anno hoc mox feliciter decurso, aliorum ex voto fluentium seriem auspicate ingredere in novo zur Übersetzung des Abschnitts
Leibnitius |
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Edelster sehr kundiger Herr und hochgeachteter Gönner Ganz zu Recht habt Ihr vermutet, die Euch irgendwie zugekommenen Exemplare der Tagebücher des Johannes Burckard wären zum Verteilen, und den Ausdruck meines Wunsches habt Ihr insoweit mit Eile unwissend und sehr sorgfältig mit Eurer Gefälligkeit erfüllt, in dieser Hinsicht schulde ich Euch außerordentlichen Dank. Euren Jakob Wilhelm Imhof, einem Mann von zugleich gelehrter Bildung und vorzüglichem Adel, wenn er auch vorher ein Büchlein vielleicht nicht verächtlich gehalten hätte, er wird wie auch immer dieses Urteil in meiner Verehrung gesehen werden, wo er durch Euch verstanden haben wird, was ich ihm auch selbst schreibe, was in meinem Sinn gewesen ist. Für die übersandten Bilder von Charles-René d′Hozier bedanke ich mich auf diese Weise bei ihm und Euch. Es sind lustige Geschichten, die Ihr über Euren Alchemisten erzählt. Ich könnte irgendeine Lügengeschichte zusammenstellen, die im Namen der älteren und jüngeren Adepten verbreitet werden: über Ramon Llull und Nicolas Flamel was die Gelehrten vor langer Zeit aufgeschrieben haben, ist kaum wahrscheinlich. Daniel Keller, Johann Konrad Richthausen Baron von Chaos, der Baron aus dem Mönch Johann Wenzel Seiler Ritter von Reinburg haben den Leichtgläubigen für die Schatzkammer gegeben, was sie behaupten Kohlen zu sein. Mich hat Nürnberg anfänglich den chemischen Studien näher gebracht und der Jüngling bereut nicht gelernt zu haben was dem Manne zur Vorsicht gereichte. Denn später bin ich wiederholt gebeten worden, nicht nur um meine Gefälligkeit als vielmehr die der Fürsten, bei denen ich eingeführt war, und mir mangelte es nicht an Neugier, aber so wurde sie durch die Bedachtsamkeit gezügelt. Ich habe das Scheitern Johann Joachim Bechers und anderer mir genau bekannter Männer gesehen, die um die chemische Erwartung sowie um den günstigen Wind gebracht wurden. Deshalb habe ich meine naturforschenden Freunde immer ermahnt, dass sie chemische Untersuchungen trennten von den Entscheidungen des Lebens hielten, und niemals irgendetwas ihrer Pläne auf dem Fundament der Laborarbeit aufbauten, ebenso wenig wie auf einem Traum, und wenn sie (ganz so wie die christlichen Gebote für den Dingen ihres Lebens gegebenen sind) angefeuerten Öfen hätten, sie nichts dergleichen haben. Und wenn sie glauben, was die Adepten gelehrt haben, dem Übel der Habsucht weder widerstehen noch durch das gefundene Geheimnis geheilt werden. Inzwischen ist es vielleicht nützlich die Hoffnung unter gewöhnlichen Menschen auf die Fortschritte der Wissenschaften, auch die nichtigen oder gar schwierigsten Dinge vorzubehalten, wie die gerichtliche Astrologie, und die fortdauernde Bewegung, und die Quadratur des Kreises mit Zirkel und Lineal und die verbessernden Tinkturen für metallische und nicht weniger als menschliche Körper. Inzwischen ist Marquard Gude mit etwas hervorgetreten, was aber zu meinem Bedauern den Anspruch des großen Namens nicht erfüllt. Der ausgezeichnete Mann hatte das Unendliche klar und neu, weil ja inzwischen kaum anderes dem gleichkäme, wie der größte Teil der jugendlichen Briefe, der größte Teil ist leerer Dinge; ein durch Gefälligkeiten mächtiger Freunde wie durch die zu steigernden Briefe gegeben. Ich will nicht sagen dass sie enthalten was lediglich den Mann kaum schmückte, es ist ohne Zweifel von der Erwägung auszulassen, wenn unser Johann Georg Graevius, dem Mann nicht weniger deutlicher Tugend wie Lehrsätze, dass diesem erlaubt worden wäre sich dem Dienst der Frömmigkeit des Freundes sofort nach dem Tode zu enthalten. Denn welcher junge Herausgeber Johann Georg Graevius beschrieben hat, wird freilich durch die Glaubwürdigkeit Johann Georg Graevius´ gesehen aber doch durch das Urteil seiner Anwendung. Euer sehr feinsinniges Vorwort habe ich gesehen, dem neuesten Werk von Samuel von Pufendorf vorangestellt wodurch der Autor das Leben Carl X. Gustafs zusammengefasst hat. Daher habe ich leicht erkannt es wird gegeben, was Ihr durch Euch in Stande währet wenn Ihr Euch bemüht. Ich weiß nicht wer behauptete, dass von dem väterlichen Werk über Plagiate und die Plagiatoren zu vermehren Euch gewisse Mußestunden gegeben hat. Wenn das wahr ist, könnt Ihr zwei Plagiatssünder hinzufügen (wenn Ihr sie nicht schon habt) allerdings große Männer und welche hinsichtlich nach seiner Art: Ignatius von Loyola und René Descartes. Ignatius von Loyola beschuldigen die anmaßenden Benediktiner von den geistlichen Übungen selbst die in der Gemeinschaft von denselben begründet oft besucht werden, und Constantino Gaetani das Buch dazu geschrieben hat. René Descartes hat seine