![]() Übersetzung von Philippus Bechius, Basel 1630. |
Die vorliegende —einzige zeitgenössische— Übersetzung von Philippus Bechius ist in weiten Teilen unverständlich, da sie wörtlich übersetzt wurde, und Bechius offensichtlich den tief verschachtelten Sätzen nicht zu recht kam. Ein Beispiel der lateinischen Originalausgabe gibt es hier.
Zur Erklärung der bergmännischen Begriffe habe ich ein Wörterbuch angelegt. |
Georgii Agricole Bergkwerck BuchEs seind vil leut der meinung, das sie den handel des bergwercks, für ein schlecht, unachtbar ding, auch für ein unflätig werck ahletn, und nur solchs geschefft, das mehr arbeit dann kunst bedörffe. Aber so ich alle seine teil, bey mir in sonderheit fleißig betrachte, hatt die sach vil ein andere gestalt. Dann es muß ein bergkman seiner kunst sehr wol erfaren sein, das er erstmalen wüsse, was für ein bergk oder bühel, auch für ein thalächtige und feldächtige art und gelägenheit, mitt nutz und frommen könne gebauwt werden oder nicht. Es müssent im auch die Gäng, klüffet, geschicke, und das ansetzen des gesteins wol bewüßt sein, so muß er auch eigentlich wüssen viler und mancherley gestalten der erden, säffte, edelsteinen, steinen, marbelsteinen, felsen, allery ärtz und vermischte ding, und das er versthe, wie man alte werck under der erden solle angreifen, und recht vollbringen. Rs sollen ium auch zuerst allerley berg art zu probiren, und zur schmeltzung zubereiten, wol kündig sein, welche kunst dann auch mancherley ist. Dann es erfordert ein andere weiß, daß goldt und sylber, ein andere das kupffer, ein andere das quecksylber, ein andere das eisen, ein andere das bley, und eben in dem selbigen ein ungleiche daß zin, und wißmüt oder bley. Wie wol aber die künst dünne safft hart zu sieden, von dem bergkwercke abgesündert möchte gehalten werden, doch die weil eben die säfft in der erden also hart in einander gewachsen, auß gegraben werden, oder sunst auß ettlicher der erden und steinen art außgezogen, welches die bergkleut außhauwend, under welchen man findet die vil ärtz in sich haltend, soll sie vom bergkwerck nicht gescheiden sein. Welche schmeltzung abermals nicht einerley ist, dann ein andere ist des saltzes, ein andere des salpeters, ein andere des alauns, ein andere des kupfferwassers, auch ein andere des schwefels, und ein andere des bergkwachs. Aber das muß auch ein Bergkmann, viler künsten erfaren sein. Ertstmalen der Philosophey, das erden ursprung, die ursachen, natur und eigenschafft der dingen die under der erden seind, wüsse und verstande. Dann die gäng außgehen, wirt er mit leichterm und bequämlicherm weg darzu kommen, und von dene dingen die außgehawen, vilmehr außbeut nehmen. Zum anderen, soll er auch die kunst der artznei wüssen, damitt er den Bergkheuwern, und ander leuten könne fürsähen, daß sie nicht in kranckheiteb, mit welchen sie geplagt ubd geengstiget werden, fallind, oder so sie mit kranckheuten beladen wurden, die selbigen selbs heilen mögend, oder dem artzet angeben, damitt sie widerumb zu gesundtheit kommen mögen. Zum dritten soll er auff das gestirn, und des himmels lauff ein vertsanbdt haben, das er wüsse, die gegne des himmels, und auß der selbigen urteile, wie weit sich die gäng erstreckend. … Das ander Buch.Wie ein ietzlicher vollkommenlicher und rechtverstendiger bergkmann sein solle, und was wider die kunst des bergkwecks, auch wider alle metall, und bergkleut hatt mögen angezogen werden, oder für sie zu sein, mich hatt gut daucht, hab ich im ersten buch genügsamlich angezeigt. Nuhn aber hab ich mir die bergkleut weiter zu unetrrichten fürgenommen. Die selbigen sollen fürnemlichen Gott den Allmechtigen treuwlich für ausgen haben, unnd diese ding, die ich sagen will, wüssen, auch fleiß anwenden, das jr werck gschicklich und fleissig