Liber Sacerdotum
Das Buch der Priester

Nach Marcellin Berthelot: La Chimie au Moyen Ages

Verzeichnis aller Worte mit Übersetzung

Die Handschrift befindet sich in der Bibliotheque National de France unter der Nummer Latin 6514. Das Liber Sacerdotum beginnt auf der Rückseite des Blattes 41 (linke Spalte), und endet auf der Vorderseite des Blattes 51 (rechte Spalte).
  1. Incipit liber sacerdotum. [Rubrica.] - Ut ex antiquorum scientia philosophorum percipitur, omne colorum genus ex mineria principalem ducunt originem; nam unde aurum, unde argentum, cuprum, plumbum, stagnum, et alie metallorum species; scilicet etiam auripigmentum, açurus, argentum vivum, viride terrestre, salgema, attramentum, omne sulphur, nitrum, almiçadir; due vero scilicet etiam lapides, ut magnesiei, emathites, corallus, cristallus, et que sunt hujus generis. Ex hoc fonte rursum procedunt multiplices tingendi species, ut minium, calcucecumenon, virmilia et cetera, et hujus que necessaria sunt huic operi.
    Es beginnt das Buch der Priester. Wie aus der Erkenntnis der alten Naturforscher verstanden wird, nehmen alle Arten von Farben ihren Ursprung grundsätzlich aus den Mineralien, denn weil Gold, weil Silber, Kupfer Blei, Zinn, und andere Arten der Metalle, selbstverständlich auch Arsenblende, Ultramarin, Quecksilber, grüne Erde, Steinsalz, Kupfersulfat, aller Schwefel, Salpeter, Grünspan; aber selbstverständlich auch die beiden Steine, wie braunsteinartige, Hämatite, Korallen, Bergkristalle, und welche dieser Art sind. Aus dieser Quelle gehen andererseits viele Arten zu färben hervor, wie Mennige, Kupferhammerschlag, Zinnober und die übrigen, und derer die notwendig sind für diese Aufgabe.
  2. Primum capitulum. [Rubrica.] - Sumatur ergo auripigmentum et in vase vitreo ponatur, et super pone de argento vivo, ut per decem dies repositum dissolvatur. Postea vero distillabis aquam ejus candidam, postea vero croceam, postea rubicundam; postea vero suum alkitran distillabis omnino. Novissime vero feces assumptas tere, et postquam cum decima parte aque calide massatum fuerit in vase fictili, lautum in clibano figulo repones; tociens autem faciendum erit quoad supremum suscipiat candorem; rursum cum aqua calida, argentum vivum sublimatum massa, et lento igne assa, in ampulla luto obturata. Hoc tercio faciendum erit, et de aqua ponendum, quoad conglutinentur ei; sic enim in optimum pulverem congelabitur, cujus pars una cujuscumque corporis sexaginta firmat.
    Das erste Kapitel. Es wird also Arsenblende genommen und in ein gläsernes Gefäß gegeben, und darüber gieße Quecksilber, damit es durch Ruhen von 10 Tagen aufgelöst wird. Danach aber wirst du dessen klares Wasser destillieren, dann aber gelbes, dann rotes; danach aber wirst du seinen Teer vollständig destillieren. Schließlich verreibe den aufgenommenen Bodensatz, und nachdem er mit dem zehnten Teil heißem Wasser geknetet worden ist, überführst du das gewaschene in einem tönernes Gefäß in einen Töpferofen; aber oft wird das zu machen sein bis es den höchsten Glanz [Weiße ?] annähme; knete nochmals das sublimierte Quecksilber mit heißem Wasser und erwärme es auf schwachen Feuer in einem mit Lehm verstopft Fläschchen. Dieses wird ein drittes Mal zu machen sein, und es wird vom Wasser zu nehmen sein, solange bis diese zusammengefügt würden, denn so wird es zu einem besten Pulver geronnen sein, dessen ein Teil sechzig irgendeines Körpers bedeckt.
  3. Aliter, de eodem. [Rubrica.] - Si v[i]s [Sumes] aque partes .ij. et aque almiçadir [sal amoniacum, Salmiak] partes .ij. et de calce, de candido facta, .x. Omnia simul posita per .lx.. dies dissolves: nam cristalinam suscipiet claritatem. Gela ergo ipsum et gelabitur lamina candida cristalina, cujus pars una cujuscumque corporis .iiij. firmat. Quod si hanc laminam cum aqua de pilo factam ad suum pondus velis adaquare, pisabis postea et assabis; pars .i. sex firmabit. Si vero postquam adaquasti dissolvas, quod in .lx. diebus fiet, congelandum erit. Nam pars .i. .x. cujuscumque corporis firmat.
    Ein anderes zu dem selben. Wenn du es willst in gleicher Weise 2 Teile und 2 Teile Grünspan und 10 Teile vom weiß gemachten Kalk. Alles wirst du gleichzeitig für 10 Tage auflösen: denn es wird eine kristalline Klarheit annehmen. Kühle also dasselbe und es wird erstarren zu glänzenden kristallinen Blättchen, deren ein Teil 4 irgendeines Körpers bedeckt. Was wenn du diese Blättchen mit ihrem gleichen Gewicht aus Haaren gemachtem Wasser übergießen wolltest, danach wirst du sie mörsern und rösten; ein Teil wird 6 bedecken. Wenn du sie aber nach dem Übergießen auflöstest, was in 60 Tagen sein wird, wird es erstarren. Denn 1 Teil bedeckt 10 irgendeines Körpers.
    Berthelot transscribiert "Si v[i]s", was wohl "Sume" heissen muß. Der Abschnitt steht unten auf der ersten Seite des Lib. Sacerd.
    "almiçadir" wird von Berthelot als "Ammoniumsalz" übersetzt; nach Ernstingius ist "almisadir" Grünspan.
    "de calce, de candido facta" bezieht sich wohl auf 2. und wäre dann Arsentrioxid.
  4. Aliud capitulum. Rubrica. - Item fecem candidi assumes; partem .i. aque crocee superpones et rubicunde .i. Nam decem diebus inhumatum postea gelabitur, cujus pars quedam .x. in aurum convertet.
    Ein anderes Kapitel. Gleichermaßen wirst du den weißen Rückstand nehmen; ein Teil gelbes Wasser und 1 Teil rotes darüber gießen. Denn nach 10 Tagen trocknen erstarrt es, dessen Teil gewisse 10 in Gold umwandelt.
  5. Aliter de eodem. [Rubrica.] - Item adaquabis sufficienter id ipsum cum aqua candida; postea dissolvetur in sanguinis speciem. Tantumdem etiam aque rubicunde adjecto, more solito, congelabitur et alabandine assumet colorem. Pars una cujuscumque corporis .x. in aurum mutabit.
    Etwas anderes zum gleichen. Ebenso wirst du dasselbe ausreichend mit heißem Wasser benetzen; danach wird es in einer Art Blut gelöst. Auch eben so viel rotes Wasser hinzugefügt, von der üblichen Art, erstarrt es und nimmt eine schwarz-braune Farbe an. Ein Teil wandelt 10 eines beliebigen Körpers in Gold um.
  6. Scorpium confractum in cucurbita unius palme sub alembich reponens, ipsum distillabis; ejus aquam atque oleum seorsum reservans; postea fecem calcinabis cum aqua salis in fumo, donec album fiat; hanc etiam fecem equali pondere sui olei adaquabis pisando, donec siccetur; postea assabitur illud in ampula cum igne fimi; gelabitur namque lamina rubea. Cujus pars una transmutabit centum.
    Ein gebrochenes Skorpionit wird eine handbreit hoch in einem Destillationsgefäß unter den Aufsatz gestellt, das wirst du destillieren; dessen Wasser und Öl bewahrst du getrennt auf; danach kalzinierst du den Rückstand mit Salzwasser im Rauch, solange bis er weiß sein wird, auch diesen Rückstand mörserst du mit dem gleichen Gewicht seines Öls benetzt, bis er getrocknet wird; danach wird er in einem Fläschchen auf dem Feuer des Dungs geröstet; er wird nämlich in rote Plättchen erstarren. Ein Teil dessen wird 10 umwandeln.
    Das Mineral Skorpionit ist ein Zink-Phosphat, das in Zink-Lagerstätten vorkommt. Es enthält 25% Zink (Ca3Zn2[(OH)2(PO4)2(CO3)]·H2O). Namensgebend ist die Skorpion Mine in Namibia.
  7. Ejus margarita. [Rubrica.] - Si vero hanc calcem cum equali parte aque candide, quoad siccetur, conteris, et ad dissolvendum ponas, et postea aque partem sui olei addicias, et iterum dissolvis, dissolvetur rubiconda; postea gelabitur in jacinctinum colorem mutatum, et demum cum aqua sui crocea sufficienter, et paulatim in ipsam adaquabis, et ipsum denuo gelabis, et iterum cum candida, quousque satis sit, adaquabis et dissolves. Dissolvetur enim rubicundum, et quantum aque crocee appositum fuerit, tantumdem sue calcis admisces; id ipsum per LX. dies dissolvens, postea gelabis in igne fimi; gelabitur rubicundum, cujus una libra centum cujuslibet corporis libras in solem transmutabit.
    Dessen Perle. Wenn du aber diesen Kalk mit einem gleichen Teil heißen Wassers verreibst, solange bis es getrocknet ist, und zum Auflösen stellst, und nachher einen gleichen Teil seines Öls hinzufügst, und es wiederum auflöst, wird es rötlich gelöst; nachdem es geronnen ist und in eine blau-violette Farbe umgewandelt, und du es endlich hinreichend und allmählich mit seinem gelben Wasser benetzt hast, und es erneut erstarrt ist, und wirst du es wiederum mit so viel heißem Wasser befeuchten wie hinreichend ist und auflösen. Denn es wird rötlich gelöst, und wie viel des gelben Wassers zugegeben werden wird, so viel des Kalks wirst du zumischen; das lässt du in 60 Tagen auflösen, danach lässt du es fest werden in einem Feuer aus Dung; es wird rot erstarren, wovon ein Pfund zehn Pfund eines beliebigen Körpers in Gold umwandelt.
  8. Ejus margarita. [Rubrica.] - Centum methchals de nitro, .c. de lapillulis candidis, et .c. de lapide cristalino, et .c. methchals de calce crocea et xx. methchals nitri et hujus pulveris .I. methchals; postquam supradicta contundens, et cribraveris, et massabis, donec siccum fiat; deinde in olla, in clibano mittes, et cum frigidum fuerit, extrahes, et fiet frustrum rubicondum; eritque jacinctus rubeus nulli secundus in pondere et colore, quem, excepto adamante, nichil ledere potuit.
    Dessen Perle. Einhundert Metkal Soda [Salpeter], 100 der glänzenden Steinchen, und 100 des Bergkristalls, und 100 Metkal des goldenen Kalks und 20 Metkal des Salpeters und seines Pulvers 1 Methal; nachdem du die oben gesagten zerbrochen hast, wirst du es durchsieben, und kneten, solange bis es trocken wäre, hierauf wirst du es in einem Topf in den Ofen stellen, und wenn es erkaltet sein wird, wirst du es herausnehmen, und es wird ein rötlicher Brocken sein; und er wird roter Zirkon sein, keinem nachstehend im Gewicht und in der Farbe, welchen, außer Diamant nichts ritzen gekonnt hat.
    Aus Silikat und Alkali entsteht ein Silikatglas, das sehr hart iat. Die Farbe kann nicht erklärt werden.
  9. Aliud capitulum de eodem. [Rubrica.] - Scorpium recentem cum modico aluminis (quidam dicunt quod scorpium est testudo, et quidam dicunt quod est ferrum; sed ego credo quod potest unum et relicum), et salis in aqua coques. Postea vero ossa sequestrabis et calcinabis, et cum alumine fortiter pisabis; deinde fecem candidam, aqua prius extracta, cum aqua salis cristallata in clibano calcinabis, pisando et siccando.
    Ein anderes Kapitel zum gleichen. Du kochst einen frischen Skorpion mit ein wenig Alaun (einige sagen dass der Skorpion ein Meerschaum (Meersalz) ist, andere sagen er ist irgendetwas wie Eisen, aber ich glaube es ist was verfügbar ist), und Salz in Wasser. Danach wirst du aber die Knochen trennen und kalzinieren, und mit Alaun sehr stark verreiben, danach den glänzenden Rückstand, den du vorher mit Wasser extrahiert hast, wirst du mit kristallisiertem Salzwasser im Ofen kalzinieren, um es zu mörsern und zu trocknen.
    Da das Ausgangsmaterial nicht identifizierbar ist, ist nicht zu entscheiden, was hergestellt wird. Sollte es sich um ein Schalentier handeln, würde das Chitin durch Alaun zersetzt.
  10. De auripigmento. [Rubrica.] - Amplius de auripigmento post aquam et oleum distilatam fecem calcinando mandamus, pisando, desiccando, cum aqua cineris clavellate et almiçadir, in furno mittendo, quoad speciem candidissime accipiat. Deinde unam partem calcis ossium et unam partem aque candide accipies; .x. diebus dissolves; item partem olei candidi .I. et ejusdem calcis similiter unam decem itidem diebus dissolves. Postea vero congelabis ipsum in laminam candidam. Pars enim quedam cujuslibet corporis .x. in nivem convertet.
    Über das Auripigment (die Arsenblende). Wir zerkleinern eine reichliche Menge des Rückstands der Arsenblende nach der Destillation von Wasser und Öl um ihn zu kalzinieren, zu verreiben, zu trocknen, mit Kaliumcarbonat Wasser und Grünspan (Ammoniumchlorid), es ist in den Ofen zulegen, solange bis die Substanz sehr glänzend geworden ist. Danach nimmst du einen Teil Knochenkalk und einen Teil heißes Wasser; in 10 Tagen löst du es auf; ebenso einen Teil des glänzenden Öls und dessen Kalk löst du einen in ebenfalls 10 Tagen auf. Danach wirst du aber es selbst zu glänzenden Blättchen erstarren lassen. Denn ein gewisser Teil wird 10 eines beliebigen Körpers in Schnee umwandeln.
    Der Rückstand der Destillation von Arsentrisulfid ist wohl Arsentrioxid. Mit Alkalilauge bilden sich Alkaliarsenate(III). Mit Kupferionen entsteht ein grünes Pigment (Kupfer(II)-arsenit: Scheeles Grün).
  11. De auro. [Rubrica.] - Partem unam calcis rubicunde cum equali parte aque rubicunde adaquabis per .x. dies, ipsam inhumando; postea verum tantundem olei crocei admiscens, .x. diebus aliis reponantur. Demum gelabitur. Pars ejus quedam .V. in aurum transformat.
    Du wirst einen Teil des rötlichen Kalks mit einem gleichen Teil rötlichen Wassers 10 Tage übergießen, um ihn zu bedecken; danach aber eben soviel gelbes Öl zumischend, wird es weitere 10 Tage zur Seite gestellt. Endlich wird es verfestigt; ein Teil dessen wandelt irgendwelche fünf in Gold um.
  12. Ejus margarita. [Rubrica.] - Arenam candidissimam, cristallum, magnesiam, singulorum partem .I., alumen rubicondum, ad omnium pondus, et ad pondus aluminis, esmeril aliquantulum candidum , et ad decimam partem tocius summe, nitrum rubicondum. Totum ergo teres et de hoc pulvere duo (?) methcals admisces et in clibano infra ollam conditum repones. Cum autem refrigidatum fuerit, extrahes frustrum rubicondum, inter quam jacinctum preciosissimum.
    Dessen Perle. Nimm sehr weißen Sand, Bergkristall, Magnesia, jedes einzelnen einen Teil, rötlichen Alaun das Gewicht aller, und zum Gewicht Alaun, ein wenig glänzendes Schmirgelpulver, und zum zehnten Teil des ganzen, nimm roten Salpeter. Alles verreibst du also und von diesem Pulver mischt du zwei Metkal und legst es in den Ofen unter einen Topf zur Aufbewahrung. Wenn es aber abgekühlt sein wird, ziehst du ein Bröcken rotes heraus, zwischen dem sehr wertvoller blau-violetter Hyazinth.
    Es wird ein violettes Glas hergestellt. Magnesia ist entweder Magnesiumoxid oder Braunstein. Der Alaun dien vermutlich als Flußmittel.
  13. Aliud capitulum. [Rubrica.] - Accipe capillos, a .XV. annis usque ad xxv.; primum lava cum aqua; secundo cum sapone; sicca et minutim scinde; pone in alembic, quantum ad medietatem; alembic vero sit unius palme, scilicet amplum. Postea distilla totam ejus aquam, reliquo accepto, in aludel sublimato, donec niveum inveniatur, ut mos est. Illud idem acceptum, cum totidem ipsius aque, super marmor bene pissatum assa. Totiens fac hoc assando, pissando, donec cristalinam seu albam invenias. In unum methcals .cccc. ad suam naturam convertet.
    Ein anderes Kapitel. Nimm Haare von 15 bis zu 25 jährigen; zuerst wasche sie mit Wasser, zum zweiten mit Seife; trockne sie und zerschneide sie in kleine Stücke; lege sie in einen Destillationsapparat, so viel, dass er halb gefüllt ist; das Destillationsgerät aber sei eine einzige handbreit, was hinreicht. Danach destilliere das ganze Wasser derer, den Rückstand nimm, [er wird] in einer Aludel sublimiert, solange bis weiße Dämpfe erkannt werden, wie es gebräuchlich ist. Jenes wird ebenfalls aufgenommen, mit ebenso viel seines Wassers über Marmor sehr gut verrieben geröstet. Lasse das rösten, verreiben so oft, bis du kristallines oder weißes erkennst. Mit einem Metkal wandelst du 400 zu seinen Eigenschaften.
    Es wird eine harzige Masse als Bindemittel für Pigmente aus Haaren hergestellt (s. 23.). Fraglich bleibt, welche Eigenschaften die verändern soll.
  14. Ejus margarita. [Rubrica.] - Sume de hoc calce partem unam, auri limature partem .I. , aluminis rubei partes .c., lamine predicte quartam partem, nitri rubei cum eo distempera; demum in vas fictile, luto aurificis conjunctum, in furnum figuli pone; cumque frigescit furnus, extrahe et habebis quod optasti.
    Dessen Perle. Nimm von diesem (Haar-)Kalk einen Teil, Goldfeilspäne einen Teil, roten Alaun 100 Teile, von den vorhergenannten [3.] Blättchen den vierten Teil, damit vermische mit rotem Salpeter; endlich vereinige es in einem Tongefäß mit Lehm des Goldschmieds, setze in den Töpferofen; und wenn der Ofen erkaltet, nimm es heraus und du wirst haben was du gewünscht hast.
  15. Aliud capitulum principale. [Rubrica.] - Accipe solis pigmentum croceum coctum in aqua; ejus aquam et oleum distilla, et cum hac aqua et oleo, primum et predictum pulverem cum equali sui pondere singulorum adaquabis et pisando siccabis. Deinde aquam attramenti dissoluti adaquabis et assabis; et fiet lamina rubiconda. Hujus pars una .LX. firmat.
    Ein anderes Hauptkapitel. Nimm in Wasser gekochtes gelbes Goldpigment (Auripigment?); dessen Wasser und Öl destilliere, und mit diesem Wasser und Öl, wirst du das erste und vorgenannte [aus 2.] Pulver mit dem gleich seines Gewichts einmal begießen und du reibst es trocknen. Hierauf wirst du es mit in Wasser des gelöstem Kupfersulfat begießen und rösten; und es bilde rote Blättchen. Davon ein Teil bedeckt 60.
    Solis pigmentum croceum ist Auripigment. Das Pulver aus 2. könnte Arsentrioxid sein. aquam attramenti ist Kupfersulfatlösung.
  16. Ejus margarita. [Rubrica.] - Accipe minutas partes lapidis smaragdi, corneoli pariter .I., cristalli partes .X., decimam vero partem lamine predicte, nitri rubei partem .I. Hec omnia cum aqua pili primi pisa, et assando sicca; postea in furnum pone, et invenies petram rubeam.
    Dessen Perle. Nimm kleinste Teile des Smaragds ebenso Karneol 1, Bergkristall 10, den zehnten Teil der vorgenannten [aus 3.] Blättchen, roten Salpeter einen Teil. Diese alle verreibe mit dem ersten Wasser des Haares, und trockne durch rösten; danach setze es in einen Herd, und du wirst einen roten Stein entdecken.
  17. Item aliud capitulum. [Rubrica.] - Pilos predictos eodem modo lotos accipe; ejus aquam et oleum distilla; iterum et iterum ejus aquam distilla, donec clarissima fiat. Postea gela ejus oleum et super ipsum congelatum ejus aquam verte, ut ipsum cooperiat; item gela ipsum multociens; fac hoc donec sit rubicundum; pone aurum cum argento vivo, atramento et sulphure, calcinatum accipe; adaquabis hec cum sui ipsius aqua decuplo vicesies; et quociens adaquabis, pisa donec siccetur; tandem in ampulla assa. Hujus methcals .I. octingentas firmat.
    Ebenso ein anderes Kapitel. Nimm die nach der vorgenannten Weise gewaschenen Haare; destilliere deren Wasser und Öl; destilliere deren Wasser wiederum und wiederum, solange bis es klar werde. Danach lasse deren Öl abkühlen und über das erstarrte selbst schichte dessen Wasser, dass es dasselbe bedeckt; ebenso kühle es selbst mehrmals ab; mache das solange bis es rötlich sei; gib Gold mit Quecksilber, Kupferoxid und Schwefel dazu, das kalzinierte nimm; du wirst dieses befeuchten zwanzigmal mit dem zehnfachen seines Wassers; und jedes mal wenn du es befeuchtest, reibe es bis es getrocknet ist; endlich röstee es in einem Fläschchen. Davon ein Metkal bedeckt 800.
    Bei der Pyrolyse von Keratin (Haare) entsteht zunächst Ammoniak, sodaß das Wasser wohl Salmiakgeist ist. Als nächstes entstehen schwefelhaltige Verbindungen und Nitrile (das Öl). Es verbleibt ein mineralischer Rückstand (Pulver).
  18. Ejus margarita. [Rubrica.] - Tolle auri atque eraminis limaturas, et de calcina crocei partes equales, corneoli rubicondissimi partes .x., aluminis rubicondissimi ad omnium pondus, cristalli clarissimi .c. partes, et nitri .xmam. partem omnium, et ad quantitatem nitri pilorum calcinam; super methchals hujus, partem pulveris predicti adjecte; furno, ut predixi, repone; quod cum frigidum fluerit, extrahe et reserva.
    Dessen Perle. Nimm Feilspäne des Golds und der Bronze, und gleiche Teile vom gelben Kalk, des rotesten Karneols 10 Teile, des rotesten Alaun zu allem Gewicht, klarsten Bergkristall 100 Teile, und Salpeter den 10. Teil von allem, und zu der kalzinierten Menge des Salpeters der Haare; über dessen Metkalgewicht, gib einen Teil des vorgenannten (aus 17.) Pulvers; setze es in den Ofen, wie ich vorher gesagt habe; was nach dem Erkalten geflossen sein wird, entnimm und bewahre.
    Der Alaun ist typisch eine Schwefelsäurequelle. Es wird also ein flüssiges Sulfat hergestellt.
  19. De predicto pulvere. [Rubrica.] - Si iterum hunc pulverem de pilis (aus 17.), cum totidem salis amoniaci ipsorum solvas, item gelas, et iterum solvas; horum omnium quartam partem aque rubicunde jam solute cum hiis gela et fiet lamina rubicunda. Hujus una methcals triginta firmat.
    Über das vorgenannte Pulver. Wenn du andererseits dieses Pulver aus Haaren, mit ebenso viel Ammoniumchlorid derselben löst, dieses erstarren lässt und wiederum löst; der vierte Teil aller derer nun in rotem Wasser gelöst mit diesen erstarrst und es wird rote Blättchen bilden. Deren ein Metkal bedeckt 30.
  20. Preciosam inter septuaginta. [Rubrica.] - Item de mundissimis pilis libras .v. et de nigris pariter partes .xv. superpone libras .VII. de aqua pilorum distillata; sicque inhumabis [inhumectabis ?], donec in aquam nigram convertatur; quo extracto, ejus aquam candidam et croceam distilla. Deinde aliud alembic cum ampliori foramine superpones, ut ejus nigredo possit distillare, ipsumque abicies, quod nichil valet. Tandem ignis ad reliquias erit supponendus, quoad candidum et ad modum salis conscendat; porro ad ipsum pisa et ad sui medietatem aquam sepe stillatam superpones; ad dissolvendum repones et disolvitur in candorem; quibus sic expletis, id ipsum in igne equino gelabis. Ejus pars .I. quinque milia firmabit.
    Die kostbare unter siebzig. Ebenso überschütte von den saubersten Haaren 5 Pfund und von den schwarzen gleichfalls 15 Pfund mit 7 Pfund des von den Haaren destillierten Wassers; und auf diese Weise wirst du sie bedecken, solange bis das Wasser schwarz umgewandelt sei; das abgetrennt, destilliere dieses klare und gelbe Wasser ab. Hierauf legst du ein anderes Destillationsgerät mit einer ansehnlich Öffnung darüber, damit jene Schwärze destillieren kann, und du wirst das verwerfen, das nichts wert ist. Zuletzt wird das Feuer unter den Rest gelegt, solange bis Helles und nach Art des Salzes aufsteigt; weiter verreibe dasselbe und du wirst seiner Mitte oft tröpfelnd Wasser darüberlegen; zum Aufzulösen wirst du es zurückstellen und es wird hell aufgelöst; damit so angefüllt, wird dieses im Feuer verfestigt. Ein Teil dessen wird 5.000 bedecken.
    Hier wird aus dem harzigen Rückstand der Haarpyrolyse ein weißes Salz sublimiert; es handelt sich wohl um Ammoniumclorid.
  21. Ejus margarita. [Rubrica.] - Aluminis crocei, inviridis et rubicundi, omnium pariter, id est singulorum libram unam, arene candissime libram semissem, cristalli sereni libram .I. , eree limature et auree singulorum unciam .I., argenti cum sulphure adusti uncias duas. Omnia simul equaliter tere, ad .C. hujus rei methcalos; predicti pulveris . V. adhicies et cum aqua crocea adaquabis et pisabis, donec siccetur. Tandem in vase lutato repositum et in furno decoctum frigidum extrahatur; nam omnem de mineria extractum antecellit lapidem.
    Dessen Perle. Gelber, grüner und roter Alaun, von allem eine gleiche Menge, das ist von jedem ein Pfund, vom hellsten Sand ein halbes Pfund, der klaren Bergkristalle ein Pfund, Feilspäne der Bronze und des Golds je eine Unze, des Silbers mit verbranntem Schwefel zwei Unzen. Verreibe alle zugleich gleichmäßig, zu 100 Metkal dieser Sache; du wirst 5 des vorgenannten (aus 20.) Pulvers hinzufügen und mit gelbem Wasser begießen und verreiben, solange bis es trocken ist. Endlich in ein mit Lehm verschmiertes Gefäß und im Ofen abgekocht wird das erkaltete herausgezogen; denn der Stein übertrifft alle der herausgezogenen Mineralien.
