Titelblatt Immanuel Kant′s

Logik




Ein

Handbuch zu Vorlesungen,

herausgegeben

von

Gottlob Benjamin Jäsche.





1880.

Vorrede

Es sind nun bereits anderthalb Jahre, seut mit Kant den Auftrag ertheilte, seine Logik, so wie er sie in öffentlichen Vorlesungen seinen Zuhörern vorgetragen, für den Druck zu bearbeiten und dieselbe in der Gestalt eines compendösen Handbuches dem Publicum zu übergeben. Ich erhielt zu diesem Zweck von ihm die selbsteigene Handschrift, deren er sich bei seinen Vorlesungen bedient hatte, mit der Aeußerung des besonderen ehrenvollen Zutrauens zu mir, daß ich, bekannt mit den Grundsätzen seines Systems überhaupt, auch hier in seinen Ideengang leicht eingehen, seine Gedanken nicht entstellen oder verfälschen, sondern mit der erforderlichen Klarheit und Bestimmtheit und zugelich in der gehörigen Ordnung sie darstellen werde. — Da nun auf diese Art, indem ich den ehrenvollen Auftrag übernommen und denselben so gut, als ich vermochte, dem Wunsche und der Erwartung des preiswürdigen Weisen, meines vielverehrten Lehrers und Freundes gemäß, auszuführen gesucht habe, Alles, was den Vortrag — die Einkleidung und Ausführung, die Darstellung und Anordnung der Gedanken — betrifft, auf meine Rechnung zum Theil zu setzen ist: so liegt es natürlicher Weise auch mir ob, hierüber den Leser dieses neuen Kantischen Werkes einige Rechenschaft abzulegen. — Ueber diesen Punkt also, eine und die andere nähere Erklärung.

Seit dem Jahr 1765 hat Herr Prof. Kant seinen Vorlesungen über die Logik ununterbrochen das Meier′sche Lehrbuch (George Friedrich Meier′s Auszug aus der Vernunftlehre, Halle bei Gebauer, 1752) als Leitfaden zum Grunde gelegt; aus Gründe, worüber er sich in einem zu Ankündigung seiner Vorlesung im Jahr 1765 von ihm herausgegebenen Programm erklärte. — Das Exemplar des gedachten Compendiums, dessen er sich bei seinen Vorlesungen bediente, ist, wie alle übrigen Lehrbücher, die er zu gleichem Zwecke brauchte, mit Papier durchschossen; seine allgemeinen Anmerkungen und Erläuterungen sowohl, als die specielleren, die sich zunächste auf den Text des Compendiums in den einzelnen §§ beziehen, finden sich theils auf dem durchschossenen Papiere, theils auf dem leeren Rande des Lehrbuches selbst. Und dieses hier und da in zerstreuten Anmerkungen und Erläuterungen schriftlich Aufgezeichnete macht zusammen das Materialien-Magazin aus, das Kant hier für seine Vorlesungen anlegte, und das er von Zeit zu Zeit theils durch neue Ideen erweiterte, theils in Ansehung verschiedener einzelner Materien immer wieder von Neuem revidirte und verbesserte. Es enthält also wenigstens das Wesentliche von Alle dem, was der berühmte Commentator des Meierschen Lehrbuches in seinen nach einer freien Manier gehaltenen Vorlesungen seinen Zuhörern über die Logik mitzutheilen pflegte, und das Er des Aufzeichnen werth geachtet hatte. —

Was nun die Darstellung und Anordnung der Sachen in diesem Werke betrifft, so habe ich geglaubt, die Ideen und Grundsätze des großen Mannes am treffendsten auszuführen, wenn ich mich in absicht auf die Oekonomie und Eintheilung des Ganzen überhaupt an seine ausdrückliche Erklärung helte, nach welcher in die eigentliche Abhandlung der Logik und namentlich in die Elementarlehre derselben nichts weiter aufgenommen weren darf, als die Theorie von den drei wesentlichen Hauptfunktionen des Denkens, den Begriffen, den Urtheilen und Schlüssen. Alles dasjenige also, was blos von der Erkenntniß überhaupt und deren logische Vollkommenheit handelt und was in dem Meier′schen Lehrbuche der Lehre von den Begriffen vorhergeht und beinahe die Hälfte des Ganzen einni9mmt, muß hienach noch zur Einleitung gerechnet werden. — "Vorher war," bemerkt Kant gleich nach dem Eingange zum achten Abschnitte, worin der Autor die Lehre von den Begriffen vorträgt, — " vorher war von der Erkenntniß überhaupt gehandelt, als propädeutischer Logik; jetzt folgt Logik selbst.