außgericht werde, dann es ist auß Gottes versähung verordnet, das es denen leuten die da wüssende was man thun sölle, und verschaffent, das solches außgericht möge werdenn, gwonlich alles glücklich hinasuß gehe, den faulenn aber, unnd die gar kein sorg nich fleiß auff sachen die sie außrichten unnd vollbringen söllen, legendt, herwiderumb alles unglücklich fortgange. Es kann und mag fürwar niemandt gnügsamlich ohn kostenn die kunst des bergkwarcks in seinem gmüt unnd verstandt fassen und lehrnen, was im bergkwerck zethun seye, oder ohne mühe und arbeit die ihm einer nemmen muß und haben zum Verstandt des bergkwercks, erschöpffen. Derhalbenn so einer vermag kosten ins bergkwerck anzuwenden, derselbig soll ihm arbeyter so vil er will zu erbauwungk des bergkwercks, anlegen, wie dann vorzeitigenn Sosias (470-413 v. Chr.), ein Thraker, der Aufseher der athenischen Silberbergwerke in Laurion war.Sosias Thracensis gethonn hatt, der tausendt knecht in das sylber bergkwerck gschickt hat, welche im Nicias von Athen des Nicerati sohn gmütet hatt, so er aber keinen kosten erleiden mag, so soll er auß allen wercken das aller leichtlichste im zu vollbringen und außgerichten, wollen. Auß welchem gschlecht, diese zwey die fürnemmstenn seindt, als nemlich schürffen, und waschenn, dann auß disen werden offt goldtschlich gesamlet, oder graupen, auß welchen man zin machet, oder auch edelgestein, diese eröffnet die gäng, welche zun zeiten reich seind von ärtz, am wasen gefunden. Derhalben es seye mitt list, oder ohn gefärdt in seine hende solch sandt oder ärtz kommen, so mag er ohn schaden schnell reich werden, herwiderumb aber, so es nach seinem wunsch nicht ergangen ist, so mag er als bald von seim wäschen oder schürffen abston. Aber so einer allein von wegen das er seine haushaltung wolle mehren, kosten ins bergkwerck treibet, dem selbigen wirt hoch von nöten sein, das er selbs bey allen werck seye, von alle ding gegenwirtig sähe, was er wolle auß gerichtet haben. Derhalben soll er eintweders bey der gruben, oder zechen, ein behausung haben, das er sich allwegen bey seinen arbeitern sähen lasse, unnd für unnd für möge vergüten, das keiner under ihnen sein ampt nachlessig außrichte, oder wone zum wenigstenn nach der bey, damitt er offt die bergkarbeit besuche, unnd durch bottschaft anzeige, das er wolle öffter zu den bergkhenwere kommenn, dass er zu kommen gedenckt. Dann mitt seiner zukunfft, und dessen anzeigung, wirt ein jeder arbeiter, allso erschreckt, das sie allwegenn ihr geschefft truwlich thun werden. So er aber nuhn das ärtz besichtigett, soll er sein heuwer hefftig loben, und jnen auch zun zeiten geschenck außteilen, damit sie von ander zu der arbeit dester lustiger wurden, herwiderumb die farkessigen soll er schellten, und ettliche vom bergkwerck stossen, und embsige an ir statt setzen. … Das dritt Buch.Im nächsten buch hab ich die Bergkleut mitt fürsichtigkeit bericht, und von der welung des orts das zugraben ist, auch des sandts das zu waschen, des wassers, das zu sieden, und darzu der gängen, wie sie außzrtichten seyendt, gesagt, und hab also das ander buch vollendet. Nun aber komme ich zu dem dritten buch, welches ist von den gängen, klüfften, und absetzen des gesteins. Ich hab aber an eim anderen ort gsagt, daß underweilen mitt solchen namen, die wasserseigen der erden genandt werden, aber doch offter die ding so in gevhessen behalten werden, ich gebrauch jetzunder der anderen bedeutnu´. Dan ich zeige mitt disen nammen an, alle diese ding, die nab auß der erdengrebt, welche die erden mitt iren enfang allenthalben behalt. Erstmalen aber will ich sagen von den gängen welche nach der lenge breite und tieffe under inen ein grossen underscheidt haben. Dann ein anderer gang so entvlößt ist, vhelz von tach in die tieffe, dan