    Die Quarzzutaten lassen auf Glas schließen. Allerdings fehlt Alkali, außer man nimmt an, Alumen croceum wäre calzinierte Soda (Zedler: Alumen catinum).
  22. Aliter cum recenti. - Accipe lapidem recentem, ejus aquam et oleum distilla, et residuum cum aqua salis calcina in figuli(no) furno, et itera distillationem aque, donec liquida fiat; deinde calcis pars .I. et aque pars .I. assumptas inhumabis; dissolvetur autem .L. diebus; postea ad omnium pondus argenti vivi, ad opus candidi appones, sicque per .X. dies inhumetur. Dissolvetur autem omni fece, et teres ipsum; tandem gela. Gelabitur in lamina candida, cujus una pars quingentas transmutabit.
    Anderes mit dem letzten. Nimm den letzten (aus 21.) Stein, destilliere dessen Wasser und Öl, und calziniere den Rückstand mit Salzwasser im Töpferofen, und wiederhole die Destillation des Wassers, solange bis es flüssig werde; danach bedecke einen Teil des Kalks und einen des aufgefangenen Wassers; aber es wird in 50 Tagen gelöst; danach wirst du zum Gewicht aller Quecksilber, zum heißen Werk geben, und so für 10 Tage bedecken. Aller Rückstand wird aber aufgelöst, und du wirst ihn verreiben, endlich lasse ihn erstarren. Er wird in glänzenden Blättchen erstarren, deren ein Teil 500 umwandeln wird.
  23. Aliter de eodem. [Rubrica.] - Ejus aque calide atque calcine equas partes assumens, inhumabis, donec dissolvatur; tandem pars .I. gumi de pilis canditatis facta superjecta, denuo erit inhumandum, quousque disolvatur; postea congela hujus methchals, in album transfertur.
    Anderes zum gleichen. Von dessen heißem Wasser und Kalk gleiche Teile aufnehmend, wirst es du bedecken, bis es aufgelöst wird; wirf endlich einen Teil des Harzes aus trocken erhitzten Haare gemacht darüber, erneut wird es zu bedecken sein, so lange bis es aufgelöst wäre; danach lasse dessen Metkal erstarren, es wird ins Weiße umgewandelt.
  24. Aliter de eodem. [Rubrica.] - Quod si hoc contrarium de aqua candida sufficienter adaquare volueris, ut videlicet quasi sorbile fiat, et postea inhumare, quoad dissolvatur, tandem more solito congelari. Cujus methchals .iiij. cujuscumque corporis firmat.
    Anderes zum gleichen. Was wenn du dieses im Gegenteil gewollt habest von heißem Wasser hinreichend zu begießen, dass es freilich aufgesogen werde, und nachher zu bedecken, solange bis es gelöst werde, endlich ist es wie üblich zuverfestigen. Und dessen 4 Metkal bedecken irgend einen Körper.
  25. Aliter de eodem. [Rubrica.] - Ejus aque partem unam, id est spiritus ejus .x., olei pars una et de ejus calcina pars .I., in vitreo mortario pone et per .II. dies pisa; tandem in ventrem equi id ipsum inhumabis, quousque dissolvatur et liquidum fiat; tandem congelabis et gelabitur in lamina rubea et clara, cujus una methchal in sole transmutat.
    Anderes zum gleichen. Dessen Wassers ein Teil, das ist das Flüchtige des [Kap.] 10, ein Teil des Öls und von dessen Kalk ein Teil, lege in einen gläsernen Mörser und verreibe für 2 Tage, zuletzt wirst du es selbst im Sublimationsgefäß bedecken, so lange bis es gelöst wird und flüssig werde, zuletzt wirst du es erstarren lassen und es erstarrt in roten und klaren Blättchen, dessen ein Metkal in Gold umwandelt.
  26. Preceptum inter LII preciosum. [Rubrica.] - Marinas testas de recempti mineria sumptas et in cucurbita locatas, in urna cinerem continentem pones et divine committes tutelle; quod inde sublimatur, phisicum vocatur acetum. Ex eodem ergo supra reliquum mare et in ampula jam locatum, ut testas .iiijor. digitis accedat, infundi necesse est. Deinceps quoque in ceno humido tribus ebdomadis inhumandum erit; sub fimo quidem et supra tera locanda est sicca; videtur quod femarium singulis ebdomadis innovandum; consumato tandem dierum numero, illud in aquam conversum miraberis, qua nulla nigrior, nulla fetidior. Illud vero in alembic denuo et diligenter servabis, donec ipsius vapor gradatim evanescat. Illam vero aquam bis operi tuo neccessariam reserva. Postea in cucurbita fecem relictam, que populi flos nuncupatur, ad calidum solem desicca, fecemque illam de qua acetum prius sublimasti, eidem admisce et utrumque fortiter pisabis; nam in aludel depositum et sublimatum ad modum nivis candidum manabit. Illud itaque servandum moneo, quod apud hujus negocii peritos, auripigmenti, sulphuris et magnesie vocabulum assumit.
    Wasserblei genommen aus recempti Bergwerken und in ein Destilliergefäß gelegt, du stellst es in einen Krug der Aschen enthält und du wirst es der göttlichen Vorsehung überlassen; was hierauf sublimiert wird, wird natürlicher Essig genannt. Von dem also was über dem Meeresrückstand und nun in einem Fläschchen befindlich, dass es sich das Bleierz 4 Finger hoch nähert, muss es zugegossen zu werden. Danach wäre es auch mit feuchten Schlamm drei Wochen zu bedecken; unter Dünger freilich und die darüber liegende Erde ist trocken; es wird gesehen was durch die Rauchkammer in einer Woche zu verändern ist; vollendet endlich durch die Anzahl der Tage, du wirst dich wundern über das in Wasser verwandelte, was nicht schwärzer, nicht fruchtbarer ist. Jenes aber wirst du erneut im Destillationsaufsatz sorgfältig beobachten, so lange bis sein Dampf nach und nach entweicht. Aber bewahre dieses notwendige Wasser zweimal deinem Werk auf. Danach wird der übrigen Rückstand, der vom Volk als Flaum bezeichnet wird, in der Wärme der Sonne getrocknet, und jenen Rückstand von dem du den Essig sublimiert hast, diesen mische dazu und du wirst beide heftig mörsern; denn in die Aludel gelegt und sublimiert wird er bis zur Art der weißen Dünste fließen. Diesen mahne ich deshalb zu bewahren, weil bei dessen Kundigen der Tätigkeit, den Begriff Auripigment, Schwefel und Magnesia annimmt.
  27. Virgineam lac quasi extra LXX. [Rubrica.] - Item in eodem cucurbitam luto usque ad medium litutam assume, et in ea aquam nigram sublimatam, partium .XI. pondus depone; auripigmenti etiam in aludel exaltati partes .II.; aqua enim super ipsum cadente, cito disolvitur et in aque speciem transit, quo nichil candidius nec magis decorum reperiri potest. Hanc autem virgineum lac antiqui nominaverunt physici. Deinceps super eadem cucurbitam, cooperculo adjecto et undique clausa utique junctura, illam fornaci superpones et lento igne binos et binos carbones supponendo coques; nam et aquam infra vas ipsum ascendentem et descendentem miraberis. Cum autem vapor ille cessabit, nec jam ulterius quidem ascendit; scias profecto illud congelari; forcius incendium per .III. horas deinceps erit adhibendum; quo cessante, ad crastinum servabis. Nam et in vase transverso, tanquam lamina candida et ad modum cristalli refulgens, decidet. Terre ergo et attende quod sperasti; quod, si es ustum commisceas, durescet. Si vero dueneg, si es ustum molescet.
    Quecksilber(I)chloridlösung gleichsam außer 70. Ebenso nimm dasselbe bis zu Mitte mit Lehm verschmierte Rundkolben, und dahinein gibt sublimiertes schwarzes Wasser (Lösung von Sublimat = Quecksilber(II)-chlorid), XI Gewichtsteile gibt hinein; auch in einem Destilliergefäß angereichertes Arsensulfid II Teile; durch darübergegossens Wasser nämlich wird es schnell aufgelöst und geht in eine flüssige Form über, worin nichts glänzendes noch besonders schönes gefunden werden kann. Diese aber haben die alten Naturforscher Jungfernmilch genannt. Danach wird auf dieses Gefäß ein Deckel gesetzt auf allen Seiten besonders befestigt, dieses Gefäß wird auf den Ofen gesetzt und du kochst durch mäßiges Feuer immer wieder Kohlen unterschiebend; und du wirst dich nämlich wundern wie das Wasser im Gefäß auf- und absteigt. Weil aber der Dampf nachlassen wird, und nichts mehr aufsteigt; du erkennst sicherlich dass es erstarrt; danach wird stärkeres Feuer für 3 Stunden anzuwenden sein; was zurück bleibt wirst du zum folgenden Tag aufbewahren. Denn auch in dem Gefäß umgeschwenckt, fallen gleichsam wie glänzende Blättchen und nach Art der Kristalle schimmernd aus. Kratze es ab und erhalte was du wolltest; was, wenn du es verbrannt vermischtest, wird es bestehen. Wenn es aber Dueneg [FeSO4] ist, wird es, wenn es gebrannt wird, weich werden.
  28. De auri confectione. [Rubrica.] - Solis confectio plurima. Sumes auripigmenti ciatos .V. et eraminis purgati ciatos .II.; et conflabis pariter et limbis tenuiter, et mittes argentum vivum, quod de minio sit factum, quintas .xij.; et conteres limaturas, adiciens aceti acerimi salisque modicum, donec argentum combibat limaturam, et fiet malagma, et sine coqui diebus . vij. Est autem medicamen hoc. Tolle sulphuris siliquam .I., sandarace siliquas .II.; auripigmenti quod de scitico atramento sit et fellis vulturini siliquam .I. Hec omnia simul teres, et malagmati in ampula substernes, et oblines gipso orrificium ampulle, et assabis; in superiori ori disposicione fornacis, donec fiat sufflavum, et tolles argenti, quod dicitur signati, quartas .iiij. Simul conflabis et invenies croci pars .I., felis taurini misces assati .I.; teres, calefacies et invenies.
    Über die Zubereitung des Golds. Sehr viel Zubereitung des Golds. Du nimmst 5 Löffel Arsensulfid und 2 Löffel gereinigtes Kupfer (Messing?), du schmilzt es zusammen und du feilst es sehr fein, und gibst 12 Quäntchen Quecksilber, das aus Mennige (Zinnober) gemacht sei, dazu und zerreibst die Feilspäne, unter Hinzufügen von sehr scharfen Essig und ein wenig Salz, solange bis das Quecksilber die Feilspäne aufgenommen hat und ein Amalgam bildet, auch ohne 7 Tage lang gekocht zu werden. Das ist aber ein Hilfsmittel. Nimm 1 Siliqua Schwefel auf, rotes Arsensulfid 2 Siliqua, Auripigment, das von skytischem Kupfersulfat sei und Geiergalle 1 Siliqua. Diese alle wirst du zusammen verreiben, und du wirst in einer Ampulle die Mischung unterlegen, und du bestreichst die Mündung der Ampulle mit Gips, und wirst sie rösten; in der oberen Mündung des Ofenaufbaus, solange bis es aufgebläht werde, und du wirst vier Quart Silber nehmen, das versiegelt genannt wird. Du wirst zusammen schmelzen und du wirst 1 Teil Crocus (goldfarbenes Metallpulver), den du gebraten mit Ochsengalle mischen wirst, verreibst, abkühlst und du wirst es finden.
    Es wird offensichtlich eine goldfarbige Tinte aus Arsentrisulfid, Silber und Kupfer oder Messing hergestellt. Die Zugabe der Gallenflüssigkeiten dient dem Suspendieren.
  29. Auri confectio que [non] fallit. [Rubrica.] - Auripigmenti scisillis .S. .I.; sandarace pure russe .S. .IIII., greci nitri ad similitudinem nitri occidentis .S. .vj. tolles; auripigmentum valde tenuiter terres; attramentum sciticum amisces et insimul teres, sitque viride. Postea adicies sandaracam, rursusque conteres. Sit autem ante corpus magnesie tritum tenuissime, donec fiat quasi fuligo, et commisce omnia, et adice acetum egyptium acerimum, et fel taurinum, unaque contere, facque lutuosum et sicca in sole; .III. diebus tere postea et repone in ampulla; ibique assa in aqua, ut nosti, fornace, diebus .V.; postea tolle atque tere, adjecto gummi trito .S. .V.; addice aquam et fac lutuosum , formabisque colirium (est res de pluribus rebus collecta et confecta); et sumes auri partem .I. et collirii partem .I.; et confla aurum viride, et quod teri possit infecti auri pars .I. et argenti pars .I. Simul confla et aurum invenies. Si autem id ipsum velis facere, infecti auri pars .IIII. et communis idem simul [silicis] confla, et invenies aurum optimum atque probatum. Absconde sanctum et nulli tradendum secretum, neque etiam prophete.
    Die Zubereitung des Goldes, die nicht versagt. Du nimmst spaltbares Arsensulfid (Arsenblende) 1 Siliqua; 4 Siliqua rotes Arsensulfid (Realgar), 6 Siliqua Arsenik als Ersatz des westlichen Salpeters; das Auripigment (Arsenblende) verreibst du sehr fein; das Kupfersulfat mischt du zu und verreibst es zusammen, und es sei grün (Scheeles Grün, s. Nr. 10.). Danach wirst du das Realgar hinzufügen, und ebenfalls zerreiben. Aber es sei vorher so fein wie geriebener Braunstein, solange bis es gleichsam Ruß wäre, und vermische alles, und gib hinzu sehr scharfen ägyptischen Essig, und Ochsengalle, und verreibe es zu einem, und mache es lehmig und trockne in der Sonne 3 Tage, danach verreibe es und fülle es in eine Ampulle; und dort erhitze es in Wasser, wie du weist, im Ofen für 5 Tage; danach nimm es und verreibe mit zugegebenen 5 Siliqua gemahlenem Harz; gibt Wasser hinzu und mache es lehmartig; und du wirst eine Paste formen (diese Sache ist gesammelt und zusammengestellt von sehr vielen Dingen); und du nimmst 1 Teil Gold und 1 Teil der Paste; und schmelze Grünspan, und was zerrieben werden kann vom gefärbten Gold 1 Teil und Silber 1 Teil. Schmelze zusammen und du wirst Gold finden. Wenn du es aber selbst machen willst, schmelze Gold gefärbtes 4 Teile und gemeines Kiesel, und du wirst bestes und anerkanntes Gold finden. Verbirg das heilige Geheimnis und gib es nicht weiter, auch nicht an Weissager.
    Aurum viride ist wahrscheinlich Grünspan, das Kupfer ergibt mit Silber eine goldfarbene Legierung. Zusammen ergibt es eine goldfarbene Malerfarbe.
  30. Quoddam secretum de sole. [Rubrica.] - Sulphur contritum et argentum vivum equaliter appone et albumine ovi crudi adaquabis et coques. Cum autem in unam redactum fuerit speciem, duorum pondus denariorum stagni .X. dragmis appositum argentum procreat; sed sub experimento non durat.
    Ein gewisses Geheimnis zur Sonne (Gold). Gib zu geriebenem Schwefel einen gleichen Teil Quecksilber und übergieße es mit rohem Eiklar und koche es. Wenn es aber in einer Spezies überführt sein wird, erzeugt das Gewicht zweier Denare Zinn 10 Drachmen zugegebenes Silber, aber unter der Versuchbedingung ist es nicht beständig.
    Aus Quecksilber und Schwefel entsteht beim Erhitzen Quecksilbersulfid (Zinnober), das in der Hitze in die Bestanmdteile zerfällt. Mit Zinn bildet sich Zinnamalgam, das anstelle von Silber zur Spiegelherstellung verwendet wurde.
  31. Nitrum purum et optimum et auri scoriam equaliter pisa et vetusta vitreoli, quantum fuerit istorum pars .iiij. Nam, et quod prediximus aluminatur ipso linitum equaliter aurum efficitur.
    Verreibe und vetusta zu gleichen Teilen besten reinen Salpeter und verglaste Goldschlacke, soviel da&223; es deren vierter Teil gewesen sei. Denn auch was wir vorher gesagt haben zum Versetzen mit Alaun bewirkt gleichmäßig beschmiert Gold.
    In der Fußnote gibt Berthelot an: im Manuskript steht Vitrum (Glas) statt Nitrum. Es würde dann wohl Goldglas hergestellt.
  32. Preparacio argenti. [Rubrica.] - Argentum purissimum, stagni quarta parte admixta, fundatur; quod cum frigidum fuerit, teratur; sic enim operi proderit. Argentum cum ere croceo dupliciter adjecto fundendum est; ignis etiam ad utriusque commixtionem expressior adhibendus; demum auripigmento croceo ad eorum exustionem admixto; post infrigidationem terendum est.
    Die Herstellung des Silbers. Reinstes Silber, dem der vierte Teil Zinn zugemischt ist, wird geschmolzen; was man beim Erkalten erhält, wird zerrieben; denn so eignet es sich zum Verarbeiten. Silber ist mit dem Doppelten an Kupferstaub gemischt zu schmelzen; das Feuer ist auch an jede der beiden Mischung deutlicher anzuwenden; endlich wird gelbes Auripigment zu deren Ausbrennung zugemischt; nach dem Abkühlen ist es zu zerreiben.
    Um das duktile Silber zu Pulver verarbeiten zukঘnnen, muß es spröde gemacht werden. Dazu wird es mit Zinn oder Kupfer legiert.
  33. Item de eodem. [Rubrica.] - Item post equalem limature admixtionem fundatur, frigescat, teratur, et eia.
    Gleichfalls zu ebendemselben. Ebenso wird die gleiche Mischung der Feilspäne geschmolzen; abgekühlt, zerrieben, und weiterverarbeitet.
    Wie 32 aber mit Feilspänen der Metalle.
  34. Item ad idem. - Item argenti vivi tripliciter admixtione facta, quousque illud argentum subintret cum alumine, vitreoli aut stagno; equaliter pisa, ut in unam redigantur materiam, ad eorum commixtionem igne supposito sulphur rubeum admisce: cum factum fuerit, tere, depingo.
    Gleichfalls zum selben. Ebenso wird durch dreifache Zumischung des Quecksilbers gemacht, so lange jenes Silber eintritt mit Alaun, Kupfersulfat oder Zinn, verreibe sie gleichmäßig, damit sie zu einer Materie gemacht würden, zu deren Mischung durch Anwendung von Feuer mische roten Schwefel [rotes Arsensulfid] zu: nachdem das gemacht sein wird, zerreibe es, damit male ich.
    Das Ergebnis ist ein rotes Pigment.
  35. De preparando eramine. - Eramen cum quarta parte stagni fundi debet. Quibus ignis, expressione admixtis auripigmentum rubeum ut ea exurat adhibendum; deinde frigescat, teratur et eia.
    Die Zubereitung des Kupfererzes. Kupfererz muss mit dem vierten Teil Zinn erschmolzen werden. Von welchen durch das Feuers das zugemischte rote Arsensulfid durch Auschmelzen herausbrenne, danach kühle es ab, es wird zerrieben und weiter behandelt.
    Sulfidisches Kupfererz wird mit Zinn oder Werkblei geschmolzen um das Arsensulfid herauszubrennen. Es bleibt Kupferoxid zurück.
  36. Aliter de eodem. - Cum equali idem portione cineris funde ignem, ut permisceantur, expressus adhibe; sulphure rubeo totum id exure. Demum pisa, servas.
    Anderes zum gleichen. Mit einem gleichen Anteil Asche schmelze im Feuer, damit sie vermischt werden, gebrauche es nachdrücklich; brenne diesen ganzen roten Schwefel heraus. Endlich verreibe, bewahre.
  37. Aliter. - Eidem auream marcacidam commisce; deinde ut bene permisceantur igne forcius adjecto, rubeum auripigmentum misceatur et deinceps.
    Anderes. Ebendemselben goldfarbenes Markasit (FeS2) mische zusammen; danach wenn sie gut gemischt sind, werden sie einem starken Feuer unterworfen, rotes Arsentrisulfid wird zugemischt und folgend.
  38. Item. - Item funde salgemma, cum auripigmento rubeo equaliter massato; utrumque enim exuret; age ergo.
    Ebenso. Ebenso schmelze Steinsalz mit rotem Arsentrisulfid gleichmäßig verknetet; denn beide wird er herausbrennen; handle also.
  39. Preparatio stagni. - almiçadir libram mediam in duabus libris aque dulcis distempera et in .VII. portiones divide. Stagnum ergo liquefactum in singulis partibus semel temperabis; sic enim purum efficitur.
    Herstellung des Zinns. Löse ein halbes Pfund Ammoniumchlorid in zwei Pfund Süßwasser und teile es in 7 Portionen. Das in den einzelnen Teilen gelöste Zinn wirst du also zurückhalten; denn so wird es rein hervorgebracht.
    "almiçadir" ist nach Berthelot und Ernstingius Ammoniumchlorid (Almisadic, Almizadar, Almizadir), nach Zedler ist es Grünspan od. Mercurial-Wasser. "stagnum" ist nach Keller (Lateinische Etymologien) die alte Bezeichnung für Zinn.
    Mit der Salmiaklösung wird das Zinn gewaschen und von Kupfersalzen gereinigt.
  40. Ut argentum vertatur in aurum. - Almagra, açimar, atramentum ustum, calcecumenon, salgemma, almiçadir, radix croci vel ipsum crocum, equales partes; hec omnia pisa et massa cum urina et sicca ad solem; cum hoc pulvere limaturas, vel laminas subtilissimas argenti, ad modum auri coques, scilicet in crusiolo bene cooperto; deinde confla et iterum in laminas, vel limaturas; septies fac hoc et erit quod optasti. Cum hoc tantundem auri confice, et erit aurum optimum, postquam illuminaveris.
    Wie Silber in Gold verwandelt wird. Rötel, Grünspan, Schwarzkupfer, geröstetes Kupfererz, Steinsalz, Salmiak, Goldwurzel oder Safran selbst, zu gleichen Teilen; das alles zerreibe und knete es mit Urin zu einem Teig und trockne an der Sonne; mit diesem Pulver kochst du Feilspäne oder Blättchen des Silbers nach Art des Goldes, selbstverständlich in einem gut bedeckten Topf; hierauf schmelze und wiederum in Blättchen oder Feilspäne; mache das siebenmal und es wird sein was du wolltest. Stelle so ebenso viel Gold her, und es wird bestes Gold sein, danach wirst du erleuchtet sein.
    Es wird eine goldfarbene Legierung des Silbers mit Kupfer hergestellt. Vermutlich als Grundlage einer Tinte.
    Die Zeichenfolge "umr" im Manuskript mit Berthelot als "vertatur" ist m. E. gewagt (s. MS 41!). Eine andere Interpretation wäre "unctum" = gefärbt.
  41. Ut eramen vertatur in aurum. - Accipe unciam .I. argenti vivi, auripigmenti bene pistati unciam .I., atramenti conbusti unciam semissem saponis, aliquantulum. Hec omnia tantum commisce in aliquo vase, quousque argentum vivum non appareat. Postea pone pulverem in aludel et pone acetum acerimum et coopertorio clauso, luto soluto circumda et conglutina, excepto quodam foramine subtilissimo quo vapor exeat; sic subice ignem et vapore exuto foramen obtura. Alia vero die pisa pulverem et pone in aludel, et subice ignem iterum, et iterum fac hoc, quousque in cooperculo niveum colorem invenies; illud erit quod optasti.
    Wie Kupfererz in Gold verwandelt wird. Nimm 1 Unze Quecksilber, 1 Unze gut gemörsertes Arsensulfid, 1 halbe Unze Schwarzkupfer und ein wenig Seife. Alles dieses mische in irgend einem Gefäß zusammen, so lange bis das Quecksilber nicht zum sichtbar ist. Danach fülle das Pulver in ein Sublimationsgefäß und gib sehr ätzenden Essig dazu und verschließe mit einem Deckel, umgib es mit gelöstem Lehm und füge es zusammen, ausgenommen irgendeine kleinste Öffnung durch die der Dampf entweicht; so setzt du es dem Feuer aus und wenn der Dampf entwichen ist, verstopfe die Öffnung. Am anderen Tag aber verreibe das Pulver und gib es in das Sublimationsgefäß, und wende erneut das Feuer an, und mache das wiederum, so lange bis du im Deckel eine schneeweiße Farbe erkennst; das wird sein was du wünschst.
    Das könnte das Amalgam-Verfahren zur Abtrennung von Gold aus Kupferoxid sein. (s. 42)
  42. Ad idem. - Argentum distempera cum argento vivo, ut aurum cum quo deauratur; illud pone in patelam in qua sit salis aliquantulum et almiçadir aliquantum; tamdiu agita et frica cum spatula super carbones vivos, donec argentum vivum recedat et in subtilissimum pulverem hec omnia redigantur: inde frica quod vis.
    Zum gleichen. Löse Silber in Quecksilber, wie Gold mit dem vergoldet wird; jenes lege in eine Schale in der seien ein wenig Salz und ein wenig Grünspan; rühre und kratze über glühenden Kohlen solange mit einem Spatel, bis das Quecksilber entweiche und dies alles wird zu einem sehr feinen Pulver gemacht: hierauf reibe was du willst.
    Herstellung von Silberpulver.
  43. Ut eramen vertatur in argentum perfectissimum. [Rubrica.] - Sume {.1. ceramen ustum} calcecumenon, {???} atincura, almiçadir, {.1. castrum .1. cali??? et str??? super caroma} et aliam fuliginem; hec omnia fortiter tere cum urina, distempera; inunge, ut nosti.
    Almiçadir, açimar, salgeme, nitri, emathite vel calcecumenon, vel almagra, partes singulas, atramenti partes .II. Omnia simul cum urina fortiter pisa et distempera; hac confectione inunge opus quod volueris colorare, et mitte super carbones, donec fumus recedat; inde extrahe et mitte in acetum vel urinam vel aquam; hoc fac sepius, donec videas quod optasti.
    Wie Bronze in vollendetes Silber umgewandelt wird. Nimm geröstetes Kupfererz, Borax, Grünspan, und einen anderen Ruß; das alles reibe heftig mit Urin, löse auf; bestreiche, wie du erfahren hast.
    Salmiak, Grünspan, Steinsalz, Salpeter, Eisenoxid oder geröstetes Kupfererz, oder Rötel, jeweils ein Teil, zwei Teile Schwarzkupfer. Alle verreibe gemeinsam heftig mit Urin und löse sie auf; mit dieser Zubereitung bestreiche den Gegenstand den du färben wolltest, und lege ihn auf Kohlen, so lange bis der Dampf nachlässt; hierauf nimm herunter und gibt es in Essig oder Urin oder Wasser; das mache mehrmals, bis du siehst was du gewünscht hattest.
    Es ist schwierig, hieraus zu erkennen, wie Silber entshem soll, da zwischen die ersten beiden Zeilen etwas unleserliches geschrieben ist (in {}), das Berthelot nicht transscribiert hat.
  44. Item. ??? [Rubrica.] - Demum tolle testam novam, in qua sit allia confracta et frustrum plumbi et ferri, et sulphuris vivi; urina vero, quantum sufficiat. Cum hiis demum ferveat opus tuum; sed sepius extrahens, respice, donec videas quod desideras. Si vero volueris, quociens extrahis, extingue.
