Der Rechenschieber für ChemikerUnter den vielen Sonderausführungen von Rechenschiebern ist der "Rechenschieber für Chemiker" einer der Exoten. Trotzdem haben wohl die meisten namhaften Hersteller ein Modell für Chemiker angeboten. Unter Chemikern — genauer unter Analytikern — waren diese Rechenschieber aber seit Anfang des 19. Jahrhundert wohl sehr beliebt. Ich habe zwei Modelle: den Nestler Chemiker 33 (Patent von 1910) und den von Faber-Castell (Vertrieb durch Verlag Chemie (Weinheim), 1970). Der Nestler Chemie ist für die anorganische Elementanalyse optimiert. Er weist starke Gebrauchsspuren auf, die Skalenlänge beträgt 25 cm, die Zunge hat Skalen auf beiden Seiten: Der Faber-Castell (Skalenlänge 12,5 cm) ist für die organisch-chemische Analyse optimiert. Meiner ist fabrikneu. Auf der einen Seite sieht er wie ein gewöhnlicher Rechenschieber aus: Auf der anderen fallen Elementsymbole auf: Ich gebe zu: ich hatte keinen Spezialrechenschieber, solange ich Chemiker war (und brauchte ihn wohl auch nicht). Erst als ich die Anfrage erhielt: "Ich habe da einen Rechenschieber für Chemiker. Wie verwendet man den?" erinnerte ich mich und bekam tatsächlich einen von Herrn Peter Holland, der auch die Website der Rechenschiebersammler betreut. Die Rechenschieber für Chemiker fallen vor allem durch zusätzliche Skalen auf dem Körper und der Zunge mit Elementsymbolen und Atomgruppen auf — das liegt daran, dass für Chemiker die Elemente mit einer Fülle Eigenschaften verbunden sind. Jedes Element tritt nach bestimmten Regeln (und ihren Ausnahmen) mit anderen Elementen zusammen und bildet Verbindungen. Die für das Rechenschieberrechnen entwickelte Regelwerk heißt "Stöchiometrie"; es füllt Bände. Mit dem Rechenschieber für Chemiker erfolgreich umzugehen, braucht es "vertiefte Kenntnisse chemischer Zusammenhänge", sagt Walter Wittenberger, einer der Päpste. Das geht mir zu weit. Ich will nur an wenigen Beispielen den prizipiellen Einsatz zeigen. Wer es wirklich will, kann ein paar Grundlagen nachlesen. Oder sich über den Ablauf einer quantitativen Analyse informieren. Da von den chemischen Symbolen der Faber-Castell für die organisch-chemische, und der Nestler für die anorganisch-chemische Analyse konzipiert scheint, soll je ein Beispiel den Gebrauch veranschaulichen. Rechenschieber für Chemiker Anleitungen im Web:
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© Rainer Stumpe URL: www.rainerstumpe.de |