man umb dessen willen ein gang der in die tieffe felt, zunennen pflegt. … Das vierdt Buch.Das dritt buch hat erklärt viel und mancherley underscheidt der gängen unnd klüfften, das vierdt buch wirt allhie die massen, und wie sie zumessen und zumarscheiden seindt, anzeigen und lehren, auch sich zu den ämptern des Bergkmans wenden. Derhalben so einem Bergkmann ein gang, den er entblößt hat, gefellt, ghet er als bald zu dem Bergkmeister, und begert das er im zu dieser grüben, oder zechen, vollen gwalt gebe. Dann es dessen in sonderheit ampt ist, die gruben einen jeden der recht darzu hat, verleihen und zu zueignen, Derhalben so eignet er ihm erstmalen, als dem außrichter oder erfinder des gangs, die fundtgruben, den anderen, die da begären, gibt er wie es ein ietlichen die ordnunng trifft, die anderen fundtgruben, die maß aber der massen, wirt in eim lachter begriffen, welchs den bergkleuten ist von sechs werckschuchen, und ist zwar ein meß beider außgesträckter händet mitt sampt der brust weiter. Aber andere völcker geben im ein andere länge. Dann der Griechen orgia ist sechs werckschüch lang, der Römer aber nuhr fünff werckschüch: diese maß aber welche den bergkleuten gebreuchlich ist, leßt sich ansähen, das sie von den Griechen zu den Teutschen geflossen seye. Aber der werckschüch der bergkleuten trifft nach der lenge mitt dem werckschuch der Griechen vast zu, dann es ist dieser eben den vierdten teill eines quärfingers lenger, dann der Griechen. Aber er wirdt gleich wie der Römer in zwelff ziö geteilt. Ein lachter aber so es multiplicirt wirt, so macht es eins, zwe, drey, oder mehr lehen. Aber ein lehen auff allen seiten ist sibenn lachter. Ein massen aber ist offt gfierdt oder lang, die gfierdte seiten seindt nach der lenge und breite gleich, derhaöben zwi zal in sich multipliciert machen ein fierung, als nemlich diese gestalt und form der lehen ist allenthalben sieben lachtern, diese zal in sich multipliciert macht 49 lachter. … Das fünfft Buch.Im nächsten vorderen buch hab ich die weiß, wie ein iettlicher gang zu messen seye, auch die ämpter der bergkleuten erklärt. In disem buch aber will ich auch die reglen, wie ein jeder gang zuhauwen seye erleuttern, und die kunst zu marscheiden anzeigen. Aber ich will diese ding, so zum ersten teil gehörendt, dieweil es die sach und ordnung erfordert, vorhin handlen. Derhalben so will ich erstmalen sagen von den hauwen eines tieffen gangs, von schechten, stollen, leng oder felorten, darnach von den zeichen der güte, die da gebendt die gerinne, welche matery, und welchs gestein zuhauwen seye, darnach mitt wasserley weiß, und mitt welchen hauwer zeug die gäng und gstein außgehauwen werden. Wie man auch setzen ölle, mitt was künsteb, das wasser auß den schächtenn gschöpfft werde: wie den aller tieffsten schächten und lengsten stollen, das wetter zu bringen seye: dann so dessen zu viel oder zu wenig ist, so wirt das wetter dadurch gehindert: darnach vonn den zweien gschlechtern, auch wie sie sampt den stollen zubauwen seindt, und zuletst, wie ein schwebender gang, darzü ein gestöck, und klüfft zehauwen seyndt. Fürwar ein bergkmann so er ein tieffen gang entblößt, so hebt er einschacht an zusincken, und setzet über in einen haspell, und ein kaw, das es nicht in schacht regne, auch nicht die haspeler vor kelte erstarrendt, oder sonst vom regen verdrossen werden. Es setzendt auch die haspeler ihre lauffkatzenn darein, die heuwer iren hauwerzeug, und andere ding. Bey der kauw wirt ein anderer auffgericht, den der steiger bewont, unnd die andere taglöhner, in welchenn das ärtz mitt sampt anderen dingen, die man in der erden hauwt, zusammen getraegen werden. Wiewol aber ettliche nuhr ein kauw machen, doch dieweil zun zeiten kionder, und auch thier zun zeiten in die schächt hinab