    Ebenso ???. Endlich nimm einen neuen irdenen Topf, in welchen seien andere zerbrochene und Brocken Blei und Eisen, und Schwefelblüte; Urin aber so viel es hinreiche. Mit diesen endlich glühe dein Werk; aber oft zur Beobachtung herausnehmend, bis du siehst was du wünscht. Wenn du aber gewollt hast, jedes Mal wenn du herausnimmst, lösche ab.
    Es entsteht eine Mischung von Blei- und Eisensulfid.
  45. Ad colorandam solem. ??? [Rubrica.] - Accipe unciam .I. eris usti, aluminis .ij. salis .iiij.; comisces pissando cum aqua super marmor fortiter; tunc inunge quod vis in igne, decoque et refrigera. In prima vice colorem eris accipiet, in secunda meliorem, in tertia optimum.
    Über die Färbung von Gold. Nimm eine Unze gebranntes Erz (Kupferoxid), Alaun 2, Salz 4; du vermischt es durch heftiges verreiben mit Wasser auf Marmor; dann bestreiche was du willst, und erhitze es im Feuer und kühle es ab. Auf den ersten Versuch nimmt es die Farbe des Erzes (Bronze) an, beim zweiten eine bessere, beim dritten die beste.
    Ein goldfarbener rötlicher Überzug.
  46. Ad colorem croceum auri. [Rubrica.] - Tolle .I. pars aluminis et .I. açimar, salis .II., attramenti .IIII.; super marmor pissando optime cum aceto comisce; inunge ad ignem quoque et invenies quod optasti.
    Über die gelbe Farbe des Golds. Nimm einen Teil Alaun und einen Grünspan, Salz zwei, Schwarzkupfer vier; vermische bestens es durch Reiben mit Essig über Marmor; bestreiche auch am Feuer und du wirst entdecken was du gewünscht hast.
  47. Ad aurum colorandum quasi rubeum. [Rubrica.] - Atincar, flos eris, scilicet quod cadit de eramine calido, tartarum ustum, salgemme, aliquantulum; primum ferve atincar; deinde cetera admisce, et erit confectio grisocole.
    Über das nahezu rot zu färbende Gold. Borax, Kupferstaub, was selbstverständlich aus der heißen Bronze herausfällt, gebrannter Weinstein, ein wenig Steinsalz; zuerst glühe den Borax; hierauf mische die übrigen dazu, und die Zubereitung wird ein Goldleim sein.
    Borax (Natriumborat, Na2[B4O5(OH)4·8 H2O]) schmilzt leicht und färbt sich mit Metallionen charakteristisch (z. B. mit Cu2+ rotbraun).
  48. Ad aurum. ??? [Rubrica.] - Calcucecumenon unciam .I., saponis, olei sol .III., calcitarii sol .I.; ista commisce, primum terens calcucecumenon, utiliter ad pulverem, et calcitarim semotim, et commisce cum sapone et aqua, quantum neccesse fuerit ad ipsum grisobolion. Si autem hec cum superioribus admisces, mirabele erit.
    Über Gold. Schwarzkupfer 1 Unze, Seife, 3 Solidi Öl, Pottasche 1 Solidus; diese vermische, zu erst das Schwarzkupfer zerreibend, zweckmäßig zu Pulver, und die Pottasche getrennt, und mische mit Seife und Wasser, so viel nötig sein wird für den Goldleim. Wenn du aber diese mit den oberen vermischt, wird das wunderbar sein.
  49. Gluten auri scilicet optimum. [Rubrica.] - Argenti uncias .II. methcals, latonis vel eraminis .I. ad unamquamque dragmam, stagni granos ordei .IIII. Prius confla argentum et latonem; deinde adice stagnum, sed optimum; postea converte in frustra minutissima. Cum hoc consolida, scilicet superpone operi aquam de boraç et nitri.
    Der gewiss beste Leim des Goldes. 2 Unzen Silber Metkals, Messing oder Bronze 1 zu jeder einzelnen Drachme, 4 Gerstenkörner Zinn. Zuerst schmelze das Silber und das Messing; hierauf gib das Zinn dazu, aber bestes; danach wandle in kleinste Brocken um. Mit diesem füge zusammen, selbstverständlich lege über das Werk Borwasser und Salpeter.
    Das ist ein Lot im heutigen Sinne.
  50. Gluten eraminis. [Rubrica.] - Accipe eraminis .II. partes, stagni optimi .III. pars; confla eramen; super adice stagnum, scilicet optimum. Hec commixta in terra funde et in panno humido cooperi; aquam super pannum funde; cumque opus fuerit, fac inde pulverem; et opus quod solidare volueris prius oleo unge, et pulverem superpone, et agitas cum pennula; pulverem commisce cum oleo in illo loco; demum super addice pulverem cineris clavellate vel boraça vel nitri; igne circumda.
    Leim der Bronze. Nimm 2 Teile Bronze, bestes Zinn 3 Teile; schmelze die Bronze; darüber füge selbstverständlich bestes Zinn dazu. Dieses zusammengemischt gieße es auf die Erde und bedecke es mit einem feuchten Tuch; gieße Wasser auf das Tuch; jedes Mal wird das Werk werden; hierauf mache ein Pulver; und das Werk das du befestigen willst streiche mit Öl ein und streue das Pulver darüber, und verrühre es mit einer Feder; vermische das Pulver an jenem Ort mit Öl; endlich füge über das Pulver Pottasche oder Borax oder Salpeter; umgib es mit Feuer.
    Durch die Zumischung von Zinn sinkt der Schmelzpunkt der Bronze (ca. 10% - ca. 40% Zinn) von 350 °C auf 180 °C (s. Phasendiagramm). Damit wird das Löten möglich, ohne die Struktur des Bronzegegenstands zu verändern.
  51. Item aliud. [Rubrica.] - Sicut argentum, sic eramen consolidari potest, scilicet argentum cum eramine mixtum, ut mos est, et cum borac consolidari potest.
    Ebenso etwas anderes. So wie Silber, so kann Bronze befestigt werden, selbstverständlich kann Silber mit Bronze vermischt, wie es Brauch ist, und mit Borax zusammengefügt werden.
    Auch die Mischung Silber-Kupfer hat ein Eutektikum bei etwas 70% Silbergehalt. (s. Phasendiagramm).
  52. Veneris gluten. [Rubrica.] - Tolle latonis .iij. partes, stagni optimi .I. partem; confla latonem, adice stagnum; fac de illo ut de argento; cumque neccesse fuerit, tere; opus quod consolidare volueris, unge: aquam de borac super adice; pulverem lento igne confla.
    Silberleim. Nimm Messing 3 Teile, bestes Zinn 1 Teil; schmelze das Messing, und füge das Zinn hinzu; gehe davon aus wie vom Silber; und weil es notwendig sein wird, zerreibe; bestreiche das Werk das du verbinden willst: gib Borwasser darüber; schmelze das Pulver mit einem schwachen Feuer.
  53. Ad niellum faciendum. [Rubrica.] - Accipe .II. partes argenti et unam eraminis et quantum hec omnia, de plumbo; iterum quantum hec omnia precedencia de sulfure: post hec confla argentum et eramen; deinde plumbum admisce, demum sulfuris pulverem, parum et parum addendo, donec omnia comburantur; ad ultimum fac, tere illud et erit quod optasti. Item eris partem .I. plumbi .I. sulphuris .II.
    Zur Herstellung von Niello. Nimm 2 Teile Silber und einen Bronze und soviel wie diese zusammen Blei; und wiederum so viel Schwefel wie die vorgenannten: nach diesem schmelze das Silber und die Bronze, dann gib das Blei dazu, endlich füge nach und nach Schwefelpulver dazu, solange bis alles verbrannt seien; zum Schluss mach, verreibe das und es wird sein was du wolltest. Ebenso Kupfer (Bronze) 1 Teil Blei, 2 Teile Schwefel.
    Niello ist ein schwarzer Überzug zur Verzierung von Silber- (und Gold-) gegenständen. Die Herstellung und Anwendung wird hier beschrieben.
  54. De preparando ferro quoddam secretum. [Rubrica.] - Ferrum limatum cum quarta parte rubei auripigmenti permiscebis; idem in panno constrictum et luto circum linitum in fornace calida per noctem integram locabis. Quod cum diluculo extractum fuerit in feream speciem redactum invenies. Illud item spissatum oleo et nitro liniendum erit; est idemque in vase fusorio, misso equali pondere eraminis, adhibendum est. Totum ergo per ignis potenciam admixtum, post in frigidacionem terrendum.
    Item: ferri limature eris rubicondi limature equaliter adhibenda. Cum ergo ignis succendetur, auripigmentum rubeum ut eam comburat adhibito; pisatum vero servabis.
    Rursum quarta parte stagni superjecta et igne fortiori supposito, auripigmentum rubeum admisce, tere et eia; hec enim ceteris precellit.
    Über die wahrhaft geheime Zubereitung von Eisen. Vermische Eisenfeilspäne mit dem vierten Teil roten Arsensulfid; das wird in ein Tuch geschnürt und rundherum mit Lehm beschmiert in ungestört einen warmen Ofen über Nacht gelegt. Was bei der Morgendämmerung entnommen wird wirst du als die Art bearbeiteten Eisens erkennen. Dieses wird ebenso verdichtet mit Öl und Salpeter zu beschmieren sein; es ist ebenso mit dem gleichen Gewicht Bronze in einem Schmelztiegel geworfen, zu gebrauchen. Das ganze also wird durch die Kraft des Feuers vermischt, ist nach dem Abkühlen zu verreiben.
    Das gleiche. Eisenfeilspäne und rote Kupferspäne sind zu gleichen Teilen anzuwenden. Wenn also Feuer von unten angezündet wird, verbrennt dieses angewandte rote Arsensulfid; du wirst es gemörsert aufbewahren.
    Andererseits ein vierter Teil Zinn darüber geworfen und mit stärkerem Feuer unterlegt, füge rotes Arsensulfid dazu, zerreibe und wohl an; denn dieses übertrifft die übrigen.
    Vermutlich wird ein schwarzes Pigment hergestellt (FeS).
  55. De preparando stagno. [Rubrica.] - Stagnum quidem cum ferri indici limatura ad quartam partem adjecta, ubi permisceantur conflabis eaque auripigmenti exusta servabis.
    Item ad ipsius decime partis medietatem auri simplex adjectum conflabis, croceo auripigmento exures, et hoc est utilissimum, vel si pocius videatur, pro ferri indici limatura, eris limaturam suppones, cetera prout docuimus exequendo.
    Über die Zubereitung des Zinns. Das Zinn freilich mit den Feilspänen des indischen Eisens bis zu einem vierten Teil zugegeben, wenn sie vermischt würden wirst du anzünden was aus Arsensulfid herausgebrannt wird du wirst es aufbewahren.
    Ebenso zu der Hälfte Golds den zehntel eines Teils dieses zugegeben wirst du einfach schmelzen, brennst das gelbe Arsensulfid heraus, und das ist sehr brauchbar, oder wenn es lieber gesehen wird, legst du für die Feilspäne des indischen Eisens, die Feilspäne der Bronze unter, die übrigen haben wir aufgeführt zu erforschen.
  56. De preparatione plumbi. [Rubrica.] - Plumbum autem cum totidem alkool optimi partibus cum auripigmento rubeo massati confla, permisce, exure, tere.
    Item cum quarta limature indice idem conflabis, permisces, auripigmento rubeo exures, teres et eia.
    Item indici limatura speculi ad medietatem adjecta, ut permisceantur, confla, pisa, serva: est enim preciosum.
    Über die Bereitung des Bleis. Schmelze Blei aber mit eben so vielen Teilen besten Grauspießglanzes mit rotem Arsensulfid verknetet, vermische, brenne heraus, verreibe.
    Du wirst es ebenso mit dem vierten Teil der chinesischen Feilspäne schmelzen, vermischen, das rote Arsenoxid heraus brennen, verreibe und auf geht's.
    Ebenso chinesische Eisenfeilspäne zur Hälfte zugegeben, damit sie vermischt werden, schmelze, verreibe, bewahre: denn es ist wertvoll.
    Mit Plumbum ist hier offensichtlich Weicheisen gemeint. Plinius erwähnt Eisen so weich wie Blei. Ferrum indicum ist aus China importiertes, im Tiegelschmelzverfahren hergestelltes Eisen (Han-Dynastie, ca. 200 v. Chr.)
  57. De preparatione magnesie. [Rubrica.] - Magnesiam vero usque ad .vij. dies cum pinguedine a pedibus bovis manante, cotidie bis pisare mandamus; sic enim operi congruit. Rursum cum vernice dissoluto .viij. olei alvicelle ad solem versa .vij. dies et bis in die; terrenda est ut sicca efficiatur. Utile.
    Item cum lacte recenti .vij. lentisci olei adjecta usque ad diem .vij.; teratur et deinceps.
    Über die Zubereitung des Braunsteins. Wir zerkleinern Braunstein aber täglich zweimal durch Verreiben bis zu 7 Tage mit dem fließenden Fett der Rindsfüße; denn so trifft das Werk zusammen. Wiederum ist es mit in 8 Alvicellenöl aufgelöstem Firnis (Harz) gegen 7 Tage an der Sonne zweimal am Tag zu verreiben bis es getrocknet ist. Gebrauche.
    Ebenso mit frischer Milch 7 Mastixöl zugemischt bis zum 7. Tag verrieben wird und folgend.
    Braunstein ist ein bröseliges braun-schwarzes Mineral. Hier wird eine schwarze Schmink-Salbe hergestellt.
  58. De preparando almarcacida. [Rubrica.] - Almarcacida atque magnesie equalis est administratio; hujus tamen virtus subtilior, quoniam .iiij. dies solvi expostulat.
    Über die Bereitung der Bleiglätte. Bleiglätte oder Braunstein haben die gleiche Anwendung; jedoch ist dessen Wirkung feiner, weil es ja 4 Tage zum Lösen verlangt.
    Bleiglätte ist ein rotes Mineral.Es wird wie Braunstein als Pigment für Schmincke oder Malfarbe verwendet.
  59. De preparando tucia. [Rubrica.] - Tuthya quoque igne calefacienda, donec ipsius odore ignis croceum recipiat colorem. Hanc deinceps exures, teres cum aceto optimo (crocea quidem pocior) et desiccari permittes. Sic autem calefaciendo cum aceto terendo sepcies erit faciendum, aut sepius. Age ergo.
    Über die Bereitung der Tutie (Zinkoxid). Auch Tutie ist durch Feuer zu erhitzen, solange bis sie durch den Geruch des Feuers eine gelbe Farbe annimmt. Diese wirst du folgend herausbrennen, du wirst sie mit bestem Essig verreiben (das Gelbe ist freilich vorzüglicher) und du wirst das Trocknen erlauben. So aber zu erhitzen mit Essig und zu verreiben wird siebenmal zu machen sein, oder öfter. Handle also.
    Zinkoxid wird als Schmincke und Malerfarbe verwendet. Die gelbe Farbe rührt wohl vom vergesellschafteten Cadmiumoxid her.
  60. De preparando dueneg, id est vitreolum. [Rubrica.] - At vero dueneg cum sale indico ad quantum terendum et lento igne assatum; quod si denuo factum fuerit, sufficiet.
    Über die Bereitung des Dueneg, das ist ein sulfatisches Salz. Aber in der Tat ist Dueneg mit der Menge Steinsalz zu verreiben und auf schwachem Feuer gebacken; was, wenn es erneut gemacht werde, ausreicht.
    Dueneg ist Eisen(II)-sulfat (Vitriolum viride), das zur Herstellung von Schwefelsäre und zum Färben von Glas verwendet worden ist.
  61. De preparando emathite. [Rubrica.] - Emathites quidem cum felle bovino et ad solem terenda; cum vero desiccatum fuerit, igne calefacienda est; et deinceps tere.
    Die Bereitung von Hämatit. Hämatite sind allerdings mit Rindergalle und an der Sonne zu verreiben; nachdem er aber getrocknet worden ist, ist er im Feuer zu erhitzen; und danach verreibe ihn.
    Hämatit ist ein rotes Eisenerz. Es wird u. a. als Pigment verwendet.
  62. De alkool preparando. [Rubrica.] - Cum aqua alkimie recentis et ad solem alkool usque ad .vij. dies et bis in die teratur.
    Über die Bereitung von Grauspießglanzstaub. Mit frischem Wasser der Sterneidechse und an der Sonne wird Grauspießglanzstaub bis zu 7 Tagen zwei mal pro Tag verrieben.
    Grauspießglanz (Sb2S3) ist ein schwarzes Mineral, das als Augenschmincke verwendet wurde. Hier handelt es sich wohl um eine Reinigungsvorschrift, da Antimonsulfid in hydrothermischen Lagerstätten vorkommt, und mit den üblichen Lagerstättenmetallen vermischt ist. Ebenfalls denkbar ist, dass begleitendes Antimonpentasulfid (Goldschwefel) mit Alkalilauge ausgewaschen wird.
  63. De preparando açur. [Rubrica.] - Cum pinguedine boum pedestri açur ipsum cum modico melle ad solem semel in die teres, sicque agendo .vij. consumabis dies.
    Über die Bereitung des Ultramarin (Lapislazuli). Mit dem Fett von Rinderfüßen verreibst du einmal am Tag Lapislazuli selbst mit ein wenig Honig an der Sonne; und so behandelnd wirst du in 7 Tagen vollenden.
    Hier wird eine blaue Schmincke aus Lapislazuli bereitet.
  64. De preparando corneolo et corallo. [Rubrica.] - Corneolum et corallum ad ruborem calefacere memento; ac deinceps cum almiçadir, quod aceto naturali dissolvens, equali pondere teres; hoc agendo .vij. continuabis dies, ter in die agendo.
    Über die Bereitung von Karneol und Koralle. Erinnere dich, Karneol und Koralle sind bis zur Röte zu erhitzen; und danach verreibst du sie mit dem gleichen Gewicht Grünspan, der sich in natürlichem Essig löst; gleiche Massen wirst du reiben; du wirst diese Behandlung 7 Tage fortsetzen, dreimal pro Tag zu behandeln.
    Karneol ist ein rotes, mikrokristallienes Silikat, das als Schmuckstein verwendet wird.
  65. De preparando litargiro. [Rubrica.] - Cinerem coque cum alkool et almiçadir, quod accedit dissolvet, equaliter admixtis; usque ad .V. dies tere et eia.
    Über die Bereitung der Bleiglätte. Die Asche koche mit Grauspießglanz und Grünspan (Salmiak) im gleichen Verhältnis zugemischt, was dazu kommt löst sich; bis zu 5 Tage verreibe und wohl an.
    Bleiglätte (PbO) ist ein rotes Pigment, als Malerfarbe verwendet. Was der Grünspan bewirkt ist rätselhaft.
  66. De scoria auri. [Rubrica.] - Auri scoriam cum alumine ad solem tere; acetum parent; parum distilla in die, faciendo .IIII. dies; continua.
    Über die Bereitung der Goldschlacke. Verreibe Goldschlacke mit Alaun an der Sonne; sie bringen Säure hervor; destilliere ein wenig am Tag, es ist an 4 Tagen zu machen; fahre fort.
    Schlacke ist der mineralische Rückstand beim Ausschmelzen von Metallen. Die Säure ist Schwefelsäure, die beim Erhitzen von Alaun abdestilliert.
  67. De argenti scoria. [Rubrica.] - Argenti scoria .V., minii partibus adjectis et aceto dissolutis, per .iiij. dies terantur et eia.
    Über die Silberschlacke. Silberschlacke mit 5 zugegebenen Teilen Mennige und in Essig aufgelöst, werden 4 Tage lang verrieben und wohl an.
    Mennige (Pb3O4)
  68. De vermilione. [Rubrica.] - Vermilionem quoque cum minio equaliter teres et desuper acetum distillabis, hoc agendo .vij. dies, continua.
    Über Zinnober (HgS). Auch Zinnober verreibst du mit einer gleichen Menge Mennige und du wirst darüber Essig destillieren, so handelst du 7 Tage, fahre fort.
  69. De minio. [Rubrica.] - Minium iterum cum almiçadir equaliter, quod tamen ventus dissolvit, urina triduo pisabis.
    Über Mennige. Mennige verreibst du wiederum mit gleicher Menge Grünspan, denn was der Wind auflöst, wirst du drei Tage mit Urin mörsern.
  70. Item. [Rubrica.] - Rursum attincar crocei sulphuris .vij. partibus adjectis, cum pinguedine boum pedestri teres et depinges.
    Ebenso. Borax mit zugegebenen 7 Teilen gelben Schwefels, verreibst du mit dem Fett von Rindsfüßen und du wirst bemalen.
    Nach Ernstingius ist attincar veneris eine Albatio veneris, also die Herstellung von weißm Kupfer. Das geschieht durch Legieren mit Arsen. Arsenoxid mit Schwefel sublimiert ergibt Auripigment. Zedler setzt es Borax de petra gleich.
  71. De atramento isto [usto n. Ruska]. [Rubrica.] - Atramentum quidem cepei rubicondi succus dissolvat; cum autem fuerit assatum, aqua de folio alkimie viridis emanans expressa illud suscipiat.
    Über dieses Atramentum (CuO). Der Saft roter Zwiebeln löst zwar Atramentum auf; weil es aber erhitzt werden wird, nimmt das ausgedrückte grüne Wasser vom Blatt des Andorns dieses nimmt es auf.
  72. De preparatione argenti vivi. [Rubrica.] - Argentum vivum cum attramento equaliter admixto tere et in vase quod optime linieris luto, repone, cumque siccabitur, leve incendium supponendo, quoad superiores vasis partes sublevetur; hoc autem quanto sepius feceris; tanto melius.
    Über die Zubereitung des Quecksilbers. Du verreibst Quecksilber mit gleichem zugemischtem Atrament (Kupferoxid) und gibst es in ein Gefäß das du mit bestem Lehm bestrichen hast, stelle es zur Seite und wenn es getrocknet ist, hebe hoch es um Feuer darunter zu legen, so lange bis es in die oberen Teile des Gefäßes aufsteigen wird; aber je öfter du das gemacht hast, desto besser ist es.
  73. Preparatio auripigmenti. [Rubrica.] - Auripigmentum vel sulphur quociens volueris cum salgema equaliter adjecta teres, et in vase forti bitumine linito pones; demum leve, quoad leventur, subdes incendium. Notandum etiam quatinus sulphuris ignis auripigmenti igne subtilior; verum itaque experiencia discernit.
    Zubereitung des Arsensulfids. Arsensulfid oder Schwefel verreibst du so soft du willst mit gleicher Menge zugegebenem Steinsalz, und gibst sie in ein starkes mit Pech bestrichenes Gefäß; endlich stellst du das auf ein Feuer, so lange bis sie aufsteigen. Es ist auch anzumerken inwieweit das Feuer des Schwefels feiner ist als das des Arsensulfids; deshalb aber unterscheidet die Erfahrung.
  74. De magnesia. [Rubrica.] - Magnesie quoque sulfur et almiçadir nulla est administratio; par enim utriusque est efficacia.
    Über Braunstein. Der Braunstein auch Schwefel und Grünspan (Salmiak) haben gar keine Anwedung; denn keines von beiden hat eine angemessene Wirksamkeis.
  75. Preparatio pumicis. [Rubrica.] - Pumicem vero contrita in alleorum succo; decem diebus tempera atque deinceps expressa age.
    Die Bereitung des Bimssteins. Bimsstein aber wird im Saft des Lauchs zerrieben; halte zehn Tage zurück und danach drücke ihn aus.
  76. Hec itaque rerum administratio que huic accedunt operi, juxta Romanorum assertionem descripta est. Quam solis rerum secretariis et phylosophye familiaribus tanquam sibi debitam revelare voluerunt.
    Diese Behandlung der Dinge mit denen sich diesem Werk befasst, entspricht der Angabe, die die Römer aufgeschrieben haben. Wie die Sachen nur von Geheimschreiber und die mit der Wissenschaft vertrauten sich gleichsam verpflichtet zu enthüllen gewollt haben.
  77. Aurum purissimum equaliter adjecto quo ad utraque permisceantur funde; idem quoque refrigera.
    Corporum administratio que in hoc summam habent efficaciam, rarum tere et cum ipso operare.
    Schmelze das eben so zugegebene reinste Gold solange bis beide vermischt würden; kühle dasselbe auch ab.
    Die Handhabung der Körper die dabei die größte Wirkung haben, verreibe locker und damit arbeite.
    Eine Standardanweisung zum Legieren von Gold. Gold( mp. 1062 °C) wird geschmolzen, die fein verteilten Zusätze, z. B. Kupfer (mp. 1083 °C) oder Silber (mp. 960 °C), werden in die Schmelze eingetragen.
  78. Hoc autem aliter fieri poterit, limatura ferri indici apposita; demum vero igne fortiori ad eorum commixtionem subjecto, auripigmentum rubeum ut quod omnia exuret addendum est. Cum vero frigidum fuerit, tere et ipso operare vel age.
    Aber das kann anders gemacht werden, durch Zugabe von chinesischen Eisenfeilspänen; endlich aber wird diese Mischung einem stärkeren Feuer ausgesetzt, es wird rotes Arsensulfid zugegeben weil es alles verbrennt. Wenn es aber abgekühlt sein wird, verreibe und verarbeite oder verarbeite es.
    Das Arsensulfid überführt Verunreinigungen in Schlacke, die abfließt.
  79. Item: auro jam soluto, cinerem equaliter admisce et ignem fortissimum suppone; quod cum frigescet, tere et eia.
    Ebenso: Dem schon gelösten Gold mische eine gleiche Menge Asche zu und unterwirf es dem stärksten Feuer; was du wenn es abgekühlt hast, verreibst du es und wohl an.
    Eine Läuterungsmethode.
  80. Item: aurum jam fusum in ea aqua decies plumbum fusum extinguitur, tociens prohice ac deinceps tere, operare. Hec autem administratio inter ceteras minorem dat efficaciam.
    Ebenso: Schon geschmolzenes Gold wird in dem Wasser gelöscht in dem zehnmal geschmolzenes Blei gelöscht wurde, eben so oft verwirf es und danach verreibe, benutze. Diese Behandlung aber gibt unter den übrigen eine geringere Wirkung.
    Eine Läuterungsmethode.
  81. Item: funde onus aom, speculi indici limaturam; admisce igne ut permisceatur; funde; teratur ergo, et eia. Hoc autem inter cetera potissimum.
    Ebenso: schmelze ein Gewicht Gold, chinesische Eisenfeilspäne; gibt Feuer dazu dass sie gemischt werden; gieße; sie werden also verrieben, und wohl an. Dies ist unter den übrigen das wichtigste.
    Eine Läuterungsmethode.
  82. Notato quoniam ignis solus aurum conculcat et quasi interimit, ut etiam contritum in terre speciem redigatur. Acetum quoque es ipsum perimit, et in viridem et optimum reducit colorem.
    Samium item argentum condempnat et in terarum naturam convertit.
    Sulfur quoque sulphuream insinuat aquam, qua rursum viridis attramenti liquorem indicat.