Diesem ausdrücklichen Fingerzeige zu Folge habe ich daher alles, was bis zu dem erwähnten Abschnitte vorkommt, in die Einleitung herüber genommen, welche aus diesem Grunde einen viel größern Umfang erhalten hat, als sie sonst in andern , Handbüchern der Logik einzunehmen pflegt. Die Folge hiervon war denn auch, daß die Methodenlehre, als der andre Haupttheil her Abhandlung, um so viel kürzer ausfallen mußte, je mehr Materien, die übrigens jetzt mit Recht von unsern neuern Logikern in das Gebiet der Methodenlehre gezogen werden, bereits in der Einleitung waren abgehandelt worden, wie z. B. die Lehre von den Beweisen u. dgl. m. — Es wäre eine eben so unnöthige als unschickliche Wiederholung gewesen, dieser Materien hier noch einmal an ihrer rechten Stelle Erwähnung zu thun, um nur das Unvollständige vollständig zu machen und Alles an seinen gehörigen Ort zu stellen. Das letztere habe ich indessen doch gethan in Absicht auf die Lehre von den Definitionen und der logischen Eintheilung der Begriffe, welche im Meierschen Compendium schon zum achten Abschnitte, nemlich zur Elementarlehre von den Begriffen gehört; eine Ordnung, die auch Kant in seinem Vortrage unverändert gelassen hat.

Es versteht sich übrigens wohl von selbst, daß der große Reformator der Philosophie und — was die Oekonomie und äußere Form der Logik betrifft — auch dieses Theils der theoretischen Philosophie insbesondre, nach Seinem architektonischen Entwurfe, dessen wesentliche Grundlinien in der Critik der reinen Vernunft verzeichnet sind, die Logik würde bearbeitet haben, wenn es Ihm gefallen und wenn Sein Geschäft einer wissenschaftlichen Begründung des gesammten Systems der eigentlichen Philosophie — der Philosophie des reellen Wahren und Gewissen — dieses unweit wichtigere und schwerere Geschäft, das nur Er zuerst und auch Er allein nur in Seiner Originalität ausführen konnte, ihm verstattet hätte, an die selbsteigene Bearbeitung einer Logik zu denken. Allein diese Arbeit konnte er recht wohl Andern überlassen, die mit Einsicht und unbefangener Beurtheilung Seine architektonischen Ideen zu einer wahrhaft zweckmäßigen uud wohlgeordneten Bearbeitung und Behandlung, dieser Wissenschaft benutzen konnten. Es war dies von mehreren gründlichen und unbefangenen Denkern unter unsern deutschen Philosophen zu erwarten. Und diese Erwartung hat Kanten und die Freunde Seiner Philosophie auch nicht getäuscht. Mehrere neuere Lehrbücher der Logik sind mehr oder weniger in Betreff der Oekonomie und Disposition des Ganzen, als eine Frucht jener Kantischen Ideen zur Logik anzusehen. Und daß diese Wissenschaft dadurch wirklich gewonnen; — daß sie zwar weder reicher noch eigentlich ihrem Gehalte nach solider oder in sich selbst gegründeter, wohl aber gereinigter theils von allen ihr fremdartigen Bestandtheilen, theils von so manchen unnützen Subtilitäten und bloßen dialectischen Spielwerken — daß sie systematischer und doch bey aller scientisischen Strenge der Methode zugleich einfacher geworden, davon muß wohl Jeden, der übrigens nur richtige und klare Begriffe von dem eigenthümlichen Charakter und den gesetzmäßigen Grenzen der Logik hat, auch die flüchtigste Vergleichung der ältern mit den neuern, nach Kantischen Grundsätzen bearbeiteten Lehrbüchern der Logik überzeugen. Denn so sehr sich auch so manche unter den ältern Handbüchern dieser Wissenschaft an wissenschaftlicher Strenge in der Methode, an Klarheit, Bestimmtheit und Präcision in den Erklärungen und an Bündigkeit und Evidenz in den Beweisen auszeichnen mögen: so ist doch fast keines darunter, in welchem nicht die Grenzen der verschiedenen, zur allgemeinen Logik im weitern Umfange gehörigen Gebiete des bloß Propädeutischen, des Dogmatischen und Technischen, des Reinen und Empirischen, so in einander und durch einander liefen, daß sich das eine von dem andern nicht bestimmt unterscheiden läßt.

