Leibniz an Daniel Wülfer am 10. Dez. 1669Quelle: Gottfried Wilhelm Leibniz: Allgemeiner politischer und historischer Briefwechsel. Bd. 1, S. 79 (1970). Pl. Rev. atque Amplmo Viro, Dn. Dan. Wülfero, Norimb. ad D. Laurentii Ecclesiastae, tum Prof. P. Fautori honoratisso. zur Übersetzung des Abschnitts Pl. Rev. atque Amplme Domine. zur Übersetzung des Abschnitts Quod diu distuli facere, nunc ut exequar annus decurrens admonet, qui imminenti preces transmittit pro eorum felicitate, quibus bene cupimus. Quales sunt omnes illi, quos prodesse prae Caeteris Reip. Christianae exploratum habemus. Hos inter ego Te, Vir Amplme, inter primos et velut in fronte colloco, qui inter paucos, ubi laboremus, et investigasti profundius et mederi quaeris ardentius. Det Deus cogitatis exitum, in quibus tot hominum salus sita est. Meditamentis tuis utinam aliquando beemur! Illmus Boineburgius nuper multa me de illis spe implevit. zur Übersetzung des Abschnitts Quod ego tamdiu Moguntiae atque in vicinia obhaeserim, miraberis opinor ac fortassse etiam sinistre suspicaberis. Sed alia omnia mihi destinata esse Francofurtenses Theologi ac caeteri norunt qui me novere. Morae causam accipe. zur Übersetzung des Abschnitts Cum Moguntiam obiter venissem, in aula mentionem feci de labore quodam mihi destinato, Rationalem Iurisprudentiam, si qua possem ratione, magis magisque restituendi. Diu enim meditatus sum, quomodo universum jus, quo utimur, paucis regulis plane popularibus, ac vocum genere prorsus cuivis, linguae modo perito, intelligendo complecti possem. Haec pauca fundamenta moliebar aliquot (tribus ad summum) grandibus mappis velut geographicis: ut qui has tantum ante oculos animumque haberet, casum oblatum solvere e vestigio posset. Quod opus etiam nunc non parum affectum est. Haec cum referrem relatum est mihi, esse Moguntiae Consiliarium, Dn. Lasserum, Cancellarii quondam filium, qui meditaretur Leges Romanas in ordinem redigere: cum quo notitia contracta ad societatem operis, magno Eminentissimi Electoris assensu, sum invitatus. Non abnui, atque ita rem institui, ut leges Romanas omnes in Corpore Iuris comprehensas (nulla, quod Index docebit, omissa) ex regulis illis seu fundamentis, tabula illa conclusis, partim ratione naturali, partim mero legislatorum arbitrio nixis, continua demonstrationum consequentia deducerentur; atque ita tum omnium Legum, quae ex aliis pendent, quales pleraeque sunt (quippe non tam constitutoriae novi juris, quam applicatoriae veteris ad casum praesentem, ut ex Responsis Impp. et ICtorum patet) ratio redderetur, tum eadem opera exhiberentur demonstrationes Iuris naturalis hactenus frustra quaesitae, quoniam ausim dicere dimidiam partem corporis Romani juris naturalis esse: quod discrimen tunc evidenter apparebit. zur Übersetzung des Abschnitts Walenburgiorum fratrum unum, Coloniensem Adrianum, obiisse non ignorabis, et fratrem Petrum Moguntia illuc ivisse successorem. Tractatus generales (compendio praemisso) uno in folio volumine editi sunt: speciales superstite supplente, ut ipse mihi coram abituriens dixit, sequentur. Moliebatur etiam nonnulla in Scripturae interpretem philosophiam, qui liber in Belgio miras dat turbas, Serarii, Wolzogenii, Vogelsangii. Ioh. de la Badie, Sam. Andreae, aliorumque pugnantibus invicem sententiis. Walenburgius in sermone mecum habito conjiciebat, Mart. Hundium