    Aqua autem que potissimum in hoc regnat negocio est ipsa urina quam lamine decoxerunt.
    Hec autem sunt idem quod lapis aureus, scilicet secundum alium auctorem idem quod capillus animancium; ad alia quam me nequaquam declinet extimacio.
    Insidiator pervigil est ipsum sulphur.
    Lapis item preciosus quem ignorant quam plures est id quod de mineria almiçadir procedit.
    Da ja bemerkt wird, dass das Feuer einzig das Gold mißachtet und gewissermaßen beseitigt, wie auch die in Erde zerriebenen Erscheinung umgewandelt werden. Auch Essig das Erz selbst vernichtet, und die grüne und beste Farbe zurückbringt.
    Der Stein aus Samos verdirbt ebenso Silber und wandelt es in die Natur der Erden um.
    Der Schwefel dringt auch in das schwefelige Wasser ein, wodurch es wiederum die grüne Farbe der Flüssigkeit das Attrament (Fe(II)-sulfat) anzeigt.
    Das Wasser aber das sich bei dieser Tätigkeit am wertvollsten erweist ist der Urin selbst den die Blätter verflüchtigen.
    Diese aber sind ebendasselbe was der goldene Stein ist, nämlich gemäß einem anderen Autor was das Haar der Lebewesen; zu einer anderen Ansicht wie meiner lehnt keineswegs ab.
    Der Schwefel selbst lauert aufmerksam im Hinterhalt.
    Gleichfalls ist ein Stein kostbar den ziemlich viele nicht kennen es ist was Grünspan aus Mineralien erzeugt.
    Zusammenfassung der wichtigen Eigenschaften: Gold wird nicht oxidiert, Silber bildet ein Oxid. Samium (aus Samos?) könnte die Glasur der Terra sigillata sein.
  83. Ad dealbanda. [Rubrica.] - Stagnum et argentum vivum equaliter post ablutionem admisce et urina involve aqua etiam alkali et nitrina, nec non argento puro juxta utriusque earum pondus equaliter admixtis; omnia cum sulphure candido pisa et in vase vitreato lento igni appone. Nam et id cuilibet corpori subjectum ipsum perfectissimum dealbat.
    Über das Verspiegeln. Mische Zinn und Quecksilber zu gleichen Teilen nach dem Abwaschen mit Urin wälze es auch in alkalischem und salpetrigem Wasser, ebenso mit annähernd deren beider Gewicht gleichmäßig zugemischtem reinem Silber; verreibe alles mit weißem Schwefel (Salpeter?) und stelle es in einem gläsernen Gefäß auf ein mäßiges Feuer. Denn dieses färbt auf jeden beliebigen Körper angewandt vollkommen weiß.
    Zinn- und Silberamalgam wurden zum Verspiegeln fettfreier Gegenstände verwendet. Dazu wurde mit Lauge oder Salpeter gewaschen.
  84. De candido sulphure. [Rubrica.] - Sulfur cum urina fortiter contritum, ut eadem exprimatur, desicca. Quod, dum sepissime factum fuerit cum aqua, sale donec albescat, abluendum erit, ut malum vertat in bonum.
    Über den glänzenden Schwefel. Schwefel wird mit Urin heftig verrieben, wenn dieser ausgedrückt wurde, trockne ihn. Was, solange es sehr oft gemacht wurde mit Wasser, es wird abzuwaschen sein, solange es vom Salz weiß wird, damit sich das schlechte ins gute wandelt.
    Reinigung von mineralischem Schwefel durch Waschen.
  85. Ad aurum. [Rubrica.] - Amathitem, auripigmentum, vitellum ovi, alumen rubrum, et gemini, et rocarol equaliter, postquam admixta et pisata fuerit, in vase vitreato pones, luto discretionis delinies et a principio noctis usque ad diluculum super prunas locabis. Mane autem facto refrigerari dimittes. Cujus tres dragme superfusi plumbi et purgati unciam superjecte in solem transformat.
    Zum Gold. Hämatit, Auripigment, Eidotter, roter, weißer und syrischer Alaun zu gleichen Teilen, nachdem es zusammengemischt und zerrieben worden ist, gibst du in ein Glasgefäß, du wirst es mit Lehm nach Ermessen bestreichen und vom Anfang der Nacht bis zur Morgendämmerung auf glühende Kohlen stellen. In der Frühe aber wirst du es zum Abkühlen herunter nehmen. Davon drei Drachmen mit einer Unze geschmolzenem gereinigtem Blei übergegossenen und darüber geworfen wandelt sich in der Sonne um.
    Ein goldfarbenes Pigment.
  86. Ut plumbum argenti speciem sumat. [Rubrica.] - Ovorum recencium testas et sulfur rubeum equaliter admisce; tere inter armenii modicum; adjunge autem salem et comprimas aqua massa, quo id in speciem lactis redigas; deinde quoque laminam plumbi calefactam eadem massa paulatim inrigare, quoad liquescat. Itaque, ad prohibito incendio in fundo vasis, expresse candidum te invenisse miraberis.
    Wie das Blei die Substanz des Silbers aufnimmt. Mische frische Eierschalen und Arsenik (rotes Arsensulfid) zu gleichen Teilen; verreibe zwischen ein wenig Bergblau; füge aber auch Salz hinzu und du knetest es mit Wasser zusammen, wodurch du es zu eine Art Milch machst; hierauf ist ebenfalls das erhitzte Blech des Bleis mit ebendieser Masse allmählich anzufeuchten, solange bis es sich verflüssigt. Deshalb, zur Vermeidung der Entzündung gieße es in ein Gefäß, deutlich sichtbar glänzend du wirst dich wundern was zu entdecken ist.
    Reinigung und Abtrennung von Silber durch Lösen in Blei?
  87. De oleo latericio valde neccessario. [Rubrica.] - Lateres vetustissimas in minutissimas confringe partes, videlicet duorum ponderum aut trium, aut .IIII. dragmarum, eisque in fabri fornace repositis, et prunis desuper accensis, quoad albescant, calefieri oportet. Deinceps quoque aliam post aliam in oleo olivarum puro et mundo intinge, et relinquantur ibi aliquantulum; demum inde extracta et bene pisata in cucurbita reposita igne distilla.
    Über das sehr wichtige Ziegelöl. Zerbrich alte Ziegelsteine in kleinste Teile, nämlich zwei oder drei Pfund, oder 4 Drachmen, und diese lege auf einen Schmiedeherd, und darüber lege angezündete Kohlen solange bis sie weiß glühen, erhitzt zu werden ist nötig. Tauche sie danach auch nach und nach in reines und gesäubertes Olivenöl ein, sie werden dort eine Zeit lang gelassen; endlich werden sie entnommen und gut verrieben in ein Destilliergefäß gegeben auf das Feuer gestellt und destilliere.
    Ziegelöl ist eine Mischung von Paraffinen und Teeren.
  88. De preparando alkali. [Rubrica.] - Fuscum purpurinum, quantum est, methchali pondus seorsum fortiter tere; labrum vero juxta duorum methchalorum pondus quantitatem; lento igne funde et cola, accepto quoque oleo; quantum est medie dragmatis, pondus simul pisa.
    Über die Bereitung des Alkali. Verreibe kräftig purpurnes Fuscum, so viel es gibt, verreibe stark getrennt je ein Gewicht eines Metkals; die Menge aber des Gewichts von 2 Metkals beim Becken; durch schwaches Feuer schmelze und filtriere, auch vom angenommenen Öl; die Menge ist eine halbe Drachme, das Gewicht verreibe zugleich.
    Den Begriff Schrift 88 als purpurinum zu interpretieren ist gewagt. Typisch wurde Soda aus Eichenholzasche durch Auskochen, Filtrieren und Eindampfen hergestellt. Fuscum ist Torf.
  89. Dissolutio affroselini mirabilis. [Rubrica.] - Talch in vase repositum sub plumbi cooperculo; super citrini pomi pinguedinem suspendes .xxxvj. diebus dimittes et solvetur.
    Die Auflösung des wunderbaren Grauspießglanzes. Talkum in ein Gefäß getan unter einem Bleideckel; du wirst über dem Fett (Mark?) eine Zitrone 36 Tage aufhängen, es herausnehmen und es wurde aufgelöst.
    Aphroselenus ist nach Ernstingius Antimonium (lat. für Antimon(III)-Sulfid Sb2S3). Andere Quellen halten es für Marienglas (kristallisierter Gips). Mit Talch könnte Spießglanz sein, der sich in organischen Säurem löst. Da Spießglanz leicht sublimiert, ist ein Tiegel mit Deckel nötig.
  90. Ovorum calx perfecta humectat et candescit. Ovorum teste es ipsum dissolvunt et moderate humectant. Cum autem nitrum calidum eri appones et in aceto sepissime fundes, mollescit. Quod si nitrum admisceas commixtum croceum efficitur. Eo item in urina projecto, color croceus perit.
    Der Kalk der Eier befeuchtet und macht vollkommen glänzend. Die Schalen der Eier lösen selbst Erz und befeuchten sie mäßig. Wenn du aber heißen Salpeter dem Erz zugeben wirst und es sorgfältig in Essig schmelzen wirst wird es weich. Was wenn du Salpeter hinzumischtest eine gelbe Mischung ergibt. Diese gleichfalls in Urin gegeben, vergeht die gelbe Farbe.
    "Es" wird gewöhnlich als Kupfererz verstanden. Es könnet sich aber auf den Grauspießglanz des vorangegangenen Absatzes beziehen. Antimon(III)-Sulfid wurde mit Salpeter vermischt um Antimon(IV)-Oxid zur Goldläuterung zu erhalten. Das ist gelblich bis weiß.
  91. Item rubrica. - Item si ovorum testas super addideris, es mollescit et in aurum transformatur. Ovorum namque multiplex est utilitas. Nam et sapientes pulverum combustione in eisdem consistere affirmant. Quod ex eodem fomento quidam sepius experti sunt.
    Ebenso. Wenn du ebenso Eierschalen darüber gegeben hättest, erweicht das Erz und wird in Gold verwandelt. Die Brauchbarkeit der Eier ist nämlich vielfältig. Denn auch die Weisen bestätigen durch Verbrennung der Pulver das aus ebendemselben besteht. Dass aus derselben Hülle öfter irgend etwas erfahren haben.
  92. Pretiosa operis sentencia. [Rubrica.] - Cum ex candido viride segregas, triplex ex ipso invenitur utillitas, ruborem vel confert candorem et quantitatis augmentum.
    Ein wertvoller Hinweis zum Verfahren. Wenn du von dem glänzenden Grün abtrennst, wird davon dreifacher Nutzen gefunden, es bringt zusammen die Röte oder den hellen Glanz und den Zuwachs der Menge.
  93. Item alia preciosa. [Rubrica.] - Item talch, in vitro aut forti panno super fabarum sive alorom solvitur, suspensum.
    Ebenso anderes wertvolles. Ebenso Talk in einem Glas oder einem starken Tuch über Bohnen oder Schwarzwurz aufgehängt, wird gelöst.
    Talch könnte wieder Spießglasbutter sein.
  94. Sulphur, inquio, vivum coagulat argentum vivum et solo odore rubescere facit.
    Ich sage, Schwefel verfestigt Quecksilber und nur durch den Geruch lässt er es rot werden.
    Quecksilber und Schwefel bilden Zinnober (HgS).
  95. Preciosa magni operis sententia inter LXX. [Rubrica.] - Sulphur ruborem vivo argento ministrat; ignis asperitate nigredinem, primo tamen croceum generat colorem.
    Stagnum omnia corpora frangit pro nimia siccitate.
    Sulphur in igne argentum vivum exsuperans ipsum nigrescit.
    Plumbum adustum vermilionem obscurum generat.
    Sulphur ipsum corpora, quodam cum eisdem subtili affinitate, omnia exurit. Ea enim, quandam sulphuris proprietatem ad quam tunc accedit, in se retinent; aurum tamen nunquam; pori namque arcti sunt et solubiles.
    Wertvoller Lehrsatz der großen Aufgaben unter 70. Der Schwefel verschafft dem Quecksilber die Röte; die Wildheit des Feuers die Schwärze, zuerst jedoch erzeugt er eine gelbe Farbe.
    Zinn bricht alle Körper vermöge zu großer Trockenheit.
    Schwefel färbt das emporsteigende Quecksilber im Feuer schwarz.
    Verbranntes dunkles Blei erzeugt Zinnober.
    Schwefel selbst brennt aus allen Körpern heraus, mit denener gewissermaßen in engster Beziehung steht. Denn diese, gewissermaßen Eigenschaft des Schwefels wem er sich dann nähert, behalten ihn in sich; doch Gold niemals; denn die Poren sind eng und löslich.
    Mit Schwefel bildet sich rotes Zinnober, Quecksilber(I)-oxid ist schwarz, Quecksilber(II)-oxid orange.
    Legierungen mit Zinn sind oft spröde.
    Aus Blei bildet sich rote Mennige (Pb3O4).
    Aus sulphidischen Erzen brennt Schwefel heraus, Gold bildet aber keine Sulphide.
  96. Item in eodem. [Rubrica.] - Viror ex nigredine et crocee generatur; croceus item color ex albedine et rubore procedit. Virore igitur a nigredine retracto, croceus relictus est. Nam si croceus a candore derivatur, relinquitur rubor; item si croceum a virore derivas, nigredinem invenies. Rubore etiam a candore subtracto croceus relinquitur. Item in eodem candor et rubedo crocum pariunt. Item argentum vivum et sulphur adjuncta ruborem conferunt atque nigredinem. Aurum ergo decoctionis ad ruborem neccessarie modicum assumit.
    Ebenso im gleichen. Das Grüne wird aus Schwarz und Gelb erzeugt; das Gelbe entsteht gleichfalls aus Weiß und Rot. Deswegen vom Grün aus Schwarz zurückgezogen, bleibt Gelb übrig. Denn wenn sich Gelb vom Glanz ableitet, wird Rot zurückgelassen; ebenso wenn du Gelb von Grün ableitest, wirst du Schwarz sehen. Rot auch vom Glanz abgezogen lässt Gelb zurück. Ebenso zeigen sich in ebendem Glanz und Röte das Gelbe. Ebenso werden Quecksilber und zugefügter Schwefel zusammengefasst zu Rot oder Schwarz. Folglich nimmt Gold notwendiger Weise ein wenig das Rot des Absuds auf.
    Die Theorie der Farbe basiert auf den beobachteten Farbänderungen der Mineralien und des Quecksilbers beim Erhitzen.
  97. Item. - Iterum paulo posterius, igne prevalente, argenti vivi siccitas excoquitur; item suavis et lenta decoctio introducit; item auripigmentum idem quod sulphur generat. Minor tamen fumus et major humiditas; quare contra ignem constancius. Item argentum vivum, cum sublimatur, candidum et ciccum efficitur. Item plumbum solo odore argentum vivum congelat et rubescit. Item argentum vivum ferro subjectum, liquefacit, ipsum malleari prohibens. Item atramentum vivo argento candorem largitur. Ignis viride in ruborem transfert. Item, candidum plumbum decoquendo, vivum argentum mollescit et auripigmentum cum ipsius oleo sublimatum conglutinat eodemque oleo argentum vivum plumbi substantiam ingreditur. Item almiçadir, dum sublimatur, igne prevalente, funditur et in aquam transit.
    Ebenso. Andererseits kurz danach, besonders durch Feuer, wird die Trockenheit des Quecksilbers herausgeschmolzen; ebenso führt das sanfte und langsame Erhitzen sie ein; ebenso das Arsensulfid das Schwefel erzeugt. Doch es ergibt weniger Dämpfe und mehr Feuchtigkeit; wodurch es beständiger gegenüber Feuer wird. Ebenso wird Quecksilber, wenn es sublimiert wird, glänzend und erzeugt ein Häutchen. Ebenso verfestigt Blei nur durch den Geruch das Quecksilber und rötet es. Ebenso verflüssigt sich dem Eisen ausgesetztes Quecksilber, verhindert, dass es gehämmert wird. Ebenso wird das Schwarzkupfer vom Quecksilber den Glanz erhalten. Das Feuer überführt das grünes in rotes. Ebenso, zu schmelzenes glänzendes Blei, Quecksilber erweicht es und Arsensulfid, das mit seinem Öl sublimiert wurde, verfestigt es und durch ebendieses Öl tritt das Quecksilber in die Substanz des Bleis ein. Ebenso Grünspan indem es mit stärckerem Feuer sublimiert wird, wird geschmolzen und geht in Wasser über.
    Die Beobachtungen sind mit heutigen Erkenntnissen im Einklang.
  98. Ad tingenda opera in ruborem. [Rubrica.] - Ferri atque eris pulverem, cum nitrum maleatur; auripigmentum, sulphur, atramentum, postquam preparata fuerint equaliter admixta, tere, criba, et iterum in marmore cum aceto tribus diebus ad solem pisa, et quanto plus siccabitur, eo amplius acetum; suaviter distilla, et super marmor ipsum et sub sole candidissimo pisa. Deinceps vero quodlibet candidum depinge.
    Zur Aufgabe des Rotfärbens. Eisen- oder Kupferpulver werden mit Salpeter gehämmert; Arsensulfid, Schwefel, Schwarzkupfer, nach dem sie zubereitet worden sind werden zu gleichen Teilen zugemischt, verreibe, siebe, und verreibe wiederum drei Tage lang auf Marmor mit Essig, und es wird so sehr wie möglich von dem überschüssigen Essig getrocknet; destilliere gelinde, reibe sowohl über Marmor als auch unter der glühendsten Sonne. Danach aber bemale etwas glänzendes was du willst.
  99. Ad opus deaurandum. [Rubrica.] - Atramenti partes .II. et talch exquisite pisabis; mel quoque cum vino temperatum et etiam cum aceto massatum tripliciter addes; omnia super marmore tere, in rotunda pone. Non minus quiddam gummi equaliter et ad ipsius medietatem atramenti viridis tere; albumine ovi quasi massa appareat; superjectum demum in pannis fortibus aut pillularum modo in vase aliquamdiu servabis.
    Zum Vergolden des Werks. 2 Teile Atrament (Kupferoxid) und Talk wirst du erlesen zerreiben, auch Honig mit Wein verdünnt und auch mit Essig verknetet gibst du dreifach hinzu; verreibe alles über Marmor und gibt es in einen Rundkolben. Nicht weniger einem gewissen Harz gleich und zu diesem verreibe die Hälfte des grünen Atraments (Fe(II)-sulfat); die Masse erscheint wie Eiklar; endlich wirst du in starken Tüchern oder nach Art von Kügelchen in einem Gefäß eine Zeit lang bewahren.
  100. Ad idem. [Rubrica.] - Item algalias atramentum viride ad ipsam medietatem admixtis, terre panno subtili aut serico exprime; demum gummi arabicum seorsum contritum partes .II. adde; admisce; in vase repone. Cum autem aliquid facere volueris, ejusdem confectionis modicum cum aqua distemperabis et per unam horam dimittes.
    Plumbi exusti XXXVIIj libras, arene aliquantam et quartum stagni, .III. libras magnesie, IIII eris usti medie.
    Item argenti exusti et marcacide equaliter teris et de liquore scribes.
    Zum selben. Ebenso den Zibeth-Sekreten in seiner Hälfte zugemischtes Eisen(II)-sulfat, verreibe mit einem feinen Tuch oder drücke mit Seide aus; endlich füge 2 Teile getrennt zerbröselten Gummi arabicum (Akazienharz) hinzu; mische ihn unter; lege es in ein Gefäß. Wenn du aber etwas anderes machen willst, wirst du eine geringe Menge dieser Zubereitung mit Wasser auflösen und für eine Stunde ruhen lassen.
    38 Pfund verbranntes Blei, ebenso viel Sand und den vierten Teil Zinn, 3 Pfund Braunstein, 4 mittelmäßiges verbranntes Erz (Kupferoxid).
    Ebenso verreibst du verbranntes Silber und Markasit (Eisensulfid oder Grauspießglanz) zu gleichen Teilen und du wirst von der Flüssigkeit schreiben.
    Manuskript überprüfen! algalias = algaliaic? (Blei). Es wird ein Pigment für Tinte hergestellt - schwarz?
  101. Hoc est generale preceptum inter LXX de metallo et auro et ejus coctione. [Rubrica.] - Indicamus vobis quomodo possit fieri aurum de pinguedine metalli. Cum ipsum metallum inventum fuerit, facito vas de ipso metallo quod recipere possit libras .xx. et postea mitte cum ipso vase in fornacem et suffla ignem a prima hora usque ad .vj.; deinceps vero in pinguedine metalli mittendum est coralli libras .ij., armoniacum fundatum, caucumar libras .j., salkedica libras .ij., cere albe quantum opus fuerit, unctum libras .j. tartarum libram .I.; coctum omnis pigmenti singula per se intrent. Omnia que vos legitis probata habemus; tria enim metalla ad aurum coquendum pertinent.
    Dies ist eine allgemeine Vorschrift von 70 über Metall und Gold und deren Schmelzung (Verarbeitung). Wir zeigen euch an auf welche Weise Gold gemacht werden kann aus dem Fett der Metalle. Weil das Metall selbst gefunden worden ist, sollst du ein Gefäß aus dem selben Metall machen das 20 Pfund aufnehmen kann und danach wirf mit diesem Gefäß in den Ofen und blase das Feuer an von einer bis zu 6 Stunden; danach aber wird in das Fett des Metalls 2 Pfund Korallen geschmolzenes Ammoniakchlorid geworfen, 1 Pfund Caucumar, 2 Pfund Salkedica, weißes Wachs so viel das Werk gewesen sei, 1 Pfund Fett, 1 Pfund Weinstein; gekocht bis alle Pigmente zu einem eingetreten sind. Alles was du liest haben wir geprüft; denn drei Metalle gehören zum zu kochenden Gold.
    Nach Ruska ist caucumar die Abkürzung von calcum aureum; oder Schwarzkupfer. salkedica: keine Idee.
  102. Aliud item metallum indicamus vobis coquendum, sed plus dissimille erit quam auri metallum. Qui ipsum coquere voluerit, sicut odore erit, in vase ubi coctum fuerit, intrita primum cocturam pite radaste medietatem libre; alia ferfurata intrita metallo; tertia coctura; stagni libram .I. quod ipsum metallum ad opera salva perducat; et, dum coctum fuerit, istud quod in ipso metallo inventum fuerit, ad pulverem vertitur, quia probatum est.
    Wir zeigen euch ebenso etwas anderes das Metall zu kochen, aber es wird sehr verschieden sein als das Metall des Golds. Wer selbst zu kochen gewollt habe, wird gleichsam durch den Geruch sein, in das Gefäß wo es gekocht werden soll, zu erst ungeschwächt zu kochendes Pite radastae ein halbes Pfunds, andere zukünftig ungeschwächte durch das Metall; die dritte Schmelzung; 1 Pfund Zinn das selbst ein Metall ist zum unbeschädigten Werk setzt er fort; und, während es geschmolzen sein wird, dieses das selbst in Metall gefunden sein wird, wird zu einem Pulver umgewandelt, weil es glaubhaft ist.
    pite radaste unbekannt;
  103. Aliud de metallo argenti et coctione. [Rubrica.] - Prasius est terra viridis ex quo metallo manat argentum. Nascitur autem & ipsa terra in locis petrosis, ubi inveniuntur multa metalla diversis coloribus. Ista petra titra habet albas venas; decocta exeunt nigra. Sic autem probatur cremata post coctionem intus: ut argenti colores ostendit. Iste lapis est de quo exiet argentum. Tolles ex ipso metallo fornace sicut superius prime cathimeri, et mitte ipsum metallum in cacia camini et imple etiam carbonibus, et sic de quovis unaque die fundes et in ipso loco refrigerare dimittes; postea tolles ipsam massam; minutatim comminues ac ipso camino sicut prius remittes, et cum ipso plumbum femininum in .C. libris, masse plumbi .xv. et coque sicut prius per dies .iij. Post hec eice massam ipsarum et cominues mittens in canula, vel canalicula, et confla per .ij. horas.
    Anderes über das Metall Silber und das Schmelzen. Malachit ist ein grünes Mineral aus dem das Metall Silber fließt. Es entsteht aber in der Erde selbst an felsigen Stellen, wo viele Metalle mit unterschiedlichen Farben gefunden werden. Jener silberhaltige Stein hat weiße Adern; beim Schmelzen gehen sie schwarz heraus. So aber wird geprüft was im Gerösteten nach dem Schmelzen enthalten ist: dass es die Farben des Silber zeigt. Jener Stein ist es aus dem Silber austritt. Du nimmst das Metall selbst aus dem Ofen wie oben des gold- und silberhaltigen Erzes, und wirf das Metall selbst in den Kasten des Kamins und fülle ihn auch mit Kohlen an, und so von jedem beliebigen an einem Tag schmilzt du und lässt es am selben Ort abkühlen; danach wirst du die Masse selbst aufnehmen; du wirst sie in kleinste Stücke zerschlagen und im gleichen Kamin wie vorher einfüllen, und dieselbe mit frischen Blei auf 100 Pfund Masse 15 Pfund Blei und schmelze wie zuvor für 3 Tage. Danach vertreibe die Masse derselben und du wirst zerschlagen werfend in Röhrchen oder kleine Kanäle, und schmelze für 2 Stunden.
    Prasius ist ein lauchgrüne Varietät des Quarzes; das kann hier nicht gemeint sein. Bei Ernstingius ist Prasimum viride Flores viride aeris = Grünspan. Malachit ist ein silberhaltiges Kupfererz. Das Schwarze ist Kupferoxid (CuO, Schwarzkupfer), dem durch Zusammenschmelzen mit Blei das Silber entzogen wird (Saigerverfahren).
  104. De aurea vitri tinctura. [Rubrica.] - Aurum et es, marcacida, ferrum et emathites, singulorum singule conterantur partes.
    Autem auripigmentum rubeum, argentum stagnum, sulphur conteri; jubentur singulorum scilicet .iij. partes. Sed et magnesie dueneg viride que in mineria nascitur eris; salis geme; aluminis; argentum vivum: singulorum partes .v. siliquarum pondus. Que omnia simul contrita, aceto diebus quatuor fermentari dimittes; postea vitrum depinges; quod a furno detractum lavabis.
    Item auri, plumbi, tincar, tuthie, atramenti, sciphus, omnium .IIII. partes. sed ematitis, auri, scorie, magnetis .II. partes et siliqua?; marcacide eris; almiçadir, auripigmenti vivi et viridis ferri; omnium .IIII. siliquas simul pisa, assa; postea aceto dissolve et pinge.
    Über die goldfarbene Tinktur des Glases. Je ein Teil Gold und Kupfer, Grauspießglas (Eisensulfid), Eisen und Hämatit, werden einzeln zerrieben.
    Aber auch rotes Arsensulfid, silberfarbenes Zinn, Schwefel werden zerrieben; von den einzeln werden nämlich in 3 Teilen angeordnet. Aber auch das grüne Sulfat des Mangans das in Mineralen aus Erz entsteht; Steinsalz; Alaun; Quecksilber: von jedem einzelne 5 Teile mit dem Gewicht von Siliqua. Die alle gleichzeitig verrieben, mit Essig 4 Tage vergoren werden wirfst du dazu; danach wirst du Glas bemalen; was aus dem Ofen abgezogen ist wirst du waschen.