fallindt, so richtett auff der mehrer teill der bergkleuten mitt mitt gutten that, ein anderen neben disem, oder unterscheiden die selbige von einander, b´nuhr mitt einer rigellwandt. Aber es ist der schacht gwonlichen ein graben zweier lachtern lang, und zwei dritteil eines lachters breitt, und dreizehn lachter tieff, aber doch wirt von wegen des stollens, der zum ersten in berg getriben wirdt, ein schacht zun zeiten nicht acht lachtern tieff, zun zeitten mehr oder weniger dann vierzehn lachter. Es wirt aber ein schacht, seiger gericht gsunckenn, oder in die flach, nach dem der gang, welchen die bergkleut hauwen, seiger gericht oder flach streichet. Aber ein stollen ist ein grüben under der erden in die lenge getriben, zweimal höher dann breiter, das die arbeiter, und ander leut durch sie faren, und ire last auß füren mögen. Es pflegt aber ein stollen ein lachter und den vierdten teil hoch zu sein. Derhalben so ist er breitt bey dreien werckschuhen, und einer spannen, den selbigen seindt gwont zu treiben zween hauwer, under welchen der ein das oberteil, der ander das underteil außhauwet, und dieser ghett vor, der ander folgt hernach, beide aber sitzendt auff sitzpfälen, die von ligenden zum hangenden enger seindt: oder so ein gang vest ist, sitzen sie auff pfälen, die obern breit, unden aber schmeler seindt, und in den gang gschlagen. Die bergkleut aber graben viel schächt, nicht allein richtschächt, sonder auch flache schächt, unnd derenn eintweders kompt nicht bis zum stollen, zum teill fallendt sie zum stollen, zu etlichen kompt der stollen, so er in diese tieffe, in welchem sie indisen so dem berg undergraben, gsengt seindt, noch nicht getriben ist. … Das sechßt Buch.Ich hab nun gsagt von den gängen, wie die zehauwen, auch von den schächten, wie die auffzerichten seyendt, auch von den stollen, felorten, radstuben, gebeuwen, und von der kunst des marscheiders: nuhn will ich erstmalen vonn den heuwerzeug reden, mitt welchen die gäng und gstein außgehauwen werden: zuletst auch von den bösen dingen, die den bergkleuten begegnendt, welche alle zemal, dieweil sie fleissiger solllen beschriben sein, werden abermals viel und mancherley weiß zuarbeiten erklärt. Der hauweer zeug aber so mitt eigen nammen die bergkleut nennendt, seindt diese, nemlich^, keyll, plötz, feder, feustell, knebell, brechstange, keilhauw, stoßkarren, schauffell. Aber deren hauwer zeugen die ein eigen nammen habendt, seindt viererley formen, welche gar nach nicht mitt der gestalt, sonderst teil deren allen, ist breitt unnd viereckixht, das sie mitt dem feustel mögenn geschlagen werdenn, das underst teill endet sich in ein spitz, das es die veste desngsteins, und gängen mit seiner scherpffe zerspaltet, seindt auch alle, außgenommen der femmell, durchboret. Das bergeisen zwar, wechs die bergkheuwer täglich gebrauchen, ist neun wuärfinger lang, anderthalb quärfinger breitt, ein quärfinger dick. In dem rützeisen ist eben die breitte, die im bergkeisen, auch eben die dicke, aber es ist noch so lang, mitt welchem die bergheuwer die aller vesten gäng allso zerspaltenn, daß sie spält kriegen, unnd also vonn einander kömmen. Das sumpffeisen ist nach der lenge gleich, doch ein wenig breitter und dicker, mit welchem sie hauwen den boden der schächten, die nach und nach wasser samlendt. Der fimmell ist garnach dreier spannen, und ein quärfinger lang, zwen quärfinger dick, und zu oberst drey quärfinger breitt, in der mitte einer spannen, und zu underst, wie die anferen gespitzt, mitt disem hauwen sie auß die vesten gäng. Aber des bergkeisens loch ist von dem obersten teill einer spannen des rützeisens, unnd des sumpffeisens sieben quärfinger. Ein jetliches aber ghett bey dem loch auff beide seitten ein wenig herauß, darein thundt sie den hültzenen stil, den