autorem esse. Iägerus ille, cujus cum Cl. Beerio omnino nota concertatio, nunc occupatur, ut aiunt, in historia ordinis Teutonici, eaque fini ditiones eorum ac praefecturas per Germaniam circumit. zur Übersetzung des Abschnitts Quis rei Altdorfinae status, saepe nosse desidero. Inprimis quid Textor, quid Wagenseilius, quid Sturmius, imo etiam quid Reinhartus, quid Trew, bono publico moliantur: sunt enim omnes viri de eo aut meritissimi aut merituri. Textor ut audio fere theologos offendit, sed innocentia sua tutus. Sturmii notitiam opto, daboque aliquando ad eum literas, si a te intellexero, Vir Amplme, non grave tibi esse pararium agere. Reinhartum aliquando audivi nescio quos librorum indices inter se junctos moliri, utile haud dubie opus. Idem non inutiliter epistolas Patrum colligere in fasciculos, ut video, aggreditur: Sed ego te diutius teneo. quam par est. Vale, Vir Amplme, faveque zur Übersetzung des Abschnitts Mog. 19 Decemb. 1669. zur Übersetzung des Abschnitts
Cultori tuo zur Übersetzung des Abschnitts Responsio si qua me dignaberis, dirigi ad Zunnerum bibliopolam Francofurtensem potest. zur Übersetzung des Abschnitts Dem sehr verehrten und berühmten Herrn, Dekan Daniel Wülfer, in Nürnberg Prediger bei St. Lorenz, dann hochgeehrter Professor und P. Gönner. Hoch verehrter und berühmter Herr. Was ich lange aufgeschoben habe zu tun, will ich nun ausführen da das zu Ende gehende Jahr daran erinnert, womit ich die Wünsche verbinde für deren bevorstehende Gesundheit im bevorstehenden Jahr, für das wir alles Gute wünschen. Der gleichen sind alle jene, welche wir halten für vor allem der christlichen Gemeinschaft geprüft zu helfen. Diese stelle ich unter Euch, hoher Herr, unter den Ersten und gleichsam in der ersten Reihe, die unter den wenigen, wenn wir arbeiten und Ihr habt tiefgründig erforscht und die brennenden Fragen abgeholfen. Gott gebe das gedachte Ziel, in dem das wohl der gesamten Menschheit liegt. Wenn mir doch Euer Denken irgendwann geschenkt würde! Der sehr berühmte Johann Christian Freiherr von Boyneburg hat mich neulich mit großer Hoffnung darauf erfüllt. Weil ich so lange in Mainz und der Umgebung hängen geblieben bin, vermute ich Ihr wundert Euch und werdet auch Arges vermuten. Aber mir ist alles andere bestimmt von den Frankfurter Theologen besonders die anderen haben gewusst die mich kennen. Den Grund der Verzögerung nehmt an. Weil ich gelegentlich nach Mainz gekommen bin, habe ich am Hofe die mir geradezu bestimmte Aufgabe erwähnt, die schlussfolgernde Rechtswissenschaft, wenn ich diese durch Überlegung mehr und mehr wiederherstellen könnte. Denn ich habe lange überlegt, auf welche Wiese ich das gesamte Recht, das wir nutzen, durch wenige einfache volkstümliche Regeln, und durchaus nach Art und Weise jeder beliebigen Sprache, dem sprachkundigen, verständlich zusammenfassen könnte. Diese wenigen Grundlagen schaffte ich durch einige (drei in Summe) große Diagramme ähnlich den geographischen Karten: damit man diese so weit vor Augen und dem Verstand habe, und den Fall sogleich lösen könnte. Diese Aufgabe ist bisher auch nicht genug ausgeführt worden. Weil ich dieses vortrug, ist mir berichtet worden, es gibt im Rat des Kanzlers von Mainz, Dekan Johann Jakob Lasser , einen gewissen Sohn, der überlege, das Römische Recht auf die Reihe zu bringen: mit der vereinigten Kenntnis zu