    Ebenso vom Gold, Blei, Borax, Zinkoxid, Kupferoxid, Sciphus, von allen 4 Teile und ein Siliqua; Markasit Erz; Grünspan (Salmiak), Arsenblende und grünes Eisensulfat; alles 4 Siliqua reibe alles zusammen und röste es; danach löst du es in Essig und bemalst.
    sciphus unbekannt.
  105. Alia pretiosa et admirabilia. [Rubrica.] - Auri marcacide, turbie viridere, scorie, almuracac, omnium partes .v., sulphur, auripigmenti, almiçadir, omnium partes .II. argenti vivi .VII.; omnia cum aceto tere; per noctem dimitte et depinges; splendescet.
    Anderes wertvolles und bewundernswertes. Goldkies, grün werdendes Quecksilbersulfat, Schlacke, Bleiglätte, alles 5 Teile, Schwefel Arsensulfid, Grünspan, alles 2 Teile, Quecksilber 7, verreibe alles mit Essig; lasse es über Nacht stehen und du wirst bemalen; es wird glänzen.
  106. Aliut decorum et admirabile. - Item aurum, tincar, atramentum, magnesiam, açurum, emathitem et es, singularum partes .ij. almiçadir, salis gemme, aluminis, argenti vivi .ij. partes et s. minii, iridis, vermilionis, singulorum pars .I. simul omnia ceparum suco teres et assabis, et cum aceto dissoluta fuerit, scribes.
    Ein anderes schmückendes und bewundernswertes. Ebenso Gold, Borax, Kupferoxid, Braunstein, Ultramarin, Hämatit und (Kupfer-) Erz, einzeln 2 Teile, Grünspan, Steinsalz, Alaun, Quecksilber 2 Teile und ein Siliqua Bleioxid, Quarz, Zinnober jedes einzelne 1 Teil, du verreibst alles zugleich mit Zwiebelsaft und wirst es rösten, und es wird mit Essig aufgelöst sein, du wirst schreiben.
  107. Eris mundi libra .I., calcitarim uncia .ij.. afronitri uncia .I., sulphuris uncia .I. Hec omnia misces in caliculo ut solvantur in unum et decoquantur, donec comburitur eramen et calcitarim et lavetur ea que remanet cathimia. Calcitarim pars .I., nitri pars .I., tum aluminis pars .I., sulphuris pars .I.; tum sulphuris vivi pars .I.; nitri pars .1.
    Gesäubertes Kupfererz (CuS) 1 Pfund, Pottasche 2 Unzen, Calciumnitrat 1 Unze, Schwefel 1 Unze. Dies alles mischt du in einem kleinen Becher bis es gelöst ist und geschmolzen, solange bis das Kupfererz verbrannt ist und calziniert und dieses wird gewaschen das was zurückbleibt ist gold- und silberhaltiges Erz. Pottasche 1 Teil, Salpeter 1 Teil, dann Alaun 1 Teil, Schwefel 1 Teil, dann Schwefelblüte 1 Teil, Salpeter 1 Teil.
    Offensichtlich verstümmelt.
  108. De corporum efficacia que, igne convalescente, nitro [vitro!] habent commisceri.
    • Aurum itaque aureum colorem generat, nec ab igne corrumpitur.
    • Argentum quoque sui similem exibet colorem; vires igneas pertimescit.
    • Es autem rubeum; sed igne cogente transit in virorem. Ereus item pulvis croceum sed subviridem largitur colorem.
    • Ferrum quidem rubeum, cujus si nistra(?) quantitas apponatur, nigredinem confert.
    • Magnesia vero rubicunda similiter, sed demum candescit; limarcasida croceum; igne tamen convalescente nigredinem.
    • Ematites autem idem quod et magnesia; tamen subtilius facit.
    • Stagnum vero candorem igne quidem exasperante nigredinem procreat; plumbi vero potencia ruborem, scilicet circiter ferrum inducit.
    • Lapis autem alkool, primo rubeum, postea candidum, demum vero celestem inducit colorem, atque thuthia aureum penitus largitur.
    • Dueneg autem principio virorem [vitrorum], demum atturici [attritu] lapidis colorem inducit natura.
    • Magnetis item natura tincturas congrue permiscet et ad eamdem operationem revocat; ejus tamen color velocissime recedit.
    • Alumen jam menum [merum] album, quamvis omnia moderatur sicut et magnesius color elabitur et infra subsistit; açurina rursum species sibi silurem innovat; tamen pocuis auro sociata.
    • Corneolus autem et corallus: inter candorem a corneolo, tamen aliquantulum fortior exhibetur.
    • Alumen, alkali, nisi mundetur, semper nigrescit; cedit tamen postea etne, et almarcac, et plumbo; ideo est efficiens et aliquantulum efficatior; ipsius nam pars quedam multarum vicem plumbi supplet.
    • Auri rursum in scoria aureum, argenti similiter argentum facit; minium quoque aureum, sed ad ruborem declinat.
    • Vermilio autem non obscuratur, nisio minio.
    • Argentum vivum preparatam optimum efficit colorem; albescit namque, sed non durat.
    • Sal et almiçadir tincturas introrsum deducunt et ad cujuslibet corporis moderanciam accomodant.
    • Sulphur et auripigmentum et reliquorum efficaciam accelerant, obscuritatem multiplicant. Auripigmentum tamen paulo plus immoratur, sed deinceps recedit.
    • Atramentum quoque, si optime preparetur, idem quod aurea producit scoria.
    • Eri item scoria viridem et subalbum inducit colorem, sed, igne convalescente, ad croceum reducitur.
    • Altincar quoque colores dissolvit et permiscet et in eamdem redigitur efficaciam.
    Horum corporum efficaciam cum vitro ipso ejusque temperancia et quomodo ipsum igne subire et pati valeat, breviter descriptis ad eorum dispositionem enodandam; quare conferente subminori et maximo operetur equaliter, nostra dirigatur intentio.
    Über Wirksamkeit der Körper die, aus dem Feuer genommen, mit Glas vermischt werden.
    • Deshalb erzeugt das Gold eine goldene Farbe, wird auch nicht vom Feuer verdorben.
    • Auch Silber verursacht seine gleiche Farbe; es fürchtet die Kraft des Feuers.
    • Aber Kupfer ist rot mit Feuer behandelt geht es über in Grün. Ebenso ist das Kupferpulver gelb aber die Farbe wird schwach grünlich.
    • Eisen ist nämlich rot, wenn dessen Menge Salpeter zugegeben würde, verwandelt es sich in Schwärze.
    • Aber Braunstein ist ähnlich rötlich, aber er glänzt eben; mineralisches Markasit (Eisensulfid) ist gelb; aber durch erstarkendes Feuer wird er schwarz.
    • Hämatit aber macht es ebenso wie auch Braunstein; aber zarter.
    • Aber weißes Zinn erzeugt durch reizendes Feuer allerdings Schwärze; die Kraft des Bleis verursacht aber Röte, nämlich ungefähr wie Eisen.
    • Aber der Grauspießglanzstein, zuerst rot, nachher weiß, endlich aber die Farbe des Himmels eingeführt, und es wird wie das goldfarbene Zinkoxid inwendig gewährt.
    • Dueneg aber ist die Grundlage für Gläser, die Farbe des Steins überträgt die Eigenschaft durch Reiben.
    • Die Eigenschaften des Magnetits vermischt sich den Tinkturen in angemessener Weise und bringt bei derselben Arbeit zurück; dessen Farbe verblasst aber sehr schnell.
    • Bereits reiner weißer Alaun, obschon alles abgeschwächt wird auch die braune Farbe entgeht und bleibt darunter zurück; dagegen erneuert sich die blaue Spezies im Schiefer; jedoch ist es eher mit Gold verbunden.
    • Aber Karneol und Koralle: zwischen dem Glanz aus Karneol, der jedoch ein wenig stärker dargeboten wird.
    • Alaun, Alkali, wenn es nicht gereinigt wird, färbt sich immer schwarz; es vergeht aber danach und nicht, wie sowohl das rote Bleioxid (Silberglätte) als auch durch Blei; deswegen ist es wirksam und ein wenig wirksamer; denn ein Teil ersetzt gewisse der zahlreichen Wechsel des Bleis selbst ergänzt.
    • Andererseits bildet das Gold eine Goldschlacke, ähnlich dem Silber die Schlacke des Silbers; Mennige ist auch goldfarben, aber sie neigt zur Röte.
    • Zinnober aber wird nicht dunkler, auch nicht durch Mennige.
    • Bestes Quecksilber bewirkt die zubereitete Farbe; es wird nämlich weiß aber das ist nicht beständig.
    • Salz und Salmiak entfernen die Tinkturen inwendig und passen die Abschwächung beliebiger Körper an. Schwefel und Arsensulfid befördern die Wirksamkeit auch der übrigen, sie verstärcken die Dunkelheit. Doch Arsensulfid verweilt nur kürzer, sondern zieht sich danach zurück.
    • Auch Atrament wenn es bestens bereitet wird, erzeugt dasselbe wie Goldschlacke.
    • Die Schlacke des Kupfererzes führt ebenso eine grüne und weißliche Farbe ein, aber, bei erstarkendem Feuer, wird sie zum Gelben zurückgebracht.
    • Auch Borax löst die Farben auf und sowohl vermischt als auch verbessert er in denselben die Wirksamkeit.
    Die Wirksamkeit dieser Körper mit Glas selbst und dessen Abtönung und auf welche Weise sie mit Feuer zu untergehen und es wert sei zu zu lassen, wurde mit wenigen Worten beschrieben um deren Verwendung zu verdeutlichen; warum zusammenfassend das kleinste und das größte gleich behandelt wird, damit unsere Aufmerksamkeit darauf gelenkt würde.
    Hier handelt es sich um die Beschreibung gef6#228;rbtes Glas herzustellen. Statt "nitro" istr vitro zu lesen.
    Gold hat einen goldfarbenen Strich und verliert die Farbe nicht beim Schmelzen.
    Silber hat einen silberfarbenen Strich, verädert sich aber im Feuer, da es oxidiert wird.
    Kupfer ist rot, fäbt die Flamme grün. Kupferpulver bildet Grünspan.
    Es gibt zwei Eisenerze: Hämatit (Fe2O3, rot, 70% Fe) und Magnetit (Fe3O4, schwarz, 72% Fe), Hämatit geht > 1200 °C in Magnetit über. "si nistra" ist nicht erklärbar; das Manuskript ist an dieser Stelle ausgeblichen. Die Aussage könnte sein: das rote Eisenerz ist schlechter verglichn mit dem schwarzen.
    Braunstein ist dunkelbraun, limarcasida = Markasit ist ein goldgelbes Mineral (FeS2), das beim Rösten in Magnetit (schwarz) übergeht.
    Hämatit ist nicht das gleich wie Braunstein! Aber es ist ein feineres Pulver.
    Das weiße Zinn wird zu schwarzem SnO oxidiert; Blei wird zu roter Mennige oxidiert, Eisen zu rostrotem Fe3O4
    Das Mineral Stibnit (Grauspießglanz, Sb2S3, Antimon(III)-sulfid) wurde als Schmincke verwendet und als Legierungsbestandteil von Bronze. Das Antimon(v)-sulfid ist orange-gelb. Beim Rösten entsteht weißliches Antimon(V)-oxid, neben Hydroxyverbindungen. Blaue Verbindungen sind nicht bekannt. Vermutlich handelt es sich um Antimonate von beigemischten Salzen. Zinkoxid wird durch beigemisches Cadmiumoxid gelb gefärbt.
    Dueneg ist ein grün färbendes Eisen- oder Kupfer-Salz; das Wort "virorum" von Berthelot lese ich als "vitrorum"= Gläser, "atturici" als attritu.
    Magnetit ist ein schwarzes Eisenerz.
    statt "menum" lese ich merum, "silurem" nicht bekannt.
    Korneol ist ein rötlicher Halbedelstein, Koralle ist weiß oder rot.
    Quecksilber mit Salpeter bildet HgNO3 und Hg(NO3)2. Quecksilber(I)-nitrat zerfält über 70 °C wobei Quecksilbermetall entsteht.
  109. Ad cuprum deaurandum. - Si cuprum argentare volueris, prius vas quod argentum volueris, optime polies; postea pone illud in ferventi oleo et ferveat ibi aliquantulum et post modo extractum et intersum pone in confectione, que suscipit vitreolum sal, armoniacum, nitrum, tartarum, distempera cum aqua, et ibi buliat multum. Idem extractum deargenta illud, cum argento distemperato cum argento vivo, sicut mos est.
    Zum Vergolden von Kupfer. Wenn du Kupfer versilbern willst, wirst du zuerst das Gefäß, das du versilbern willst, bestens polieren; danach stelle es in siedendes Öl und dort koche es eine Zeit lang und nachdem es herausgenommen (und (ich nehme teil intersum?)) setze es in eine Zubereitung, die Kupfersulfat, Salmiak, Salpeter, Weinstein enthält, löse es auf in Wasser, und darin braust es stark auf. Ebendasselbe zu versilbernde aus jenem herausgenommen, mit in Quecksilber aufgelöstem Silber, wie es Brauch ist.
    "intersum" macht hier keinen Sinn, das MS: Probe.
  110. Ad latonem deaurandum. [Rubrica.] - Si latonem deaurare vis, prius polias; postea bulias in confectione que sit ex almiçadir, nitro, vitreolo, quod sufficit, et sic deaura.
    Zum Vergolden von Messing. Wenn du Messing vergolden willst, poliere es zuerst; dann kochst du in einer Zubereitung auf, die besteht aus Grünspan, Salpeter, Vitriol, was hinreicht, und so vergolde.
  111. Ut in ligno possis brunire. - Menoitarvaed, gipsum coque, coctumque pulveriça et in confusione gummi amigdali vel cum cola distempera et operare que vis.
    Item de eodem colore plus tenui superpones priori colori; postea brunire potes sicut volueris. Tartari, atramenti, salis, argenti vivi distempera cum aceto hec omnia et calefac ad ignem et illud quod deaurare vis intus pone et agita aliquantulum.
    Wie du auf Holz brünieren kannst. Für die Vergoldung, koche Gips, und den gekochten pulverisiere und in der Aufschlämmung löse Mandelharz oder filtriere sie und benutze sie wie du willst.
    Ebenso wirst du von derselben sehr zarten Farbe über die früheren Farbe legen; danach kannst du brünieren wie du willst. Löse Weinstein, Kupferoxid, Salz, Quecksilber in Essig auf dieses alles erhitze auch am Feuer und lege alles was du vergolden willst hinein und bewege ein wenig.
    "menoitarvaed": rückwärts gelesen: "deaurationem"! Mit dem Gipsüberzug wird eine glatte, nicht saugfähige Schicht auf das Holz gelegt. Darauf wird eine Kupferschicht gelegt, die dann vergoldert werden kann.
  112. Ad pingendam vitreum vas. - Si vas vitreum pingere volueris, vitrum cujuslibet coloris subtiliter pulvericatum distempera cum aqua vitri et recoque in fornace. Item si in vitreo vase vel scutello Ispanie operari volueris, argenteum runcinum, vel cujus sit dimidia pars argenti vel plus, accipies et fundes ipsum in vase aliquo cum sulphure, donec redigatur in pulverem, et adjunge fecis vini pars quinnarium et distempera cum aceto, et pinge, et coque; et si diu coxeris, diversos colores videbis.
    Zum Bemalen eines Glasgefäßes. Wenn du ein gläsernes Gefäß bemalen willst, löse Glas jeder beliebigen Farbe fein gepulvert mit Wasserglas und koche wieder im Ofen. Ebenso wenn du in einem gläsernen Gefäß oder eine spanische Servierschüssel verarbeiten willst, gehobeltes Silber, oder dessen halber Teil Silbers oder mehr, nimmst du und schmelzt es in irgendeinem Gefäß mit Schwefel, solange bis es in Pulver umgewandelt ist, und füge ein halbes Dinar Weinhefe dazu und löse mit Essig auf, und bemale und koche es; und wenn du lange gekocht hast, wirst du unterschiedliche Farben sehen.
    Da das verwendete Glas ein Kalium-Natrium-Silikat war, konnte durch Auskochen es teilweise in Lösung gehen (Wasserglas). In dem wurde farbiges Glaspulver suspendiert, aufgetragen und durch Sintern verfestigt. Versilbert wurde durch erhitzen von Silbersulfid, das zu Silberoxid (Ag2O) verbrannt wurde und dieses zerfällt über 130 °C und bildet den Silberüberzug. Je nach Dicke erscheinen verschiedene Anlauffarben.
  113. Unum genus admirabile. [Rubrica.] - Aurum, tuthiam, marcadicam, argentum, auri scoriam, oleum, partes singulas, ematiten, auripigmentum, viride attramentum, tincar, omnium partes .ij., salem, almiçadir, magneten, omnium partes .ij.; omnia simul tercio [Ruska: tere] quoque aceto dissolve; nam auri speciem exhibebit.
    Eine wunderbare Art. Gold, Tutia, Markasit, Silber, Goldschlacke, Öl je ein Teil, Hämatit, Arsensulfid, Eisensulfat, Borax, jedes 2 Teile, Salz, Grünspan, Magnetit, alles 2 Teile verreibe alles zusammen und löse es auch in Essig; denn es wird eine Art Gold ergeben.
    marcadicam ist wohl marcasita, Eisen(II)-disulfid FeS2 (Katzengold). Wohl ein Pigment als Malerfarbe.
  114. Item aliud. [Rubrica.] - Auri, eris, auripigmenti, alchool, çimar, minii, ferri, siliquas .V. aceto omnia contere; depinge.
    Aurum, çimar, argentum vivum , sulphur, tincar, omnium partes .II., attramentum, auripigmentum, almiçadir, singulorum dragmas, vermilionis, ferri, marcacide, omnium silique pondus, omnia tere quoque; aceto dissolve; biduo dimitte; quodvis depinge.
    Ebenso etwas anderes. Gold, Kupfer, Arsensulfid, Grauspießglanz, Grünspan, Mennige, Eisen je 5 Siliqua verreiben alles mit Essig; bemale.
    Gold, Grünspan, Quecksilber, Schwefel, Borax, alles je 2 Teile, Kupferoxid, Arsensulfid, Ammonumchlorid eine einzelne Drachme, Zinnober, Eisen, Grauspießglanz alles das Gewicht von Siliqua, verreibe auch alles; löse in Essig; lass es 2 Tage stehen; bemale was du willst.
    Vermutlich ein goldfarbenes Pigment.
  115. De colore argenteo. [Rubrica.] - Argenti, stagni, argenti vivi, emathitis, singulorum partes singulas, attramenti, corneoli, coralli, singulorum partes .V. , magnesie et alkool, singulorum .iij. uncias, auripigmenti, sulfur, omnium siliquas .II.; tere aceto, distilla, fermentari dimitte, quoad pinguis aureum producet colorem.
    Über die silberne Farbe. Silber, Zinn, Quecksilber, Hämatit jedes einzelne einen Teil, Kupferoxid, Karneol, Koralle jedes einzelne 5 Teile, Braunstein und Grauspießglanz jedes einzelne 3 Unzen, Arsensulfid, Schwefel von allen 2 Siliquas; verreibe mit Essig, destilliere, lass es zum Reifen stehen, solange bis es eine satte goldene Farbe erzeugt.
    Vermutlich ein goldfarbenes Pigment.
  116. Item. Argenti, aluminis, argenti vivi, salis gemme, tincar germini [Ruska: jemini], omnium partes singulas, vermilionis, stagni, magnesie, omnium siliquam .I. et mediam, sulphuris, magnetis, alkool, omnium singulas et mediam; omnia pisa aceto, distempera et depinge vasa.
    Ebenso. Von Silber, Alaun, Quecksilber, Steinsalz, jemenitischer Borax [oder: hergestelltes Borax], alles einen einzigen Teil, Zinnober, Zinn, Braunstein, alles 1 Siliqua und ein halbes, Schwefel, Magnetit, Grauspießglanz, alles ein und ein halb, mörsere alles mit Essig, löse es auf und bemale das Gefäß.
    Vermutlich ein goldfarbenes Pigment.
  117. Aliud quasi color ostree. [Rubrica.] - Item argentum, tincar, vermilionem, almiçadir, singulorum partes .V., sulphuris, coralli, corneoli; çimar uncias singulas, stagni, salis et magnesie, singulorum partes .II. simul pisa, aceto distempera, fermentari dimitte, et postea scribe.
    Etwas anderes mit geradezu purpurner Farbe. Ebenso Silber, Borax, Zinnober, Grünspan (Salmiak), jedes einzelne 5 Teile, Schwefel, Koralle, Mennige eine Unze, Salz und Braunstein, jedes 2 Teile mörsere gleichzeitig, löse in Essig, lasse zum Reifen stehen und danach schreibe.
    Vermutlich ein Pigment.
  118. Aliud quasi color plumbi. [Rubrica.] - Argenti, plumbi, atramenti, çimar, salis, argenti vivi, sulphuris, singulorum partes singulas, almiçadir, corneoli, vermilionis, alkool, ismed, omnium partes et mediam , magnetis, marcacide, omnium partes .iiij., cum aqua malve viridis teres et pinges.
    Etwas anders mit geradezu bleierner Farbe. Silber, Blei, Schwarzkupfer, Mennige, Salz, Quecksilber, Schwefel, je einen Teil, Grünspan, Karneol, Zinnober, Grauspießglanz, Bleiglanz (PbS), alles ein und einen halben Teil, Magnetit, Markasit, alles 4 Teile, du verreibst es mit grünem Malvenwasser und bemalst.
  119. Aliud quod modicum fulget. [Rubrica.] - Item argentum, ismed, marcacide, minii, almiçadir, omnium partes .vij., attramenti . viiij. , eris, argenti, singulorum partes singulas, argenti, scorie, martac, omnium, pars .I.; cum ceparum succo teres, fermentari dimittes et pinges.
    Etwas anderes was ein wenig glänzt. Ebenso Silber, Bleiglanz (PbS), Markasit, Mennige, Salmiak (Ammoniumchlorid), alles 7 Teile, Schwarzkupfer 9, Kupfer, Silber, jedes 1 Teil, Silber, Schlacke, rote Bleiglätte, alles 1 Teil; wirst du mit Zwiebelsaft verreiben, reifen lassen und du wirst bemalen.
  120. Argentum, attramentum, sulphur, emathiten, talch, sal, argentum vivum, omnium autem partes .iij., magnetem, aurum, açimar, vermilionem, omnium partem et mediam, auripigmentum rubeum, almiçadir, singulorum uncias .iij.; pisa cum aqua que .vj. diebus jacuit; in alkemia per noctem integram dimitte.
    Silber, Schwarzkupfer, Schwefel, Hämatit, Talkum, Salz, Quecksilber, aber alles 3 Teile, Magnetit, Gold, Grünspan, Zinnober alles einen und einen halben Teil, rotes Arsensulfid, Salmiak einzeln 3 Unzen; verreibe mit Wasser, das 6 Tage geruht hat; löse eine ganze Nacht in alkemia auf.
    alkemia ist ein (wässriges) Lösemittrel, dessen Zusammensetzung nicht bekannt ist.
  121. Item. Sume magnesie, eris singulas partes, ismed, magnetis, atramenti, sulphuris partes .iij., minii, almiçadir, tincar, omnium partes .ij.; marcacide uncias .ij.; cum aqua dulci tere, serva, pinge.
    Ebenso. Nimm Braunstein, Kupfer je einen Teil, Grauspießglanz, Magnetit, Schwarzkupfer, Schwefel 3 Teile, Mennige, Salmiak, Borax, alles 2 Teile, Markasit 2 Unzen, verreibe es mit Süßwasser, bewahre es auf, bemale damit.
  122. Item. Ferri, minii, emathitis, marcacide, aluminis gemini, salis gemme, omnium uncias .iij., argenti, sulphuris, çimar, almiçadir, magnetis, omnium silique pondus cum ceparum succo teres, coques, dissolves et eia.
    Ebenso. Du verreibst Eisen, Mennige, Hämatit, Grauspießglanz, weißen Alaun, Steinsalz, alle 3 Unzen, Silber, Schwefel, Grauspießglanz, Salmiak, Magnetit, alles das Gewicht des Siliqua mit Zwiebelsaft, kochst es, löst es auf, und wohl an.
  123. De rubiconda tinctura. [Rubrica.] - Vermilionem, auri scoriam, almiçadir, sal, singulorum partes singulas, atramenti romani, eris, omnium partes .II. , tere, depinge; nam coralli speciem exibebit.
    Über eine rotfärbende Tinktur. Zinnober, Goldschlacke, Salmiak, Salz, jedes einzelne einen Teil, römisches Schwarzkupfer, Kupfer, alles 2 Teile, verreibe, bemale; denn es wird eine Art der Korallen darstellen.
  124. Aliud speciosum. [Rubrica.] - Sume eris partes .III., ferri .IIII., açimar, magnetis, tincar, almiçadir .I. Cum aceto omnia tere; biduo fermentari dimitte; album lignum depinge: latonem namque in auri colorem deducit.
    Etwas anderes schönes. Nimm Kupfer 3 Teile, Eisen 4, Grünspan, Magnetit, Borax, Salmiak 1 [Teil]. Verreibe alles mit Essig, lasse es 2 Tage zum Reifen stehen; bemale weißes Holz: das Messing vermindert nämlich die Farbe des Goldes.
  125. Aliud decorum. [Rubrica.] - Eris pulverem et dueneg, omnium partem .I. , almiçadir, argenti vivi, atramenti, salis, omnium partes II. , marcacide , corneoli, ferri, singulorum uncias .ij. ; omnia tere per .III. dies; fermentari dimitte; vitrum eodem depictum igni depone.
    Etwas anderes schmückendes. Kupferpulver und Dueneg, alles 1 Teil, Grünspan, Quecksilber, Schwarzkupfer, Salz, von allen 2 Teile, Grauspießglanz, Karneol, Eisen, jedes einzelne 2 Unzen, verreibe alles drei Tage lang, lasse es reifen; das mit demselben zu bemalende Glas stelle ins Feuer.
  126. Item aliud decorum. [Rubrica.] - Item dueneg, pumice, açimar, atramenti, omnium partes .iiij., sulphur, auripigmenti, almiçadir, singulorum partem mediam, magnetis, tincar, omnium siliquas .II., argenti vivi, salis ʒ .I. ; omnia cum aceto tere; vitrea vasa depinge.
    Ebenso etwas anderes schmückendes. Ebenso verreibst du Dueneg, Bimsstein, Grünspan, Schwarzkupfer, alles 4 Teile, Schwefel, Arsensulfid, Salmiak, jeweils einen halben Teil, Magnetit, Borax, alles 2 Siliqua, Quecksilber, Salz 1 Drachme, alles verreibe mit Essig; bemale ein gläsernes Gefäß.
    Das Borax dient zum Schmelzen.
  127. De viridi colore. [Rubrica.] - Item eris, sulphuris, açur, açimar, omnium partes singulas, attramenti, magnetis, argenti vivi, omnium partes .V. cum pororum succo tere; fermentari dimitte; depinge.