sie mit der anderen handt haltenn, so sie den hauwer zeug, den sie an das gestein legen, mitt dem feustell schlahen, dise hauwer zeug werden klein oder groß, nach dem es von nöten, gschmidet. Alle aber so sie stumpff werden, scherpffendt sie die eisenschmidt widerumb so wol als es sein mag. Aber der wercken ist vast allwegenn drey spannen und ein quärfinger lang, sechs quärfinger breitt, zu oberst, bey einer spannen hoch, drey quärfinger dickm dasrnach nach und nach dünner, daß das underst teill scharpff werde. Aber die plötz ist hoch und breitt sechs quärfinger, zu oberst zwen quärfinger dickm zu underst anderthalb quärfinger. In der feder ist die höhe und breitte, die im plötz, aber sie ist sehr dünn. Diese hauwer zeug, wie ichs im nächsten buch hab erklärt, gebrauchennn sie, wann sie die vesten gäng außhauwen. Es werden auch die keill, plötz, feder, hetzmal grösser, ein ander mal kleiner gmachett. … ![]()
Das siebendt Buch.Das sechßte buch hatt uns beschribenn den hauwer zeug, die vhaß, und gezeuge, diß aber wirt unßlernen, wie man probiren solle, dann so das ärtz außgejauwen ist, daß es mitt nutz gschmeluett, und von den scjacken gereinigt, gedigen ärtz werden möge, ist es von nöten und der mühe wärt, daß man es vorhin probire. Aber wiewol solchs probiren, von den scribenten gedacht worden, so hatt doch keiner under inen ein lehr für gschribenn, wie man dessen gedencken solle, derhalben es kein wunder ist, das die nach inen gefolget, nichts darvon haben geschriben. Fürwar die bergkleut erfarendt auß dem probiren, eb der gang erwan ärtz oder keins in sich halte, oder so sie, uns ein anzeigung gebindtm einerley oder vieles ärtzes, eb in ihnenn viel oder wenig ärtz seye. Mitt welcher weiß die gäng welche ärtz haben, von denen die keins haben, abgesundert mögen werden, und diese widerumb die viel habendt, von denen die wenig habendt, dann wo diese vorhin eb man auß gängen ärtz machet, fleissig gschicht, so wirt dasselbige nicht ohn mercklichen schaden der gwercken gschmeltzet, dann diese teil von ärtz, die nicht von feur flüssig seindt, nammendt die metall zu sich, verzerendt die selbige. Mitt dieser weiß farendt sie mitt dem rauch darvon, mitt der anderen aber werden sie mitt den schlacken, und köbell vermenget, und als dann so verliren die gewercken ire mühe und arbeit, die sie an die öfen und tigel vor zubereitten haben gwandt, und müssen also ein neuwen kosten in solche schlacken, und andere ding anwenden. Aber die metall pflegendt wir zuprobiren, wann sie gschmeltzt seindt, das wir wissendt wie viel sylbers ein centner ärtz oder pley in sich halte, oder wie viel goldts, ein pfund sylbers in sich haben. Und herwiderumb wie viel ärtz oder pley ein centner sylbers hallte, oder wie viel sylbers in eim pfund goldes seye, und auß dem selbigen mag man mutmassen, eb das köstlich metall, von dem geringen möge nützlichen gescheiden werden. Es lehret uns auch das probieren, eb die müntz gut seye oder gefelscht, und sihet augenscheinlich, ob die müntzer dem goldt nicht sylber, dann es recht ist, zugsetzt ahbenn, oder mehr kuüffers, dann es billich ist, die selbigen under das goldt oder sylber temperiert und vermengt habenn: welcher aller dingen weiße und maße, will ich nach meinem vermögen, auffs aller fleissigst anzeigen und erklären. … Das acht Buch.Wie man mitt der bergkart von wegen des probierens handlen solle, hab ich in dem oberen buch anzezeigt unnd erkläret, jetzunder griffe ich wol ein grösser werck an, als nemlich diß, das uns die metallen herfür bringet, wann ich nicht zuvor müste erklären, wie man die bergkart solle zubereiten. Dann dieweil die nataur die metall offtmals herfür zebringen pfleget gantz unsauber, unnd mitt erden, harten säfften, auch steinen vermischet, ist von nöhten dise ding, die man auß der