Zwar bemerkt Herr Jakob in der Vorrede zur Ersten Auflage seiner Logik: "Wolf habe die Idee einer allgemeinen Logik vortrefflich gefaßt und wenn dieser große Mann darauf gefallen wäre, die reine Logik ganz abgesondert vorzutragen, so hätte er uns gewiß, vermöge seines systematischen Kopfes, ein Meisterstück geliefert, welches alle künftige Arbeiten dieser Art unnütz gemacht hätte." Aber Er hat diese Idee nun einmal nicht ausgeführt und auch Keiner unter Seinen Nachfolgern hat sie ausgeführt; so groß und wohlgegründet auch übrigens überhaupt das Verdienst, ist, das die Wolfische Schule um das eigentlich logische — die formale Vollkommenheit in unserm philosophischen Erkenntnisse sich erworben.

Aber abgesehen nun von dem, was in Ansehung der äußern Form zu Vervollkommnung der Logik durch die nothwendige Trennung reiner und bloß formaler von empirischen und realen oder metaphysischen Sätzen noch geschehen konnte und, geschehen mußte, so ist, wenn es die Beurtheilung und Bestimmung des innern Gehaltes dieser Wissenschaft, als Wissenschaft gilt, Kants Urtheil über diesen Punkt nicht zweifelhaft. Er hat sich mehreremale bestimmt und ausdrücklich darüber erklärt; daß die Logik als eine abgesonderte, für sich bestehende und in sich selbst gegründete Wissenschaft anzusehen sey, und daß sie mithin auch seit ihrer Entstehung und ersten Ausbildung vom Aristoteles an bis auf unsre Zeiten eigentlich nichts an wissenschaftlicher Begründung habe gewinnen können. Dieser Behauptung gemäß hat also Kant weder an eine Begründung der logischen Principien der Identität und des Widerspruchs selbst durch ein höheres Princip, noch an eine Deduction der logischen Formen der Urtheile gedacht. Er hat das Princip des Widerspruchs als einen Satz anerkannt und behandelt, der seine Evidenz in sich selber habe und keiner Ableitung aus einem höhern Grundsatze bedürfe. — Nur den Gebrauch — die Gültigkeit dieses Princips hat er eingeschränkt, indem Er es aus dem Gebiete der Metaphysik, worinn es der Dogmatismus geltend zu machen suchte, verwies, und auf den bloß logischen Vernunftgebrauch, als allein gültig nur für diesen Gebrauch, beschränkte.

Ob nun aber wirklich der logische Satz der Identität und des Widerspruchs an sich und schlechthin keiner weitern Deduction fähig und bedürftig sey, das ist freylich eine andre Frage, die auf die vielbedeutende Frage führt: ob es überhaupt ein absolut erstes Princip aller Erkenntniß und Wissenschaft gebe; — ob ein solches möglich sey und gefunden werden könne?

Die Wissenschaftslehre glaubt, ein solches Princip in dem reinen, absoluten Ich entdeckt und damit das gesammte philosophische Wissen nicht der bloßen Form, sondern auch dem Gehalte nach, vollkommen begründet zu haben. Und unter Voraussetzung der Möglichkeit und apodiktischen Gültigkeit dieses absolut einigen und unbedingten Princips handelt sie daher auch vollkommen consequent, wenn sie die logischen Grundsatze der Identität und des Widerspruches, die Sätze: A = A und -A = -A nicht als unbedingt gelten läßt, sondern nur für subalterne Sätze erklärt, die durch sie und ihren obersten Satz: Ich bin — erst erwiesen und bestimmt werden können und müssen. (Siehe Grundl. d. W. L. S. 13. etc.) Auf eine gleich consequente Art erklärt sich auch Schelling in seinem System des transscendentalen Idealismus gegen die Voraussetzung der logischen Grundsätze als unbedingter, d. h. von keinen höhern abzuleitender, indem die Logik überhaupt nur durch Abstraction von bestimmten Sätzen und — so fern sie auf wissenschaftliche Art entsteht — nur durch Abstraction von den obersten Grundsätzen des Wissens entstehen könne, und folglich diese höchsten Grundsätze des Wissens und mit ihnen die Wissenschaftslehre selbst schon voraussetze. — Da aber von der andern Seite diese höchsten Grundsätze des Wissens, als Grundsätze betrachtet, eben so nothwendig die logische Form schon voraussetzen: so entsteht eben hieraus jener Cirkel, der sich zwar für die Wissenschaft nicht auflösen, aber doch erklären läßt — erklären durch Anerkennung eines zugleich der Form und dem Gehalte nach (formellen und materiellen) ersten Princips der Philosophie, in welchem beydes, Form und Gehalt, sich wechselseitig bedingt und begründet. In diesem Princip läge so dann der Punkt, in welchem das Subjective und das Objective — das Identische und das Synthetische Wissen, Eines und dasselbe wären.