    Über die grüne Farbe. Ebenso Kupfer, Schwefel, Ultramarin, Grünspan alles je 1 Teil, Kupferoxid, Magnetit, Quecksilber, alles je 5 Teile mit Lauchsaft verreibe; lasse es reifen; bemale.
  128. Aliud viridissimum. [Rubrica.] - Tuthiam, attramentum, sulphur, omnium partes .iiij. , alumini gemini, atincar, omnia pars media; omnia cum oleo vitellorum tere, serva, pinge.
    Etwas anderes sehr grünes. Zinkoxid, Schwarzkupfer, Schwefel, jedes 4 Teile, weißer Alaun, Borax, alles einen halben Teil; verreibe alles mit dem Öl der Eidotter, bewahre, bemale.
  129. De açurino [MS: azurio?] colore. [Rubrica.] - Pomum citrinum, auripigmentum, auri scoriam, attramentum, omnium pars una, argenti vivi, almiçadir pars media, marcasice ferri quartam; cum aceto pisa; .ij. diebus dimitte; age; citri maturi colorem exhibebit.
    Über die blaue [Ruska: gelbe] Farbe. Zitrone, Arsensulfid, Goldschlacke, Schwarzkupfer, alles einen Teil, Quecksilber, Grünspan einen halben Teil, Eisensulfid ein viertel; mörsere mit Essig, lasse 2 Tage stehen; rühre um; es bietet die Farbe reifer Zitronen dar.
    Ich lese im MS açurio statt açurino (Berthelot).
  130. De açurino [MS: azurico?] colore. [Rubrica.] - Açuri pulverem ferri pars una; argenti vivi, sulfur, argenti, attramenti, omnium partem mediam, magnetis silique pondus, cum pororum succo tere, depinge.
    Über die ultramarine Farbe. Ein Teil Pulver des blauen Eisens; Quecksilber, Schwefel, Silber, Schwarzkupfer, alles einen halben Teil, Magnetit ein Siliqua, verreibe mit Lauchsaft, bemale.
    Eisenblau kommt nach Blum in Sandstein vor; es handelt sich wohl um mineralisches Berliner Blau.
  131. Aliud quasi color violacens. [Rubrica.] - Item açurum, attramentum, sulphur, sal, partem .I., attincar, malvavisci; tere et depinge.
    Ein anderes gewissermaßen violett färbend. Ebenso Ultramarin, Schwarzkupfer, Schwefel. Salz 1 Teil, Borax, Malve; verreibe und bemale.
    "malvaviscum" könnte Malvensaft als Bindemittel sein.
  132. Aliud. [Rubrica.] - Gume, vermilionis, açimar, auri, quartam partem, attramenti, argenti, auripigmenti, omnium duas siliquarum pondus; gemini argenti vivi, almiçadir, magnetis, omnium partes .iij.; cum succo cucurbite teres et depinges; et erit speciosa.
    Etwas anderes. Harz, Zinnober, Grünspan, Gold, den vierten Teil, Schwarzkupfer, Silber, Arsensulfid, alles das Gewicht zweier Siliqua; jemenitisches Quecksilber, Salmiak, Magnetit, von allem 3 Teile; du wirst es verreiben mit Kürbissaft und bemalen; und es wird schön sein.
    "quartam" ist zweifelhaft: Schrift. "gemini" wird als "jemini" interpretiert.
  133. De nigro colore. [Rubrica.] - Alkali, magnesiam, argentum et ipsius scoriam, es et ferrum, omnium partes .ij., argenti vivi, almiçadir, sulphuris partes .iij. cum aceto teres; quod depingis, nigerrimum fiet.
    Über die schwarze Farbe. Du wirst Alkali, Braunstein, Silber und seine Schlacke, Kupfer und Eisen, von allem 2 Teile, Quecksilber, Salmiak, Schwefel 3 Teile verreiben; was du bemalen wirst, wird sehr schwarz gemacht.
    Es werden schwarze Sulfide gebildet.
  134. Aliud quasi oleum olive. [Rubrica.] - Açur, ferrum, açimar, minium, singulorum partes .iiij.; argenti, sulphuris, auripigmenti, argenti vivi, salisgemme, tuthie, omnium uncias .ij. teres; decoques aceto; distemperabis et speciosum fiet.
    Etwas anderes gleichsam wie Olivenöl. Du verreibst Ultramarin, Eisen, Grünspan, Mennige jeweils 4 Teile; Silber, Schwefel, gelbes Arsensulfid, Quecksilber, Steinsalz, Zinkoxid, von allem 2 Unzen, kochst es mit Essig; du wirst es auflösen und es wird schön werden.
    Hier wird ein olivgrünes Pigment aus gefärbten Substanzen gemischt.
  135. Aliud quasi incaustum. [Rubrica.] - Argentum, ferrum, et es, magnesiam, omnium partem .I., açimar, tincar, sulphur omnium partes .iij., argentum vivum, ismed, singulorum silique pondus, et medium, cum succo ceparum candidum teres, coques, aceto distemperabis et depinges, et speciosum erit.
    Hec itaque coloris et tincturarum disposicio vitrum exiget planissimum; confectiones etiam prescripte, nisi corpora preparata sint, ea suscipere penitus recusant.
    Etwas anderes gleichsam ungebrannt (nicht ätzend). Du verreibst Silber, Eisen, und Kupfer, Braunstein, von allem 1 Teil, Grünspan, Borax, Schwefel, von allem 3 Teile, Quecksilber, Bleiglanz jedes einzelne ein und ein halb Siliqua, mit weißem Zwiebelsaft, kochst du es, löst es in Essig und bemalst, und es wird schön sein.
    Diese Zusammensetzung der Farbe und Tinkturen wird er deshalb auf einem flaches Glas prüfen; die vorher beschriebenen Zubereitungen lehnen auch ab, außer sie sind aus Feststoffen bereitet, diese lehnen es ab es inwendig aufzunehmen.
    Der zweite Satz des Abschnitts bezieht sich auf die Rezepte ab 113.
  136. Item aliud. [Rubrica.] - Erepum de vino nigro puro calidum et penetrativum est; unde argentum aluminatum [tartarum aluminatum] de bono vino cum adipe porcino, vel alio, et parum argenti vivi, si simul misceantur in quolibet vase et lento igne parum confletur, sit inde fantasticum opus. Si enim inunxeris es limatum vel politum, erit quidem album ut argentum purissimum.
    Ebenso etwas anderes. Der Weinstein von reinem schwarzem Wein ist heiß und durchdringend; weil alaunisierter Weinstein aus gutem Wein mit Schweineschmalz, oder anderem, und ein wenig Quecksilber, wenn sie in einem beliebigen Gefäß zugleich vermischt und auf schwachem Feuer ein wenig geschmolzen wird, hierauf sei es ein vorgestelltes Werk. Denn wenn du es auf geglättetes oder poliertes Kupfer aufgetragen hast, wird es freilich weiß wie reinstes Silber.
    "argentum aluminatum" ist zweifelhaft: Schrift. Argentum wird im MS als "arge(n)t" abgekürzt. Tartarum aluminatum sind Mischkristalle von Weinstein und Alaun, die die Oxidschicht von Kupfer ablösen und die Bildung von silberfarbenem Kupferamalgam ermöglichen.
  137. Ad elidrium. [Rubrica.] - Eraminis partes .iiij., argenti partem .I, auripigmenti partes .ij. prius confla; martem et lunam dehinc adde alia, et cum valde calefactum fuerit, sinito ut refrigeret, et partem lune invenies. Sin autem mitte in patinam argillatam; assa donec fiat cerusa; confla et invenies lunam. Sin autem multum conflaveris, fiet elidrium .I. nec sol, nec luna. Cui si partem unam solis addideris, fiet sol optimus.
    Zum Elidrium (Silber-Gold-Kupfer-Legierung). Schmelze zuerst vier Teile Bronze, einen Teil Silber, 2 Teile Arsensulfid; füge dann Eisen und Silber zu den anderen, und wenn es stark erhitzt worden ist, lasse es abkühlen, und du wirst einen Teil des Silbers finden. Wenn du es aber in eine mit Lehm beschmierte Pfanne gießt; röste solange bis es wachsweich ist; schmelze und finde Silber. Wenn du es aber sehr stark angefacht hast, bildet es Elidrium das ist weder Gold noch Silber. Wenn du dem einen Teil Gold zugegeben hättest, macht es bestes Gold.
    Vermutlich wurde Cu-Sn-Bronze eingesetzt wegen der niedrigeren Schmelzpunkts als Cu. Um das Zinn zu entfernen wurde Auripigment (As2S3) zugesetzt, um das Zinn zu maskieren.
  138. Item. Si luna taliter facta fuerit, sic eam rectifica; pone eam in igne, et rubeam factam pone eam in aquam acutam, que recipiet salis ter assati unciam .I., tartari unciam et semissem, urine quod sufficit, vel etiam aqua, et in aqua hac, que vocatur acuta, ter extingue, et deinde in eam aquam multo ciens super carbones bulliendo cum ligno deducas.
    Ebenso. Wenn das Silber auf diese Weise gemacht sein wird, reinige es so; lege es ins Feuer, und wenn es rot geworden ist wirf es in scharfes Wasser, das eine Unze des dreimal gebratenen Salzes aufnehmen wird, eine und eine halbe Unze Weinstein, Urin so viel ausreicht, oder auch Wasser, und in diesem Wasser, das scharf genannt wird, lösche es dreimal ab, und danach in diesem stark über Kohlen aufwallenden Wasser aufzubrausen entfernst du es mit Holz.
    "salis ter assati" könnte entwässerter Alaun oder gebrannter Kalk sein. Für Alaun spricht, dass damit aus Weinsäure frei wird, die metallische Spuren komplexiert.
  139. Solis coctio et reformatio. [Rubrica.] - Salis .ij. partes; sinopidis. I.
    Verarbeitung und Verbesserung des Goldes. 2 Teile Salz; 1 Teil Eisenocker.
    Die Minerale werden wohl dem Elidrium zugemischt um eine Tinten herzustellen.
  140. Ut aurum fiat gravis. [Rubrica.] - Auri, sinopidis et misii, anna: fundendo fiat.
    Wie Gold schwer wird. Gold, Eisenocker und Mennige zu gleichen Teilen: ist zu schmelzen.
  141. Ad dealbandum martem. [Rubrica.] - Arsenicum duobus modis est rubeum et citrinum; utrumque tamen calidissimum et siccum; rubeum tamen minoris caloris est. Quodcumque arsenicum ad ignem, donec albi coloris fiat, uratur et cum oleo aliquantulum nitri misceatur. Deinde eri rubeo supponatur, madido facto; mutat es in album colorem.
    Eisen weiß zu färben. Arsen kommt in zwei Arten vor rot und gelb; gleichwohl sind beide sehr warm und trocken; das rote ist aber weniger warm. Welches Arsen auch immer wird im Feuer mit Öl vermischt mit ein wenig Salpeter solange verbrannt wird bis es die weiße Farbe hat. Hierauf wird es dem roten (Kupfer-) Erz unterschoben, geschmolzen; es verwandelt das Kupfer in die weiße Farbe.
    Sulfidische Arsenmineralien kommen in einer gelben (Auripigment, Arsenblende As2S3) und einer roten (Realgar AsS) form vor. Beide werden im Feuer zu weißem Arsenoxid oxidiert. Es entsteht eine silberfarbene Kupfer-Arsen-Legierung (Weißkupfer, Neusilber).
  142. Ut gravis fiat aurum. [Rubrica.] - Auri pars una, cathimie partis quartam perfundendo.
    Wie Gold schwer wird. Ein Teil Gold ist mit vier Teilen Cathimia zu verschmelzen.
    Cathimia hat mehrere Bedeutungen, hier ist wohl ein Gold- und Silberhaltiges Erz oder Hüttenrauch gemeint.
  143. Solis color in opere. [Rubrica.] - Salis amoniaci et floris eris ana cum aceto distemperetur, vel forti vino, ad modum unguenti, et deinceps salis, atramenti cum aceto, vel vino, vel urina, ut supra. Allei fuligo et urina idem facit.
    Nitri de bute combusti partes .ij., salis pars .I. cum aqua teritur ad modum unguenti, cui pulveris eris usti tercio cocti ad celerem superponitur; dein opus jungitur.
    Die Farbe des Golds im Werk. Gleich viel Salmiak und Kupferstaub werden mit Essig, oder mit starkem Wein, zu einer Art Salbe gut verrührt, und danach Salz, Schwarzkupfer mit Essig, oder Wein, oder Urin, wie oben. Der Ruß des Lauchs und Urin macht dasselbe.
    Wasserfreie Soda 2 Teile, Salz 1 Teil wird mit Wasser verrieben zu einer Paste, über welche das dreifach geschmolzene Schwarzkupferpulvers gelegt wird; danach wird das Werk vereinigt.
  144. Solidatura. [Rubrica.] - Eramen super coctem cum spato fricatur et in opus inungitur; quidam adjungunt boracem.
    Verfestigung. Das Kupferpulver wird mit dem Spatel über das geschmolzene gerieben und in das Werk eingearbeitet; manche fügen Borax hinzu.
    Gold und Kupfer werden härter, wenn sie mit Kupfer legiert sind.
  145. Item; [Rubrica.] - Nitri de bute combusti partes .ij., salis .iij.; terantur et cum lexivis de vitibus facta temperetur.
    Ebenso. 2 Teile wasserfreie Soda, 3 Teile Salz werden verrieben und mit Traubensaft gemischt.
  146. Sapo cum aqua distemperetur et cum spatula diu in manu dedicatur [reducatur]. Postea parum pulveris eris usti tercio cocti admisceatur, et cum eadem spatula, quousque formam unguenti recipiat, agittetur. Postea per pannum colletur, et eidem colato boracem in aquam bene bulitam et lardum ferro liquefactum admisce et cum eadem spatula fortiter commove et opus inunge; in subtiliori vero opere comburitur et cum aqua in qua borax bulierit, distimperatur, et cum penna inungatur.
    Eramina, aurum et argentum equaliter conflando miscentur et in tenuissimas laminas producitur, et per minuta frustra operi superponitur.
    Seife wird in Wasser gut vermischt und mit dem Spatel so lange bis es sich in der Hand zusammen zieht. Danach wird ein wenig des dreifach geschmolzenen Kupferpulvers zugemischt, und mit dem gleichen Spatel gerührt, wodurch es die Form der Paste annähme. Danach wird es durch ein Tuch geseiht, und demselben geseihten wird in Wasser ordentlich gekochter Borax und mit Eisen verflüssigtes Fett zu gegeben und rühre heftig mit demselben Spatel und bestreiche das Werk; aber bei dem feineren Werk wird es verbrannt und mit Wasser in dem Borax ist kocht, aufgelöst, und mit einer Feder eingesalbt.
    Bronze, Gold und Silber die gleichfalls geschmolzen sind werden gemischt und in feinste Blättchen geformt und als winzigste Brocken dem Werk aufgelegt.
    Ich lese "reducatur" statt "dedicatur".
  147. Ut aurum dulcificetur. [Rubrica.] Nitri de butte, boracis, vitreoli, sulphuris vivi, salis amoniaci, floris eris, ex omnibus equaliter pulvis fiat et cum oleo linoso, vel forti aceto trocisci formentur et ad solem desicentur, et soli liquefacto parum illius pluveris apponatur et fortiter confletur.
    Wie Gold erweicht werden kann. Soda, Borax, Vitriol, natürliche Schwefelblüte, Salmiak, Kupferstaub, aus allen werden ein gleichmäßiges Pulver gemacht und mit Leinöl oder starkem Essig Küchlein geformt und an der Sonne getrocknet, und dem verflüssigten Gold wird ein wenig dieses Pulvers zugegeben und heftig angefacht.
  148. De algala. Rubrica. Sanguis draconis pondus unius denarii misceatur cum duobus ponderibus denarii argenti vivi.
    Über das Messing. Das Gewicht einer Drachme Zinnober wird gemischt mit zwei Denaren Quecksilber.
    "sanguis draconis" ist gewöhnlich ein rotes Baumharz, das für Lackfarben verwendet wird. Alchemistisch kann es auch Zinnober bedeuten, was hier im Zusammenhang mit Messing (algala) keinen Sinn macht. Berthelot hält "algala" für Amalgam (?).
  149. De adamente. [Rubrica.] Lapis adamans nascitur ex cathimia et auri coctione. In prima coctione masse post primam cocturam, dum confringis massam (omnis enim confringitur leviter), is autem remanet. Alius magnus, alius parvus, cui ferrum non duratur, nec aliud aliquid aliorum lapidum. Ipse autem prevalet omnibus; ipsum autem, quoad prevalet omnibus, solum vincit plumbum. Et hec est potentia plumbi.
    Tolles plumbum femininum facile et molle, et solves; et jacta in ipsum adamantem, partem scilicet quam subtiliare volueris, et lento igne plumbum succendes; et, dum subtiliari ceperit, continuo eum mordace tolle et in sapone ex oleo operi leniter et mundissime, eo quod sit debilis; est enim fragilis plus quam vitrum, et mellis plus quam plumbum, eo quod solvatur in plumbo; deinde tolle ipsum de sapone et in cote aquaria exacua ipso sapone quantum volueris subtilitare, et mitte in igne diligenter et excandescat per .ij. horas vel .iij., donec candescat sufficienter totus. Postea tolle et lava, et exiet adamans, cui ignis non dominatur; nec feriendo dissipatur, et laborans non curatur, per quem omnia que volueris operari poteris.
    Über Quarz. Der Quarzstein entsteht aus den Gold führenden Gängen beim Ausschmelzen des Goldes. Bei der ersten Schmelzung der Masse nach der ersten Schmelzung, wenn du die Masse zerbrichst (denn alles wird leichter zerbrochen), bleibt aber dieses [Gold] bleibt zurück. Das eine mehr, das andere weniger, dem wird das Eisen nicht standhalten, noch ein anderes der anderen Gesteine. Es selbst ist beständiger als alles; es selbst aber, so weit es alles übertrifft, besiegt nur Blei. Und das ist die Fähigkeit des Bleis.
    Du nimmst gutes und weiches frisches Blei, und schmilzt es; und wirf dahinein das Quarz, nämlich den Teil den du zerkleinern willst, und du wirst ein schwaches Feuer unter dem Blei entfachen; und, während es zerkleinert wird, nimmst du fortwährend diese mit einer Beißzange die auf, die weich sind und wirfst sie in Seife aus Öl wodurch die Geschwächten sanft und sehr sauber werden; denn es zerbrechlicher als Glas und weicher als Blei, was im Blei gelöst ist; hierauf nimm von der Seife und auf dem wässrigen Schleifstein schärfe durch die Seife selbst so viel du zerkleinern willst, und wirf es ins Feuer und glühe es sorgfältig für 2 oder 3 Stunden, darauf erstrahle alles hinreichend. Danach nimm und wasche es und der Quarz tritt hervor, welchem das Feuer nichts an hat; und was durch zerschlagen nicht zerstört wird, und es mühevoll nicht behandelt wird, durch welchen alles was du zu verrichten gewollt hast wirst du können.
    Goldmetall findet man tatsächlich primär in Quarzgängen. Flüssiges Blei zersprengt das Gestein in dem das Quarz eingeschlossen ist wegen der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten. "exacua" ist fraglich.
  150. Dicta Hermetis. [Rubrica.] Cum multi sint lapides, quorum usus specialiter huic prodest negotio, tres illorum in corpore terre perfectissime generatur; alii autem tres in solo aere; tres quidem alii nullam utilitatem sine igne retinent.
    Die Aussagen des Hermes. Weil es viele Steine gibt, deren Verwendung besonders für diese Aufgabe nutzt, drei derer werden im Körper der Erde höchst vollkommen erzeugt, drei andere einzig im Erz (Luft); drei andere freilich erhalten keinen Nutzen ohne das Feuer.
    Hermes Trismegistos ist ein fiktiver Autor, dessen Werk Corpus Hermeticum seit 1462 kursiert.
  151. Item. Nisi quis ruborem cum candore deiciat, introducat etiam, quam cum labore et expectatione paravit, nec ad ruboris fulgorem accedere poterit. Solis ergo spumam preparatam adjunge, de cujus administratione satis dictum extima; non minus quoque et marinum solum quo omnis ordinatio privatur effectu.
    Ebenso. Bloß wer die Röte mit Glühen vertriebe, führte auch ein, was er mit Mühe und Erwartung vorbereitet hat, auch wird er sich nicht dem Glanz der Röte nähern können. Also füge hergestellten Goldschaum hinzu, über dessen Handhabung ist hinreichend viel gesagt; auch nicht weniger und der Meeresboden von welcher Anordnung alle Wirkung befreit wird.
    Rotes Quecksilber(II)-oxid HgO zerfällt > 500 °C in die Elemente.
  152. Ad congelandum argentum vivum. [Rubrica.] Siccitas semper tingit; ignis et aer purificant; terra vero tincturam educit. Argentum vivum lavabis cum aqua lapidis, donec immobile efficiatur; spem enim tuam terminabit et gaudium indicet.
    Über das Erstarren von Quecksilber. Die Trockenheit färbt immer; Feuer und Luft reinigen; die Erde aber entzieht die Tinktur. Du wirst Quecksilber mit dem Wasser der Steine (Silbererz) waschen, solange bis es unbeweglich bewirkt werde; denn deine Hoffnung wird enden und die Freude kündigt sich an.
  153. Accipe limpidiores lapides e torrente et combure eos; in subtilissimum pulverem redige, cui tres partes de subtilissimo pulvere wçeteqazieç (ὡς ἤ τοπἁζιος) misce cum testa fortissima; pone et mitte in fornace ad hoc aptata; de siccis lignis fagi facies ignem fortissimum, et cave a fumo, cinere et carbonibus; eumque ceperit fundi, exagita cum spatula ferea, donec fiat liquor clarissimus et operare quod vis, et erit topaçion.
    Quod si voluerit lapides diversorum colorum, quere vitrum, cujus colorem volueris et pulveriça subtiliter, cujus accipias.
    Nimm die klareren Steine aus einem Gebirgsbach und brenne diese; mache sie zu dem feinsten Pulver, wie gestoßener Topas [wçeteqazieç]; mische es mit härtesten Tonscherben; danach wirf es in den dafür angepassten Ofen; von trockenem Buchenholz wirst du ein sehr starkes Feuer machen, und dich vor den Dämpfen, der Asche und den Kohlen hüten; wenn es zu schmelzen begonnen hat, wird mit einem eisernen Spatel aufgerührt, bis die Flüssigkeit ganz klar ist und verrichte was du willst, und es wird ein Topas (Alumosilikat) sein.
    Welchen wenn man die Steine verschiedener Farbe gewollt hat, versuche das Glas, dessen Farbe du willst und pulverisiere es sehr fein; dessen nähmest du an.
    "wçeteqazieç" wird von Berthelot als gotische Schrift vermutet, er gibt aber auch doe Interpretation von Michel Deprez als griechische Schrift an: "so wie Topas". Es wird ein Alumosilikat hergestellt, das durch Schwermetalle gefärbt ist wie Glas. Topas zersetzt sich über 1300 °C ohne zu schmelzen, dabei entweicht SiF4, das ätzend und giftig ist.
  154. Accipe duas partes argenti vivi et unam sulphuris, et mitte in olam novam et ponatur in fornacem et ardeat ignis mediocris, quantum sufficiat; deinde colige; quod purum inveneris.
    Nimm zwei Teile Quecksilber und einen Teil Schwefel, und wirf es in einen neuen Krug und stelle ihn in den Ofen und es brenne ein mittleres Feuer, so stark dass es ausreicht; danach sammle, was du Reines gefunden hast.
    Das aus den Grundstoffen Hg und S gebildete Zinnober HgS sublimiert bei 200 °C.
  155. Accipe calcem vivam, et criba, et mitte in vas eraminis cum fortissimo aceto, et agita insimul, donec optime permixtum sit, et cooperi cum eo operculo ereo. Postea in igne equino inhumabis et per unam quamque ebdomadam cenum renovabis; hoc facias tandiu, donec videas quod optasti.
    Nimm gebrannten Kalk und siebe ihn, und gib ihn in ein Bronzegefäß mit sehr starkem Essig, und bewege ihn gleichzeitig, bis er bestens vermischt ist, und bedecke ihn mit einem Bronzedeckel. Danach wirst du ihn in einem Feuer aus Pferdemist trocknen und für eine oder andere Woche den Lehm erneuern, das machst du so lange, bis du sehen kannst, was du gewünscht hast.
    Es wird basisches Kupfer(II)-acetat hergestellt, das blau bis blau-grün ist - ja nach Wassergehalt. Der gebrannte Kalk entzieht dem Essig und dem Kupferacetat das Wasser.
  156. In quolibet vase acetum fortissimum ponatur et subtilissime peciole plumbi in filo posite et desuper appense, ita tamen, ne tangat acetum et coopertorium super vasis orificium pone et sic more solito ad solem pones vel in fimo inhumabis; post novem vel .xv. dies quod inveneris collige, lavabisque perfecte et usui reserva.
    In ein beliebiges Gefäß wird sehr starker Essig gegeben und die feinsten Bleispäne am Faden gebunden und darüber aufgehängt, doch so, dass er den Essig nicht berührt und über die Öffnung des Gefäßes setze einen Deckel und wie üblich stelle es in die Sonne oder im Dünger wirst du es trocknen; nach neun oder 15 Tagen sammle was du gefunden hast, und wasche es vollständig und bewahre es für den Gebrauch.
    Unter den angegebenen Bedigungen bildet sich Blei(II)-acetat.
  157. Accipe .II. partes terre et .I. sulphuris, et pone in ollam coopertorium habentem et ignem per .vj. horas suppone.
    Nimm 2 Teile [von 156] verreibe mit 1 Teil Schwefel, und gib es in einen Krug der einen Deckel hat und setze ihn für 6 Stunden dem Feuer aus.
    Je nach eingesetztem Kupferacetat (aus 155) oder Bleiacetat (aus 156) entsteht Kupfersulfid oder Blaisulfid, die beide schwarz sind.
    • Utharit, id est argentum vivum.
    • Alkali, id est alumen vitreoli vel vitreorum [nitreoli vel nitreorum n. Berth.].
    • almiçadir, id est sal amoniacum.
    • Dueneg, id est vitreolum.
    • Calcucecumenon, id est eramen ustum.
    • Atincar, id est boraga.
    • Salis gemme, id est dara.
    • Credo quod sulphur rubeum sit cinaprium.
    • Cementum est molta ex quo conjunguntur lapides.
    • Miscuum, id est ciprum.
    • Aquila, id est sal armoniacus.
    • Alumen scaiola, idem est quod alumen plume et idem est quod alumen Castilie.
    • Sinopidis, alumen rubeum.
    • Alumen album jacmini, id est alumen plume.
    • Recarol. Nitrum. Nitrum de bute.
    • Talch, lapis ad modum vitri.
    • Attincar, tincar, id est stella terre, est genus salis habens saporem cum pauca amaritudine.
    • Attramentum. Attramentum ustum. Attramentum viride. Attramentum scitticum.
    • Alkool, id est cristallum, uteredo.
    • Açimar, id est flos eris.
    • Çimar. Calcitarium.
    • Almagar, id est berillus, scilicet rubeus unde pinguntur muri.