erden hauwet, den mehrer teil von dem ärtz eb mans schmeltzet, scheiden. Derhalben mitt welchen weisen, das ärtz klaubet wirt, gepaucht, geröst, gequetscht, zumal gemalen, geraden, gewäschen, im röstofen geröst, unnd gebrandt, will ich jetmal sagen, und will von der ersten weise zu arbeitten anfangen. Erfarne bergkleut, so sie das ärtz hauwendt, bald in den schächten und stollen klaubendt sie das ärtz, und was kostlich ist, thundr sie in die trög, das aber gering, in die vhäßlin. Wann aber ein bergkhauwer nicht vergvertendig, solchs under wegen hatt glassen, oder ein erfarner, von wegen der noht, der er hatt volgen müssen, gezwungen, nicht thun mögen: als bald diß das herauß gehauwen ist, auß der gruben wirdt gefürdert, soll diehalb besähen werden, unnd soll die bergkart, die am ärtz reich ist, von dessen teil das kein ärtz hatt, klaubet werden, es seye nuhn erde, oder harter safft, oder ein stein gwäsen. Dann unnütz ärtz mitt dem nutzen zuschmeltzen, ist schädlich, dann aller kosten wirt evrloren, dieweil sie allein auß der erden und steinen seindt zusammen gwachsen, seindt die schlacken allein lehr und unnütz, auß den harten säfften ettlich die schmeltzung des ärtzes verhindern, und schaden bringendt. Aber gestein die an eim reichen gang seindt, sol man auch selbst damitt dem ärtz nichts abgange abschlahen, und waschen. Wann aber die bergkheuwer eintweders unerfaren, oder unsorgsam, das ärtz, sieweil sie es außhauwendt, mitt erdt und gestein vermengt habendt, so klaubendt nicht allein die menner das ärtz, sondern auch die knaben und weiber. Dise vermischung werffendt sie in ein langen bauchbanck, bey dem sie vast ein gantzen tag sitzendt, und klaubendt das ärtz darvon, das geklaubt smlendt sie in die trög, das aber zusammen ist glösen thundt sie in die vhäßlin, welche in die schmeltzhütten, da man ärtz zuschmeltzen pflegt, gefürt werden. ![]()
Das neundt Buch.Ich hab geschriben von der manigfaltigen kunst und arbeit das ärtz zubereitten, nuhn will ich schreiben, von der mancherley weiß deren zuschmelzen. Dann wiewol die das ärtz brennendt und röstendt, etwas von ihnen ziehendt, welche mitt den metallen vermischt oder zusammen gsetzt sein pflegendt, viel die es pauchendt, zum nächsten, die es waschendt, räden, unnd scheiden: doch alles das welchs ein gestalt der metallen und den augen nymmet, unnd machet etwas ungestalt, unnd ungedigen, kan es nicht hinweg nemmen, derhalben ist auß noht die schmeltzung erfunden worden, mitt welcher die erden, harte säfft, stein, also von metallen gscheiden werden, daß sein farb ein jedes habe, daß es rein werde damitt es den menschen in seinen dingen ein grossen nutz bringe. Dieweil aber die schmelzung deren dingen ist, welche eb das ärtz gschmelzet, mitt den metallen waren vermischt, ein scheidung ist, und das etlicher massen das metall durchs feur außgemachet wirt. Aber diweil das ärtz under einander ein grossen underscheidt hatt, erstmalen den metallen, die sie in sich haltendt, darnach eines jetlichen metals überfluß oder abgangs, die inen ist, darnach auch in der sach, daß ettliche bald flüssig, ettliche langsam, deren seindt viel weiß zuschmeltzten, under welchen eine daß die schmeltzer auß dem selbigen ärtz mehr metals, als auß der anderen machendt, diß hatt sie die tägliche übung unnd gebrauch gelerett: wiewol sie aber zun zeitten mit viel weisen, auß dem ärtz ein gleich gwicht des metals zu schmeltzen, machen können, doch muß man zu einer mehr ksotens dann zur anderen treiben. Und zwar das ärtz wirt eintweders im ofen, oder aussert halb dessen geschmeltzt. So in dem ofen, so wirdt dessen mundtloch eintweders ein zeittlang zugschlossen, oder bleibet alwegen offen, so aber ausserthalb dem ofen, eintweders in töpffen, oder in dem gerinnen. Aber damit die sache dester