Unter Voraussetzung einer solchen Dignität, wie sie einem solchen Princip ohne Zweifel zukommen muß, würde demnach die Logik, so wie jede andre Wissenschaft, der Wissenschaftslehre und deren Principien subordinirt seyn müssen. —

Welche Bewandniß es nun aber auch immer hiermit haben möge; — so viel ist ausgemacht: in jedem Falle bleibt die Logik im Innern ihres Bezirks, was das Wesentliche betrifft, unverändert; und die transscendentale Frage: ob die logischen Sätze noch einer Ableitung aus einem hohem absoluten Princip fähig und bedürftig sind, kann auf sie selbst und die Gültigkeit und Evidenz ihrer Gesetze so wenig Einfluß haben, als auf die reine Mathematik in Ansehung ihres wissenschaftlichen Gehalts, die transscendentale Aufgabe hat: Wie sind synthetische Urtheile a priori in der Mathematik möglich? — So wie der Mathematiker als Mathematiker, so kann auch der Logiker als Logiker innerhalb des Bezirks seiner Wissenschaft beym Erklären und Beweisen seinen Gang ruhig und sicher fortgehen, ohne sich um die, außer seiner Sphäre liegende transscendentale Frage des Transscendental-Philosophen und Wissenschaftslehrers bekümmern zu dürfen: Wie reine Mathematik oder reine Logik als Wissenschaft möglich sey?

Bey dieser allgemeinen Anerkennung der Richtigkeit der allgemeinen Logik ist daher auch der Streit zwischen den Skeptikern und den Dogmatikern über die letzten Gründe des philosophischen Wissens, nie auf dem Gebiete der Logik, deren Regeln jeder vernünftige Skeptiker so gut als der Dogmatiker für gültig anerkannte, sondern jederzeit auf dem Gebiete der Metaphysik geführt worden. Und wie könnte es anders seyn? Die höchste Aufgabe der eigentlichen Philosophie betrifft ja keinesweges das subjective, sondern das objective — nicht das identische, sondern das synthetische Wissen. — Hierbey bleibt also die Logik als solche gänzlich aus dem Spiele; und es hat weder der Critik, noch der Wissenschaftslehre einfallen können — noch wird es, überall einer Philosophie, die den transscendentalen Standpunkt von dem blos logischen bestimmt zu unterscheiden weiß, einfallen können — die letzten Gründe des realen, philosophischen Wissens innerhalb des Gebiets der bloßen Logik zu suchen und aus einem Satze der Logik, bloß als solchem betrachtet, ein reales Object herausklauben zu wollen.

Wer den himmelweiten Unterschied zwischen her eigentlichen (allgemeinen) Logik, als einer bloß formalen Wissenschaft — der Wissenschaft des bloßen Denkens als Denkens betrachtet — und der Transscendental-Philosophie , dieser einigen materialen, oder realen reinen Vernunftwissenschaft — der Wissenschaft des eigentlichen Wissens — bestimmt ins Auge gefaßt hat und nie wieder aus der Acht läßt, wird daher leicht beurtheilen können, was von dem neuern Versuche zu halten sey, den Herr Bardili neuerdings (in seinem Grundrisse der Ersten Logik) unternommen hat, der Logik selbst noch ihr Prius auszumachen, in der Erwartung, auf dem Wege dieser Untersuchung zu finden: "ein reales Object, entweder durch sie (die bloße Logik) gesetzt oder sonst überall keines setzbar; den Schlüssel zum Wesen der Natur entweder durch sie gegeben oder sonst überall keine Logik und keine Philosophie möglich." Es ist doch in Wahrheit nicht abzusehen, auf welche mögliche Art Herr Bardili aus seinem aufgestellten Prius der Logik, dem Princip der absoluten Möglichkeit des Denkens, nach welchem wir Eines, als Eines und Ebendasselbe im Vielen (nicht Mannigfaltigen) unendlichemal wiederholen können, ein reales Object heraus finden könne. Dieses vermeintlich neu entdeckte Prius der Logik ist ja offenbar nichts mehr und nichts weniger als das alte längst anerkannte, innerhalb des Gebiets der Logik gelegene und an die Spitze dieser Wissenschaft gestellte Princip der Identität: Was ich denke, denke ich, und eben dieses und nichts anders kann ich nun eben ins Unendliche wiederholt denken. — Wer wird denn auch bey dem wohl verstandenen logischen Satze der Identität an ein Mannigfaltiges und nicht an ein bloßes Vieles denken, das allerdings durch nichts anders entsteht, noch entstehen kann, als durch bloße Wiederholung Eines und Ebendesselben Denkens — das bloße wiederholte Setzen eines A = A = A und so weiter ins Unendliche fort. — Schwerlich dürfte sich daher wohl auf dem Wege, den Herr Bardili dazu eingeschlagen und nach derjenigen heuristischen Methode, deren Er sich hierzu bedient hat, dasjenige finden lassen, woran der philosophirenden Vernunft gelegen ist — der Anfangs- und Endpunkt, wovon sie bey ihren Untersuchungen ausgehen und wohin sie wiederum zurückkehren könne. — Die hauptsächlichsten und bedeutendsten Einwürfe, die Herr Bardili Kanten und seiner Methode des Philosophirens entgegensetzt, könnten also auch nicht so wohl Kanten den Logiker, als vielmehr Kanten den Transscendental-Philosophen und Metaphysiker treffen. Wir können sie daher hier insgesammt an ihren gehörigen Ort dahin gestellt seyn lassen. —