    • Aludel.
    • Sandaraca, id est vernix.
    • Magnesia. Marcacida. Almarcacida. Ismed.
    • Chibrit id est sulfur.
    • Çaibac, id est argentum vivum.
    • Alçoforo, alçofor, vel alcancer.
    • Misii cipri, id est coperosius.
    • Tartarum, id est fex vini.
    • Misii. Miseos.
    • Tyn. Alkitran, id est gumma que exit de terra.
    • Utharit das ist Quecksilber.
    • Alkali das ist Alaun des Vitriols oder der Vitriole.
    • Almiçadir ist das Salz des Ammoniaks.
    • Dueneg ist ein Vitriol.
    • Calcucecumenon ist geröstetes Kupfer.
    • Atincar ist Borax.
    • Steinsalz ist Dara.
    • Ich glaube was roter Schwefel sei ist Zinnober.
    • Zement ist der Mörtel mit dem Steine verbunden werden.
    • Miscuum ist Kupfer.
    • Aquila ist Salmiak.
    • Alumen scariola ist das selbe wie Federalaun und ist dasselbe wie Kastilischer Alaun.
    • Sinopidis ist roter Alaun.
    • Alumen album jacmini ist weißer Federalaun.
    • Recarol. Salpeter. Salpeter aus Buta.
    • Talch ein Stein nach Art des Glases.
    • Attincar, Tincar ist der Stern der Erde, ist Seife, die eine Art Salz mit geringer Bitterkeit ist.
    • Attramentum. Attramentum ustum. Attramentum viride. Attramentum scitticum.
    • Alkool ist ein Kristall, zur Benutzung.
    • Açimar ist ein Kupferflaum.
    • Çimar. Calcitarium.
    • Almagar, ist ein klarer Kristall, er kann rot sein so dass die Mauern angestrichen werden.
    • Aludel. Sandaraca ist Firnis.
    • Magnesia. Marcacida. Almarcacida. Ismed.
    • Chibrit ist Schwefel.
    • Çaibac ist Quecksilber.
    • Alçoforo, alçofor, oder alcancer ist Realgar.
    • Misii cipri ist ein Kupfererz.
    • Tartarum ist der Bodensatz des Weins.
    • Misii. Miseos. Tyn.
    • Alkitran ist ein Harz das aus der Erde austritt.
    • Alchool id est pulvis subtilissimus.
    • Duenum ad solvendum est bonum.
    • Sal alchali, sal armoniacum, oleum calim, borax.
    • Nota quod operatur alumen Castiale ad congellandum mirairium et ad faciendum de eo bonam lunam.
    • Cote asse, id est cenilli.
    • Roberes, id est acetum bonum et forte.
    • Ad elexir bonaventure: accipe coperosum .I. p. et p. .I. aluminis cote, et distilla per filtrum, cum aqua vel aceto
    • .I. p. et dimid. vitreoli; .I. p. luis cote; .iij. uncie viridis eris.
    • Sol moritur in pulverem per unam magistram lyram.
    • Metallum appellatur preparatum, quando est bene purgatum.
    • Coporobius vocatur bonum vitreolum, et idem est et vocatur misii cipri.
    • Alchool das ist ein sehr feines Pulver.
    • Duenum ist gut zum Lösen. Pottasche, Salmiak, Oleum calim, Borax.
    • Beachte was vom Kastilischen Alaun verursacht wird beim zu erstarrenden Mirairium und beim Bilden von gutem Silber aus ihm.
    • Trockener Wetzstein das ist Cenilli.
    • Rober ist guter und starker Essig.
    • Zum Elexir Bonaventura: nimm 1 Teil Kupfererz und 1 Teil Alaunstücke, und destilliere durch den Filter, mit Wasser oder Essig
    • 1 und ein halben Teil Vitriol, 1 Teil luis cote; 3 Unzen Eisensulfat.
    • Das Gold (Sonne) stirbt in dem Pulver durch eine Magistram Lyram.
    • Hergestelltes Metall wird genannt, weil es gut gereinigt ist.
    • Cuperosum wird ein gutes Vitriol genannt, und es ist dasselbe und wird genannt zyprische Misius.
  158. Afroselinum in Egipto tantum modo invenitur; quod ita creatur: ros celestis a luna claritatem ponimus in speciem lapidis quem specularem vocamus; coagulatus constringitur. Optimum est quod est colore ceruleo et lucido.
    Marienglas [Gipskristall od. Grauspießglanz] wird in Ägypten nur wenig gefunden; was so gebildet wird: der Morgentau vom Monde legen wir die Klarheit in die Art des Steins, den wir durchsichtig nennen; verfestigt wird er zusammengeschnürt. Am besten ist was von der wächsernen Farbe ist und durchscheinend.
    Aphroselenium kann Marienglas (flächige durchsichtige Gipskristalle) oder Grauspießglanz heißen; hier ist Marienglas gemeint, das in Rom als Fensterscheibe benutzt worden ist (Plinius).
  159. Compositio electri. - Electrum componitur sic: pone duas partes argenti et eramenti terciam, et auri tertiam, et confla.
    Die Zusammensetzung des Elektrums. Elektrum wird so zusammengesetzt: lege zwei Teile Silber und drei Teile Kupfer (Bronze), und drei Teile Gold, und schmelze.
    Electrum (Au:Ag = 1:5) ist eine natürlich vorkommende Gold-Silber-Legierung mit bernsteinähnlicher Farbe. Bei hohem Silbergehalt ist Electrum eher silbrig; durch Zumischen von Kupfer kann es Gold ähneln.
  160. Si album vis facere, cum conflare ceperis, adice auripigmentum verum, scilicet non procuratum; si autem vis candidum facere, adice auripigmentum curatum.
    Wenn du es weiß machen willst, weil du dich entschlossen hast es zu schmelzen, füge aber Arsensulfid dazu, freilich nicht behandeltes; wenn du es aber weiß machen willst, füge behandeltes (sublimiert?) Arsensulfid hinzu.
    Analog # 141?
  161. Ad faciendam aurum optimum. - Eris partes .iij., argenti pars .I., simul confla et adicies auripigmenti non usti partes .iij. Et cum valde calefeceris, sinito ut refrigeret et mitte in patina, et obline argilla, et assa donec fiat cerusa; tolle et confla, et invenies argentum. Si autem multum assaveris, fiet electrum, cui, si pars .I. auri addideris, fiet aurum optimum.
    Zur Herstellung besten Golds. Schmelze drei Teile Kupfer, ein Teil Silber zugleich und du wirst 3 Teile ungebranntes Arsensulfid hinzufügen. Und wenn du es stark erhitzt hast, erlaube es abzukühlen und wirf es in eine Pfanne, und bestreiche mit Töpferton, und röste es bis es wachsartig werde; nimm es auf und schmelze es, und du wirst Silber finden. Wenn du aber zu viel gebraten hast, wirst du Elektrum gemacht haben, wenn du dem 1 Teil Gold zufügst, wird es bestes Gold werden.
    Das entspricht der Herstellung von Electrum (#161) mit Zusatz von Arsen zur Legierung.
  162. Sume argentum uncias iiij.; misii cipri uncias iij.; elidrii contusi et cribelati uncias iiij.; sandarace uncias iiij. Misces et conflabis argentum et asperges; spires super scriptas et vehementer igne confla, comovens omnia pariter, donec auri colorem videas, et eximens intinge in aquam frigidam, in cratere habentem commixtionem infectionis hujuscemodi: misii cipri et sandarace et elidrii partes equales; et facies pinguedinem mollem, et confla argentum, et calefactum et ignitum infunde in eandem pinguedinem.
    Nimm 4 Unzen Silber, 3 Unzen zyprisches (rotgelbes) Kupfervitriol, 4 Unzen gebrochenes und gesiebtes Elidrium; 4 Unzen rotes Arsensulfid. Du wirst Silber mischen und schmelzen und zufügen; du bläst über die beschriebenen und fachst ein heftiges Feuer an, zugleich alles rührend, bis du eine goldene Farbe siehst, und herausnehmend tauche es in kaltes Wasser, in ein Mischgefäß, das eine derart gefärbte Zusammenmischung hat: rotgelbes Kupfervitriol und rotes Arsensulfid und Elidrium zu gleichen Teilen; und du machst ein weiches Fett, und schmilzt Silber und das glühende erhitzte das wirf in eben dieses Fett.
    "Elidrium" (Au:Ag:Cu = 1:1:1) ist nach Ernstingius eine andere Bezeichnung für "Electrum" (#161. andere Tönung). Hier werden die Ausgangsmaterialien von Zumischungen durch Seifenbildung getrennt um Electrum zu erhalten.
  163. Ad faciendum aurum. [Rubrica.] - Accipe plumbum et funde in vase ferreo et adde desuper auripigmentum ruffum, et tantumdem sulfur citrini, et suffla usque dum buliat, et faciat sicut lingua et tere; gutta desuper cinerem et misce insimul et gutta in terram et collige; et accipe de isto uncias xx. et de thucia uncias v. et funde insimul, et repone, et accipe unciam .I.; et mitte super uncias x. de argento funduto et sit argentum; et accipe de argento isto unciam .I.; et mitte super uncias ij. auri funditi et mitte in aceto et extingue; fiet aurum briçum.
    Zur Herstellung von Gold. Nimm Blei und schmelze es in einem Eisengefäß und gib darüber rotes Arsensulfid, und ebenso viel gelben Schwefel, und fache es an solange bis er Blasen wirft, und gleichsam Fäden zieht und verreibe; tropfe über Asche und vermische zugleich und tropfe auf die Erde und sammle; und nimm davon 10 Unzen und von Zinkoxid 5 Unzen und schmelze sie zusammen, und stelle es zur Seite; und nimm davon 1 Unze und wirf es über 2 Unzen geschmolzenes Silber und es sei Silber; und nimm 1 Unze dieses Silbers; und gibt es über 2 Unzen geschmolzenes Gold und wirf es in Essig und lösche es; und es wird reines Gold gemacht.
    Wie #164.
  164. Ad faciendam aquam in colore auri. - Kibrit .I., sulfur, asphar .I., auripigmentum, pars .I., calcis vive pars .I.; mitte in cacabo cum urina bovis et coque hora .I.; tunc videbis colorem aureum, repone in doleo vitreo et de hac aqua mitte in opera tua.
    Zur Herstellung von Wasser mit Goldfarbe. Wirf Schwefel 1 Teil, Erdpech 1, Arsensulfid 1 Teil, gebrannten Kalk 1 Teil in einen Kochtopf mit Rinderurin und koche 1 Stunde; hieraus wirst du die goldene Farbe sehen, stelle es in ein gläsernes Fass und von diesem Wasser gib in dein Werk.
  165. Accipe laminas ferreas et calefac, donec dum fiant rubee, et extingue in aqua clara, in parapside et extrahe de aqua et frica eas cum viride eris, multum fortiter, usque dum vadat inde nigredo. Postea lava in aqua de parapside et adhuc calefac ferrum, et fac similiter usque dum habeat de nigredine illa; et de scoria sufficienter; tum dimitte requiescere et versa inde aquam planitem, et amurcam que remanserit sicca, et pista eam; et accipe inde partes .iiij., boracis pars .I., olei pars .I., tere et mitte in cruseolum et pone in focum, usque dum fiat ruffum; deinde accipe de ferro isto pars .I. et mitte super .x. partes auri blanci funduti et adde salem tritum cum vitreolo et mitte cum ferro ruffo, usque dum perdat rubedinem.
    Nimm Eisenblättchen und erhitze sie, solange bis sie rot werden, und lösche sie in einer Schüssel mit klarem Wasser ab, und nimm sie aus dem Wasser und reibe sie sehr heftig mit Grünspan; solange bis von da Schwärze geht. Danach wasche im Wasser von der Schüssel und erhitze das Eisen noch mehr, und mach es ebenso bis es habe jene Schwärze; und von der Schlacke ausreichend; dann lasse es ruhen und wende es hierauf in klarem Wasser, und den Ölschaum der zurück geblieben ist trockne, und zerstoße ihn; und nimm darauf 4 Teile davon, Borax ein Teil, Öl 1 Teil, verreibe und gib es in einen Schmelztiegel und setze ihn auf den Herd, solange bis er rot werde; danach nimm 1 Teil von diesem Eisen und wirf es über 10 Teile geschmolzenes Aurum blancum und füge gemahlenes Salz mit Vitriol dazu und wirf es mit rotem Eisen, solange bis die Röte vergeht.
    Im Kontakt mit Kupferionen schlägt sich metallisches Kupfer auf dem Eisen ab, das schwarz aussieht. "aurum blancum" ist vermutlich Zinn. Es entstünde dann Bronze.
  166. Auripigmentum componitur sic: auripigmenti scissilis, triti, mundi, unciam .I.; argenti vivi unciam I., auri batuti subtiliter unciam. Ex auro fac petala; mitte petala in argentum vivum et calefac, donec liquescat aurum in argento vivo, et commisce in trula ferrea; postea mitte auripigmentum, et decoque bene, et exagitta, donec fiat pandius.
    Auripigment wird so zusammengesetzt: Vom zerkleinerten, geriebenen, gesäuberten [gelben] Arsenblende eine Unze; Quecksilber 1 Unze, fein getriebenes Gold eine Unze. Aus dem Gold mache Plättchen, wirf die Plättchen in das Quecksilber und erwärme es, bis das Gold im Quecksilber gelöst ist, und vermische in einer eisernen Pfanne; danach gib das Auripigment dazu, und koche es gut ab, und rühre es, bis es purpurfarben sei.
    Hier wird rote kolloidales Gold gemacht aus Goldamalgam, dem mit Arsenblende das Quecksilber als Schlacke entzogen wird.
  167. Ad aurum plurimum faciendum. [Rubrica.] - Sume argentum vivum uncias xiiij.; limature auri uncias iij. ; limature argenti uncias vj.; eris equaliter et ciprii limature uncias vj; auricalci limature uncias ij.; aluminis scissi et vitreoli quod vocatur calcantum uncias xij.; auripigmenti sciscilis uncias vj., elidrii uncias x.; et tunc misce omnes limaturas cum argento vivo et facies in modum ceroti, et mitte elidrium et auripigmentum; deinde eris florem et alumen addicies; et omnia in patina pones, et leviter coque super prunas; et asperges desuper crocum aceto infulsum et nitri modicum, et croci uncias iiij.; minutatum asperges, donec resolvatur; et cum frigidum fuerit et coagulaverit, tolle. Habebis aurum cum augmento; et adice supradictis speciebus etiam terre lunaris modicum, quam Greci dicunt afroselinum.
    Zum Herstellen von sehr viel Gold. Nimm 14 Unzen Quecksilber; 3 Unzen Goldfeilspäne; 6 Unzen Silberfeilspäne, gleichviel Bronze und Kupferfeilspäne 6 Unzen, Messingfeilspäne 2 Unzen, zerkleinertes Alaun und 12 Unzen des Vitriols, das Calcantum (Eisen-Kupfersulfat) genannt wird, 6 Unzen spaltbares Arsen(III)-sulfid, 10 Unzen des Elidriums; und dann vermische alle Feilspäne mit Quecksilber und mache eine wachsartige Salbe und gib sie zu Elidrium und Auripigment; danach fügst du Kupferstaub (Grünspan) und Alaun dazu; gib alles in eine Pfanne, und koche es leicht über glühenden Holzkohlen; und bestreue es mit Safran in Essig suspendiert und einer geringen Menge Salpeter, und Safran 4 Unzen; du fügst das Zerkleinerte dazu, bis es aufgelöst wird; und wenn es kalt geworden ist und sich verfestigt haben wird, nimm es auf. Du wirst Gold haben mit Zuwachs; und füge dazu die oben genannten Dinge auch reibe ein wenig Silber, das die Griechen Grauspießglanz (Antimonsulfid) nennen.
    Trennung von Gold?
  168. Auri pondus gravius facere. [Rubrica.] - Aluminis liquidi pars .I., amomi canopice, quo aurifices utuntur, pars .I.; auri partes .II. ; hec omnia conflantur cum auro et fiet gravius.
    Das Gewicht des Goldes schwerer zu machen. Flüssiges Alaun 1 Teil, Einbalsamierungspiment, das die Goldschmiede benutzen, 1 Teil, Gold 2 Teile; das alles wird geschmolzen mit Gold und es wird schwerer.
    "amomi canopicequot; ist wohl eine Art Soda oder Ammoniumcarbonat zum Einbalsamieren. In Mappae Clavicula wird es zum Grünfärben verwendet (#17).
  169. Glutinis taurini partes .iiij. cathimie et confla, et erit gravius. Hoc facies etiam in ere.
    Vier Teile Rinderknochenleim mit Golderzes und schmelze, und es wird schwerer sein. Das machst du auch mit Bronze (Kupfer).
    Im Manuskript ist dies kein eigener Abschnitt!
  170. Accipies auri uncias ij.; facies fistulam et mitte limaturam auricalci et alumen scissum, et misii cipri, et salis montani equali modo conflando; nec separentur omnia a se; et cum extenderis medicamina, una excuseris, mitte fistulam in conflatorio et nitrum Tebaicum nigrum; ita conflans et retepidans, invenies duplum effectum; quod et in ignem missum et cesum, eundem colorem reddat.
    Nimm 2 Unzen Gold; mache eine Röhre und stecke Messingfeilspäne und zerteiltes Alaun hinein, und zyprische rotes Kupfervitriol, und gleich viel Steinsalz um es auf diese Weise zu schmelzen; und nicht alles von sich getrennt werden würde; und wenn du die Zutaten ausdehnen wirst, würdest du eines rechtfertigen, stecke die Röhre in den Schmelzofen und schwarzen Salpeter aus Theben; so schmelzend und wiederholend, findest du eine doppelte Wirkung; was auch ins Feuer gesteckt und geschlagen, gibt denselben die Farbe zurück.
    unvollständig.
  171. Accipe aurum et coque in vase ferreo cum tantumdem çaibac et arde [Ruska: adde] desuper miscialder solutum cum urina, sicut unguentum, et coque leniter parumper, et invenies aurum et argentum mixtum insimul; deinde coque eum cum çaibac adesatum; per vices .vij. Funde de isto .p. I. super .iij. Erit aurum multum 174..
    Nimm Gold und schmelze es in einem eisernen Gefäß mit ebenso viel Quecksilber und gibt von oben Salmiak in Urin gelöst hinzu, gleichsam bestreichend, und koche ein wenig sanft, und du wirst Gold und Silber zugleich gemischt finden; hierauf koche dieses mit verfestigtem Quecksilber; für 7 Wechsel. Gieße von diesem 1 Teil über 3. Es wird sehr rotes Gold sein.
    Trennung von Silber aus dem Gold.
  172. Argentum, de partibus .viij. partes .iij., eris usti partes .ij., chibrith dianic funde et desuper mitte; es ustum, plumbum, deinde sulphur, et dimitte super focum multum, donec insimul liquescat et fundatur; refrigera et erit kimium. Deinde accipe auri pars .I., fede pars .I.; funde insimul et adde de kimis pars .I.; exit aurum optimum.
    Silber, von 8 Teilen 3, Schwarzkupfer 2 Teile, schmelze dianic Schwefel und gieße ihn darüber; Schwarzkupfer, Blei, danach Schwefel, und löse auf einem Herd vieles, solange bis es zugleich flüssig wird und es werde ausgegossen; kühle ab und es wird ein Teig sein. Danach nimm 1 Teil Gold, Silber ein Teil; schmelze sie zusammen und gib den Teig dazu: heraus kommt bestes Gold.
    "dianic" scheint zweifelhaft: Schrift.
  173. Ad faciendum calcem ovorum. - (Ego autem feci hoc in fornace vitreorum et feci hoc circa ciclum, de terra qua fiunt vasa in quibus liquefit jutus; et positi fuerunt cortices ovorum lavatorum et pistatorum in fornace ubi ponuntur vitri: factum et hoc fuit Ferrarie.)
    Dieser Satz steht einschließlich der Überschrift von einer anderen Handschrift am Rande neben dem folgenden Absatz.
    Accipe garaviz de ovis, lava eos cum aqua salsa, et dimitte in aqua .I. die et nocte; et postea munda eos de agsia, id est de labia sue et sicca eos, et mitte in cacabo, et claude desuper cum terra et fac ibi foramina .v.; deinde mitte in fornace vitri die .I. et nocte; et extrahe, et invenies calcem albam que vocatur calx ovorum; (et probavi).
    Eierkalk zu machen. (Aber ich habe das in einem Glasmacherofen gemacht und ich habe das um einen Kreis gemacht, aus Erde aus der Gefäße gemacht werden in denen verflüssigt wird der jutus; und die gewaschenen und zerstoßenen Eierschalen in den Ofen wohin das Glas gelegt wird: das ist in Ferrara gemacht worden.)
    Nimm Eierschalen, wasche jene mit Salzwasser, und lege sie einen Tag und eine Nacht in Wasser; und danach reinige jene von agsia, das ist von seinem Häutchen und trockne jene, und gib sie in ein Kochgeschirr, und bedecke sie mit Erde und mache da fünf Löcher; und stelle es einen Tag und eine Nacht in den Glasofen; und entnimm es, und du wirst einen weißen Kalk finden der Eierkalk genannt wird; (und ich habe es versucht).
  174. Accipe albuminis ovorum libram .I., salis uncias v., urine pueri, vel aceti uncias .v. et adde ibi amoniaci unciam 1. Deinde mitte in cacabo et claude desuper cum terra et mitte in suco diebus .XL.; et mutabis omnibus diebus .vij. ; extrahe et repone.
    Nimm 1 Pfund des Eiklars, 5 Unzen Salz, Knabenurin oder Essig 5 Unzen und gib eine Unze Salmiak dazu. Danach gib es in einen Kochtopf und bedecke ihn mit Erde und stelle ihn 40 Tage ins Feuchte, und du wirst alles in 7 Tagen umwandeln; entnimm und bewahre auf.
    Hydrolyse des Eiweiß.
  175. Accipe calcis ovorum pars .I., alchali pars .iij.; coque dum perdat saporem, deinde coque cum çaibach et videbis argentum; tere in calce; repone eum.
    Nimm 1 Teil Eierkalk und 3 Teile Soda; koche solange bis der Geruch verschwindet, danach koche mit Quecksilber und du wirst Silber sehen; verreibe es mit Kalk; und hebe das auf.
    Schwer zu glauben, daß Silber entsteht!
  176. Accipe aquam calcis pars .I., aque de cauli partes .ij.; kibrit tantum quantum tota aqua, id est partes .iij.; tere insimul et mitte in vase vitreo; desuper claude et dimitte sub fimo equino diebus . viij. et extrahe; et accipe çanic quantum .iiij. partes; confectionis illius tere insimul et mitte in vase et coque donec stringatur et coaguletur; fac in pulverem et repone et accipe alçofor vel calcancer et liquefac ad ignem, et mitte desuper quintam partem, et erit lunaris.
    Nimm Kalkwasser 1 Teil, (Kohl-) Stengelwasser 2 Teile, Schwefel so viel wie das gesamte Wasser, das ist 3 Teile; verreibe gleichzeitig und gib es in ein Glasgefäß; verschließe es und stelle es 8 Tage in Pferdemist und entnimm es; und nimm Quecksilber eine Menge von 4 Teilen; dieser Zubereitung verreibe miteinander und gib sie in ein Gefäß und koche, so lange bis es ausgezogen und verfestigt wird; mache daraus ein Pulver und stelle es zur Seite und nimm Arsensulfid oder Realgar und verflüssige es am Feuer, und wirf darauf 5 Teile, und es wird Silber sein.
    Wenn Silber isoliert wird, ist "aqua de cauli" ein silberhaltiges Produkt. Caulum könnte das heutige Chaudes-Aigues (Zedler) sein, das Thermalquellen besitzt. s. aber 180!
  177. Ad faciendum argentum. - Accipe çaibac pars .1.; picis marine que vocatur saracenice mestathe pars .1.; salis pars .1.; tere insimul et sicca ad solem; deinde mitte in vase; desuper claude cum terra et misce; et pone ad solem donec coopertorium sicces; postea coque super prunas, die una et nocte; et postea tere cum aceto, et coque hora una et accipe kibrit pulverem cum alia confectione; et accipe alçofoforo vel alcancer et liquefac ad ignem et mitte de pulvere isto; et erit argentum.
    Zur Herstellung von Silber. Nimm 1 Teil Quecksilber und 1 Teil Pech vom Toten Meer, das sarazenisches Mestathe genannt wird; 1 Teil Salz; verreibe es zusammen und trockne es an der Sonne; danach gib es in ein Gefäß; darüber decke mit Erde und vermische; und stelle es an die Sonne so lange bis du den Deckel trocknest; danach koche über glühenden Kohle, einen Tag und eine Nacht; danach verreibe es mit Essig, und koche eine Stunde und nimm Schwefelpulver mit der anderen Zubereitung; und nimm Arsensulfid und schmelze es am Feuer und wirf von dem jenem Pulver; und es wird Silber sein.
    Mit Pech könnte Pechblende U3O8 gemeint sein; es entsteht US2, aus dem dann das Metall gewonnen wird.
  178. Ad faciendum aquam de cauli, etiam de calce. - Accipe aluminis facioli libram .1. ; pista eum fortiter et mitte in rudi olla; adde ibi aque libras .iij., et cola sicut stella diana; et est clara et optima; et hec vocatur aqua de cauli, aquam calcis fac sic.
    Zur Herstellung von Cauli Wasser, auch Kalkwasser. Nimm 1 Pfund Alaun facioli, verreibe es heftig und wirf es in einen unglasierten Topf; füge 3 Pfund Wasser hinzu, und filtriere gleichsam stella diana; und es ist klar und bestens; und das wird aqua de cauli genannt, das Kalkwasser mache ebenso.
    "aluminis facioli" kommt nur hier vor. Facioli könnte eine geografische Bezeichnung sein.
  179. Ad faciendum melchalcali. - Accipe aquam de calci et mitte in parapside terrea; et sicca ad solem et hoc est melchalcali.
    Zur Herstellung von Calciumhydrogencarbonat. Nimm Kalkwasser und gib es in eine irdene Schüssel; und trockne es an der Sonne und das ist Calciumhydrogencarbonat [Melchalkali].
  180. Ad faciendam çarcon. - Accipe album de plumbo quod est factum sub fimo equino, aut cerusam, mitte in cacabo, et claude desuper cum terra, et coque in fornace vitri desuper, die una et nocte, et extrahe, et invenies rubeum; hoc est çarcon.
    Zur Herstellung von Mennige. Nimm Bleiweiß das unter Pferdemisch hergestellt worden ist, oder Cerussa (Bleiweiß), gib es in einen Kochtopf und bedecke es mit Erde, und koch es einen Tag und eine Nacht in einem Glasofen, entnimm es und du findest es rot, das ist Mennige.
  181. Ad faciendum oleum ovorum. - Accipe ova et coque in aqua et eorum vitellarum pone in patina; assa linteo; extorques; hoc est oleum ovorum.
    Zur Herstellung von Eieröl. Nimm Eier und koche sie in Wasser und deren Eidotter gib in eine Schüssel; bedecke es mit einem Leinentuch; drücke es aus; das ist das Eieröl.