physikalisch-mathematischen fast zu schönen Kenntnisse gelernt, zum Beispiel über den Grund der Schwere von der Zentrifugalkraft der Drehbewegung, über das Verhältnis der Reflexion aus der Zusammensetzung der Bewegungen, über die Erklärung des Regenbogens, hat er von Johannes Kepler gelernt, das Brechungsgesetz von Willebrod van Roijen Snell, seine analytische Geometrie zum guten Teil von Thomas Harriot, in dieser Sache ragt die Anschuldigung John Wallis´ heraus die der Franzose Jean Prestet vergeblich zu abzuschwächen versucht hat, der Autor der universellen Grundlagen der Mathematik. Aber wenn Euch doch wirkungsvoll durch Bildung und Scharfsinn erlauben würde Euch dem Studium zu widmen, um Eure Kunst durch Schriften zu veranschaulichen von welcher nichts vorzüglicher ist, nichts notwendiger für die menschliche Gattung. Wenn doch endlich entstünde, wer sicher von den unsicheren, und aus dem Haufen der Unsicheren selbst das Wahrscheinliche vom Zweifelhaften trennen würde. Oft halte ich meinen Rechtsberatern für unwürdig von ungeheuren Windungen und mühseliger Aufmerksamkeit in der Sache am wenigsten notwendig, denn wenn alle Gesetze mit allen übrigen Kommentaren untergegangen wären (jedoch wollte ich das unvergleichliche Werk der Sammlungen immer dem gemeinsamen Schaden ausnehmen), der Mensch würde deswegen nicht weniger klug und kundig erfahren was gleich wäre im Vorschlag auch im Falle. Aber je weniger des Schiedsspruches in den Bestimmungen der Natur und den Gewohnheiten, desto mehr kommt diese künftig eingehalten zu überliefern. Und nun haben wir unzählige ausgezeichnete Beobachtungen von Euch, aber wir haben als ob wir nicht haben, durch einen riesigen Haufen verschüttetes Unnützes mit dem es vermischt wurde. Denn in der Rechtswissenschaft wird überlegt sie durch großen Beifall und Erfolg zu verbessern ist: und jetzt auch (wie ich es sehe), auf irgendeine Philosophie und Theologie die Beschäftigung anderer überträgt, damit ich dessen aufrechter Verstand überprüfe, wenn wir auch nicht immer denselben wahrnehmen würden, und ich würde meinen, dass auf irgendwelche hinreichend fernzuhalten ist. Im Übrigen hatte ich lange nicht gewusst, dass einige Aufzeichnungen von selbst öffentlich in meinen gewissen über die Untersuchung der Substanz in der Acta Eruditorum die Überlegungen eingefügt sind, bis es mir ein Freund mitgeteilt hat. Deshalb habe ich nach so langer Zeit nicht gewollt angesehen zu werden zu versuchen das Thema der Streitfrage wieder ausgenommen zu haben; und bösartig vor aller Augen oder durch Briefe durch die Zweifel der Freunde zu befriedigen: auch habe ich erfahren, man sollte den Einen ermutigen des Anderen durch die Denkweisen mehr bewegt werden weil kein Betrachter der Zusammenstellung den Verstand zu sich wendet. Denn auch die glühendsten Anhänger der Wahrheit fühlen sich verwirrt, und von der Überlegung der Angelegenheiten abgelenkt zur Sorge des Beifalls irgendeiner äußeren Idee wie Beamte öffentlich fordern damit sie die Vorstellung befriedigen. Jenes habe ich für wahrhaft gefunden aus eigener Erkenntnis anderes in Körperschaften wie was gewöhnlich die jüngeren Philosophen zulassen; denn ich vermute, es ist nicht nötig, dass irgendetwas natürlich in den Körpern wirkt außer was wird die Gesetze der Mechanik nennen, und diese durch das rechte Maß sowohl der Philosophie wie der Theologie befriedigt werden glaube ich: und in diesen richtig festzustellenden Grundlagen darin, glaube ich Fortschritte gemacht zu haben, weil mich da kaum irgendetwas mehr aufhält. Wenn Ihr dieses irgendwann zu einer Gelegenheit von mir mit pflichtgemäßem Gruß erreichen wollt, werdet Ihr mich nicht undankbar machen. Der berühmte Herr Johann Christoph Sturm, Mathematiker in Altdorf, hat auch einiges in mir bewegt über Substanzen und kraftvoll gesagt und er hatte einige anders aufgefasst; durch die Einsicht ist er jedoch in meinem Verständnis, in irgendwelchen zur Ruhe gekommen, einige hat er besser erklärt sehen wollen, in denen sich selbst zu befriedigen ich verbunden bin.
Den Vater würde ich eines fragen: von Herrn Andreas Morell, einem Mann in alten Münzen habe ich in Nürnberg gelernt feinste Pulver zu bereiten, genannt Metallpulver, durch das die erhabenen der Münzen mit Fischleim man auch formen kann zu einem Abbild der Wahren. In dieser Sache bitte ich Euch nachzufragen. Es verbleibt lebt wohl zu sagen und bleibt mir gewogen und da dieses Jahr bald glücklich endet von den Wünschen der anderen fließenden Folgen aufs Neue günstig zu beginnen. Gegeben zu Hannover am 7. Dezember 1696. |
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Quelle: Leibniz: Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe III, Band 7, S. 217. Akademie-Verlag Berlin 2011.
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© Rainer Stumpe, URL: www.rainerstumpe.de/ |