heller werde, will ich von eim jeden handeln, und von den hütten und schmeltzöfen anfanhen. … Das zehendt Buch.Dieweil ich im neundten buch die weisen das ärtzs zu schmelzen und die metallen zu machen hab erkläret, so volget nuhn daß ich erkläre wie das kostlich metall von dem geringen, oder herwiderumb das geringe vom kostlichen sol gscheiden werden, dann man pflegt gewohnlichen zwey metallen, sälten mehr, auß eine und gleiche artz zumachen. Natürlicher Weiß aber ist sonderlich im sylber ein wenig goldts, und auch im kupffer und im goldt, kupffer, pley, eisen, ein wenig sylber, und auch ein wenig kupffers im goldt, sylber, pley unnd eisen im sylber ein wenig pleys und im kupffer ein wenig eisen. Aber ich wil vom goldt anheben, diß wirt vom sylber oder das silber vom goldt, es habe sie nuhn eintweders die nataur oder kunst vermischt, mit einem starcken scheidtwasser und scheidtpulver, welches gar nach auß disen stucken, daraus dann das scheidtwasser gmacht ist, gscheiden werden. Aber daß ich allhie die ordnung halte, wil ich erstmal sagen von denen dingen, darauß das scheidtwasser gemachet wirt, darnach von der weiß diß zu machen, als dann auch von der weiß, damitt das goldt vom sylber oder das sylber vom goldt gescheiden wirt. Aber vast in allen vermischungen ist kupfferwasser ode alaun, daß sie für sich selbs, doch mehr mit salpeter vermenget, das sylber vom goldt scheiden mögendt, so die anderen ding die inen zum gehilff zugethon seindt, allein mitt ihrer krafft unnd nataur, dise metall nicht scheiden können, sondern kaum viel so sie zusammen gemischet seindt. Aber dieweil da viel vermischungen seindt, will ich ettliche fürhalten. … Das eilfft Buch.Ich hab von der weise gesagt, mitt welcher das goldt vom sylber, herwiderumb das sylber vom goldt, auch das kupffer vom goldt, und das pley vom goldt und auch dem sylber gescheiden wirt, zuerst wie auch dise zwey kostliche metall sollen gebrandt werden. Nuhn will ich sagen von der weise, wie das sylber vom kupffer und auch vom eisen zu scheiden seye. Aber die seiger hütten, so da nohtwendig zur gelegenheit, und nutz deren, die das sylber vom kupffer seigern, soll auff dise weiß gebauwet werden. Erstmal sollen vier lange mauren gfürt werden, under welchen die erste die bey der seichst ist, unnd die andere 164 werckschuh lang sein. Aber die andere nach dem sie 151 werckschuh lang ist worden, soll sie auff hören, und als wann sie von einander geschnitten, nach vier und zwentzig werckschuh widerumb dahin gefürt, so lang biß sie der ersten nach der lenge gleich werde. Die dritte aber soll hundert unnd zwentzug werckschuh lang sein, welche auß dem sieben und sechtzig werckschuch der anderen mauren biß zu dem hundert und sechs und achtzig gange. Der vierdten lenge soll hundert und ein und fünfftzig werckschuh lang sein. Aber einer jetlichen mauren, wie dann auch der anderen zweyen, und deren die in die quär ghendt, darvon ich hernachmals sagen will, sol die höhe zehen wrckschuh, die dicke zweyer werckschuh und so viel spannen sein. Allein die andere lange maur, von wegen der öfen, die daran zu bauwen seindt, soll fünffzehen werckschuh sein, aber die erste lange maur soll von der anderen fünfftzehen sein, und so viel werckschuh die dritte von der vierdten, aber die andere von der dritten neun unnd dreissig werckschuh. Darnach sollen mauren in die quär gefürt werden, under welchen die erste von dem anfang der ersten langen mauren biß zum anfang der anderen langen mauren gefürt, die andere aber von dem haupt der anderen langen mauren, biß zu dem haupt der vierdten, dann die dritte lange maur ghet nicht dahin. Als dann von dem anfang der dritten langen mauren, sollen zwo mauren gefürt sein, die ander, zu den anderen langen mauren sieben und sehtzig werckschuh, die ander eben zu