  182. Ad faciendum aquam que dicitur dulcis. - Galchali muschia dicitur; baurac; asphar, calcis vive, aluminis albi, auri unciam .I. mitte in acetum fortissimum die una et nocte et misce insimul; preterea cola et dimitte in orca, et repone aquam que sit; et est dulcis sicut mel et similis lacte, que vocatur aqua dulcis.
    Zur Herstellung von Wasser das süß genannt wird. Wirf Galchali das Muschia genannt wird, Salpeter, Erdpech, gebrannten Kalk, weißer Alaun, Gold eine Unze für einen Tag und eine Nacht in stärksten Essig, und mische zugleich; danach filtriere und gib es in ein Fass und behalte das Wasser das sei; und es ist süß wie Honig und ähnlich der Milch, die süßes Wasser genannt wird.
    fraglich!
  183. Ad faciendum aquam rufam. - Accipe sulfur cum aqua de alcali pariter et coque usque dum solutum fiat et claude, ut non exeat inde fumus; deinde repone in vase vitreo in loco humido; exit aqua ruffa.
    Zur Herstellung von rotem Wasser. Nimm Schwefel mit alkalischem Wasser zu gleichen Teilen und koche solange bis er gelöst ist und verschließe, damit von dort kein Dampft austrete; danach bewahre in einem Glasgefäß an einem feuchten Ort; heraus kommt rotes Wasser.
    kolloidaler Schwefel?
  184. Ad faciendum calcem. - Auri uncias ij. funde et adde desuper marchasite uncias v. vel tutie, vel çarnich, alunari qualitercumque vis; funde cum auro; exit calx.
    Zur Herstellung von Kalk. Schmelze 2 Unzen Gold und füge 5 Unzen Antimonsulfid dazu oder Zinkoxid, oder Arsensulfid, Realgar was immer du willst; schmelze mit Gold; es entsteht Kalk.
    Herstellung von Goldkalck.
  185. Accipe calcis ovorum pars .1., alchali partes .iij.; coque dum perdat saporem et videbis argentum; in calce repone eum.
    Nimm Eierkalk 1 Teil und 3 Teile Kaliumcarbonat; koche solange bis der Geruch verschwindet und du wirst Silber sehen; stelle es in den Kalk zurück.
  186. Ad faciendum jacintos. - Accipe sanguinis yrci uncias iij. et semi; vulpis uncias xiij. et semi; leporis uncias iij. et semi; galine albe uncias xij. et semi; vituli uncias iij. et testudinis marine uncias iij. et semi; aquile uncias iij. et semi; vulturis uncias iij. et fellis anatis uncias iij.; hec omnia commiscis in unum et frigas horis duabus, et postmodum habebis in visum, et dum volueris jacinctos albos, quos appende in sita equi; stans, exoperi diligenter et pone ad assandum in fornace horas .vj.; et post horas .vj., amputato igne, dimitte infrigidare in fornace jam tepida, die una, et lava cum sapone gallico, et videbis mirabiles jacinctos. Quod si probare volueris, pones ex eis aliquem in obscuro loco super carbones; et si non luxerit quomodo lucerna, iterum remitte ipsum in confectione, stans quemadmodum superius scriptum est.
    Zur Herstellung von Hyazinthen [blauviolettem Zirkon]. Nimm 3 und eine halbe Unzen des Bluts vom Ziegenbock; 13 ½ Unzen des Fuchses, 3 ½ Unzen des Hasen 12 ½ Unzen vom weißen Hahn, 3 Unzen des Kalbs und der Meeresschildkröte 3 ½ Unzen; Salmiak 3 ½ Unzen und 3 Unzen des Geiers, 3 Unzen Entengalle; das alles vermischt du zu einem und kühlst es für 2 Stunden, und danach wirst du gesehen haben, und wenn du weiße Hyazinthe wolltest, füge diese zu im Pferdestall; sofort, öffne sorgfältig und lege zum Rösten 6 Stunden in den Ofen; und danach 6 Stunden in ein vermindertes Feuer, lasse es zum Abkühlen einen Tag im schon lauwarmen Ofen, und wasche mit gallischer Seife, und du wirst wunderbare Hyazinthe sehen. Welche wenn du sie prüfen willst, lege einige von ihnen an einem dunklen Ort über Kohlen; und wenn es nicht geleuchtet haben wird wie eine Lampe, gib sie wiederum in die Zubereitung, sofort wie oben beschrieben worden ist.
    Hyazinth ist eine blaße Variation des typisch blauen Zirkonsilikats. Er zeigt eine Thermoluminiszenz.
    Die tierischen Zutaten sind wohl verschlüsselt Bezeichnungen.
  187. Accipe berillum, pista, et crine [criba?], et lava eum (sic, pour cum) aqua salsa usque dum videris; deinde lava cum aqua dulci, donec recedat sapor salis; postea sicca super tabulam vitri, accipiesque de pulvere libras .xj., çarcon libram .1. et semi; eris usti libram .1. rati .xij.; çingar, methocal .CL.; et pista insimul super petram porfiriticam; deinde mitte in cacabum et claude de super cum terra aurificum, et dimitte siccare; deinde mitte in ignem et suffla plane, usque dum liquidum fuerit; deinde refrigera super cinerem calidam, et invenies.
    Nimm Beryll, zerstoße ihn und siebe, und wasche mit Salzwasser solange bis du sehen wirst; danach wasche mit Süßwasser, bis der salzige Geschmack verschwunden ist; danach trockne auf einer Glasplatte, und du wirst von dem Pulver 11 Pfund nehmen, Mennige 1 ½ Pfund, Schwarzkupfer 1 Pfund berechnet 12, Grünspan, Mithqal 150; und mörsere es zugleich auf einem Porphyr-Stein; danach gib es in einen Topf und verschließe ihn dem Goldschmiedeton, und stelle ihn zum Trocknen zur Seite; danach stelle ihn ins Feuer und blase es durchaus an, solange bis es verflüssigt werde; danach kühle es über warmer Asche, und du wirst es finden.
    Das könnte die Herstellung von Hyazinth sein!
  188. Si vis facere solem, accipe plumbum purgatum et fac laminas: deinde fac blanchetum et de isto minium usque in .xv.; postea accipe açoc et sublima eum in vase vitreato, et mitte ad ignem bene coopertum et bene lutatum; et dimitte per .iij. dies et totidem noctes in fornace de super tantum ut durescat, et de isto fac çanaparim. Accipe minium superius dictum et verte in plumbum et çanaparim in açoc. Accipe de plumbo superius dicto uncias c. et de açot ita verso uncias xxx. et vitrei et calni triti multum .xv. funde insimul; permitte refrigerare; postea fac laminam subtilissimam et cum rebus .vj. ex quibus vertes, facis colorem argenti in auro. Sic fac de isto.
    Wenn du Gold machen willst, nimm gereinigtes Blei und mache Blättchen: danach mache Bleiweiß und daraus Mennige bis zu in 15; danach nimm Quecksilber und sublimiere es in einem Glasgefäß, und gib es gut verschlossen und gut mit Lehm beschmiert zum Feuer; und gib es für 3 Tage und ebenso viele Nächte in den Ofen darüber hinaus so lange dass es hart werde, und daraus mache Zinnober. Nimm die oben genannte Mennige und wandle in Blei und Zinnober in Quecksilber. Nimm 10 Unzen des oben genannte Bleis und vom so umgewandelten Quecksilber 30 Unzen und die zerriebenen gläsernen und Kalk viel 15 schmelze zusammen; erlaube zu erstarren; danach mache feinste Blättchen und mit den 6 Dingen aus denen du umwandeln wirst, machst du die Farbe des Silbers im Gold. So mache von diesem.
    "xv" ist zweifelhaft: Schrift. "calni" = et alni? oder et calci?
  189. Si vis aliquod metallum dulce facere, accipe crosca ovi; et deinde fac oleum; postea, sicut scis, accipe et funde istud metallum quod vis dulce facere et versa in istud oleum, ter aut quantum, et erit dulce.
    Wenn du irgendein Metall weich machen willst, nimm Schalen des Eis, und hernach bereite ein Öl; danach, wie du weist, nimm und schmelze das Metall, das du weich machen willst und wende es in jenem Öl drei oder viermal hin und her, und es wird weich sein.
    Die Verunreinigungen werden in Schlacke umgewandelt.
  190. Si vis facere colorem qui tibi placuerit, accipe ollam novam, et mitte intus calcem novam, bonam, et optimum acetum; et claude bene ipsam cum terra; dimitte donec sicca sit, et mitte in fimum equinum, tantum ut habeat magis calorem, et mutabis ipsam de diebus .viij. usque in diebus .viiij.; et ita facies tribus vicibus, eritque quod optasti et si perfectum non inveneris, fac alia vice.
    Wenn du eine Farbe machen willst die dir gefallen wird, nimm einen neuen Krug, und gib neuen, guten Kalk hinein, und besten Essig; und verschließe ihn gut mit Erde; stelle ihn zur Seite damit er trockne; und stelle ihn in Pferdemist, so weit dass er mehr Farbe hätte, und du wirst es in von 8 Tagen bis 9 Tagen umwandeln; und so machst du es in drei Wechseln, und es wird sein was du gewünscht hast und wenn du es nicht vollkommen findest, mache durch einen anderen Wechsel.
    Was ist mit "calcem" gemeint? ein Metalloxid?
  191. Ad dealbandum es, accipe rocam auripigmenti, salgemmam, tuciam, felia, equaliter; hec omnia pista fortiter et mitte super es terciam partem in crucibolum.
    Zum Erz weißfärben, nimm einen Brocken Arsensulfid, Steinsalz, Zinkoxid, Felia, in gleichen Mengen; all dieses verreibe heftig und wirf den dritten Teil auf das Erz in einen Schmelztiegel.
    Herstellung von Weißkupfer? Cu-As-Legierung.
  192. Si vis açoc conçelare [congelare n. Ruska], accipe pumicem et fac de illa pulverem, similiter de stercore anseris silvestris vel montani; et de stercore pullorum de montanis; et de omnibus istis fac pulverem et pone in crusiolum, aut in aliud vas terre vitreatum, et mitte de pulvere desuptus et etiam açoc; postea vero pulverem desuper et pone eum super carbones, et non multum focus; coopertumque cum cooperculo, cum foramine desuper, unde possit cum aliquo ferro exagitari, vel cum ligno; dimittes autem illum super ignem lentum per tercium vel medium diem, et vide; et si non conçelavit [congelavit n. Ruska], adhice parum de pulvere sulphuris vivi.
    Wenn du Quecksilber verfestigen willst, nimm Bimsstein und mache daraus ein Pulver, ebenso vom Mist der Wald- oder Berggänse (Graugänse); und vom Mist der Berghühner; und von allen dieser Art mache ein Pulver und gib es in einen Schmelztiegel, oder in ein anderes glasiertes Tongefäß, und gib von dem gewählten Pulver und auch Quecksilber hinein; danach aber das Pulver darüber und stelle ihn auf Kohlen, und nicht so sehr in die Hitze; und bedeckt mit einem Deckel, mit einem Loch darüber; so dass er mit irgendeinem Eisen aufgerührt werden kann, oder mit einem Holz; aber du wirst es über dem milden Feuer für 3 oder einen halben Tag stehen lassen, und siehe; und wenn es nicht verfestigt wurde, füge ein wenig von dem Pulver der Schwefelblüte hinzu.
    Vogelkot ist eine Phosphatquelle.
  193. Si vis fedam facere, accipe cucurbitam silvestrem et gumam cerasarum atque prunorum, aut unam harum duarum; exsicca super tegulam unam, et fac pulverem. Accipe tartarum et de matre fortis aceti similiter, fac pulverem equaliter, harum supradictarum misce insimul et es album; et pone illud in forti aceto, in quo aceto sit sal, et extrahe illud inde, et insala ipsum sale trito, et pone illud in igne carbonum, et dimitte tamdiu quousque faciat feruginem; et collige illam, et fac pulverem; et de isto pulvere unam partem pone ut omnes quinque sint equales partes; et pone id in humido loco; in sacceto uno misce insimul et fac unum vas, sicut crusiolum, et dimitte siccare. Accipe argentum vivum cum totidem viridi eris et pone in supradicto vase super ignem, et habens unum vas de subtus ubi cadat, quando fundetur, ut erit quod vis.
    Wenn du Silber machen willst, nimm wilden Kürbis (Koloquinte) und das Harz von Kirsch- und Pflaumenbäumen, oder eines der beiden; trockne es auf einem Ziegel, und mache ein Pulver. Nimm Weinstein und von der starken Essigmutter ebenso; mache gleichermaßen ein Pulver, vermische dieser obengenannten und mische sie zugleich mit Silbererz; und gib jenes in starken Essig, in diesem Essig sei Salz, und ziehe hierauf jenes heraus, und reibe es mit zerreibenem Salz ein, und lege es in Kohlenfeuer, und lasse es so lange bis es Rost ansetzt, sammle diesen und mache ein Pulver; und von diesem Pulver gib einen Teil sodass alle fünf gleiche Teile sind; und lege das an einen feuchten Ort; in einem Sack mische zusammen und mache ein Gefäß, wie einen Schmelztiegel, und lasse ihn trocknen. Nimm Quecksilber mit eben so viel Grünspan und lege es in das vorgenannte Gefäß über Feuer, und habend ein Gefäß unterhalb wenn es fiele, da es ja geschmolzen wird, dass es wäre was du willst.
  194. Si vis sentinae fedam mendare, funde simul, et fac massam unam; pone eam super terram aut super tegulam; et super quod posueris pendeat ex una parte aut a duabus, si volueris; et fac, juxta massam, ignem fortem cum carbonibus et lignis usque fundatur; et mitte intus, terciam plumbi; et videbis manere eramen per se, et argentum et plumbum ire versus partem illam versus quam pendet; postea accipe argentum et plumbum istud; et fac cinaricium bonum; et mitte istud argentum; et plumbum, sic ut mixtum est in cinaricio, et funde tantum ut argentum purum maneat.
    Wenn du das Silber(erz) vom Beimischungen reinigen willst, schmelze sie zusammen, und mache eine Masse; lege sie auf die Erde oder auf einen Ziegel; und über was du sie gelegt haben wirst hängt davon ab ob sie aus einem oder aus zwei Teilen besteht, wenn du gewollt hast; und mache, dicht neben die Masse, ein starkes Feuer mit Kohlen und Holz bis es geschmolzen ist; und wirf das Dreifache an Blei hinein; und du wirst sehen das Kupfer bleibt für sich, und das Silber und das Blei gehen zu jenem Teil von dem es abhängt; danach nimm dieses Silber und Blei; und mache ein gutes Aschebad, und gib dieses Silber und Blei, so wie es gemischt ist in das Aschebad, und schmelze es bis reines Silber verbleibt.
    Das ist das Saiger-Verfahren.
  195. Qualiter fiat viride es. - Si vis facere viride es, fac limari subtiliter et, in libram unciam lixadre pulveriçate .1. et misce insimul; ponesque in optimum acetum; et, quando acetum desiccatum fuerit, adhuc asperges cum aceto ter vel quater et erit quod vis.
    So wird Grünspan. Wenn du Grünspan machen willst, feile fein und, im Pfund 1 Unze gepulverten Salmiak und mische zusammen; und du gibst es in besten Essig; und, sobald der Essig getrocknet sein wird, wirst du es drei oder viermal soweit benetzen mit Essig und es wird sein was du willst.
  196. Si vis facere de pisce alkimiam, habeas de piscibus pagris, accipe carpe aletas et caudam sine pulpa, et ossa capitis cum aletis et cauda, omnibus crudis, pista insimul fortiter, et pone eam in unam bonam ammolam vitri, fortem, similem illis que veniunt cum sirupo de Alexandria; et optura eam ad melius quod potes, ut nichil exire nec aliquid intrare possit: et pone eam in caldaria una, ita ut os ammole sit ex superiori parte; et fac eam bulire donec revertatur in aquam, postea pone eam sub fimo equino tanto qui calorem faciat; et dimitte eam ibi per una diem, aut duas, vel tres; et postea extrahes ipsam, et videbis quod fecerit sicut lapis albus; quod si non fecerit, sic revertere eam ibi donec fecerit; et videbis ipsam de diebus .viij. in dies .viij. donec pars aut totum revertatur in lapidem et ex isto pone carubiam unam super .xxiij. argenti, et erit sol.
    Wenn du einen Fischleim machen willst, hättest du von der Meerbrassen, nimm vom Karpfen die Flossen und den Schwanz ohne Fleisch, und die Knochen des Kopfes mit den Flossen und dem Schwanz, von allem rohes, zerstoße alles zusammen heftig, und gib dieses in ein gutes kräftiges Glasfläschchen, ähnlich denen die mit dem Sirup aus Alexandria (Rosenwassersirup) kommen; und verstopfe diese so gut du kannst, damit nichts herauslaufen oder eindringen kann: und setze sie in ein heißes Bad, so dass die Mündung des Fläschchens aus dem oberen Teil sei; und lass dieses aufwallen so lange bis es in Wasser umgewandelt wird, danach stelle es unter Pferdemist so viel wie die Wärme machte; und lasse es einen Tag dort oder zwei oder drei; und danach nimmst du es heraus, und du wirst sehen was sich gebildet hat gleichsam einem weißen Stein; was wenn er nicht gebildet wird, so gib sie dothin zurück so lange bis er entsteht; und du wirst ihn von 7 Tagen in 7 Tagen sehen so lange bis ein Teil oder alles zurückgekehrt wird in den Stein und aus diesem gib ein Karat über 23 Karat Silber, und es wird Gold sein.
    alkimia de pische: Fischleim.
  197. Qualiter fiat aqua de ovis. (am Rande) - Si vis de ovis aquam facere, accipe ova plurima, et decoque ipsa in caldaria una cum aqua; postea extrahe et dimitte illa donec fateant; deinde vero auferes testas, et scinde ipsa ab ambabus partibus ut auferas bene albumo a vitelo, ita quod ex uno non remaneat cum altero aliquid; postea pista unumquodque per se, et fac pillotas, et distilla unumquodque per se; et pone in vasis vitreis vel de terra vitreata bene opturata; et pone sub fimo equino, et dimitte ibi per dies .viiij.; et videbis quod revertetur in burro qui trahit in rubore; et hoc pones in opere tuo, ubi requiritur aqua ovorum ad solem vel ad lunam.
    Wie Eierwasser werde. Wenn du aus Eiern Wasser machen willst, nimm viele Eier, und koche sie in einem heißen Bad mit Wasser, danach entnimm sie und gib jene solange bis sie sich erkennen lassen; danach aber wirst du die Schalen entfernen, und spalte sie von beiden Teilen dass du das Weiße vom Dotter gut trennst, so dass von dem einen nicht irgendetwas mit dem anderen zurückbleibt; danach zerstoße beide getrennt, und mache Bällchen und destilliere jedes der beiden für sich; und gib in gut verschlossene gläserne oder irdene Gefäße; und stelle sie unter Pferdemist, und lasse sie dort für 9 Tage; und du wirst sehen was zurück bleiben wird in Scharlachrot die in Röte zieht; und das gib zu deinem Werk, wo Wasser der Eier erfordert wird zu Gold oder zu Silber.
    Berger vermutet "aqua de ovis" ist Eieröl um befestigen von Gold- und Silberfolie.
  198. Si vis facere auricalcum optimum, accipe thuciam et frange eam in modum castanee; tunc pone eam super prunas et super pone carbones iterum; et postea superpone tuciam et superpone carbones; deinde ventula cum ala donec cocta sit, ut possis eam bene pistare; et cum pistata fuerit, adhice carbonem tantum pistatum ut inde nigrescat mixtum cum thucia. Postea tolle eris rubei libram .I.; frange eum in modum nucis vel castanee; tunc adhice pulveris tutie partem unam, et mitte in crusiolum cum ere et funde; et cum liquidum fuerit, adice stagni scrupulum I. aut multum duo et misce cum ere, quia si stagnum non fuisset auricalcum istud maleari non posset, tunc prohice eum in canalem ferream, et videbis rem probatam et mirabilissimam.
    Wenn du bestes Messing machen willst, nimm Zinkoxid und breche es zu Kastanien großen Stücken; dann lege diese auf glühende Holzkohlen und darüber lege wiederum Kohlen; und darauf lege Zinkoxid und darauf Kohlen; danach machst du eine Brise mit dem Fächer solange bis es geschmolzen ist, damit du es gut zerstoßen kannst; und wenn es zerstoßen ist, fügst du so viel zerstoßene Kohle hinzu dass hierauf die Mischung mit Zinkoxid schwarz ist. Danach nimm 1 Pfund rotes Kupferoxid und brich es auf die Größe einer Nuss oder Kastanie; alsdann füge einen Teil des Zinkoxidpulvers dazu und gib es mit dem Erz in einen Schmelztiegel und schmelze es; und wenn es flüssig ist, gib ein Skrupel Zinn dazu oder doppelt so viel und mische es mit dem Erz, weil wenn das Zinn nicht gewesen wäre kann man dieses Messing nicht hämmern, danach wirf es in eine eiserne Röhre, und du wirst eine anerkannte und wunderbarste Sachen sehen.
  199. Accipe crastpon et liquefac ad ignem et imo mitte intus partem çeuhac, et misce insimul, et dimitte frigerare et debet esse fragile sicut vitrum. Hoc tamen memor esto ut prius purges grastpon; postea pista eum; tunc duc eum super petram porfiriticam, siccum multum bene, et erit quasi farina; postea tere cum alumine super petram, et dimitte siccari ad solem. Item duc super petram et multum tere; postea distempera cum semacarbi et scribe et dimitte siccare. Postea lixa cum emathite et habebis litteras argenteas.
    Nimm Zinnoxid und verflüssige es am Feuer und gib sogar einen Teil Quecksilber dazu, und mische zusammen, und lass es abkühlen und es soll zerbrechlich sein wie Glas. Doch berücksichtige dies dass du zuerst das Zinnoxid reinigst; danach zerstoße es; dann ziehe es über einen Porphyrstein, trockne sehr gut, und es wird wie Mehl sein; danach verreibe es mit Alaun auf dem Stein, und lasse es an der Sonne trocknen. Ebenso ziehe es über den Stein und verreibe; danach löse es in Gummi Arabicum und schreibe und lasse es trocknen. Danach koche es mit Hämatit und du wirst silberne Buchstaben haben.
    Reinigung von Zinnoxid als weißes Pigment.
  200. Tolle lapidem Pharaonis et pista bene; postea tere super petram porfiriticam et distempera cum semacarbi et scribe ubi vis et, cum siccate fuerint littere, fricca desuper solem aut lunam vel qualecumque metallum volueris, tales habebis Lytroron.
    Nimm den Lapislazuli und zerstoße ihn gut; danach verreibe ihn auf einem Porphyrstein und löse ihn in Gummi Arabicum auf und schreibe wo du willst und, wenn die Buchstaben getrocknet sind, kratze von oben das Gold oder Silber oder welches Metall du immer willst, derartig wirst du eine Blutrote Farbe haben.
    Lapis Pharaonis ist wohl Lapislazuli.
  201. Accipe auri cocti optimi pars .I., çeuhac partes .viij, et mitte in crusiolum multum calidum ad ignem et misce hec insimul cum carbone et verte in aquam; fac sicut in deauratura. Tunc accipe parte .I. chibrith boni, pars .I. asphar croci et fac inde quasi farinam; ponesque cum deauratura quam fecisti et misce insimul inter digitos, donec unum corpus fiat. Deinde mitte in crusiolum optimum et claude eum et fac in coopertura parvum foramen unum, et pone super ignem et calefac donec ardeat quod intus est; et remanebit aurum solum sicut pulvis açurii; ita minium erit, et accipe eum et mitte in vas optimum nadif, et lava eum optime cum alme; deinde accipe semacarbi et distempera in aceto, in vas nadif, et mitte intus aurum et Gherpyro; postea lixa ut luceat, cum onichino vel emathite.
    Nimm 1 Teil bestes geschmolzenes Gold, 8 Teile Quecksilber, und gib es in einen sehr heißen Schmelztiegel zum Feuer und vermische zugleich mit Kohle und wende es in Wasser; so wie du es beim Vergolden machst. Dann nimm das und gib es in sehr sauberes Gefäß, und wasche es gut mit Wasser; danach nimm Gummi Arabicum und löse ihn in Essig, in einem sauberen Gefäß, und gib darein Gold und Gherpyro; danach poliere es dass es glänzt, mit Onyx und Hämatit.
    &%quot;Gherpyro" ??
  202. Si vis aurum ponere vel scribere in vitro, ferro, avolio, argento, marmore, accipe amoniacum et mitte in aceto ad solem et adde ibi parumper croci. Deinde scribe super qualemcumque metallum vis, vel super lignum, et pone desuper aurum capsellarum et dimitte siccare, et postea lixa, et non deletur; et si super cartam ita feceris, bonum est; sed per aquam deletur.
    Wenn du Gold auftragen oder schreiben willst auf Glas, Eisen, Elfenbein, Silber, Marmor, nimm Ammoniak (Salmiak) und gib es in Essig an die Sonne und gib dort dazu ein wenig Safran. Danach schreibe auf ein beliebiges Metall das du willst, oder auf Holz, und lege darüber das Gold der Kapseln und lasse es trocknen, und danach glätte es, und es wird nicht entfernt; und wenn du es so auf Papier gemacht haben wirst, ist es gut; aber es wird durch Wasser entfernt.
    Vergoldung mit Goldamalgam.
  203. Bur antiquum, colore amisso, fac bulire parumper in sero lactis caprino, et efficitur candidum quasi novum.
    Altes Elfenbein, dem die Farbe fehlt, koche es ein wenig sprudelnd in der Molke von Ziegenmilch, und es wird glänzend hervorgebracht geradezu wie neu.
  204. Si vis ponere Asopopo in carta vel ligno, accipe lactis tyn et misce intus parum croci et scribe litteras, sive folias, sive figuras, et dimitte usque ad alteram diem; postea accipe aurum capselarum et mitte super litteras lactis quas fecisti; tunc ferias sursum cum digito; quod scriptum fuerit, deauratum erit.
    Wenn du Zinnober auf Papier oder Holz auftragen willst, nimm Feigenmilch und mische darein wenig Safran und schreibe Buchstaben, entweder Blätter oder wenn Bilder, und lasse bis zum nächsten Tag ruhen; danach nimm das Gold der Kapseln und wirf es über die Buchstaben der Milch die du gemacht hast; dann schlügest du mit dem Finger auswärts; was geschrieben worden ist, wird vergoldet sein.
  205. Viride eris ita distempera. Accipe eum et distempera cum suco rute; deinde mitte acetum, in collige in vasculo; et mitte cum eo semacarbi distimperatam cum aqua, et scribe illud quod volueris.
    Grünspan löse so auf. Nimm es und löse es mit Rautensaft auf; danach gib es in Essig, und sammle einem kleinen Gefäß; und gib ihn mit Wasser verdünnten Gummi Arabicum; und schreibe das was du willst.

Finitus est hic liber Johanis. [Rubrica.]

Hier endet das Buch des Johannis.

Quelle: Marcellin Berthelot: La Chimie au Moyen Âge, Bd. 1. Paris 1893. S. 187-228.


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