Schließilich will ich hier noch bemerken: daß ich die Kantische Metaphysik, wozu ich die Handschrift auch bereits in den Händen habe, so bald es die Muße mir verstattet, nach derselben Manier bearbeiten und herausgeben werde. — Königsberg, den 20sten September 1800.

Gottlob Benjamin Jäsche,

Doctor und Privatdozent der Philosophie auf der Universität in Königsberg,
Mitglied der gelehrten Gesellschaft zu Frankfurt an der Oder.


Inhalt

  1. Allgemeine Elementarlehre.
  2. Allgemeine Methodenlehre.
    1. Beförderung der logischen Vollkommenheit des Erkenntnisses durch Definition, Exposition und Beschreibung der Begriffe.
    2. Beförderung der Vollkommenheit des Erkenntnisses durch logische Eintheilung der Begriffe.

Quelle:
Gottlob Benjamin Jäsche [Herausg.]: Immanuel Kant′s Logik. Ein Handbuch zu Vorlesungen. 1800.
in:
Gustav Hartenstein [Herausg.]: Immanuel Kant′s Werke. Gesamtausgabe in Zehn Bänden. Erster Band. Leipzig, 1838.

  • Biografische Anmerkungen:
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  • Christoph Gottfried Bardili, dt. Philosoph, * 1761 in Blaubeuren, † 1808 in Megelstetten; Studium der Philosophie (1783 - 1790) in Tübingen und Göttingen; ab 1790 Professor für Philosophie in Stuttgart; Vetter von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling; pflegte Auseinandersetzung mit Immanuel Kant.
  •  
  • Ludwig Heinrich von Jakob, dt. Staatsrechtler und Philosoph, Kantianer, * 1759 in Wettin † 1827 in Lauchstädt; studierte ab 1777 in Halle, Professor in Halle ab 1787, ab 1806 in Charkow.
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  • Gottlob Benjamin Jäsche (* 1762 in Wartenberg (heute Syców, Polen), † 1842 in Dorpat, heute Estland); sudierte In Halle (1783-1786) und Königsberg (1791, bei Kant); Promotion 1795 in Halle zum Dr. phil., gab als Privatdozent in Königsberg (1799-1802) im Auftrag Immanuel Kants dessen seit 1765 gehaltene Vorlesung zur Logik heraus ("Jäsche-Logik"); war von 1802 bis 1839 Professor der theoretischen und praktischen Philosophie in Dorpat.
    [Quelle: Baltisches biographisches Lexikon]
  •  
  • Georg Friedrich Meier, dt. Philosoph, * in Ammendorf † 1777 in Giebichenstein; studierte ab 1730 Theologie und Philosphie in Halle; ab 1746 Extraordinarius, ab 1748 Ordinarius für Ästhetik und Philosophie in Halle.
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  • Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, dt. Philosoph des Idealismus, * 1775 in Leonberg † 1854 in Raganz (Schweiz); studierte Mathematik und Naturwissenschaft in Leipzig (1796 - 1798); Professor für Naturphilosophie in Jena (ab 1798), ab 1803 Professor in Würzburg, 1820 - 1826 Professor in Erlangen, ab 1827 in München; 1841 als Nachfolger Georg Wilhelm Friedrich Hegel nach Berlin berufen.
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  • Christian Wolff, dt. Philosoph der Aufklärung und Universalgelehrter, * 1679 in Breslau † 1754 in Halle; studierte ab 1699 Theologie in Jena, 1703 Privatdozent in Leipzig, ab 1706 Professor für Mathematik und Philosophie in Halle, 1723 bis 1740 in Marburg, ab 1740 wieder in Halle; systematisierte die Philosophie von Gottfried wilhelm Leibniz.


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