disem werckschuch nach der zal der vierdten mauren. Aber von der vierdten mauren so in die quär bey zehen werckschuh, gegen der andren quärmauren, auß der vierdten langen mauren, soll die fünffte maur so in die quär, dreissig werckschuh ist, soll die sechßte quärmaur, biß zu der hinderen dritten langen mauren gefürt werden. Die siebendte maur so in die quär soll von dem anderen haupt der anderen langen mauren, da sie sich erstmal endet, biß der dritten langen mauren gefürt, und von seim hinderteil die achte, biß zum underen haupt der vierdten langen mauren, darnach von der siebendten maur so in die quär, da sie von der anderen langen mauren neuntzenhen werckschuh ist, soll die fünffte lange maur gefürt werden, welcher lenge seye hundert unnd neun werckschuh, auß welchem bey vier und zwentzig werckschuh, ein neuwe maur in die quär biß zum dritten heupt der anderen langen mauren gefürt soll werden, und auß der selbigen fünfften langen mauren underem haupt soll die zehendte maur, in die quär biß zum leststen haupt der anderen langen maur gefürt sein. Unnd auß der selbigen die eilffte, biß zu dem underen haupt der ersten langen amur. Zuerst von diser fünfften langen maur, gegen die dritten langen maur bey fünff werckschuh, auch auß der siebendten maur, so in die quär ghet, soll die schßte maur gefürt werden, welcher lange soll fünff und dreissig werckschuh sein, von welcher underem haupt die zwölffte maur in die quär, biß zur dritten langen maur gebracht wirdt, unnd die dreyzehehndte maur von diser biß zur fünfften langen maur, Aber die weitte die da ist zwischen der siebendten maur, so in die quär, unnd zwölfften soll die viertzehendte maur, so in die quär ghet, in geleiche teil zerteilen. … Das zwölfft Buch.Die lehr unnd gebott wie das sylber vom kupffer zu scheiden seye, hab ich im nächsten buch zuvor fürgeschriben, ist aber noch überig dises teil, welchs zu den hartten säfften gehört, welchs dieweil es dafür möchte gehalten werden, als sese es vom bergkwerck abgesündert, was für ursachen seyendt, darumbv es nicht von ihm sol außgeschlossen sein, hab ich im anderen buch erklärt. Aber die harten säfft werden eintweders auß wasser, welchen die natur oder kunst ein safft eingetriben, oder auß den flüssigen säfften, oder auß den vermischten steinen gemachet. Zum ersten, gescheide leut da sie sahendt ettliche sechen von von natur vollen saffts auß der Sonnen hitz getrocknet zusammen kommen, und auß inen harte säfft werden, ist es gleublich daß sie dergleichen wassern in andere örtter eingossen, oder indie pletz, die sie in ein flache miteiner höhe haben zusammen lauffen liessen, daß auch diese die hitz der Sonnen dick machte. Darnach dieweil sie sahen, daß mitt dieser weiß die harten säffte allein im Sommer mögen gemacht werden, und doch dasselbige nicht in allen landtschaften, sondern allein in hitzigen und temperierten, in welchen es Sommers zeit sälte regnet, habendt sie auch diese in guhässen, so feur darunder gethon, biß zu einer dicke zusieden angefangen, mitt welcher weiß zu allen zeitten des jars, in allen landen, auch in den keltisten, mag auß wassern die säfftig seindt, es seye von natur oder aus kunst, so sie gsotten harte säfft gemacht werden. Darnach da sie sahendt ab etlichen gebrandten steinen säffte trieffen, habendt sie die selbigen auch in töpffen gsotten, daß sie auch mitt dieser weiß ettliche harte säfft machtendt. Aber wieviel und mitt wasserley weisen deren jedes möge gemacht werden, ist der mühe wol wärdt, solche ding zuwissen. Derhalben will ich vom saltz anheben, welchs eintwedrs auß wasser, daß von natur gsaltzen ist, oder also durch arbeit der leuten gemachet worden, daß außlaugen durch erdtrich, oder auch außlaugen durch aschen gemachet. |
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