einer Arbeitsgemeinschaft, mit großer Zustimmung des ehrwürdigen Kurfürsten, bin ich eingeladen worden. Ich habe nicht abgelehnt, um so die Angelegenheit zu ordnen, dass die Römischen Gesetze alle in der erfassten Gesetzessammlung (keines ausgelassen das die Sammlung darlegt) aus jenen Regeln oder Grundlagen, in jene Tabelle eingeschlossen, zum Teil durch naheliegende Entscheidung, zum Teil wurden sie einfach als fortgesetzte Folge der Darlegung der Rechtsprechung der Gesetzgeber gestützt abgeleitet; und so da alle Gesetze die auf anderen beruhen, dergleichen sind der größte Teil (allerdings nicht so viele zu erlassende neue Gesetze, als wie auf aktuelle Fälle anzuwendende ältere, wie aus den kaiserlichen Gutachten und der Rechtsgelehrten offensichtlich ist) die Vernunft wiedergeben würde, da durch diese Arbeit die Beweise des Naturrechts vorgelegt würden, die bis dahin vergeblich untersucht worden sind, da ich ja wagen würde zu sagen, die Hälfte des römischen Rechtssystems ist Naturrecht: welcher Unterschied sich dann offensichtlich zeigen wird. Einer der Brüder Waldenburch, der Kölner Adrian van Walenburch, Ihr werdet wissen dass er verstorben ist, und der Bruder Peter van Walenburch ist als dessen Nachfolger nach Mainz gegangen. Die allgemeinen Abhandlungen (mit einer vorausgeschickten Zusammenfassung) sind in einem Folio-Band herausgegeben worden: ihnen folgen die besonderen durch das übrige ergänzt, wie er mir gegenüber vor dem Weggang gesagt hat. Er hat auch begonnen einige vermittelte Philosophie in der Heiligen Schrift, welches Buch in Belgien erstaunliche Aufregung verursachte, bei Nicolaus Serarius, Johann Ludwig von Wolzogen, Reiner Vogelsang, Jean de Labadie, Johann Samuel Andreae und andere über die Aussagen gegeneinander Streitende. Peter van Walenburch vermutete in einem Gespräch, das er mit mir hatte, Martin Hund sei der Autor. Jener Jäger, dessen allgemein bekanntes Wortgefecht mit dem berühmten Martin Beer, wird nun beschäftigt, wie sie behaupten, mit der Geschichte des Deutschherrenordens, und dessen Ende der Macht und er bereist deren Verwaltungsbezirke in Deutschland. Ich wüsste gerne, wie die Sache in Altdorf steht. Besonders was Johann Wolfgang Textor, was Johann Christoph Wagenseil, was Johann Christoph Sturm, ja auch was Lucas Friedrich Reinhart, was Abidas Trew zum Wohle des Staates betreiben: denn alle Männer von denen sind entweder höchst verdient oder werden sich verdient machen. Johann Wolfgang Textor hat wie ich höre beinahe die Theologen beleidigt, er ist aber durch seine Unschuld geschützt. Ich suche Johann Christoph Sturms Bekanntschaft, und werde ihm irgendwann auf seine Briefen schreiben, wenn von Euch gehört haben werde. Höchster Herr, es wird Euch nicht schwer sein als Vermittler zu wirken. Ich habe irgendwann gehört, dass Lucas Friedrich Reinhart irgendwelche untereinander verbundene Verzeichnisse der Bücher schafft, eine zweifellos nützliche Aufgabe. Ebenso ist es nicht nutzlos die Briefe der Kirchenväter in Bänden zusammen zu fassen, wie ich sehe: aber ich halte Euch länger auf als angemessen ist. Bleibt gesund, höchster Herr und bleibt mir gewogen. Mainz den 19. Dezember 1669
Euer Bewunderer Wenn Ihr mich mit einer Antwort beehrte, kann sie an den Frankfurter Buchhändler Johann David Zunner gesandt werden. |
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